Nickelodeon Kart Racers REVIEW
In kaum einem anderen Genre gibt es einen so dominanten Klassenprimus wie bei den „Fun Racern“. Egal welcher Entwickler einen Fun Racer auf den Markt bringt, muss dieser sich wohl oder übel irgendwie mit Mario Kart von Nintendo messen und das ist zugegeben nicht immer ganz fair. Das es aber auch Fun Racer gibt, die durchaus überzeugen können, ohne Mario Kart wirklich das Wasser zu reichen, haben Konkurrenten bereits in der Vergangenheit bewiesen. Heute schwingen sich Nickelodeons Cartoon Helden in die Karts und wir wollen klären, ob es für die Poleposition reicht oder doch eher nach hinten in die letzte Reihe geht.
Neue Runde, neues Glück
Wer mich kennt der weiß, dass ich ein großer Fan von Fun Racern bin! Spaßige Runden auf der heimischen Couch sind genau mein Ding! Mit „Hey Arnold“, den „Rugrats“ und den „Ninja Turtles“ bin ich aufgewachsen. Die Zutaten stimmen also schon einmal. Da bleibt nur die Frage offen, wie die Idee umgesetzt wurde.
Fangen wir heute zur Abwechslung mit dem negativen Punkten an, getreu dem Motto „das Beste kommt zum Schluss“, um Ferner mit den positiven Features die Rezension abzuschließen.
Was gleich zu Beginn auffällt, es handelt sich zwar um die Nickelodeon Cartoon-Helden vergangener und aktueller Zeiten, die aber leider sehr emotionslos wie stumm zugleich sind. Keine Sprachsynchronisation, keine einfachen Samples und nicht einmal Geräusche geben sie von sich. Sie nicken und wippen einfach nur hin und her. Hier hätte ich mir einfach mehr Liebe zum Detail gewünscht, um eine Charakterisierung zu erhalten, die der Vorlage gleichkommt.
Doch Halt! Moment! Nachdem ich Stunden über Stunden alle Cups nach und nach durchfahre, merke ich plötzlich, dass die Charaktere gar nicht so stumm und emotionslos sind, wie ich eigentlich dachte! Sie geben ihre Reaktionen tatsächlich in Sprechblasen wieder. Ja, Sprechblasen! Wo mir Items um die Ohren fliegen, ich mich auf die Strecke konzentriere und versuche den Überblick zu behalten, habe ich alles, nur keine Zeit Sprechblasen wie in Comics zu lesen. Das hätte ich mir anders gewünscht, um eindeutig komfortabler dem Geschehen beim Durchqueren der Kurse beiwohnen zu können.
Nickelodeon All-Stars ohne viele Stars
Wo wir beim Thema Charaktere sind, uns stehen aus den Cartoons ‚Hey Arnold‘, The Rugrats“, „Spongebob Schwammkopf“ und den „Ninja Turtles“ ganze 12 Charaktere zur Verfügung, von denen 10 an den Rennen teilnehmen. Das ist von der Anzahl her gefühltes Minimum und wird von vielen anderen Gerne-Vertretern deutlich überboten. Und daher stelle ich mir die Frage, wo meine Helden aus „Rockos modernes Leben“ sind? Allen voran Rocko, Heffer, Filburt, oder die Big Heads. Und wo sind aus „The Rugrats“ zum Beispiel Chucky, oder die Zwillinge Phill und Lill? Es fehlen mir persönlich einfach zu viele bekannte und vor allem beliebte Charaktere!
Nickelodeon hat ein riesiges Portfolio an Figuren, welches bei der Ausschöpfung sicher mehr Spieler zum Kauf bewegen würde. Gerade in diesem Falle ist so viel Anreiz verspielt worden, was Fans enttäuscht zurücklässt. Jimmy Neutron, Avatar – Der Herr der Elemente, Danny Phantom oder die Legende von Korra haben wahrlich nicht wenige Zuschauer vor die Bildschirme gelockt.
Allgemein ist die Nickelodeon Lizenz für Fans kein unwesentlicher Faktor! Gerade hier ist die Item Auswahl recht ordentlich gelungen! Eine Pizza der Turtles, mit der wir die Sicht von Gegnern beeinträchtigen, oder Nuckelflaschen von Tommy, welche wir als eine Art Torpedo nach vorne werfen können, sind authentisch und passen zum Rennen und dessen Figuren. Selbst der grüne und berüchtigte Nickelodeon-Glibber, welchen wir beim Durchfahren aufsaugen müssen, um einen Turbo Boost zu erhalten, weiß zu gefallen.
Gameplay
Nun endlich gilt es aber, sich dem eigentlichem Gameplay zu widmen. Okay, auch das ist nicht das Stärkste, aber es macht seine Sache wirklich vernünftig und ich als Spieler habe meine Vehikel jederzeit im Griff. Gerade beim „Drift System“ in einem Racer kann man mehr falsch als richtig machen. Zwar fühlt es sich etwas weicher und lascher gegenüber einem Mario Kart an, welches eher straff und direkt ist, trotzdem hat man während des Driftens sein Kart stets unter Kontrolle und kann recht schnell ein ordentliches Gefühl dafür entwickeln. Und hier ist es egal, wie lange der Drift dauert, ihr bekommt einen Boost und keinen double oder triple Boost. Die Steuerung ist definitiv stärker, als ich zunächst angenommen hatten.
Etwas ist in Nickelodeon Kart Racers jedoch recht auffällig, denn egal wie viele Rennen ihr gewinnt, ihr startet jedes Mal von Platz 10! Warum verdienen wir uns mit einem Sieg im darauffolgenden Aufeinandertreffen der Nick-Stars nicht eine Poleposition, oder den Start in der vorderen Riege? Diese Frage bleibt zwar unbeantwortet, kann für einige aber als zusätzlichen Anreiz gelten, das Feld immer wieder von hinten aufzuräumen.
Was uns in Sachen Charakterauswahl fehlt, wird bei der Anzahl an Strecken wieder wettgemacht, denn auf über 24 Kursen können wir ordentlich Gas geben. Gleichzeitig haben wir die Wahl, ob wir Cups fahren oder lieber einzelne Rennen bestreiten möchten. Zudem steht uns uns das Zeitrennen, sowie ein lokaler Mehrspielermodus mit bis zu 4 Spielern im Splitscreen zur Verfügung. Hier dürfen wir im Multiplayer nochmal wählen, ob Rennen oder Battle Arena gewünscht sind. Und wieder lässt Mario Kart grüßen! Als ob dies aber noch nicht genug wäre, können wir im Fahrer Level nach und nach aufsteigen und mit verdientem Geld uns neue Teile freikaufen. Na geht doch! So meldet sich der bislang vermisste Umfang mit großem Knall zurück.
Zugegeben, das Spiel hat ein paar nette Ideen und einige gute Ansätze, nur leider krankt es etwas zu oft an der Umsetzung. Und auch zum Schluss der Gameplay-Zusammenfassung müssen wir noch einmal etwas negativ werden. Zwar hatten wir im Multiplayer absolut Spaß, aber ihr fahrt nur gegen eure Gegner auf der Couch und nicht etwa gegen NPCs! Das heißt, ihr könnt Solo nicht die Battle Arena erobern, was wir durchaus schade finden.
Boxenstopp oder Vollgas?
Kommen wir langsam zum technischen Part, mit Hinblick auf die Audio Qualität von Nickelodeon Kart Racers. Zu sagen ist, die Motorsounds sind maximal mittelmäßig und erfüllen lediglich ihren Zweck. Das ist jetzt nicht wirklich schlecht, aber eben auch nicht wirklich gut. Eine Sprachsynchronisation oder einfache Samples werden gleich ganz eingespart und lassen freche Sprüche vermissen, die einfach zu einem Fun Racer gehören. Die Sprechblasen die Aufploppen und für Ersatz sorgen sollen, wirken fast schon deplatziert. Die musikalische Kulisse ist wie die restliche Akustik eher solide, statt als Highlight zu gelten.
Das gleiche kann man über die Grafik sagen. Sie ist keine Katastrophe, aber eben auch kein Highlight. Einige Strecken sind jedoch wirklich schön designed und manche Schauplätze aus den Cartoon Vorlagen lassen sich sofort wiedererkennen, was eigentlich selbstverständlich sein sollte. Die Charaktere selbst sind nett anzuschauen und für das Genre vollkommen ausreichend, da der Fokus mehr auf dem Gameplay und dem Spaßfaktor liegt. Somit ist die Technik durch und durch als solide zu werten.