Hero of the Kingdom II REVIEW

Hero of the Kingdom war ein spaßiger Mix aus Management-Simulation und Wimmelbild RPG-Abenteuer. Dieser Mischmasch war wohl erfolgreich genug, um eine Fortsetzung nach sich zu ziehen, welche am 20. Februar 2015 veröffentlicht wurde. Also ziemlich genau 2 Jahre und 2 Monate nach dem ersten Teil. Und auch die Fortsetzung gibt es in Deutschland als Retail-Version zu erwerben. Die große Frage lautet jedoch, ob die slowakischen Indie-Entwickler von Lonely Troops die Zeit genutzt haben, um das unterhaltsame Spielprinzip weiter zu verfeinern oder nicht? Und genau das will ich euch im folgenden Review verraten.

Erneut sollte man keine hohen Erwartungen an die Handlung stellen. Dieses mal übernimmt man die Rolle eines jungen Mannes, der vor kurzem seine Heimat durch ein Erdbeben verloren hat und sich nun zusammen mit seiner kleinen Schwester auf der Flucht befindet. Die Beiden haben aber Glück im Unglück. Sie werden von einem freundlichen alten Mann aufgenommen, der in einer kleinen Fischersiedlung lebt. Das idyllische Strandleben wird jedoch recht bald von grausamen Piraten gestört, welche die Siedlung überfallen und unter anderem die kleine Schwester des Helden entführen. Es versteht sich von selbst, dass es nun darum geht das Mädel aus den Händen der Seeräuber zu retten. Das ist freilich leichter gesagt als getan, denn die Piraten werden vom gefürchteten Kapitän Black Rose angeführt, gegen den sich noch niemand durchsetzen konnte.

Und damit wäre auch schon alles zur Handlung gesagt, denn nennenswerte Wendungen, die über das Offensichtliche hinausgehen oder komplexe Charaktere sucht man vergebens. Aber immerhin fühlt sich das neue Abenteuer ein Stückchen bedeutender an, als jenes aus dem ersten Teil. So leitet man z. B. den aufwändigen Bau seines eigenen Segelschiffes, erforscht neuerdings auch Monster-verseuchte Höhlen und Dungeons und darf eine Prinzessin retten, welche freilich zur großen Liebe für den neuen Helden heranreift. Wenn auch nichts besonderes, so vermittelt die Handlung immerhin das Gefühl ein schönes Abenteuer zu erleben. Das hatte Teil 1 ja nicht so richtig hinbekommen.

Verwalte dich zum Ziel

Wie schon der Vorgänger, so ist auch Hero of the Kingdom II eine unterhaltsame Mischung aus Managment-Simulation und Wimmelbildspiel. Wer Teil 1 gespielt oder meinen Bericht zu eben diesen gelesen hat, sollte ja wissen was ihn hier erwartet. Für alle Anderen noch mal eine kleine Auffrischung des Spielinhalts:

Um eure Ziele zu erreichen, müssen zahlreiche Aufträge und Arbeiten absolviert werden. Um die ganzen Aufgaben jedoch abschließen zu dürfen, erfordert es immer ein gewisses Maß an Rohstoffen, Kraft, Gold und anderen Ressourcen. Ziel ist es also, all die geforderten Dinge zu beschaffen und sich somit Stück für Stück zum Ziel hochzuarbeiten. Nebenbei gilt es auch stets den Wimmelbild-Aspekt im Auge zu behalten, denn das Geld liegt hier wortwörtlich auf der Straße. Zahlreiche Wertgegenstände wie Vogeleier und Pilze wollen per Mausklick eingesammelt werden, damit sie bei einigen der Händler in bare Münze umgewandelt werden können. Glücklicherweise werden die meisten Interaktionspunkte jedoch mit Piktogrammen visualisiert, damit man immer den Überblick über die zahlreichen Händler, Auftraggeber, Jagd- und Ernteplätze sowie Ein- und Ausgänge behält. Dank der Weltkarte kann man die unterschiedlichen Ortschaften bequem innerhalb von zwei Mausklicks ansteuern. Hierdurch muss man auch nie groß im Voraus planen, denn die benötigten Händler sind ja sehr schnell erreicht. Außerdem muss man ja eh immer wieder in alte Gebiete zurückkehren, denn viele Berufe und Möglichkeiten werden erst im späteren Verlauf des Spiels freigeschaltet.

Man greift jedoch nie direkt ins Geschehen ein. Es geht halt nur darum die Management-Aufgaben abzuwickeln. Die Kämpfe und Arbeiten laufen dann automatisch ab und haben stets ein gescriptetes Ergebnis. Dieses muss nicht immer vollauf positiv ausfallen, denn manchmal kann auch mal ein Werkzeug zerbrechen oder ein angeheuerter Söldner sterben. Doch was hat sich nun seit dem ersten Teil geändert? Nun, ehrlich gesagt nicht viel. Das Spielprinzip ist, abgesehen von eins, zwei völlig belanglosen Details, identisch. Das muss jetzt auch gar nicht negativ gewertet werden, denn Spaß macht es ja immer noch. Was das lästige Grinding nach Kraftpunkten oder die dürftige Spieldauer von ca. 6 Stunden (immerhin ein Stündchen mehr als in Teil 1) anbelangt, hätte man sich aber schon etwas mehr Komfort und Umfang gewünscht.

Einen signifikanten Unterschied gibt es dann aber doch. Im Vorgänger bemängelte ich, dass man irgendwann so viel Gold angehäuft hatte, dass der Management-Aspekt komplett flöten ging und man sich ab diesem Punkt einfach nur noch ohne wirklichen Sinn und Verstand durch das Spiel klickte. Diesen Makel hat man nun konsequent ausgemerzt. Das Gold hat in Teil 2 endlich einen angemessenen Wert und größere Projekte wie eben der Bau des Segelschiffes kosten verdammt viele Ressourcen. Man hat also endlich wirklich das Gefühl, dass man ernsthaftes Managing betreiben muss, damit man nicht als Pleitegeier in einer Sackgasse landet. Und allein diese Verbesserung rechtfertigt bereits die Fortsetzung. Richtige Casuals könnten davon aber wiederum abgeschreckt werden. Die Tatsache, dass man erneut mit nur einem lumpigen Saveslot vorlieb nehmen muss, macht die Sache auch nicht besser. Neulinge sollten also besser erst mal Teil 1 spielen, bevor sie die anspruchsvollere Fortsetzung angehen.

Grafik und Sound

Grafisch hat sich seit dem ersten Teil nicht wirklich viel getan. Das Geschehen wird immer noch in Form von isometrisch gezeichneten Renderbildern dargestellt, was freilich Erinnerungen an alte Rollenspiel-Klassiker weckt. Dieses mal wurden die Landschaften ein wenig detaillierter und exotischer gestaltet. Vor allem die Stadt wirkt dieses mal angemessen imposant. Das neue Strand, Meer und Piraten-Setting hilft da freilich auch weiter. Mobile Spielfiguren und Charaktere sucht man aber immer noch vergebens. Die Ereignisse werden immer noch in Form von eher unspektakulären Bilderabfolgen präsentiert.

Beim Soundtrack von Hero of the Kingdom II blieb leider alles beim Alten. Er besteht aus ein paar mittelmäßigen Melodien, die zwar für ein relaxtes Casual-Abenteuerfeeling sorgen, aber eben einfach nichts Erinnerungswürdiges zu bieten haben. Auf eine Sprachausgabe hat man leider erneut verzichtet.

Facebook
Twitter
Spiel Bewertung
Singleplayer
74
74
-
Multiplayer

FAZIT

Hero of the Kingdom II ist eigentlich dasselbe Spiel wie der erste Teil. Eine witzige Mischung aus Wimmelbild-Spiel und Management-Simulation, welche sich im Gewand eines isometrischen Rollenspiels versteckt. Dieses Gewand kann leider auch dieses mal nicht mit großen Rollenspiel-Klassikern mithalten. Sowohl Handlung als auch die Grafik wurden im Vergleich zum Vorgänger zwar minimal verbessert, gelangen aber bei weitem nicht übers Mittelmaß hinaus. Dafür bereitet aber das Spiel an sich wieder viel Freude. Der Management-Aspekt wurde dieses mal jedoch mehr in den Mittelpunkt gerückt, wodurch man endlich zur ernsthaften Planung angehalten wird. Mich persönlich freut das, aber ein Casual-Spieler könnte dadurch eventuell in einer Sackgasse landen und frustriert die Segel streichen. Im Endeffekt ist der höhere Anspruch im Management-Bereich jedoch eine sinnvolle und logische Verbesserung zu Teil 1.

- Von  Volker

MS Windows

Hero of the Kingdom II REVIEW

USK 0 PEGI 3

Das könnte dir auch gefallen

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
1 Kommentar
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
Marvin

Gog.com bietet es seit heute für drei Tage kostenlos als Giveaway an. Danke für dein Review. Jetzt weiß ich, ob sich das Spiel auch lohnt. 🙂

Beste Grüße
Marvin

Partner: