Monster Hunter Rise REVIEW
Mit Monster Hunter World hatte Capcom nicht nur einige Neuerungen mit in das Franchise gebracht, sondern man hat auch versucht, Monster Hunter der breiten Mainstream-Masse zugänglich zu machen – vor allem hier bei uns im Westen. Denn in Japan ist Monster Hunter schon seit Jahren Kult! Dort geben Arbeitgeber ihren Angestellten gerne schon einmal frei, sobald ein neuer Release bevorsteht.
Erste Worte
Der Mix aus klassischem Rollenspiel und Action Gameplay begeistert mittlerweile Spieler und Spielerinnen weltweit! Daher war mit großer Spannung Monster Hunter Rise erwartet worden, welches nicht nur ein Spin-off, sondern vielmehr ein vollwertiger Hauptteil der Reihe werden sollte. Etwas, das vor allem Nintendo Fans schon seit Jahren gefordert und sehnsüchtig erwartet haben. Nintendo-exklusiv bleibt der Titel jedoch nicht. Anfang 2022 soll die Monsterjagd auf dem PC losgehen.
Doch bevor wir jetzt zum eigentlichen Test kommen, noch kurz eine Info vorweg. Gerade für zukünftige Jäger, die jetzt noch nicht seit der ersten Stunde mit dabei sind und sich zu einem späteren Zeitpunkt über dieses Spiel informieren wollen, möchten wir möglichst wenig spoilern. Daher seht ihr in dem unten eingebundenen Video-Review ausschließlich Szenen aus den ersten 10 bis 15 Stunden sowie der zugänglichen DEMO-Version von Monster Hunter Rise. Das heißt, auf Late-Game-Content müsst ihr zwar verzichten, an Erfahrungswerte unsererseits aber nicht. Ferner werden wir noch über ein bestimmtes Thema sprechen müssen, welches wir aber, ohne zu sehr ins Detail zu gehen, abhandeln.
Auf in die Jagd
Zu Beginn von Monster Hunter Rise entscheiden wir uns zunächst erstmal für einen Jäger. Welches Geschlecht und welche Waffe bevorzugen wir? Haben wir uns über Frisuren und Augenfarben ausreichend Gedanken gemacht, starten wir auch gleich mit dem Abenteuer, welches uns mit Zwischensequenzen und kleineren Tutorials nähergebracht wird.
Die Story in einem Monster Hunter ist ähnlich simpel zusammengesetzt, wie in einem Super Mario. Für viele Spieler und Spielerinnen steht das leveln der Rüstung und Waffen, das craften bzw. kombinieren und sammeln von Materialien und selbstverständlich das Action-Gameplay hauptsächlich im Vordergrund. Und dennoch gibt es einige, die sich in die Story von Monster Hunter hineinversetzten wollen, in in all den Jahren mehr gefördert wurde. Aus knappen Dialogen in vorangegangenen Teilen, wurden nette, unterhaltsame Sequenzen.
In Monster Hunter Rise lebt ihr in dem kleinen Dorf „Kamura“. Ihr seid nun zum Jäger aufgestiegen und müsst die Bewohner und Bewohnerinnen, sowie das gesamte Dorf verteidigen. Auch kommt es vor, in der ein oder anderen Nebenquest der Bitte von Arbeitern nachzukommen. Bestimmte Kreaturen zu besiegen, welche die Handelsrouten kreuzen, ist eine der optionalen Aufträge. Am Ende jagt ihr aber ein ganz bestimmtes Monster. Einen Giganten der Lüfte, oder eine Bestie, die sich im Grünen aufhält erwarten den Jäger.
Altbekannt….
Das Prinzip bei der eigentlichen Monsterjagd ist unverändert. Wir weichen jedem Angriff so gut wie möglich aus, attackieren, wenn sich die Gelegenheit bietet und verfolgen das Ungetüm, wenn es durch seine schweren Verletzungen zur Flucht ansetzt. Trifft es den Recken, muss die Gesundheit wieder hergestellt werden. Ist die Bestie erlegt, können wir Komponenten vom Leichnam entnehmen. Aus Krallen und Schuppen lassen sich ferner wieder neue Waffen oder Schutzrüstungen schmieden.
Dies bleibt in dem Franchise ein ewiger Kreislauf. Wir erlegen Monster, sammeln deren Komponenten und lassen daraus bessere Utensilien fertigen. Mit neuer Bekleidung an Armen, Beinen, Rumpf und Kopf geht es zum nächsten Giganten. Ist das Scheitern vorhersehbar, sollte neues Arsenal in Augenschein genommen werden. Fern- wie Nahkampf bleiben optional. Große Waffen richten zwar höheren Schaden an, sind aber recht langsam im Hieb und Stich. Kleinere Klingen führen wiederum schnellere Angriffe aus, die aber in der Schwere nicht mithalten können.
Letztlich ist es eine taktische Entscheidung, welches Monster wie zu besiegen ist. Schwachstellen bleiben weiter ein Thema, die aber erst gefunden werden müssen. Das Besinnen auf kleinere Gegner hat kaum Auswirkungen, denn ein Level-Up-System gibt es nicht. Nur die Waffen und Rüstungsgegenstände haben einen Einfluss auf Abwehr und Angriff.
… und neu…
Ähnlich wie in Monster Hunter World bringt Capcom in Rise einige Neuerungen ins Franchise ein. Und diese können sich durchaus sehen lassen. Zunächst hätten wir da die Seilkäfer! Unser Jäger kann zwischenzeitlich bis zu drei dieser Käfer mit sich führen. Dabei hinterlassen diese einen Seidenfaden, mithilfe dessen wir uns durch die Welt schwingen oder in luftige Höhen katapultieren dürfen. Wir können diese Käfer nutzen, um so schneller durch die Areale zu schwingen oder diese taktisch clever im Kampf einsetzen. In der freien Welt sind zudem große Seilkäfer versteckt, welche uns an weitergelegene Orte befördern. Dies ist eine wirklich erfrischende Neuerung, welche sich im Gameplay gut in das Gesamtbild einfügt.
Auch das Reiten auf den Monstern ist nach Monster Hunter World nun noch einmal vereinfacht worden. Bekämpfen sich zwei Kreaturen, ist es nun recht schnell möglich, mithilfe der Seilkäfer auf das am Boden liegende Monster zu klettern. Die teils wuchtigen Attacken fühlen sich ebenfalls kraftvoll und beeindruckend an.
Und dann wäre da auch noch die Randale! Hier geht es darum, entweder alleine mit NPCs oder mit Freunden online bzw. lokal eure Festung zu verteidigen. Hier kommen nach und nach monströse Kreaturen, die es gilt, mit allem zu bekämpfen inkl. dem Einsatz von Geschützen. Dies macht gerade mit mehreren Leuten Laune und ist, wie ich finde, eine willkommene Neuerung.
Zum Schluss möchte ich noch die neuen „Palamutes“ erwähnen. Dabei handelt es sich um unsere Buddys, also zusätzliche Begleiter, welche im Kampf unterstützend agieren. Sie stimmen ihre Angriffe mit unseren ab und sind daher eine gute taktische Komponente. Gleichzeitig wird es ermöglicht, dass das gewonnene Reittier bestimmte Orte deutlich schneller erreicht. Damit wird das Reisen noch angenehmer gestaltet.
Auch dass wir nun bei einer „Open World“ geblieben sind und ohne direkte Ladezeiten in den einzelnen Gebieten auskommen, finde ich großartig. Das gefiel mir schon in Monster Hunter World besonders gut und sollte weiterhin beibehalten werden.
Technik
Kommen wir nun zum Thema Technik. Gerade die Vertonung sowie die musikalische Gesangsuntermalung finde ich sehr gelungen. Es gibt, salopp gesagt, richtig schön was auf die Ohren, insbesondere, wenn die Monster richtig losbrüllen. Hier ist die Monster Hunter Reihe wie gewohnt recht stark. Dass man bei Rise keine Abstriche machen möchte, gerade, wenn es darum geht, eine neue Spielerschaft zu begeistern, versteht sich natürlich von selbst.
Bei der Grafik ist das hingegen grundsätzlich okay bis gut, jedoch nicht optimal! So begleiten uns nach wie vor einige Glitches. Es handelt sich um Grafikfehler, die nahezu schon Tradition sind. Wir können praktisch durch die erledigten Kreaturen hindurchlaufen oder unser Buddy macht selbiges mit unserem Jäger.
Kleine Slowdowns auf der Nintendo Switch sorgen für geringfügige, jedoch nicht schlimme Ruckler. In einem so actiongeladenen Echtzeitspiel wird dennoch die Atmosphäre damit etwas gemildert. Nichtsdestotrotz, für Switch-Verhältnisse sieht das Game aber wirklich schön aus. Einige detailarme Texturen fallen da kaum noch ins Gewicht.
Ein paar Worte am Rande
Kommen wir zum Umfang und so langsam zu einem Thema, über das wir sprechen müssen, ohne dabei euch zu sehr zu spoilern. Grundsätzlich ist es normal, dass in Monster Hunter zusätzlicher Content nach Release zu einem späteren Zeitpunkt nachgereicht wird, um die Jagd weiter spannend zu halten. Daran ist auch nichts Verwerfliches. Für gewöhnlich habt ihr in das Basisspiel schon eine Spielzeit im dreistelligen Bereich investiert und vielleicht sogar die Hauptstory abgeschlossen. Doch bricht Monster Hunter Rise die Tradition. Zum einen dürften die meisten Jäger selbst mit allen Haupt- und Nebenquests sowie dem Erforschen aller Gebiete nach ca. 60 bis 70 Stunden endgültig fertig sein. Einige erfahrene Spieler und Spielerinnen finden den Abschluss eventuell auch schon nach 50 Stunden. Zum anderen fährt Capcom hier eine etwas aggressivere DLC-Politik als bekannt.
Wer nur das Basisspiel zocken möchte, kann dies selbstverständlich tun, wird storytechnisch aber unvollkommen zurückgelassen. Dies könnte letztlich zu einer ungewollten Enttäuschung führen, für die Capcom eigentlich nicht bekannt ist. Wer den vollen Umfang genießen möchte, muss in DLCs investieren. Dies dem Spiel anzukreiden, wäre nicht fair, aber den Käufer so zurückzulassen, ist es ebenso wenig. Hier wurde wirklich falschen Vorbildern nachgeeifert.
Video-Review
Pro & Kontra
- Schöne Atmosphäre
- Einige Neuerungen eingebracht
- Forderndes Gameplay, das nicht unfair wird
- Mehrspieler-Modus
- Teilweise leichte Ruckler und Glitches
- Schlechte DLC-Politik