Maiden Cops REVIEW
Maiden Cops ist nach „Kawaii Deathu Desu“ und „Wife Quest“ bereits das dritte Spiel des brasilianischen Indie-Entwicklers Pippin Games. Maiden Cops bekam am 23. September 2024 seinen vollständigen Release auf Steam (andere Platformen und Systeme sollen später auch noch bedient werden). Es handelt sich hierbei um eine Art Liebesbrief an Beat’em Up Klassiker wie „Final Fight,“ „Streets of Rage“ oder „Undercover Cops.“ Darüber hinaus frönt das Spiel dem Monster Girl-Fetish, welcher durch Publikationen wie „Monster Girl Encyclopedia,“ „Die Monster Mädchen“ und „Interspecies Reviewers“ eine immer größere Fangemeinde gewinnt.
Ich selbst bin sowohl Fan von Beat’em Ups als auch Monster Girls, von daher gehöre ich also zur primären Zielgruppe von Maiden Cops. Ob das Spiel seinen günstigen Preis von 9,99 € wert ist oder nicht, erfahrt ihr im folgendem Review.
Drei hübsche Monster-Mädchen als Chaoten-Cops
Maiden City ist eine moderne Großstadt, welche zu einem großen Teil von hübschen Monster-Mädchen bevölkert wird. Allerdings gibt es auch in dieser Bevölkerungsgruppe kriminelle Querulanten, welche für Ärger sorgen. Daher hat die örtliche Polizei-Organisation in Form der Maiden Cops auch gut zu tun. Nina Usagi leitet ein dreiköpfiges Team der Maiden Cops. Neben der verheirateten Mutter Nina besteht das Team aus der sportlichen aber naiv-dümmlichen Priscilla Salamander und der kampfstarken aber perversen Maso-Fetishistin Meiga Holstaur.
Die Marotten ihrer beiden Untergebenen gehen Nina freilich ordentlich auf die Nerven, aber sie selbst ist auch nicht perfekt. Als Mutter zieht sie es vor sich von allzu großen Ärger fernzuhalten und erweckt daher den Eindruck eines Faulpelz. Folglich beginnt das Spiel mit einem Anschiss von Kommandantin Morgana, welche Nina bezüglich der Verfehlungen ihres Teams zurechtweist. Allzu lange muss sich Nina die Kritik aber nicht anhören, da wenig später eine Bombe im Gefängnistrakt gezündet wird. Die korrupte Polizistin Miranda ist endgültig zur Terror-Organisation der „Befreier“ übergelaufen, welche Maiden City schon seit geraumer Zeit mit Gewalt und kriminellen Straftaten peinigen. Der Sprengsatz dient dazu inhaftierte Mitglieder der Befreier aus dem Knast zu holen.
Nina hatte Miranda schon seit geraumer Zeit auf der schwarzen Liste und mit diesem offenen Verrat ist der Zorn der Hasendame endgültig geweckt. Sie beschließt der Befreier-Organisation nachzustellen und das Gesindel endgültig aus dem Verkehr zu ziehen. Ihre Partner schließen sich ihr natürlich mit Begeisterung an. Für Priscilla ist dies die ideale Möglichkeit sich bei den Veteranen-Cops zu beweisen und Meiga freut sich schon darauf sich an den kassierten Schlägen aufzugeilen.
Obwohl sich die Handlung kaum ernst nimmt, legt Maiden Cops ein größeres Augenmerk auf die Story, als andere Beat’em Ups. Zwischen jedem Levelabschnitt und vor jedem Bosskampf gibt es Dialogsequenzen, welche auch gerne für den humoristischen Ausgleich genutzt werden. Tiefgang ist hierbei freilich nicht zu erwarten, aber es hilft dabei den Charme der Charaktere darzustellen. Ansonsten verwurstet die dünne Story aber nur Genre-Klischees. Aber das ist jetzt gar nicht mal negativ gemeint, schließlich handelt es sich um einen Brawler, und hier geht es nun einmal in erster Linie um die Prügelaction. Die sexy Monster Girls und zahlreiche Anspielungen auf diverse Beat’em Up-Klassiker sind aber ein netter Bonus. Und wer keinen Bock auf die Story- und Dialogsequenzen hat, kann diese im Vorfeld auch deaktivieren.
Klassischer Brawler-Spaß mit Leaderboard-Anbindung
Im Kern ist Maiden Cops ein schnörkelloser Belt-Brawler. Man prügelt sich alleine oder zu zweit durch sieben Stages, und am Ende jeder Stage erwartet euch ein kniffliger Bossgegner. Der Umfang ist etwas größer als bei einem Retro-Brawler und pendelt sich inklusive der Dialog- und Cutscenes bei ca. 2,5 Stunden ein. Deaktiviert man die Storyszenen und kennt sich im Spiel aus, benötigt man immer noch etwas länger als eine Stunde.
Maiden Cops bietet drei Spielfiguren mit unterschiedlichen Statistikwerten und drei Schwierigkeitsgrade (Leicht, Normal und Schwer). Die Grade beeinflussen die Menge an ausgeteilten und eingesteckten Schaden, die Regenerationsgeschwindigkeit des Energiebalkens für Spezialangriffe und die Anzahl der Continues (5 auf Leicht, 3 auf Normal und 1 auf Schwer).
Sind alle Continues verpulvert, erlaubt es Maiden Cops dennoch weiterzuspielen, allerdings wird dann der Highscorezähler deaktiviert. Der angesammelte Highscore wird nach einem Spieldurchlauf in virtuelles Geld umgewertet, welches man in einem Ingame-Shop ausgeben kann. Hier lassen sich dann die Tracks des OST, Pin-Up-Artworks, alternative Outfits, Charakter-Biografien und sogar Cheats freikaufen. Ein Spieldurchlauf schaltet auch einen Prequel-Comic frei.
Weitere Langzeitmotivation wird durch einen Arcade-Modus mit Leaderboard-Anbindung geboten. Im Arcade-Modus werden die Storysequenzen des Klassisch-Spielmodus automatisch deaktiviert und man bekommt fünf Extraleben aber keine Continues. Die 100 Spieler mit der höchsten Punktzahl werden dann im jeweiligen Leaderboard verewigt. Jede Spielfigur hat ein eigenes Leaderboard, darüber hinaus gibt es auch ein viertes Board wo die allgemeine Höchstpunktzahl unabhängig der Spielfigur angezeigt wird. Falls auch das nicht ausreicht, gibt es noch Medaillenbewertungen für die sieben Stages und Achievements. Diese Dinge kann man aber leicht durch die freikaufbaren Cheats aushebeln. Das Leaderboard und die reine Lust am Spiel bleiben also die größten Motivationsquellen sich länger mit Maiden Cops zu befassen.
Und dank der einwandfreien Spielbarkeit samt frei konfigurierbarer Steuerung wird für launige Prügelaction gesorgt, welche wiederholte Spieldurchläufe schmackhaft macht. Maiden Cops bietet die altbekannte Palette an Kampfmoves: Schlagen, Springen, Rennen, Jump-Kicks, Lauf-Angriffe, diverse Grapple-Techniken und Ausweichrollen stehen zur Verfügung. Obendrein kann man auch Waffen nutzen wie Messer, Baseballschläger, Rohrstangen, Schwerter und Wurfobjekte. Die Waffen zerbrechen jedoch nach einer Weile. Kraftpaket Meiga kann keine regulären Waffen nutzen. Für sie gibt es jedoch als Ausgleich ab und zu riesige Pfeiler oder Stahlträger die im Boden feststecken und als breitfächige Schlagwaffe dienen.
Es gibt auch ein paar eigene Ideen
Anders als bei anderen Brawlern bietet das Spiel aber auch einen Block-Button und fördert den durchgängigen Einsatz von Spezialangriffen. Letztere kosten bei anderen Genrevertretern immer wertvolle Lebensenergie. Nicht so bei Maiden Cops. Hier sind die Spezialangriffe an einen spezifischen Energiebalken gekoppelt, der sich mit der Zeit automatisch auflädt. Obendrein bietet jedes Mädel drei verschiedene Spezialangriffe, die man bequem per Knopfdruck lostreten kann. Man wird also dazu motiviert diese Techniken rigoros einzusetzen. Und man sollte auch wirklich davon Gebrauch machen, denn die Aggressivität und Geschwindigkeit der Gegnerhorden sind durchaus darauf ausgelegt, dass man fleißig blockt und Spezialangriffe lostritt.
Tatsächlich kann die Effektivität vieler Gegnertypen auch mal frustrieren. Der Stunlock, den man von vielen anderen Brawlern kennt, ist hier zwar auch vorhanden, aber bei weitem nicht so zuverlässig. Wenn Gegner schwere Angriffe oder Konter ansetzen, kann man sie nicht stunnen, da ist man mit einer Parade besser bedient. Und die Schnelligkeit der Widersacher macht die Gruppenkontrolle manchmal schier unmöglich. Da ist es wirklich notwendig sich mit Spezialangriffen Luft zu verschaffen. Interessanterweise können Gegner nicht aus dem Screen herausfallen. Stattdessen fungieren hier die Bildschirmränder als feste Wände, von denen die Gegner abprallen, womit man sie für guten Extraschaden jonglieren kann.
Derartige Kniffe werden auch immer wichtiger, da das Spiel eher knausrig mit Nahrungsmittel-Heilitems umgeht und es nur wenige Extraleben zu finden gibt, welche obendrein gut versteckt sind. Es gibt auch keine Regeneration der Lebensenergie zwischen den Stages. Erschwerend kommt hinzu, dass nicht jedes Nahrungsmittel-Item der Heilung dient. Manche von denen dienen nur, wie die Krimskram-Gegenstände, zum pushen des Punktekontos, was für Verwirrung sorgt. Gegenstände werden von beseitigten Gegnern hinterlassen oder fallen aus zerstörbaren Umgebungsobjekten. Es lohnt sich also alles zu zertrümmern, um den Highscore zu verbessern. Man merkt das das Spiel auf den Highscore ausgelegt ist, da einige weitere Spielaspekte wie Zeitlimit und Sterne für Combo-Attacken weitere Punkte für den Score einbringen.
Um etwas Abwechslung in die Klopperei zu bringen, gibt es im ersten Abschnitt der vierten Stage einen Motorrad-Abschnitt. Dieser ist ganz nett gemeint, bringt aber nur wenig Spielspaß, da er keine Geschwindigkeit bietet und auf dem Bike nur ein Angriff zur Verfügung steht. Ist also eine eher fade Angelegenheit. Diverse Level-Gimmicks wie aufbrechende Kanaldeckel, offene Kabelleitungen oder stampfende Abrissbirnen fügen sich da schon besser ins Gesamtbild ein.
Grafik und Sound
Die Sprite-Grafiken von Maiden Cops sind ganz hübsch gelungen. Ehrensache, dass die Girls liebevoll animiert wurden und z.B. wippende Pixel-Brüste zu bieten haben. Leider sind die Charakter-Sprites für meinen Geschmack etwas grob gestaltet. Dafür präsentiert sich das Spiel im kunterbunten Anime-Stil und bietet alle gängigen Ortschaften eines Großstadt-Brawlers. Straßenzüge, Parkanlagen, Sportstadion, U-Bahn, Strand und das Prunk-Hochhaus der Oberschurkin – es ist alles dabei. Obendrein haben die Locations zahlreiche liebevolle Hintergrunddetails zu bieten wie Springbrunnen, Zivilisten usw.. Natürlich bekommt man auch einige Einstellungsoptionen für Sachen wie Bloom oder CRT-Filter.
Leider sorgt die Unity Engine für lästige Ladezeiten zwischen den sieben Stages. Diese werden jedoch durch Pin-Up-Artworks der drei Heldinnen und ihrer Widersacherinnen versüßt. Irritierend ist jedoch, dass hier verschiedene Artstile Verwendung finden. Die Pin-Up-Artworks bieten eine wesentlich höhere Qualität, als die Zeichnungen für die Story-Zwischensequenzen oder den freischaltbaren Prequel-Comic. Mehr Konsistenz wäre wünschenswert gewesen.
Für den OST hat man sich den Komponisten Thiago Nemecek ins Boot geholt, welcher dem Spiel einen passenden Rock-Soundtrack spendiert. Die Tracks passen jedenfalls gut zum Brawler-Gameplay. Ehrensache, dass die Prügellaute gut fetzen und die Beat’em Up-Action unterstützen. Die Sprachausgabe beschränkt sich auf die Kampflaute und einige wenige Sätze der prügelnden Monster-Girls. Diese sind ausschließlich in japanischer Sprache gehalten, was jedoch dem Anime-Flair zugute kommt. Die Bildschirmtexte stehen auch in deutscher Sprache zur Verfügung.
Pro & Kontra
- einwandfreie Spielbarkeit mit einer breiten Palette an Kampfmoves
- bietet unübliche Spielelemente wie ein Block-Manöver und einen separaten Energiebalken für Spezialangriffe
- Monster Girls!!!
- Leaderboard-Anbindung
- die Charaktersprites sind etwas zu grob geraten
- schnelle und aggressive Gegner können für Frust sorgen
- Inkonsistenz beim Artdesign