Heaven’s Hope REVIEW
Es ist immer schön zu wissen, dass einige Entwicklungen hierzulande begonnen haben, die sich aus der Masse unserer kunterbunten Spielelandschaft herauskristallisieren. So auch Heaven’s Hope, ein Point & Click Adventure, welches von einem nur vierköpfigen Team mit viel Liebe und Hingabe erschaffen wurde und nun endlich auch offiziell spielbar ist. Grund genug für uns, einmal in die fantasievolle Geschichte einzutauchen und euch darzulegen, ob sich die Anschaffung auch lohnt und Fans des Genres überzeugen kann.
Willkommen in Heaven’s Hope
Da sind wir nun, in der Rolle eines gefallenen Engels, der sich im England vergangener Zeiten wiederfindet. Die Flügel durch den Sturz verbrannt und den Heiligenschein verloren, sind schon die ersten Aufgaben gegeben, um den Weg zurück ins Himmelreich ebnen zu können. Leider gestaltet sich dies für Talorel aber schwerer als gedacht, denn ohne den himmlischen Heiligenschein, sind seine Fähigkeiten recht beschränkt und das erste Unglück, das ihn binnen weniger Minuten auf unserer Erde widerfährt, lässt sich auch nicht so leicht ausbügeln. Denn leider lässt eine kleine Maus ihr Leben, was für den Engel bedeutet, dass die Himmelspforten versperrt bleiben, da er diesen Tod zu verantworten hat.
Somit werden sogleich die Prioritäten neu geordnet und es heißt für euch in der Rolle als Talorel, den Heiligenschein wiederzubeschaffen und die Maus zurück ins Leben holen. Leider muss sich der Engel zu seinem Leidwesen nun auch noch mit Menschen unterhalten, die ihm bei seinen Aufgaben aber weiterhelfen und neue Wege dadurch erschließen. Dabei bemerkt er aber auch, dass es in dem Fleckchen, auf dem er seine Bruchlandung erlebte, noch ein weiteres Problem gibt. Die Inquisition hat sich neu erschaffen und unterdrückt all jene, die sich den neuen Gesetzen nicht beugen wollen. Natürlich führt eines zum anderen und somit kommt unser unfreiwilliger Held nicht an der Tatsache vorbei, dass er den Bürgern von Heaven’s Hope, einem kleinen beschaulichen Ort, helfen muss.
An seiner Seite sind nun nicht nur ein paar Menschen, die sich auch von dem Problem der Inquisition lösen möchten, sondern ebenso die wiederbelebte Maus, die an einigen Stellen perfekt aushelfen kann. Zudem ist es möglich, nachdem der Heiligenschein zurück im Besitz des Engels ist, mit Tieren und Pflanzen zu reden und ggf. sogar ein paar Wunder zu bewirken.
Klick mich
Schon sind wir im eigentlichen Gameplay angekommen, bei dem man sich an durch diverse Dialoge klickt und bestimmte Antworten gibt, die wiederum bei dem Gegenüber eine Reaktion auslöst. Dabei kann zumeist aus mehreren Antwortmöglichkeiten gewählt werden, die jedoch wiederum in einen linearen Dialog münden. Das heißt, im Groben wird vorgeben, was ihr zu antworten habt, um einen Fortschritt im Spiel zu gewährleisten. Dies klingt nun nicht sonderlich abwechslungsreich, ist aufgrund der wirklich witzigen Wortgefechte aber dennoch schön zu verfolgen. Gelegentlich mischen sich auch noch zwei weitere Engel während Talorels Reise ein, die aus dem Himmelreich mit ihm Sprechen und nicht nur Tipps geben, sondern gelegentlich die verzwickte Situation ins Lächerliche ziehen. Diese werden per Dialogfenster eingeblendet und lassen ihre manchmal wirklich gemeinen Sprüche auf die Erde nieder.
Natürlich bestechen die Point & Click Adventures aber nicht nur durch ihre Dialoge, sondern auch durch die verschiedenen Anwendungen und möglichen Kombinationen. Also geht der Blick ins Inventar über, welches sich immer mehr mit Gegenständen füllt, die teilweise herumliegen oder gegen andere Utensilien eingetauscht werden. Ebenso ist es für ein Weiterkommen auch nötig, gewisse Dinge miteinander zu kombinieren und etwas völlig Neues zu erschaffen, das an anderer Stelle dringend benötigt wird. Natürlich ist danach der Anwendungsbereich ausfindig zu machen, der von bestimmten Personen, bis hin zu anderen Gegenständen reicht. So gebt ihr beispielsweise einer haarigen Spinne etwas Niespulver, die durch den ausgelösten Reiz ihr komplettes Fell verliert. Selbstverständlich sackt ihr dieses ein, da es an anderer Stelle wieder benötigt wird. Leider erscheint nicht unbedingt jede Anwendung als logisch, was bedeutet, dass ihr viel ausprobieren müsst und vermehrt begehbare Orte aufsucht.
Wer sich dennoch etwas schwer tut, die interagierenden Punkte zu finden, darf mittels gedrückter Leertaste eine kleine Hilfe aktivieren, die jene Orte etwas hervorhebt. Das heißt aber nicht, dass ihr dennoch sofort die Lösung finden werdet. Hier wird nur der Geduldige an Ziel kommen. Letztlich haben die Köpfe hinter Heaven’s Hope noch ein paar kleine Minispiele verbaut, die zwar nicht sonderlich anspruchsvoll sind, dennoch das recht lineare Spiel weiter auflockern. So versucht der gefallene Engel mittels Steinen, einen Heiligenschein vom Schornstein eines Hauses zu holen. Dank eines kleinen Fadenkreuzes könnt ihr euch leicht orientieren, müsst aber dennoch den richtigen Winkel finden, um Talorels Kopfschmuck zu treffen.
Technik
Die Entscheidung, Heaven’s Hope genauer zu beäugen kam mittels Trailer zustande, der sehr interessant aussah. Und optisch wurde ich auch nicht enttäuscht, denn der Titel hat einen wirklich eigenen Stil, der einen hohen Wiedererkennungswert hat. Die Figuren sind teils extravagant wie auch liebenswert und werden mit flüssigen Animationen auf den Bildschirm gebracht. Dazu gesellt sich eine wunderschöne Kulisse, die aussieht als wäre sie einem Ölgemälde entsprungen. Natürlich halten sich auch die verschiedenen begehbaren Orte nicht ganz am Realismus, passen dadurch aber perfekt zum kompletten Konstrukt.
Die technischen Feinheiten werden aber eher durch die Dialoge freigegeben, die sich besonders positiv hervorheben. Mit Witz, Charme und einer ordentlichen Betonung laden die Gespräche ein, ohne jedweden Abbruch diesen zu lauschen. Dabei merkt man schnell, dass die Entwickler sich wirklich Gedanken gemacht haben, dem Spiel und seinen Bewohnern charakteristische Züge einzuhauchen. Da stört es auch kaum, dass einige der ebenso textlich begleiteten Dialoge, kleinere Rechtschreibfehler haben – da die Spieler eh kaum mitlesen werden, sondern eher die Akustik verinnerlichen. Um die Darbietung noch abzurunden, gibt es passende begleitende Klänge, die optimal zum Setting von Heaven’s Hope passen.
Zur Steuerung ist natürlich nicht viel hinzuzufügen, denn alles klappt wieder sehr angenehm über die Bedienung mit der Maus und der Tastatur. Hauptsächlich klickt ihr aber Orte an, die ihr bereisen möchtet oder interagiert durch einen weiteren Klick mit Objekten und Personen. Das heißt zudem, ohne wirklich mit der Materie vertraut zu sein, werden selbst Anfänger schnell ins Spiel finden. Wer stattdessen das Inventar benötigt, muss den Mousecurser nur zum unteren Bildschirmrand bewegen und kann schauen, ob eines der Utensilien eingesetzt oder kombiniert werden kann.