Mario Party Star Rush REVIEW

Es ist wieder Zeit für eine Party, zu viert in einem Wagen und … ach nein das hatten wir schon zweimal. In Mario Party Star Rush jedoch geht jeder wieder getrennte Wege und das auf ganz besondere Weise. Diesmal wurde der Nintendo 3DS als Plattform auserkoren. Nach der Kritik der letzen Ableger natürlich eine große Bürde, die Reihe wieder in das rechte Licht zu rücken. Ob und inwieweit dies gelingt, haben wir in den nachfolgenden Zeilen festgehalten.

Kein Warten, alle würfeln und ziehen gleichzeitig

Wie oft haben wir diesen Satz entweder gehört oder gelesen. Nintendo wirbt mit diesem Satz und behält teilweise recht. Im Hauptmodus der Toad-Tour geht es wie in den früheren Mario Parties darum – wer die meisten goldenen Sterne besitzt, ist der Sieger. Allerdings bekommt man diese nun durch gewisse Bossgegner. Zu Beginn dürft ihr euch für eine der fünf Welten entscheiden, die jeweils in drei unterschiedlich große Spielbretter unterteilt sind. Es gibt also drei, vier oder fünf Bosse zu besiegen und das funktioniert folgendermaßen: Als Spielfiguren stehen euch anfangs nur die Toads zur Verfügung. Dann würfeln alle gleichzeitig und legen ihre Wege fest. Hat jeder sein Ziel festgelegt, bewegen sich alle Spieler entlang des Weges. Natürlich ist das Würfeln und Ziehen schneller, da alles gleichzeitig geschieht, doch ab und zu möchte auch die CPU etwas nachdenken und wenn menschliche Gegenspieler dabei sind, kann es zu Wartezeiten kommen.

In erster Linie ist es wichtig als erster beim Boss zu sein, denn dann startet sozusagen der Kampf gegen die typischen Gegner wie Riesengumba, Kamek oder Blooper. Jeder von ihnen besitzt ein individuelles Minispiel, das nicht in  binnen von Sekunden vorbei ist. Das Spiel startet wirklich sofort und nein, es machen nicht alle mit. Wer sich weit vom Bossgegner befindet, muss mit Hämmern in die A-Taste hinsprinten und darf dann erst am Spielgeschehen teilhaben. Dies kann durchaus zum Nachteil werden, wenn euer Gegner beispielsweise schon einmal Äpfel im Gumba Minispiel sammelt, denn wer die meisten Äpfel eingesackt hat, bekommt einen Stern. Sozusagen kann dieser Zeitverlust zu einem großen Ärgernis werden und über Sieg oder Niederlage entscheiden. In King Boo’s Minispiel geht es stattdessen darum, einen Fotoapparat auf die andere Seite zu bringen. Dabei müssen drehende Plattformen überwunden und keine Geister berührt werden. Wer hier die meisten Bilder knipst, gewinnt.

Manchmal könnte man die Würfel allerdings ordentlich verfluchen, da des öfteren niedrige Zahlen erscheinen. Abhilfe dürften hingegen die Fragezeichen-Boxen auf dem Boden schaffen. Die Würfelzahl muss allerdings genau stimmen, denn Augenzahlen verfallen nicht. Unter den Items befinden sich rote und goldene Pilze, die jeweils Augenzahlen dazurechnen oder auch fiese Fallen, die ihr auf dem Spielbrett verteilen dürft. Natürlich gibt es auch den Giftpilz, der eure Widersacher ausbremsen soll.

Was ist eigentlich aus den ganzen Nintendo Charakteren geworden, die wir so lieben? Die sorgen für ordentlich Unterstützung und erscheinen alle paar Runden auf dem Spielbrett. Allerdings müssen diese auf dem Weg eingesammelt werden und können dann auf Wunsch als Hauptfigur fungieren. Mario & Co bringen glücklicherweise ihre eigenen Würfel und Fähigkeiten mit. Alle Toads besitzen die Standardwürfel von 1 bis 6. Mario hingegen besitzt einen Würfel mit den Augen 0, 1, 2, 5, 6, 7 und kann bei Gras auf den Brettern Gumbas platttreten, um Münzen zu erhalten. Jeder Würfel hat somit gewisse Vor- und Nachteile. Der freispielbare Donkey Kong zum Beispiel besitzt den Würfel mit den Feldern: 0, 0, 0, 0, 10, 10. Dieser hat dementsprechend  nur eine ⅓ Chance für die grandiose 10.  Aber damit nicht genug, denn in den Bosskämpfen helfen eure Freunde ebenfalls automatisch mit. Das hat mich die CPU ordentlich spüren lassen, als sie immer vor mir an den Charakteren war und ich gegen Toad, Daisy und Peach alleine fast keine Chance hatte. Falls ihr aber ein amiibo der Super Mario Reihe habt, könnt ihr dieses zu Beginn gleich zu eurem Partner machen und erhaltet sogar besondere Vorteile. Somit wird hier das Spiel wieder etwas ausgeglichener.

Die kürzeste Toad-Tour dürfte um die 15 Minuten dauern, die größeren etwas länger. Im Singleplayer hätte ich mir jedoch gewünscht, dass man speichern und zu einem späteren Zeitpunkt die Tour fortsetzen kann.

Minispiele und Reibereien

In Toad Tour werdet ihr diverse Luftballons auf den Brettern entdecken, wie Duell- oder Münzenballons. Sammelt ihr diese ein, wird ein Minispiel ausgelöst. Davon gibt es 50 Stück und es darf gehüpft, gedreht, geschwommen, gerannt ja sogar gepustet werden. Die Spiele sind gut gelungen, wenngleich es beim Pusten ins Mikrofon doch einige Problemchen gab. Nintendo hat die Minispielerklärung extrem knapp gehalten. Das kann man nun gut oder schlecht ansehen. Ich für meinen Teil empfand es am Anfang zu wenig, aber mittlerweile ist es ganz gut so. Bevor ein Minispiel beginnt heißt es einfach “Erreiche das Ziel”, “Hüpfe bis ans Ende” etc. aber über Knopfbelegung oder Details zu den Spielen erfährt man erst etwas, wenn man „Start“ drückt. Die Spiele sind zwar sehr simpel, weshalb man schnell weiß was man tun soll, aber eine Erklärung die man evtl auch abschalten kann, hätte ich nett gefunden. Allerdings weiß man nach ein paar Sessions sowieso, was zu tun ist. Einen Übungsmodus haben die Entwickler dennoch eingebaut und so kann per B-Taste einfach kurz das Minispiel angetestet und verinnerlicht werden.

Wenn ihr mit einem Mitspieler auf dem gleichen Feld steht, gibt es ebenfalls ein Minispiel zu bestreiten. Wer verliert, darf sich einen Partner des Gegenübers klauen, sofern dieser einen besitzt. Ärgerlicher ist es dann umso mehr, wenn man durch blindes Kartenziehen sein Glück nicht in der Hand hat.

In meinen Augen sind die Welten zwar etwas zu flach und bieten durch das neue Ziehsystem kaum Abzweigungen, aber es sind immerhin Erhöhungen eingebaut. In späteren Welten gibt es auch Sackgassen oder bestimmte Wege, die nur durch strategische Überlegungen am besten genutzt werden können. So versperren Felsblöcke, Zäune oder auch umherfliegende Kugelwillis den Weg.

Generell muss ich sagen, finde ich das neue Konzept eine Verbesserung im Vergleich zu Mario Party 9 sowie 10. Der Strategiefaktor ist deutlich nach oben gegangen was ich persönlich in einem Brettspiel sehr wichtig finde. Natürlich braucht es auch gewisses Würfelglück, aber ich will dann doch selber entscheiden, ob ich den einen oder anderen Weg gehe. Wenn ihr das erste Mal Toad-Tour spielt, habt ihr evtl. das Bedürfnis, sofort zum Boss zu stürmen. Das geht aber nur wenn die Würfelergebnisse hoch sind. Diese bekommt man aber nur verbessert, wenn man Charaktere einsammelt oder auf Fragezeichen Halt macht. Außerdem befinden sich noch Münzen auf dem Spielbrett und pro 10 Münzen gibt es am Schluss noch einen zusätzlichen Stern. Somit stellt sich immer wieder die Frage – habe ich trotz Distanz immer noch eine hohe Chance ein Boss Minispiel zu gewinnen und biege vorher in die Coinlane ab? Spekuliere ich darauf, dass der nächste Boss Gegner in meiner Nähe ist? Riskiere ich einen bestimmten Charakter einzusetzen, den man vor dem Würfel immer wechseln kann, auch wenn viele Nullen auf dem Würfel stehen? All diese Elemente haben mir gefallen! Allerdings fehlt mir persönlich noch dieses Gesamtpaket aus den ersten drei Mario Party Titeln.

Zusätzlich darf man noch erwähnen, dass es in Mario Party Star Rush eine interessante Art gibt Modi und Charaktere freizuschalten. Je mehr Sterne ihr sammelt oder in Spielen gewinnt, desto mehr füllt sich der Party-Meter und schaltet nach und nach immer mehr Protagonisten sowie Optionen frei.

 

Was habt ihr noch zu bieten?

Zwar ist Toad-Tour der Hauptmodus in Mario Party Star Rush, aber wo es noch schneller zu einem Rush nach Sternen kommt ist die Ballonjagd. Von Nintendo angepriesen, dass der Modus an die alten Mario Parties erinnern würde, habe ich mich darauf sehr gefreut und wurde umso mehr enttäuscht. Prinzipiell geht es darum in 10-30 Runde auf sehr kompakten Brettern nach Sternballons zu jagen. Es gibt Felder mit Plus und Minus Feldern, die euch bei Punktlandung 2 Schritte voranschreiten lassen. Hier kommt es öfter zu Minispielen als bei Toad-Tour, was ich super finde. Allerdings sind die Wege so kurz, dass man kaum großartig planen kann und die Würfelzahl stark vom Erfolg abhängt.

Das Münzrennen entpuppte sich dagegen als ein interessantes Konzept. Aus einer Sammlung auserwählter Minispiele müssen Münzen gesammelt werden. Je mehr Münzen ihr sammelt, desto weiter rennt euer Charakter in Echtzeit gegen alle anderen Kontrahenten. Die Minispiele wechseln on the fly und so entsteht ein konstanter Druck immer mehr und mehr einzusammeln. Die Idee finde ich klasse, schade ist, dass man auf dem unteren Bildschirm kaum etwas mitbekommt, weil ihr so beschäftigt mit den Minispielen seid.

Bei der Musikbühne haben sich die Entwickler wohl an typische Rhythmusspielen orientiert, jedoch ist die Umsetzung nicht ganz gelungen. In einer Gruppe von vier Musikanten könnt ihr Stücke aus Super Mario Bros, Super Mario 3D World oder Dr Mario nachspielen. Jeder bekommt ein Instrument in die Hand gedrückt und muss die Noten im richtigen drücken. Allerdings klingt es nicht so, als würde man viel zu tun haben und so ist es auch. Zumeist spielt man immer dieselben Töne. Richtige Herausforderung bleibt irgendwie aus.

Buu Huus Blöcke ist quasi eine andere Version von Tetris. Hier geht es darum drei Blöcke in eine Reihe zu bekommen von den Zahlen 1 bis 4. Die Buu Huus ärgern euch dabei immer ein wenig und Spezial Items können ebenfalls eingesammelt und aktiviert werden.

In Vor und Zurück treten zwei Teams gegeneinander an, die jeweils aus drei Charakteren bestehen. Hier stehen sich jeweils die drei Charaktere gegenüber und versuchen das Brett zu überqueren.Hier müsst ihr strategisch entscheiden, wer von den Dreien mit welchen Würfeln laufen soll. Zudem gibt es zu beachten, dass wenn ihr einen Gegner überspringt, dieser die nächste Runde aussetzen muss. Schlagt ihr ihn aber direkt, kommt er zurück an den Anfang. Das Spielbrett ist natürlich gespickt mit Vor- und Zurück-Feldern von 1-3 und in der Mitte gibt es sogar einen Zurück an den Anfang Button.Es gibt immer wieder die Überlegung, wie man am besten vorgeht, da die Session sehr kurzweilig sind . Schade, dass man hier nicht mehr Abwechslung reingebracht hat, denn es gibt nur eine Arena. Die Pappfiguren der Charaktere sehen aber ziemlich cool aus.

Zu guter Letzt dürft ihr hoch hinaus auf den Kletterturm. In einer Art Minesweeper gibt es unterschiedliche Turmhöhen die es zu erklimmen lohnt. Ihr arbeitet euch Feld für Feld voran, was kein Problem darstellt, aber ferner ein paar Tücken mit sich bringen kann. An dieser Stelle wird aber noch nicht zu viel verraten.

Party ohne Freunde on the line

Mario Party Star Rush kann mit bis zu vier Spielern gespielt werden. Ein cooles Feature für Leute die das Spiel nicht besitzen ist ist die Party Guest App, welche aus dem eShop heruntergeladen werden kann. Sogar die Spielstände werden gespeichert, falls sich ein Spieler entschließt, Mario Party Star Rush zu einem späteren Zeitpunkt zu erwerben. Toad-Tour, Ballonjagd und Münzrennen sind sogar nur mit Download Play spielbar. Und jetzt ratet einmal, was es wieder nicht gibt. Was könnt ihr tun, wenn ihr gerade keinen 3DS Besitzer zur Hand habt? Nichts! Nintendo verzichtet einmal mehr auf einen Online Modus und somit ist es in meinem Freundeskreis so gut wie unmöglich, eine Party zu viert oder überhaupt zu zweit zu feiern.
Mario Party sollte aber dennoch mit mehreren Leuten gespielt werden, da der Fluch und Spaßfaktor viel höher ist. So macht es doch immer eine Freude, dem anderen Waluigi vor der Nase wegzuschnappen und möchte ihn dann am liebsten würgen, wenn er beim Partnerkampf 1 Millisekunde näher dran war. Sprüche wie “Jetzt drück doch Mal, kein Warten mehr beim Würfeln, jetzt mach halt” gehören da zur Tagesordnung.

Doch auch der technische Part möchte kurz beschrieben werden. An der Grafik gibt es nix zu meckern. Die Welten sind bunt und versprühen den typischen Nintendo Charme. Die Minispiele laufen flüssig und überall findet man verspielte Details. Die Aufmachung an sich ist toll gestaltet.  Bis auf den Titelbildschirm, der mit einer weißen sterilen Aufmachung daherkommt und leider auch ohne ein Intro Video startet, ist optisch alles angemessen.

Es gibt allerdings einen Star Rush Plaza, den ihr mit Toad umlaufen könnt, um die einzelnen Menüpunkte anzusteuern. Keine Angst, eine Schnellwahl ist ebenfalls dabei. Was ich ebenfalls nicht verstehen kann ist, dass es beim Wechsel von Brett zu Minispiel, oder zum Start der Spielmodi Ladezeiten vorhanden sind. Sogar die Sterne ruckeln auf dem Ladescreen, was mein Verständnis übersteigt. Aber das sind kleinere Sachen, die nicht stark ins Gewicht fallen und Meckern auf hohem Niveau sind. Dass man immer mit den Toads beginnt hat zwar einen thematischen Grund, jedoch ist es ungewöhnlich nicht mit Mario oder Yoshi beginnen zu können. Immerhin ist dies nur in Toad-Tour der Fall. Der 3D Effekt erfüllt seinen Zweck, nutzt aber eher ein einfaches Layer verschieben, als sinnvolle 3D Effekte einzubauen und ist halt einfach da. Noch ein kleiner Tipp, achtet einmal auf die Bildchen der Charaktere, die haben eine stylischen Super Mario Bros 3 Look – witzige Idee und sieht vor allem cool aus.

Die Musik und Soundunterstützung ist gut gelungen, aber anders als in alten Mario Parties, summe ich noch keine Lieder aus dem Spiel nach. Das heißt, die musikalische Untermalung bleibt nicht im Kopf verankert. Nur die typischen Mario-Geräusche machen das Spiel authentisch und lassen es wie ein Mario Party von Nintendo wirken.

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