JoJo’s Bizarre Adventure: Eyes of Heaven REVIEW

JoJo’s Bizarre Adventure ist mit beinahe 30 Jahren auf dem Buckel eine der am längsten laufenden Manga-Serien in Japan. Und Schöpfer Hirohiko Araki hat offensichtlich noch lange nicht vor sein Lebenswerk zu beenden. Kein Wunder, ist die Reihe mit über 90 Millionen verkauften Exemplaren doch ungemein profitabel und für die Rechteinhaber eine Lizenz zum Gelddrucken. Schade nur, wenn der gute Ruf der Vorlage genommen wird und in ein halbherziges Videospiel wie dem nun erschienenen JoJo’s Bizarre Adventure: Eyes of Heaven verwurstet wird…

 

Nächste Haltestelle ?-Bahnhof

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Für Neulinge gestaltet sich die Story recht konfus. Vorwissen über das Franchise ist also eigentlich Pflicht.

Ihr hattet noch nie einen Berührungspunkt mit JoJo’s Bizarre Adventure? Dann dürfte euch der Einstieg in Eyes of Heaven ziemlich schwer fallen, schöpft das Spiel doch aus mehreren Jahrzehnten der Vorlage, verknüpft unzählige Figuren und Storylines zu einem (leider nicht sonderlich spannenden) Plot und gibt Neueinsteigern kaum Informationen über Setting und Hintergründe. Zwar gibt es eine Enzyklopädie, in der man viele Details nachlesen kann. Eine auch für Neulinge auf Anhieb nachvollziehbare Geschichte wäre aber um einiges schöner gewesen.

Fans der Reihe erhalten hingegen ein regelrechtes Fest an auf sie zugeschnittenen Service, Zitaten und Verweisen. Doch sehr viel mehr dürfen auch eingefleischte Anhänger nicht von dem Spiel erwarten. Zwar hat Schöpfer Araki laut Hersteller die Story abgesegnet, aber diese versinkt schnell selbst für Kenner in einem ziemlichen Wirrwarr ohne erkennbaren roten Faden. Zum Plot nur soviel: es geht um Zeitreisen, mysteriöse Artefakte und einer großen Macht im Hintergrund, die nichts Gutes im Sinne hat.

 

Enttäuschender Umfang

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Die Kämpfe sind arcadig und machen durchaus Laune. Leider nciht sehr lange…

Beim Blick ins Hauptmenü fällt schnell auf, das es eigentlich nicht viel zusehen gibt. Einen Story-Modus, einen Free Battle Modus, einen Online-Multiplayer, einen Shop (in welchen man im Spiel gesammelte Punkte gegen diverse Boni, wie etwa neue Outfits, freischalten kann), die bereits erwähnte Enzyklopädie, eine Galerie und ein Menü zur Individualisierung der Figuren. Wirklich umfangreich ist das nicht, vor allem wenn man bedenkt, das die Kampagne nach rund 6 Stunden mehr oder weniger abgefrühstückt ist und lediglich der Online-Modus frohlockt.

Wie, ihr habt Kumpels und wollt ein paar gemütliche Runden Couch-Koop zocken? Dann ist JoJo’s Bizarre Adventure: Eyes of Heaven der falsche Anlaufpunkt, denn einen lokalen Multiplayer-Modus gibt es hier nicht. Das ist schon ziemlich erstaunlich, bedenkt man, dass man es hier mit einem Beat ´em Up zu tun hat und lokaler Multiplayer eigentlich zum Standard des Genres gehört. Und noch erstaunlicher, da das ebenfalls von Bandai Namco gepublishte und in vielerlei Hinsicht ähnlich gelagerte J-Stars Victory VS dieses Feature hatte.

Was das Ganze soll, ist mir ein Rätsel. Ich könnte es allerhöchstens mit technischen Defiziten in der Umsetzung erklären, was eigentlich einem Armutszeugnis gleichkommt. Denn in grafischer Hinsicht wird nichts Überragendes geliefert. Die Umgebungen wirken karg und leblos, die Zwischensequenzen hölzern und steif. Die Bildwiederholrate ist bei immerhin konstanten 30 Frames angesetzt, wobei ich mir nicht so wirklich erklären kann, warum es die mir vorliegende PlayStation 4 Fassung nicht auf 60 Bilder pro Sekunde schafft.

 

Das Artdesign haut es raus

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Auch technisch gibt es einige Schwächen. Dafür macht das Artdesign einiges her.

Wahrlich bizarr, trotzdem bin ich in visueller Hinsicht durchaus von JoJo’s Bizarre Adventure: Eyes of Heaven angetan. Das liegt an dem wirklich tollen Art-Design der Vorlage, welches von Entwickler CyberConnect2 phänomenal auf die Konsole übertragen wurde. Vor allem das eigenwillige Charakterdesign ist grandios umgesetzt worden und hinsichtlich der Farbauswahl hat man tief in den Farbeimer gegriffen und ein optisch so selten dagewesenes Spiel geschaffen.

Das ist natürlich auch der Verdienst des Originals, nichtsdestotrotz möchte ich bei aller berechtigten Kritik diesen Punkt positiv hervorheben. Insbesondere wenn man bedenkt, dass der Anime den originalen Stil nicht so gut trifft, wie JoJo’s Bizarre Adventure: Eyes of Heaven. Fans dürften sich außerdem über die originale japanische Sprachausgabe freuen. Untertitel gibt es leider nur in englischer Sprache, eine deutsche Lokalisation existiert nicht.

 

Nett, aber auf Dauer?

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Abseits der Kämpfe gibt es auch Exploration Stages. Diese fügen sich aber nicht sonderlich gut in das Gesamtbild ein.

Und auch spielerisch kann ich JoJo’s Bizarre Adventure: Eyes of Heaven durchaus positive Seiten bescheinigen. Das Ganze mal nicht als klassischen 2D Beat ´em Up, sondern als 3D Brawler aufzuziehen sagt mir zu und ja, die mitunter chaotischen Kämpfe im 2vs2 Ablauf (wobei der eigene Partner von der K.I. befehligt wird) in den teils recht weitläufigen Arealen haben mir auch Spaß gemacht. Allerdings setzten bei mir schon nach wenigen Stunden Ermüdungserscheinungen ein. Obwohl es zig spielbare Charaktere (über 50 an der Zahl!!!) mit unterschiedlichen Kampfstilen gibt, so spielen sich die Kämpfe in der Regel doch sehr gleich.

Allzu großes taktisches Geschick muss man sowieso nicht an den Tag legen, einfaches Button Smashing reicht oftmals zum Sieg aus, zumal die Gegner K.I. auch nicht die Anspruchsvollste ist. Neben einfachen Angriffen gibt es natürlich auch ein Kombo-System, welches nicht zuletzt durch seine optisch ansprechende Präsentation reizt. Letztlich hätte das an sich gute Fundament des Kampfsystems noch eine ordentliche Politur gebraucht.

Ähnliches gilt auch für andere Spielkonzepte, etwa dem Adventure-Modus. Dieser ist in die Kampagne integriert und steht neben den oftmals langen Zwischensequenzen und Kämpfen als dritte Säule. In besagten Modus kann man sich frei über das Areal bewegen, NPCs ansprechen, kleine Sammelaufgaben erledigen und sich über ein Portal in optionale Kampfsituationen begeben. Auch hier gilt wieder: die Idee, ist besser als die Umsetzung. Warum nicht ein vollwertiges Action-RPG entwickeln, statt dieses halbgar zusammengeschusterte Etwas?

 

Gähnende Leere

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Es dauert nicht lange, bis Stagnation einsetzt. Der Multiplayer-Modus fällt leider auch eher durch seine Performance Schwächen, als durch Qualität auf.

Auch der Multiplayer-Modus sorgte bei mir eher für Ernüchterung, als für großen Spielspaß. Dass man überhaupt über das Matchmaking-System Mitspieler findet, grenzt aufgrund der leeren Server schon an ein kleines Wunder, erfordert aber einiges an Geduld, da man in der Regel eine ganze Weile warten muss, bis ein menschlicher Gegner gefunden ist. Noch ärgerlicher ist aber die Performance bei Online-Partien. In allen meinen Spielen hatte ich arge Lags, die so gravierend waren, das es schlicht unmöglich war vernünftig zu spielen.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
65
63
60
Multiplayer

FAZIT

JoJo's Bizarre Adventure: Eyes of Heaven hat gute Ansätze, welche allerdings nahezu alle aufgrund der halbherzig anmutenden Umsetzung baden gehen. Das ist bedauerlich, denn das Franchise hat es wirklich verdient, dass man aus ihm ein richtig gutes Videospiel bastelt. Reine Beat ´em Up Fans werden kaum ihre Freude an dem Titel finden, dafür sind die Mechaniken zu einfach und die Realisierung dieser zu unausgereift. Fans hingegen dürften ihren Gefallen finden, allzu viel darf man aber nun wirklich nicht erwarten, denn selbst wenn man beide Augen zukneift, so kommt JoJo's Bizarre Adventure: Eyes of Heaven nicht über das untere Mittelmaß hinaus.

- Von  Adrian

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