Metroid Prime Remastered REVIEW

Das vor mehreren Jahren angekündigte Metroid Prime 4 befindet sich unbestätigten Gerüchten nach in der Entwicklungshölle, was plausibel klingt, bedenkt man das die von Fans euphorisch aufgenommene Ankündigung bereits 2017 erfolgte. 2019 gab Nintendo bekannt, dass das Spiel nicht den Standards entspreche und dass die Entwicklung von Grund auf neu begonnen werde. Infolge dessen wanderte das Projekt von einem internen Studio von Bandai Namco zu den Retro Studios, jenem Studio hinter den ersten drei Metroid Prime Teilen. Seitdem hat man nahezu nichts mehr von dem Spiel gehört, stattdessen mit Metroid Dread einen ziemlich fantastischen 2D-Ableger bekommen. Wie aber geht es mit der Prime-Reihe weiter? Das wissen aktuell wohl nur Nintendo und Retro Studios und folgen wohl der Redewendung „It’s done, when it’s done”.

Zwischen Remaster und Remake


Genau in diesen Schwebezustand, indem sich die Reihe aktuell befindet, erscheint nun Metroid Prime Remastered für die Nintendo Switch. Gerüchte um eine angepasste Neuauflage für die Switch halten sich schon seit Jahren und offenbar liegt das fertige Remaster auch schon ziemlich lange fertig in der Schublade von Nintendo. Im Rahmen der Nintendo Direct vom Februar 2023 hat man das Spiel endlich veröffentlicht – zur Freude vieler Fans und natürlich auch zur Freude jener, die das Original vom Nintendo Gamecube nie gespielt haben und auch die Portierung für die Nintendo Wii nicht kennen.

Metroid Prime Remastered ist in vielerlei Hinsicht ein höchst spannendes Unterfangen. Eben weil es die Neuauflage eines unbestreitbaren Klassikers ist, welcher von nicht wenigen sogar als eines der besten Videospiele aller Zeite angesehen wird. Eben weil die Retro Studios der Hauptentwickler sind und ihr Spiel für eine neue Generation aufgewertet haben. Und eben weil diese Neuauflage eigentlich mehr als nur ein Remaster ist, sondern die Grenzen zwischen einem Remaster und Remake verschwinden lässt. Ja, das Remaster sieht im direkten Vergleich mit dem Original derart besser aus, dass man durchaus von einem Remake sprechen möchte.

Insbesondere die Grafikqualität und Auflösung wurden sichtlich verbessert, ein neu implementiertes Licht-System sorgt außerdem für realistischere Beleuchtung. Die Framerate ist bei stabilen 60 Frames gelockt, selbst während aufwendiger Kämpfe mit vielen umherfliegenden Effekten und Treiben auf dem Bildschirm, bricht die Bildwiederholungsrate nicht ein. Sowohl auf dem Fernseher wie auch im Handheld-Modus sieht Metroid Prime Remastered gestochen scharf aus und dabei in visueller Hinsicht manchmal so gut, dass es sich nicht vor manch aktueller Veröffentlichung auf dem System verstecken muss. Das ist schon ziemlich beeindruckend, zum einen, da das Original über 20 Jahre alt ist und sich ohnehin gut gehalten hat, zum anderen, da die Entwickler sich jederzeit sichtbar viel Mühe gegeben haben.

Die definitive Version vom Metroid Prime?


Am Spiel selbst wurden keine signifikanten Änderungen vorgenommen, zumindest wären sie mir nicht aufgefallen. Ein Aspekt macht aber dennoch einen ziemlich großen Unterschied aus: nämlich die Steuerung. Als Metroid Prime ursprünglich für den Gamecube veröffentlicht wurde, hat sich die Twin-Stick-Steuerung für First-Person-Spiele auf Konsolen noch nicht vollends durchgesetzt. Für die Neuveröffentlichung hat man nun eine gängige First-Person-Steuerung integriert, und diese ist wirklich ein kleiner Game-Changer. Zwar hatte das Spiel schon immer mit einer Lock-On-Funktion eine gute Ausweichmöglichkeit zu präzisen, losen Steuerung gefunden, aber die Twin-Stick-Implementierung ist schlicht die angenehmere und intuitivere Lösung.

Ich würde so weit gehen und behaupten, Metroid Prime Remastered ist ab sofort DIE Version, die man spielen sollte. Was das Spiel bis heute so besonders macht, ist seine einzigartige Kombination aus Erkundung, Rätseln und Kampf. Die Spielwelt ist unglaublich gut gestaltet, insbesondere in Hinblick auf die Levelarchitektur und wie hier Umgebung und Gameplay Hand in Hand gehen. Wie es in dem Genre bis heute üblich ist, steht man zu Beginn vor allem vor verschlossenen Türen, die man nur mit bestimmten Waffen und Fähigkeiten öffnen kann. Die Rätsel sind stets in die Umgebung integriert, sodass man ständig herausgefordert wird, neue Wege zu finden und Hindernisse zu überwinden. Mitunter kann das durchaus frustrierend sein, zumal das Spiel einen selten an die Hand nimmt und sagt “dort musst du hin”. Stattdessen muss man alle zur Verfügung stehenden Werkzeuge ausprobieren und nutzen, insbesodnere die Map.

Perspektivwechsel


Der größte Unterschied im Gameplay zu den 2D-Vorgängern liegt in dem bereits erwähnten Wechsel der Perspektive. Bis dato haben nahezu alle großen Reihen von Nintendo den Sprung von 2D zu 3D unlängst vollzogen, nur eben Metroid noch nicht. Im Vergleich zu Spielen wie Super Mario 64 und The Legend of Zelda: Ocarina of Time war der Sprung der Vorgänger hin zu Metroid Prime noch größer. Während die Spiele auf NES, SNES und GameBoy aus der Seitensicht gespielt wurden, wechselte Metroid Prime in die First-Person. Seinerzeit waren Spiele aus dieser Perspektive vor allem Shooter, das Erstlingswerk der Retro Studios steht aber weniger in der Tradition eines Doom oder Quake, sondern bleibt seinen Bausteinen trotz des Perspektviwechsels bemerkenswert treu.

Entsprechend spielen sich die Kämpfe etwas umständlich, wobei das dank der überarbeiteten Steuerung in der Neuveröffentlichung nun weitaus weniger ins Gewicht fällt. Jeder Feind hat seine eigenen Angriffsmuster und Schwachstellen, die es zu identifizieren gilt, um sie effektiv zu besiegen. Manche Gegner sind nur gegen Raketen empfindlich, andere gegen den Eis-Beam, wieder andere gegen aufgeladene Schüsse. Vor allem im letzten Spieldrittel zieht der Schwierigkeitsgrad der Kämpfe ordentlich an, Gegner halten wesentlich mehr aus und verteilen gleichzeitig mehr Schaden. Es ist nahezu essenziell, bis dato einen entsprechenden Vorrat an Energietanks aufgebaut zu haben, der stetig die Lebensenergie um 100 Punkte erhöht.

Qua seiner Natur, ist man also stets angehalten die Umgebung zu erkunden, neue Upgrades und Fähigkeiten an bereits mehrfach besuchten Orten einzusetzen. Das stetige Zurückkehren zu bekannten Orten liegt ebenfalls in der Natur des Genres von Spielen wie Metroid Prime und ist für mich eine der Schwächen. In heutigen Vertretern dieser Spielsorte werden bekannte Orte oftmals visuell oder spieltechnisch noch einmal neu arrangiert, um das Backtracking reizvoller und weniger ermüdend zu gestalten. Hier ist man noch nicht so weit gewesen, zumal das visuelle Design der Areale trotz der grafischen Überarbeitungen eintönig wirkt.

Pro & Kontra

thumbs-up-icon

Pros
  • aufwendiges Remaster mit erhöhter Grafikqualität, sinnig überarbeiteter Steuerung und mehr
  • wie gehabt, tolles und vor allem motivierendes Spielerlebnis nach der Metroid(vania) Formel
  • dichte Atmosphäre
  • grandioser Soundtrack

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Cons
  • nach hinten raus sehr viel Backtracking

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Spiel Bewertung
Singleplayer
86
86
Gut
-
Multiplayer

FAZIT

Metroid Prime Remaster ist ein Paradebeispiel für eine gelungene Neuauflage eines Klassikers. Das sich das Original bis heute gut gehalten hat und weder technisch noch spielmechanisch allzu sehr unter der Zeit gelitten hat, kommt der Neuveröffentlichung natürlich sehr zu gute. Aber man darf wirklich nicht unterschätzen, wie viel Mühe und Liebe zum Detail die Entwickler in das Remaster gesteckt haben. Nicht nur die visuellen Überarbeitungen, auch das neue Steuerungsmodell machen das Spiel noch einmal ein ganzes Stück besser als je zuvor. Das die Handlung mitunter etwas konfus ist und sich zu sehr auf optionale Texte in der Spielwelt verlässt und das Backtracking gerade gegen Ende ganz schön langwierige Ausmaße annimmt, sind die einzigen Mankos, die ich bis heute habe. Ansonsten funktioniert der erste Ausflug von Samus Aran in die dritte Dimension aber wie gehabt. Klar, diese Art von Game-Design verwehrt sich einer glaubwürdigen Welt, die nachvollziehbar funktioniert. Aber es ist schlichtweg befriedigend zu sehen, wie jedes einzelne Zahnrad hier seinen Platz im großen Getriebe findet und ein großes Ganzes ergibt.

- Von  Adrian

Klassiker im aufwendigen Remaster-Gewand.
Nintendo Switch

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