Dynasty Warriors 8: Empires REVIEW
Irgendwie ist es ja ein bisschen undankbar ein Spiel der …Warriors Reihe zu rezensieren. Nicht das Ich die in Fernost spielenden Massenschlachten nicht mag. Ganz im Gegenteil, die schnellen und vor allem eingängigen Games aus dem Hause Koei Tecmo sind für mich gar das Paradebeispiel für digitales Fast Food, das zwischendurch richtig schmackhaft ist und mir einige unterhaltsame Spielabende bescherrt. Allerdings gibt es kaum eine andere Serie, die trotz unzähliger Hauptteile und Spin-Offs so sehr auf der Stelle tritt, wie das muntere Gekloppe auf den feudalen Schlachtfeldern von China, Japan und Co. Und so hieß es für mich auch bei dem nun in Europa veröffentlichten Dynasty Warriors 8: Empires mal wieder: Lupe auspacken und auf die Suche nach Neuheiten gehen.
Taktik trifft auf Musou
Zur Ehrenrettung muss man vielleicht vorneweg einmal anmerken, das die vielen unterschiedlichen Ableger innerhalb der Reihe sich im Detail durchaus unterscheiden und dank kleiner Nuancen mitunter sich unterscheidende Konzepte mitbringen. So legen die „Empires“ Ableger etwa einen deutlich stärkeren Fokus auf die strategische Komponente, als man es von Dynasty Warriorsgewohnt ist. Spielziel im Empire-Mode genannten Hauptmodus ist es das alte China unter der eigenen Flagge zu einen. Dabei schlüpft man in die Rolle eines Offiziers, der entweder aus einer Liste aus unzähligen historischen Figuren gewählt werden oder im Charakter-Editor selbst kreiert werden kann. Um den Modus erfolgreich zu beenden, werden dem Spieler 50 Jahre gewährt. In dieser Zeit kann man aber nicht nur als Feldherr mit eigener Armee agieren, sondern sich auch einem anderen Herrscher unterordnen und für dessen Ziele kämpfen.
Hinsichtlich der taktischen Möglichkeiten bietet Dynasty Warriors 8: Empires augenscheinlich eine Fülle an Mitteln, die auf den ersten Blick noch recht komplex wirken. Hat man sich in den vielen Menüs erst einmal zurecht gefunden, so ergibt sich aber schnell ein gewisses Muster, nach welchem man agiert. Man kann feindliche Territorien überfallen und plündern, kleinere Aufträge annehmen um sich einen Zusatzverdienst zu erwirtschaften, in fremde Gebiete einfallen und diese unter das eigene Banner stellen, neue Offiziere rekrutieren, heiraten und Kinder bekommen, Spenden verteilen, Akademien und andere Gebäude errichten um Vorteile zu erlangen, Allianzen knüpfen, Steuern erheben und, und, und. Auch kann man sich entscheiden, als was für ein Mensch man auftreten will. Ist etwa ein neues Gebiet erobert worden, steht der Spieler vor der Wahl ob die gefangen genommenen, ehemaligen Herrscher und Offiziere ermordet, freigelassen oder rekrutiert werden sollen. Auch andere Faktoren sorgen dafür, dass sich der eigene Ruf entsprechend ändert. Spieler, die verwüsteten Arealen Reparaturkosten und der Bevölkerung Spenden zukommen lassen, haben etwa einen deutlich besseren Ruf, als brutale Kriegsherren, die das Land in Schutt und Asche legen und alle Gefangenen exekutieren lassen.
Außerdem rät alle sechs Monate der eigene Kriegsrat, in welchem die eigene Spielausrichtung ein rudimentär festgelegt werden kann. Dabei kann sich der Spieler außerdem diverse Zielvorgaben setzen, die es innerhalb des nächsten halben Jahres zu erfüllen gibt, wie etwa einen neuen Offizier zu rekrutieren. Werden diese Vorgaben erfüllt, so gibt es einige Vergünstigungen. Auch vor den Schlachten, die nach wie vor den Hauptteil des Spieles ausmachen, kann man diverse Taktiken festlegen. Im Grunde genommen sind die meisten strategischen Möglichkeiten aber nicht sehr viel mehr, als Kosmetik, denn wirklich notwendig für den eigentlichen Spielerfolg sind sie im Regelfall nicht.
Und, was gibt´s bei dir so neues?
Und so steckt in Dynasty Warriors 8: Empires dann doch mehr von Dynasty Warriors 8 als vielen Spielern vielleicht lieb ist. Richtige Neuerungen im Vergleich zum zwei Jahre alten Hauptspiel gibt es im Übrigen kaum. Ein paar neue Charaktere, Waffen und andere Kleinigkeiten gibt es, mehr aber auch nicht. Auch in technischer Hinsicht hat sich nicht sonderlich viel getan. Die schnell erlernte Steuerung funktioniert so gut wie eh und je, die Bildrate ist in den meisten Fällen selbst bei großen Figuren-Aufkommen auf dem Schlachtfeld bei konstanten 60 Bildern pro Sekunde und auch der eigenwillige Soundtrack mit seinen schrillen Gitarren-Overkills bleibt uns erhalten. Allerdings gilt einmal mehr, dass der Titel grafisch seiner zeit schlicht und ergreifend hinterherhinkt. Wenige Details, teils matschige Texturen und die ewig gleichen Klonarmeen dürften manche Spieleraugen trüben. Da sah selbst das im letzten Jahr veröffentlichte Samurai Warriors 4 eine Spur besser aus.
Immerhin gibt es für Fans des Editors erweiterte Funktionen, denn hier hat Koei Tecmo doch etwas nachgelegt. Eigene Banner, Schlachtrösser, Charaktere und Szenarien lassen sich hier gestalten und natürlich auch mit der Community online teilen. Schön, dass der Editor dabei sogar einigermaßen zugänglich ist und selbst für Neueinsteiger nicht allzu überfordernd sein dürfte. Problematischer für manche Spieler dürfte hingegen der Umstand sein, dass es keine deutschen Texte gibt. Während die Sprachausgabe lediglich in Japanisch vorliegt, sind alle Menüs mit englischen Texten versehen.
Trotz seiner taktischen Komponente ist Dynasty Warriors 8: Empires also genau das, was man seit vielen Jahren von der Reihe kennt: kompromissloses und sehr simples Hack & Slay auf großen Schlachtfeldern mit Unmengen an Gegnern, die innerhalb weniger Sekunden zu Hunderten vom Bildschirm gehauen werden. Wer das ganze taktische Drumherum im Empire-Mode übrigens nicht haben will, der kann dank des Free-Mode das entschlackte und klassische Spielerlebnis von Dynasty Warriors 8 spielen.
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