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Drive My Car REZENSION


In der öffentlichen Wahrnehmung schien das japanische Kino der vergangenen Jahrzehnte stets in zwei große Lager geteilt. Auf der einen Seite der Kommerz mit zumeist günstig produzierten Filmen, die mit populären Vorlagen und in der Heimat bekannten Idols die Massen in die Kinos locken sollen. Auf der anderen Seite der Gegenentwurf mit Grenzgängen der vermeintlichen enfant terribles des Landes (Sion Sono, Takashi Miike etc.) und eher im Ausland angesehenen Filmen. Dabei hat es aber stets auch Ausnahmen gegeben, Filmemacher, die sich zwischen Indie- und Autorenkino bewegen. Immer mehr verankert sich dieses Kino auch in der Wahrnehmung außerhalb Japans, Namen wie Hirokazu Koreeda (Shoplifters) und Kiyoshi Kurosawa (The Wife of a Spy) sind mittlerweile nicht mehr nur eingeschworenen Kennern ein Begriff.

In diese Riege der „jungen“ (so jung sind die genannten Herren eigentlich alle nicht mehr) dringt mittlerweile auch Ryūsuke Hamaguchi (Das Glücksrad, Happy Hour) vor. Mit Drive My Car hat Hamaguchi in diesen Jahr den Oscar für den besten ausländische Film gewonnen – eine kleine Sensation angesichts der nationalen und internationalen Lorbeeren, die der Film im Vorfeld auf Festivals und anderen Screenings einholte, aber dann doch gar nicht so überraschend.

Aus Kurz wird Lang

Drive My Car ist ab sofort auf DVD und Blu-ray via Rapid Eye Movies verfügbar. Die Kurzgeschichte findet sich im Sammelband „Von Männern, die keine Frauen haben“.

Drive My Car ist kein originales Skript, sondern basiert auf der gleichnamigen Kurzgeschichte von Haruki Murakami aus der Sammlung Von Männern, die keine Frauen haben. Aus den weniger als fünfzig Seiten Material hat Hamaguchi einen 179. minütiges Mammut geschaffen, der nur noch in den Eckpunkten etwas mit der Vorlage zu tun hat.

Zwei Jahre nach dem tragischen Tod seiner Ehefrau Oto (Reika Kirishima) wird der Schauspieler und Theaterregisseur Yusuke Kafuku (Hidetoshi Nishijima) von einem Festival in Hiroshima zur Inszenierung von Tschechows Onkel Wanja verpflichtet. Aus Versicherungsgründen weist man Kafuku vor Ort die junge Misaki (Toko Miura) zu, die den zunächst nicht sonderlich begeisterten Künstler für die kommenden Wochen chauffieren soll. Nach und nach kommen sich die beiden näher und lernen sich ihrer schmerzvollen Vergangenheit zu stellen.

Das sich Hamaguchi ausgerechnet Drive My Car als Adaption einer Murakami Geschichte ausgesucht hat, hat mich lange Zeit überrascht (ich will nicht sagen irritiert, aber eigentlich war ich immer eher irritiert als überrascht). Als ich die Vorlage vor einigen Jahren gelesen habe, empfand ich sie als recht banal. Murakami kann ein spannender Erzähler sein, der insbesondere in seinen großen Werken auf mitreißende Art und Weise zwischen Realität und Fiktion wechselt und mehrere meiner Lieblingsbücher geschrieben hat. In seinen Kurzgeschichten merkt man dem wohl bedeutendsten japanischen Schriftsteller der Gegenwart aber immer wieder auch seine Schwächen an, nicht zuletzt was die Ausgestaltung seiner weiblichen Figuren angeht. Der erste Abschnitt seines Drive My Car zeigt dies bedauernswert deutlich. Auch in Japan ist der Typus des „alten weißen Mannes“ verbreitet und nicht weniger in alten Rollenmustern verhangen, wie bei uns.

Von diesem nicht immer sonderlich guten Händchen Murakamis mit weiblichen Figuren ist in der Adaption von Hamaguchi zum Glück nichts zu merken. Misaki aber auch Oto sind komplexe, vielschichtige Figuren und werden beide von ihren jeweiligen Darstellerinnen grandios verkörpert (das gleiche gilt übrigens für so ziemlich alle Schauspielerinnen und Schauspieler). Gleichzeitig wirken beide Frauen aber auch so ziemlich alle anderen Figuren wie Konstruktionen und nicht wie reale Menschen. In gewisser Weise trifft Hamaguchi den Kern dessen, wie sich Figuren aus der Feder von Murakami anfühlen, dadurch ziemlich gut. Ihr individueller Schmerz und ihre Gedanken wirken greifbar, ihr Handeln, ihre Mono- und Dialoge hingegen literarisch und konstruiert.

Von Menschen, die trauern


Das zentrale Motiv der Geschichte ist der Verlust geliebter Menschen und der Umgang mit dem Schmerz. Kafuku und Misaki verbindet aber nicht nur der direkte Schmerz durch den Tod eines geliebten Menschen, sondern gleichzeitig auch der Umgang mit dem Schmerz, den die beiden durch die Toten erfahren haben, als diese noch gelebt haben.

Kafuku wurde von Oto immer wieder mit anderen Männern betrogen, hat seine Frau einmal sogar beim Sex mit einem anderen erwischt. Er ist sich zwar stets sicher. das Oto ihn ehrlich und aufrichtig geliebt hat, doch die Frage bleibt: was suchte sie in anderen Männern? Was konnte er ihr nicht geben? Misaki hingegen wurde von ihrer Mutter physisch wie auch psychisch misshandelt. Als nun Anfang 20-Jährige versteht sie zwar, dass ihre Mutter psychisch krank war und Hilfe benötigt hätte, ihr Handeln nicht alleine aus reiner Bösartigkeit geschehen ist. Aber dennoch sitzt der Schmerz über das, was ihre Mutter ihr angetan hat, tief. Für manche Menschen ist es sicherlich leicht zu sagen, dass man solchen Personen vielleicht nicht allzu sehr nachtrauern sollte. Aber so leicht ist es in der Realität dann eben nicht und so leicht ist es auch nicht für die beiden Hauptfiguren.

Bis sich Kafuku und Misaki einander öffnen, vergeht viel Zeit. Auf fast schon träumerische Art und Weise schreitet Drive My Car dahin und gibt seinen Figuren den Raum und die Zeit, die sie benötigen. Zwischen den intimen Gesprächen im Auto von Kafuku, dessen roter Saab 900 ein zentraler Ort für die Handlung ist, sieht man vor allem Szenen aus dem Theater. Während Tschechows Onkel Wanja in der Vorlage fast nur eine Randnotiz ist, ist das Stück in der Adaption fast schon ein Spiegel zum Inhalt der eigentlichen Geschichte. Hamaguchi verknüpft beide Stränge meisterhaft und lässt die eine die andere ergänzen.

Und selbst hier findet der Regisseur noch einmal einen spannenden Kniff, der für das Publikum wie aber auch für die Figuren eine weitere Metaebene eröffnet. Onkel Wanja wird nämlich als multilinguales Stück inszeniert. Die Darstellerinnen und Darsteller kommunizieren in ihrer jeweiligen Muttersprache und sprechen Japanisch, Mandarin, Englisch und sogar in koreanischer Gebärdensprache. Für uns und das Theaterpublikum wird das Gesagte stets untertitelt, die Figuren hingegen müssen lernen, trotz sprachlicher Barrieren auf der Bühne und abseits der Bühne zueinanderzufinden.

Adrian sagt:

Ryūsuke Hamaguchi inszeniert mit Drive My Car komplexes wie gleichsam sensibles Kino um Schmerz und Verlust. Absolut meisterhaft arrangiert der Regisseur mehrere Ebenen, lässt diese miteinander kollidieren und eröffnet seinen Figuren zum Finale den von ihnen lange gesuchten Frieden mit der Vergangenheit. Der Weg dahin ist voller mitreißender, spannender und emotionaler Momente, die noch eine ganze Weile nach dem Abspann nachhallen.

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