Mega Man Legacy Collection 3DS REVIEW
Jeder von uns hat sein Spiel, dass ihn so faszinierte, dass aus anfänglicher Begeisterung für Videospiele ein Hobby auf Lebenszeit wurde. Bei mir ist dieser Titel Mega-Man, welches seinerzeit auf dem NES und PC seinen Anfang fand. Den kleinen Roboter-Junge im blauen Anzug durch dutzende Areale zu steuern, hat bis heute für wenige Spieler der alten Stunde seinen Reiz verloren. Und dank der Mega Man Legacy Collection, die jüngst auch auf dem Nintendo 3DS erschien, kommen nun ebenso jene Gamer in den Genuss, die mit dem Alter noch nicht so fortgeschritten sind, sodass sie in der ersten Stunde auf dem NES dabei waren. Doch ist das Allerbeste an der Collection, dass gleich die ersten sechs Teile in der Sammlung inbegriffen sind.
Früher war alles …. schwerer
Bei Mega-Man 1 – 6 (in Japan als Rockman bekannt), die sich allesamt in der Collection befinden, handelt es sich um 1:1 Adaptionen der Originalspiele. Und genau diese Tatsache wird es Neulingen besonders schwer machen, denn leicht sind die Ableger keinesfalls, was Spieler wissen, die bereits einige Berührungen mit dem Helden von Capcom hatten.
Doch noch bevor es soweit ist, wird der jeweilige Ableger auserkoren und dann im Menü ein Level erwählt. Jene zeichnen sich durch den Endboss, der in einem Kästchen hervorgehoben ist und erahnen lässt, was euch in dem jeweiligen Schauplatz erwartet. Logischerweise wird es im Level von Iceman besonders rutschig, währenddessen bei Toadman eine Menge gut verteiltes Wasser nicht fehlen darf und Plantman euch inmitten der Natur katapultiert.
Ist die Wahl getroffen, egal aus welchem Ableger, steuert ihr den kleinen Roboterjungen über Abgründe, Fallen, an Gegner vorbei, bis hin zum Endboss. Dies klingt natürlich einfach und hat auch in diversen Jump n‘ Run Spielen gut funktioniert, gestaltet sich in der Mega Man Legacy Collection aber durchaus verzwickt. Beispielsweise warten die Gegner an so ungünstigen Stellen auf euch, dass sie einen gewöhnlichen Sprung eures Helden, in einen tiefen Fall mit Abzug eines Lebens wandeln. Selbiges Problem kann auch durch das Tempo des Spieles ausgelöst werden, denn schnell müsst ihr eine Plattform verlassen und einen ungewissen, aber präzisen Sprung wagen, um weiter voranzuschreiten – aber keine Lebensenergie dabei zu verschwenden.
Upgrades für Mega Man
Das Ziel ist in jedem Level dasselbe. Ihr kämpft euch mittels Sprünge und gut platzierten Schüssen, die ihr mittels Blaster abfeuert, voran. Schafft ihr es, allen Gefahren zum Trotz, bis zum Ende der jeweilige Stage zu kommen, wartet schon der jeweilige Endboss auf euch, der recht spezifische Eigenschaften hat. Das Fireman gerne Flammen auf euch abfeuert und Cutman gar mit Scheren jagt auf euch macht, versteht sich natürlich von selbst. Die Besonderheit bei einem Sieg ist jedoch, dass ihr jene Eigenschaft übernehmt und in jedem nachfolgenden Level anwenden dürft. Somit könnt ihr gar taktische Eigenarten einfließen lassen, die euch mit den neuen Fähigkeiten zuteil werden. Dies mildert zudem den Schwierigkeitsgrad und die anstehenden Bosskämpfe, wenn ihr die hinzugewonnenen Talente an der richtigen Stelle einsetzt.
Ab Mega-Man 3 dürft ihr zudem noch den Roboter-Hund Rush begrüßen, der euch tapfer zur Seite steht und so manche knifflige Situation anteilig entschärft. Dennoch bleibt die Mega Man Legacy Collection knallhart und fordert auch mit neu erworbenen Talenten viel Geduld ab. Glücklicherweise ist es nun aber möglich, inmitten des Levels den Spielstand zu sichern und an jenem Punkt wieder einzusetzten, sodass ihr einige Bewegungsabläufe besser verinnerlichen könnt. Ansonsten wurde die Nutzung der Passwörter ebenso beibehalten und versprüht weiteren Retro-Charme.
Letztlich ist es ab dem vierten Mega-Man Ableger möglich seine Schüsse aufzuladen. Haltet ihr den Y-Button gedrückt, wird der Schuss nicht nur kraftvoller, sondern auch voluminöser und hat somit einen größeren Einzugsbereich, was manche Szenarien durchaus erleichtert.
Retro in Neuzeit
Natürlich bleibt auch die 3DS Portierung der Mega Man Legacy Collection der originalen Optik treu. Das heißt, es gibt die altbekannte 8 Bit Optik, die sich zwischen dem ersten bis sechsten Teil aber auch weiterentwickelt hat und immer mehr Facetten nutzt. Auf eine dreidimensionale Optik, wie sie prägnant für den Nintendo 3DS ist, wird hingegen verzichtet. Stattdessen können Spieler ggf. passende Rahmen mit einfließen lassen, die ein wenig an das Feature des Super GameBoys von Nintendo (anno 1994) erinnert. Leider gibt es ab und an trotz inzwischen ausgereifter Technik leichte Performanceeinbrüche, die einen perfekten und durchdachten Ablauf eurerseits erschweren. Hier wäre eine Nachbesserung wünschenswert gewesen.
Die optischen Zugaben werden noch durch ein Museum bereichert, in denen ihr viele Konzeptbilder begutachten könnt. Auch die Cover der sechs Ableger, egal ob aus Europa oder Japan, dürfen bestaunt werden und geben noch ein wenig mehr Nostalgie frei. Alleine im Museum kann man Stunden verbringen und die Vergangenheit aufleben lassen.
Unterstützt wird all dies durch einen tollen und vor allem bekannten Sound, der sogar heute noch teils zeitgemäß wirkt, wenngleich er natürlich auch mit nur wenigen Klangparametern auskommen muss. Wer von all dem nicht genug bekommen kann, sollte der Jukebox Beachtung schenken, denn dort kann man mehr als 100 Musikstücken lauschen und so oft anhören, wie es den Ohren beliebt.
Darüber hinaus lassen sich noch elf exklusive Remix-Herausforderungen freischalten, die ihr mittels Mega Man amiibo zugänglich macht. Somit wird die eigentlich recht kurze Spielzeit, die für jeden Level nur wenige Minuten beansprucht, noch weiter gestreckt.