Die Sims 4 REVIEW
Das inzwischen von Electronic Arts geschlossene Entwicklerstudio Maxis veröffentlichte im vergangenen Jahr mit Die Sims 4 den von vielen Fans lange erwarteten vierten Teil der beliebten Lebens-Simulation. Darin heißt es wieder nach eigenem Belieben und Geschmack Häuser auszustatten und zu dekorieren, sowie darin dann das Leben der Sims von klein auf bis hin ins das hohe Alter und schließlich den Besuch des Sensemannes zu verfolgen. Doch ob der vierte Teil der Reihe durch die hohen Erwartungen des wirklich gelungenen Vorgängers gerecht werden kann oder ob Die Sims 4 ein ähnliches Debakel erleidet wie noch das kürzlich veröffentlichte Sim City, das erfahrt ihr in unserer exklusiven Review zum Spiel.
Emotionen, Multitasking und der ganz normale Selfie-Wahnsinn
Die Sims 4 führt gleich zwei wichtige und durchaus interessante Neuerungen in die beliebte Lebens-Simulation ein. Denn die Sims erleben zum ersten Mal in ihrer langen Tradition Emotionen. Klar gab es Trauer und Wut bereits schon in früheren Teilen der Reihe schon, doch nun gibt es noch viele weitere Möglichkeiten die aktuelle Gemütslage der Sims darzustellen – und der Spieler hat durch Handlungen einen sehr großen Einfluss auf diese Stimmung. Viele der zahlreichen Tätigkeiten im Alltag haben eine Chance unsere Stimmung in einen bestimmte Richtung zu lenken. Wollen wir unsere Sims beispielsweise zum Duschen schicken, da unser Hygiene-Balken bereits die rote Farbe angenommen hat, so haben wir die Auswahl zwischen „normalem“ Duschen, dampfende Dusche (Chance auf kokett) oder eine nachdenkliche Dusche um Inspiration zu erlangen. So ergeben sich die unterschiedlichsten Gefühls-Situationen eurer Sims, die sich dann auch auf die nachfolgenden Tätigkeiten und auch Bedürfnisse auswirken. Ein koketter Sim hat ein größeres Verlangen nach Liebe und Zärtlichkeiten, während ein verspielter Sim das Bedürfnis hat anderen Sims einen Witz zu erzählen oder am Computer zu spielen. Auch für das Berufsleben und die Schule spielen diese Emotionen eine durchaus wichtige Rolle. Gehen wir als Schüler immer konzentriert und mit gemachten Hausaufgaben in die Schule, so wirkt sich das positiv auf die Schulnoten aus. Im Leben eines Erwachsenen haben wir je nach eingeschlagenen Karriereweg unterschiedlich vorgegebene Stimmungen, um unsere Leistung auf der Arbeit zu verbessern. Als Künstler wird es gerne gesehen wenn wir inspiriert auf der Arbeit erscheinen, während man als Computer-Freak eine eher konzentrierte Stimmung benötigt, um dem Chef eine mögliche Beförderung zu entlocken.
Aber genauso wie ein Sim positive Gefühle durchleben kann, wird es auch einige negative Emotionen geben. Wie im echten Leben auch kommen Sims schon einmal angespannt von der Arbeit nach Hause, weil wir sie etwas zu Höchstleistungen angespornt haben oder sie sind beschämt, weil sie auf der Arbeit eine falsche Entscheidung getroffen haben. Dann gilt es sich erst einmal mit Joggen oder dem Kamin TV am Fernseher zu entspannen und dieser negativen Emotion entgegenzuwirken. Denn sonst kann es recht schnell zu einem unangenehmen Gespräch mit dem Partner oder den Mitbewohnern führen. Dies führt nur zu unnötigen Streitereien und einer noch schlechteren Stimmung im Haus.
Emotionen und Gefühle sind aber nicht alleine die Neuerungen in Die Sims 4, denn endlich können unsere Sims auch mehrere Dinge gleichzeitig erledigen. Maxis führt endlich das Multitasking ein, womit wir nun nicht mehr nur während des Essens gleichzeitig uns mit einem weiteren Sim unterhalten können, sondern auch weitere Dinge parallel zueinander erledigen können. Dies spart nicht nur enorm an Zeit, sondern lässt das ganze Spiel um ein vielfaches realistischer wirken. So können wir nicht nur Fernsehen schauen während des Essens, sondern auch ein Buch auf der Toilette lesen.
Und auch in der Sims-Welt haben die Smartphones Einzug erhalten. So gibt es nun keine Haustelefone mehr die wir auf allen Etagen verteilen, sondern nur noch das Handy mit dem wir allerlei nützliche und weniger nützliche Dinge anstellen können. So haben wir neben der Möglichkeit unsere Freunde zum Plaudern anzurufen oder sie persönlich einzuladen auch die Möglichkeit über das Smartphone im Internet zu surfen oder uns einen Job zu suchen. Und auch hier zeigt sich das neue Multitasking-System, denn während des Essens wird dann auch gerne mal ein Foto des leckeren Gerichtes geschossen. Dies hat zwar absolut keinen Nutzen, sieht allerdings dennoch immer wieder lustig aus. Auch Selfies sind während der Stimmungslage „Selbstsicher“ absolut keine Seltenheit.
Ein sehr abgespeckter Nachfolger
Nach den zuvor vielen tollen und interessanten Neuigkeiten, welche Die Sims 4 absolut verbessern, gibt es allerdings auch die Kehrseite der Medaille. Das größte Manko von Die Sims 4 ist wohl das viele Dinge ersatzlos aus dem Spiel gestrichen wurden. Ein Vergleich mit Die Sims 3, das inzwischen vollgepackt durch diverse kostenpflichtige Addons ist, steht natürlich außer Frage, allerdings wirkt die Grundversion von Die Sims 4 sehr abgespeckt aus. So suchen wir neben Geschirrspülern, Fahrzeugen auch Pools, letztere wurden inzwischen kostenlos nachgereicht. Und auch die Nachbarschaften fallen weitaus kleiner und überschaulicher aus als noch in den Vorgängern. So haben wir zu Beginn des Spiels schon nur noch die Auswahl aus 2 Städten welche mit Gebäuden und Platz für Wohnhäuser nicht gerade allzu reich beschenkt wurden. So trifft man in seiner Umgebung doch immer wieder auf die selben Nachbarn, neue Freundschaften zu schließen ist in Die Sims 4 nicht mehr so leicht wie früher. Und selbst der Gang zur Arbeit wurde verändert. Früher kam der Fahrdienst mit einem Auto und holte uns persönlich zur Arbeit ab, jetzt gehen unsere Sims nur noch aus dem Haus und verschwinden im Nichts. Das ist wirklich schade, denn dies raubt dann wieder einiges an Realismus des Spiels. Aber auch hier wird sicher Electronic Arts das ein oder andere kostenpflichtige Addon mit diversen neuen Gegenständen nachliefern.
Dafür gibt es in Die Sims 4 erstmals die Gelegenheit selbst erstellte Sims oder gestaltete Räume in eine Online-Bibliothek hochzuladen und damit anderen Spielern die Gelegenheit einen erstellten Sim eines anderen Spielers zu spielen. Außerdem kann man sich durch die erstellten Räume Inspiration für eigenen vier Wände holen – ein durchaus interessantes Feature.
Die typische Sims-Grafik
Natürlich darf man auch von dem vierten Teil von Die Sims keinerlei Revolutionen in Sachen Grafik erwarten, allerdings ist Die Sims 4 das mit Abstand schönste Spiel der Reihe. Viele kleine Details wurden von den Entwicklern berücksichtigt, sei es beispielsweise beim Kochen, jedes Gericht ist gut zu erkennen und die Animationen beim Zubereiten der Speisen sind abwechslungsreich und unterhaltsam zugleich. Das Spiel läuft selbst auf den höchsten Grafikeinstellungen recht flüssig, größere Hänger konnten wir während des Tests keine entdecken. Im gesamten sind wir mit der Performance des Spiels sehr zufrieden, die Ansprüche an eure Rechner halten sich jedoch auch im Rahmen. Auch etwas ältere System dürften mit Die Sims 4 keinerlei bzw. nur geringfügige Probleme haben.