Immortal: Unchained REVIEW
Mit seinem nächsten Streich will sich das schwedische Entwicklerstudio Toadman Interactive am internationalen Spielemarkt beweisen. Das überschaubare, aber ambitionierte Studio schraubte in den letzten Jahren an Immortal: Unchained, einem von der Souls Reihe inspirierten Third-Person-Shooter mit RPG-Elementen. Entsprechend groß sind die Erwartungen der Spieler an das Projekt, gerade da eine der beliebtesten Spielereihen der letzten Jahre als Vorbild fungiert. Wie gut sich das Genreexperiment in der Praxis schlägt, klären wir in unserem umfangreichen Test. Möge die Frustresistenz mit uns sein.
Nur du kannst die Welt retten!
In Immortal: Unchained schlüpft man als Spieler in die Rolle einer, zu Mensch gewordenen Waffe. Für Jahrtausende wurde man in einem steinernen Gefängniskomplex weggesperrt von den Mächtigen, die man nun bekämpfen soll. Die Welt steht wieder einmal am Rande des Abgrunds und ist bedroht, völlig ins Chaos zu stürzen. Wie erwartet liegt es am namenlosen Protagonisten, der ganz nebenbei aussieht wie der Techno Viking, die Welt zu retten. Wieder einmal ein klassisches Heldenepos eben. Ausgangspunkt dafür ist der sogenannte Kern, eine Hub-Welt, in der der Monolith steht. Dabei handelt es sich um eine gigantische Steinskulptur, die all jenen, die sie beanspruchen große Macht verleiht. Zum Vergleich erinnert der Monolith stark an den Reisenden aus Destiny.
Vom Kern aus gelangt unser Held über Portale auf diverse, umliegende Planeten. Diese unterscheiden sich in ihrer Beschaffenheit teils stark. Von vereisten Einöden, über wuchernde Dschungellandschaften, bis hin zu düsteren, von Neonfarben erleuchteten Steinkomplexen. Hier richten sich die Entwickler in erster Linie an alle SciFi-Fans, die sich schon immer ein futuristisches Dark Souls gewünscht haben. Abwechslung ist also vorhanden, wenn der Aufbau der einzelnen Areale auch recht linear ist. Leider hat man sich an manchen Stellen zu stark am Vorbild orientiert, weshalb zum Beispiel die Spielwelt nur spärlich mit NPC’s bevölkert wurde, die allesamt vor kryptischen Dialogen nur so strotzen.
Abgesehen davon waren wir tatsächlich überrascht, wie zugänglich sich die Story von Immortal: Unchained präsentiert. Besonders in Anbetracht dessen, dass es sich hier um einen Souls-Like Titel handelt. Während man eine Welt nach der anderen durchstreift, gibt ein Sprecher, begleitet von schön gezeichneten Artworks, immer mehr von der Geschichte preis. Details muss man sich jedoch separat aus Logs herauspicken, die entweder in der Spielwelt versteckt liegen oder von Feinden fallen gelassen wurden. Wer möchte, kann sich natürlich vollkommen auf das Gameplay konzentrieren und die Hintergrundgeschichte beiseitelassen.
Als Techno Viking gegen die Welt
Zu Beginn wird man im Rahmen eines kurzen Tutorials entspannt an die Spielmechaniken herangeführt, muss aber bereits die ersten Tode einstecken. Schon während der ersten Spielminuten wird man so auf seine Frustresistenz geprüft. Sind die ersten Schritte überstanden, geht es mithilfe des Monoliths in alle Winkel des Sternensystems, die Reihenfolge ist dabei grob festgelegt. In solider Shooter-Manier kämpft man sich so von Checkpoint zu Checkpoint durch unterschiedliche Gegnertypen. Anders als bei Titeln wie Gears of War, handelt es sich bei Immortal Unchained um keinen klassischen Deckungsshooter, sondern um ein Action-RPG mit Shooter-Mechaniken. Auch wenn die Entwickler von Fromsoftware Vergleiche nicht gerne sehen, ist die Ähnlichkeit nicht von der Hand zu weisen. So kann man sich Immortal: Unchained als futuristisches Dark Souls vorstellen, bei dem nahezu alle Waffen durch Gewehre ersetzt wurden.
Mit einer Vielzahl an unterschiedlichen Schießeisen begibt man sich nun auf Monsterjagd. Diese Hybriden aus Zombie und Maschinenwesen sind bis in die letzten Winkel der Spielwelt verstreut und wollen dem Spieler an die Wäsche. Wie man es schon aus Dark Souls kennt, ist der Schwierigkeitsgrad wieder beachtlich. Schon der Kampf gegen den kleinsten Fußsoldaten kann einem das Leben kosten. In diesem Fall bleibt die verdiente Erfahrung, in Immortal: Unchained Bits genannt, am Ort des Ablebens zurück. Werden diese im nächsten Leben nicht wieder aufgesammelt, gehen sie verloren. Hat man es dann doch endlich bis an das Ende eines großen Gebietes geschafft, wartet dort zumeist ein gefährlicher Boss, an dem man sich die Zähne ausbeißt. Da kann der Controller schon einmal ausversehen durch den Raum fliegen.
Ist der jeweilige Boss dann doch einmal bezwungen, wartet oft nicht nur eine bessere Waffe, sondern auch eine Menge Erfahrungspunkte, die an Checkpoints in verbesserte Charakterwerte oder Waffenupgrades fließen. Leider fühlen sich Statusupgrades sowie voll ausgebaute Waffen nicht gerade mächtig an. In vielen anderen Action-Rollenspielen erledigt man die Monster aus dem ersten Gebiet nach wenigen Spielstunden durch verbesserte Ausrüstung spielend. Dies bleibt hier leider aus. Generell fühlt sich der Spielcharakter nicht gerade wie eine Einmannarmee an, auch wenn er/sie als solche präsentiert wird. Zudem gibt es kein modulares Rüstungssystem, was dem Spiel taktischen Tiefgang nimmt. Bessere Rüstungsteile oder Upgrades für mehr Tragkraft können an festgelegten Positionen einmalig im Spiel gefunden werden.
So viel ungenutztes Potenzial
Die Idee, über ein Dark Souls einen Third-Person-Shooter zu stülpen, ist an sich richtig gut. So bekommen auch Shooter-Fans, die bisher eher abgeschreckt waren, dieses beliebte Souls-Like Gefühl. Einen großen Knackpunkt gibt es leider, zumindest auf Konsole. Den Entwicklern ist es leider nicht gelungen, die spielentscheidende Shooter-Mechanik vernünftig umzusetzen. Verzichtet man auf die automatische Zielerfassung, fällt es aufgrund der schwammigen Waffenführung wirklich schwer, sein Ziel zu treffen. Andererseits geht durch die automatische Zielerfassung, die Feinde auf Knopfdruck fokussiert, jede Menge Kontrolle verloren. Etwa die Möglichkeit der manuellen Feinjustierung, wenn man einen Feind per Autofokus ins Ziel genommen hat. Kopfschüssen, die kritischen Schaden austeilen, werden so zu einem Ding der Unmöglichkeit. Hier könnte ein Patch echte Wunder wirken.
Dadurch und durch die teils schwierige Kameraführung geht der Spielfluss leider vermehrt verloren. Besonders wenn man nahe um einen Gegner „herumtänzelt“ und dieser sich im Fokus befindet, steckt Kamera oftmals im Boden oder der Wand fest. Dies führt nicht selten zum unwillkürlichen Ableben des Helden und sorgt für zusätzliche Frustration. Dennoch macht das Abenteuer Spaß, man bekommt eben relativ viele Steine in den Weg gelegt, die während der Entwickler hätten beseitigt werden können. Mit dem Umfang des Abenteuers waren wir durchaus zufrieden. Bis man auch den letzten Boss gelegt hat, bekommt man für etwa 50 Euro knapp 20 Stunden Spielzeit und durchstreift eine abwechslungsreiche Spielwelt. Ein New Game Plus Modus war zu unserem Testzeitpunkt noch nicht im Spiel enthalten, soll jedoch zu einem späteren Zeitpunkt nachgereicht werden.
Technik:
Leider setzt sich der unrunde Eindruck auch bei der Technik fort. An sich ist die Spielwelt ganz schön anzusehen und auch wirklich abwechslungsreich gestaltet, aber eben nur, wenn man sie aus der Distanz betrachtet. Wirft man einen näheren Blick auf Charaktere und Umwelt, sehen viele Texturen oft grob verwaschen aus und an Orten abseits des Hauptweges wurden Assets viel zu oft „recycelt“. Zahlreiche Schönheitsfehler wurden scheinbar einfach mittels schwacher Beleuchtung kaschiert. Weiters leidet die Weitsicht auf Konsolen unter der mangelnden Performance-Optimierung, wodurch grobe Levelstrukturen erst sehr spät geladen werden und Details oftmals kurz vor dem Spieler aufploppen.
Ein Lob müssen wir an dieser Stelle hinsichtlich der Geräuschkulisse sowie der Lokalisierung aussprechen. Kämpfe werden dahingehend passend in Szene gesetzt, die Waffen knattern munter vor sich hin und der Soundtrack sorgt für Spannung. Die deutsche Sprachausgabe ist durchweg solide, auch wenn wir Immortal: Unchained auf Englisch gespielt haben, weil die englische Lokalisierung einfach noch besser klingt. Dafür lassen sich Untertitel in diversen Sprachen, darunter Deutsch, Englisch und Spanisch, unabhängig von der gesprochenen Sprache, bequem über das Menü aktivieren.
In puncto Performance hätten wir uns weitaus mehr erwartet. An vielen Stellen bricht die Framerate merklich auf unter 25 Bilder pro Sekunde ein. In manchen Arealen sogar so stark, dass es sich auf die Spielbarkeit auswirkt. Hätten sich die Entwickler mehr Zeit genommen, den Release vielleicht sogar um einige Wochen verschoben, hätte es sich bestimmt zugunsten des Spielerlebnisses gelohnt. Zumindest sind uns während der Testphase keine Abstürze oder grobe Bugs untergekommen. Außerdem fallen die Ladezeiten unerwartet kurz aus, auch auf einer Xbox One der ersten Generation.
Wie bereits erwähnt, stellt sich die Steuerung als entscheidender Knackpunkt heraus. Pauschal würden bei einem Action-RPG instinktiv zum Controller als Eingabegerät greifen. Nun macht das Aiming jedoch teils gravierende Probleme und auch der Autofokus hat seine Macken. Immerhin stimmt das Buttonlayout grundsätzlich, alle Befehle wurden hier sinnvoll untergebracht. Zwar funktionieren die Ausweichmechaniken mittels Controller besser, aber in Anbetracht der genannten Probleme würde wir euch, solltet ihr euch für die PC-Version entscheiden, zu Maus & Tastatur raten.
Auf einen Mehrspielermodus haben die Entwickler glücklicherweise komplett verzichtet. Denn das Einzelspielererlebnis hätte bestimmt noch weiter unter der fehlenden Entwicklungszeit gelitten. Dafür gibt es für alle Achievement Hunter, je nach Plattform wieder 1000 Gamerscore bzw. 32 Trophies sowie einige Steam Sammelkarten zu ergattern.
Also,ch muss sagen,dass dieses Game überhaupt nicht mit Dark Souls mithalten kann. Da sind unheimlich viele Fehler drin. Mein Söldner, zB, kommt nicht zurück in die große Halle, weil der Rückweg versperrt ist, die Tür ist zu. Und das, obwohl ich den Boss besiegt und den Nexus Orb befreit habe. Treffer werden einfach nicht gezählt, Belohnungen nach gewonnenen Kämpfen verschwinden wieder und lösen sich auf und kein Boss ist alleine wirklich schwer. Der Kampf wird nur schwer durch seine Unterstützer. Dark Souls war schwer und gut, Immortal unchained ist unfair, feige, hinterhältig und wird nur dadurch schwer, aber nicht gut.