Minecraft: Story Mode REVIEW
Minecraft wie wir es kennen, ist nicht wirklich für seine großartige Story bekannt, sondern hält sich schon seit Jahren recht schlicht gestrickt. Um das zu ändern hat Telltale Games nun in Zusammenarbeit mit dem Entwickler Mojang Minecraft: Story Mode auf den Markt geworfen und gibt damit dem riesigen Minecraft Universum erstmals eine Story. Doch kann man zu einem Open-World Spiel wie Minecraft überhaupt eine Geschichte erzählen?
Minecraft: Story Mode wurde in fünf Episoden unterteilt, wobei diese Review nur die ersten drei abdeckt, die bislang erschienen sind. Die beiden letzten Episoden werden aber auch zeitnah nachrücken und die Geschichte zum Ende führen.
Story
Wie zu erwartet, steht eine Geschichte bei Telltale Games im Vordergrund und haucht dem Ganzen so mehr Leben ein, wie es schon bei anderen erfolgreichen Spielen ala The Walking Dead der Fall war. Die Story dreht sich um unseren selbst erstellten Helden Jesse, der zusammen mit seinen Freunden die Klötzchen-Welt vor dem Untergang bewahren muss. Hierfür soll man die legendäre Gruppe von Kriegern mit dem Namen „The Order of the Stone“ wiedervereinigen. Diese gestellt Aufgabe führt uns quer durch die Overworld, den Nether und das End.
Ohne zu tief in die Geschichte einzutauchen, muss ich sagen, dass die Story auf mich fesselnd wirkt. Das Ganze findet in einem interessanten Umfeld statt – dem Minecraft Universum, einer Welt, in der es eigentlich keine Grenzen gibt. Minecraft: Story Mode erfüllt wahrscheinlich die Träume vieler Fans, indem es das ganze Spielprinzip zusätzlich mit der besagten Geschichte anreichert. Bevor wir jedoch richtig in die Geschehnisse rund um das Spiel aus dem Hause Telltale Games eintauchen können, vergehen einige Minuten, in der sich die verschiedenen Charakteren uns vorstellen. Und da es in Minecraft eigentlich keine Handlung gibt, braucht es etwas Zeit um Fahrt aufzunehmen und uns mit für die Reise zu gewinnen.
Der Großteil des Spiels fordert ein, Entscheidungen zu treffen, welche sich auf eure Party spezialisieren und so auch das Drumherum neu sortieren. Aber auch den ein oder anderen Zombie zu erschlagen, gehört zu eurem neu gewonnenen Aufgabenfeld. Dass es in Minecraft: Story Mode aber nicht dieselbe Spannung wie in anderen Telltale Titeln gibt, sollte jedoch nicht negativ gewertet werden. Als ein eingefleischter Telltale Anhänger kann man sich schnell damit abfinden und den Titel auf seine ganz eigene Weise genießen.
Zum ersten Mal in einem Telltale Game kann man das Geschlecht des Hauptcharakters auswählen. Jesse (gesprochen von Patton Oswalt oder Catherine Taber) kann entweder ein Junge oder ein Mädchen sein. Zusätzlich darf man sich sogar zwischen drei verschiedenen Ethnien für jedes Geschlecht entscheiden. Sind alle wichtigen Entscheidungen getroffen, müsst ihr aber nicht befürchten, alleine den Weg zu bestreiten, sondern bekommt Helfer an die Seite gestellt. Deine Gruppe aus Freunden, welche dich eigentlich durch das ganze Spiel begleiten, besteht aus Axel, Olivia, Petra und dem kleinen Schwein Reuben.
Gameplay
Eigentlich spielt sich Minecraft: Story Mode wie jedes andere Telltale Spiel. Es ist hauptsächlich ein Point-and-Click Adventure mit viel Text und einer Menge an schnellen Entscheidungen, die es zu treffen gilt. Es gibt vier Hauptaspekte des Gameplays: Erzählerische Entscheidungen, kurze Puzzle, Quick Time Events mit Wisch- und Drück-Interaktionen und auch das Erforschen der Umgebung.
Die meiste Zeit des Spiels schaut man einfach der Geschichte zu, die sich nach und nach vor den Spielern entfaltet. Doch ab und zu muss man schnelle Entscheidungen treffen, welche den Verlauf der Geschichte sogar ändern. Und genau dieser Stil des Gameplays ist die Essenz jedes Telltale Spieles und wird natürlich auch in Minecraft: Story Mode beibehalten.
Während man spielt, kann man auch verschiedene Dinge einsammeln, die später einmal nützlich werden könnten. Zum Beispiel sackt man in einem Abschnitt des Spieles Äste, Steine und Fäden ein und kann sich später daraus Pfeil und Bogen bauen. Mit diesem zusammengeschusterten Arsenal kommt man dann wiederum an einem Hindernis vorbei und kann seine weiteren Aufgaben fortführen. Und auch wenn dies zwar nur ein kleiner Teil des Spiels, macht es aber trotzdem Spaß.
Telltale Games hat auch ein paar Elemente, die zum Open World Gedanken von Minecraft passen, ins Spiel geworfen. So wird man in manchen Abschnitten des Titels auch die Umgebung genauer erkunden können, um dann Items oder Ähnliches zu suchen. Um aber aus der Monotonie eines Point-and-Click Adventures auszubrechen, hat der Publisher ebenso eine Handvoll Quick Time Events ins Spiel implementiert, auf die ich bereits kurz zu sprechen kam. Zum Beispiel muss man an einer gewissen Stelle schnell einen vorgegebenen Button drücken, damit Jesse nicht von Monster angegriffen wird. Diese eingeblendeten Tasten haben immer nur einen kurzen Zeitintervall, in dem ihr richtig reagieren solltet, um keine Nachteile zu erfahren.
Minecraft: Story Mode unterscheidet sich aber stark von anderen Telltale Spielen wie beispielsweise The Wolf Among Us, Game of Thrones, The Walking Dead oder Tales from the Borderlands, denn es gibt keine übertriebene Gewalt, keine sexuellen Handlungen oder auch keinen Mord. Es ist ein komplett familienfreundliches Spiel ohne fragwürdigen Inhalt, der eine höhere Altersfreigabe verlangen würde.
Technik
Minecraft: Story Mode macht eine Menge richtig. Die Minecraft Engine und ihr ikonischer Stil passen gut zu dem schon etwas älteren Telltale Tool, denn man kann sich nicht über schlechte Grafik beschweren in einer Welt, die eigentlich hauptsächlich aus Blöcken besteht. Eine andere Sache, die Minecraft Story Mode außerdem schafft, ist die glaubwürdige Umsetzung der Emotionen. Obwohl die Gesichter der Charaktere eigentlich ziemlich simpel strukturiert sind, können diese trotzdem eine Menge Emotionen herüberbringen, wie zum Beispiel durch verkleinern oder vergrößern der Augen.
Aber auch akustisch bleibe ich euch noch ein paar Worte schuldig, denn neben der Stimme von Patton Oswalt, gibt es auch noch eine Menge andere bekannter Sprecher zu hören. Die anderen Charaktere bekamen ihre Vertonung unter anderem von bekannten Synchronsprechern, wie Brian Posehn (Könige der Wellen), Ashley Johnson (Disney’s große Pause), Scott Porter (Nightwing aus Batman: Arkham Knight), Martha Plimpton (Die Goonies), Corey Feldman (Stand by Me), Paul Reubens (Pee-wee Herman) verliehen. Es ist wirklich cool auf einen neuen Charakter zu treffen, und die Stimme schon einmal irgendwo gehört zu haben. Wer nun aber Sorge hat, nicht viel zu verstehen, dem darf ich gleich noch eine Entwarnung aussprechen, denn zu dem gesprochenen Wort, gibt es auch einen begleitenden deutschen Bildschirmtext.