Madden NFL 21 REVIEW
Lange Zeit war völlig unklar, ob die neue NFL-Saison wegen den vielen Corona-Infizierten überhaupt gestartet werden kann. Zahlreiche Spieler haben die Option gezogen, auf die aktuelle Saison zu verzichten. Doch seit dem vergangenen Wochenende fliegt das Ei wieder und die Begeisterung für den populären US-Sport wächst auch in Deutschland jährlich.
Nun ist mit Madden NFL 21 wieder ein neuer Ableger der Sport-Simulation aus dem Hause EA Sports erschienen. Wir schauen in unserem Test, auf was sich die Football-Fans an der heimischen Konsole oder dem PC freuen dürfen.
Diverse Logiklücken in der Story
Wie bereits im direkten Vorgänger hat EA Sports auch Madden NFL 21 eine Spieler-Karriere spendiert, die erneut die Geschichte eures ganz eigenen Footballers erzählt. Nachdem wir unseren eigenen Avatar kreiert und seine Herkunft bzw. seine Schulen ausgewählt haben, dürfen wir uns im Training und in College-Spielen unter Beweis stellen. Doch leider bleibt die Story wie im Vorgänger weit hinter ihren Erwartungen und hat teilweise erschreckende Ungereimtheiten, die nur schwer zu verstehen sind.
Wir wählen also zu Beginn eine Highschool aus, an der wir uns einen Namen machen möchten. Dabei macht uns der Trainer schnell klar, dass wir vorerst nur die zweite Wahl auf der Position des Quarterbacks sind. Nachdem unser Konkurrent dann allerdings wegen eines Herzfehlers aufgeben muss, springen wir im Halbfinale ein. Und selbst mit einer noch so starken Leistung werdet ihr für das Finale wieder auf die Bank verdonnert – na wer soll das mal verstehen?
Ebenso schwer nachvollziehbar ist, dass man im Draft später automatisch immer genau zu dem Team kommen wird, das man zu Beginn als sein Favoriten-Team ausgewählt hat. Auch das spiegelt bei Weitem nicht eine reale NFL-Karriere wieder.
Spielerisch hat sich vergleichsweise wenig getan, einzig die Option auf eine zusätzliche Saison im College hat uns gut gefallen. Allerdings müssen wir dafür die Position des Running Backs oder Wide Receivers einnehmen, da unser Trainer weiterhin lieber auf einen herzkranken Spielmacher setzt. Logik? Fehlanzeige! EA Sports sollte sich in Zukunft besser darauf fokussieren, die wichtigen Spielmodi interessanter zu gestalten, denn der Story-Modus bleibt nach wie vor eine herbe Enttäuschung.
Die Nadel im Heuhaufen suchen
Wer in Madden NFL 21 innovativ Frisches sucht, der wird sehr schnell enttäuscht sein. Spieler des Vorgängers finden sich auch dieses Jahr schnell auf dem Feld zurecht, da das Gameplay zum größten Teil komplett aus dem Vorjahr übernommen wurde. Wir müssen also sprichwörtlich die Nadel im Heuhaufen suchen, damit uns dann doch die eine oder andere Änderung im Detail ins Auge springt.
Die wohl größte und interessanteste Neuerung in Madden NFL 21 dürfte die Kontrolle beim sogenannten Pass Rush sein. Wenn wir den Quarterback also unter Druck setzen wollen, müssen wir nicht mehr, wie im Vorgänger, hektisch Buttons drücken, sondern haben die volle Kontrolle unseres Verteidigers über den rechten Analog-Stick. Das klingt auf den ersten Blick vielleicht etwas mächtig, doch selbst mit namhaften Stars wie Nick Bosa ist der gegnerische Quarterback nur selten zu erreichen. Nicht selten gibt es Spiele, in denen nicht ein einziger Sack passiert. Hier müsste EA Sports dringend noch etwas an der Balance arbeiten.
Das Problem der fehlenden Sacks liegt zum Teil aber auch darin, dass die Quarterbacks den Ball nun deutlich schneller loswerden. Und selbst unter hohem Druck bringen sie diesen noch an den Mann. Auch Receiver und Running Backs versuchen durch Ausstrecken der Arme noch das eine oder andere Yard zu gewinnen. Dadurch wirkt das Spiel spürbar realistischer, auch wenn diese Änderungen nur im Detail liegen.
Vieles bleibt unberührt
Ähnlich wie beim Gameplay verhält es sich mit der Auswahl der Spielmodi in Madden NFL 21. Neues sucht man größtenteils vergebens und auch das bereits Vorhandene wurde nur wenig bis gar nicht überarbeitet. Beispiel gefällig: Die Animation zum Gewinn des Super Bowls ist bereits seit mehreren Jahren genau SO im Spiel vertreten. Aber zurück zu den Spielmodi, denn hier hat EA Sports es versäumt, Neuerungen ins Spiel zu bringen. Der bei vielen Gamern beliebte Franchise-Modus ist seit Jahren quasi eine Kopie aus den jeweiligen Vorgängern. Innovation? Leider Fehlanzeige. Der erneut vorhandene Story-Modus wird wohl nur die wenigsten Spieler auf lange Sicht unterhalten können.
EA Sports kümmert sich also weiterhin lieber um die Spielmodi, die zusätzliches Geld einbringen. Ähnlich wie bei der Fußball-Simulation Fifa legen die Entwickler den Hauptaugenmerk in den Ultimate Modus. Hier heißt es wieder, fleißig Münzen sammeln oder eben Echtgeld investieren, damit euer Team sich möglichst schnell verbessert. Neuerdings könnt ihr den Ultimate Modus auch wahlweise im Zweier- oder Dreier-Koop spielen. Doch das Pay-to-Win bleibt weiter vertreten. Ohne den Einsatz von echtem Geld werdet ihr es besonders zum Start schwer haben, mit anderen Spielern mithalten zu können.
Und mit The Yard hat EA Sports der Football-Simulation Madden NFL 21 bereits einen weiteren Spielmodus hinzugefügt, in welcher ihr euer wertvolles Geld ausgeben könnt. In diesem Arcade treffen zwei Teams mit jeweils sechs Spielern auf einem verkürzten Spielfeld gegeneinander an. Ihr könnt mit bis zu zwei Teilnehmern entweder offline gegen die KI oder online gegen andere Spieler weltweit antreten, um eure Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Spektakuläre Pässe und die pure Action stehen hier deutlich über einer reinen Simulation. Ihr könnt auch hier euren selbst erstellten Spieler aufs Feld schicken und diesen mit den skurrilsten Outfits ausstatten. Diese sind zum Teil nur mit Madden Points erwerbbar. Schade, da der Modus sonst eine kurzweilige und spannende Abwechslung bietet – ähnlich dem relativ jungen VOLTA-Modus aus Fifa.
Gelungene Präsentation
Bei der Präsentation konnte Madden NFL 21 erneut zulegen und macht einen rundum gelungenen Eindruck. Die Atmosphäre aus den Stadien wurde durch neue Fangesänge weiter verbessert. Zusätzliche Pre-Game-Intros sorgen für die nötige Stimmung vor dem Bildschirm. Doch leider treten gelegentlich auch nervige Bugs auf, die einen Neustart der Simulation erfordern. So ist es während des Tests mehrmals vorgekommen, dass die Markierungen auf dem Spielfeld nicht vorhanden waren und so eine Orientierung nur schwer möglich war. Hier sollte EA Sports schon bald an einem Patch arbeiten.
Und obwohl die amerikanischen Kommentatoren einen guten Eindruck machen, so wiederholen sich viele Sätze dann doch recht schnell. Auch hier wären für die Zukunft weitere Verbesserungen wünschenswert.
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- Gelungenes Gameplay
- Realitätsnahe Präsentation
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- Wenig neue Inhalte
- Einige Bugs vorhanden
- Noch mehr Echtgeld-Käufe
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Pro & Kontra
- Gelungenes Gameplay
- Realitätsnahe Präsentation
- Wenig neue Inhalte
- Einige Bugs vorhanden
- Noch mehr Echtgeld-Käufe