Assassin’s Creed Mirage REVIEW
Rund drei Jahre nach dem Release des großartigen Assassin’s Creed Valhalla hat Ubisoft mit Assassin’s Creed Mirage einen weiteren Ableger der beliebten Spielreihe veröffentlicht. Doch dieses Mal soll der Teil spielerisch an die Anfänge der Reihe erinnern und den Schwerpunkt mehr auf Stealth legen und weniger auf gefühlt 1000 Sammelobjekte. Dies wurde bei zahlreichen Fans während der Ankündigung sehr positiv aufgenommen. Wir haben uns das Ganze genauer angeschaut und zeigen euch, ob der nun bereits 13. Teil der Reihe überzeugen kann.
Auf geht’s nach Bagdad
Mit Assassin’s Creed Mirage schickt uns Ubisoft auf eine spannende Reise in das Bagdad des 9. Jahrhunderts. Und hier treffen wir schon gleich auf einen alten Bekannten. Denn anders als noch in den letzten Vorgängern bekommen wir dieses Mal einen festen Hauptcharakter zur Verfügung gestellt und dürfen das Geschlecht unseres Protagonisten nicht selbst wählen. Wir erleben die Geschichte von Basim Ibn Ishaq, der sich zunächst als junger Straßendieb durchschlägt bis hin zum Anschluss der Bruderschaft und seiner Ausbildung zum Assassinen. Kenner des direkten Vorgängers Assassin’s Creed Valhalla dürften diesen Charakter bereits ganz gut kennen. Diesmal erleben wir seine passende Vorgeschichte. Mit rund 20-25 Stunden Spielzeit bietet Assassin’s Creed Mirage eine deutlich kürzere Story, die dennoch vollkommen ausreicht. Die Spielzeit kann sich durch Erkunden und Nebenmissionen auch gut und gerne auf 30-35 Stunden verlängern.
Dennoch bleibt Basim den größten Teil der Story über ein wenig blass und zeigt nur selten die Emotionen, die eigentlich über den gesamten Verlauf der Geschichte in ihm stecken. Dabei verfolgen ihn immer mal wieder Albträume, die ihn aus dem Schlaf reißen. Während seiner Reise trifft Basim auf zahlreiche interessante Charaktere, unter anderem auf seine Freundin Nihal oder Roshan, die ihn zum Assassinen ausbildet und Basim auf dem Weg in die Bruderschaft begleitet.
Schleichen statt kämpfen
Assassin’s Creed Mirage setzt den Fokus wieder mehr auf Schleichen als auf den offenen Kampf mit mehreren Gegnern. Denn anders als die Protagonisten aus den Vorgängern steckt Basim nur wenige Treffer ein. Auch der für Angriffe notwendige Ausdauer-Balken nähert sich in einem längeren Kampf gerne mal dem Ende entgegen. Dann hilft nur noch der strategische Rückzug – im besten Fall mit einer gut platzierten Rauchbombe. Diese ist eine von fünf Gadgets (Blaspfeile, Falle, Lärmer, Rauchbombe und Wurfmesser), die wir im Laufe des Spiels freischalten. Und diese können wir zudem noch bei speziellen Händlern verbessern, um so beispielsweise die Reichweite oder die Dauer der Funktion zu verlängern. Dadurch ergeben sich einige taktische Möglichkeiten für die nächste Konfrontation.
Neben der Möglichkeit unsere Hilfsmittel zu verbessern, dürfen wir beim Schmied Schwert und Dolch aufwerten, während der Schneider unsere Kleidung verbessert. Da Assassin’s Creed Mirage auf den RPG-Anteil verzichtet, erhaltet ihr für erfolgreiche Kämpfe und abgeschlossene Aufgaben keine Erfahrungspunkte. Dennoch bekommt ihr für gelegentliche Missionen oder für das Einsammeln der sieben seltenen Bücher Fähigkeitspunkte, die ihr in drei unterschiedliche Talentbäume investieren dürft. Diese fallen allerdings relativ spärlich aus, sodass man zum Ende des Spiels jede Fähigkeit geskillt haben wird.
Auch das Kampfsystem wurde im Vergleich zu seinen Rollenspiel-Vorgängern wieder stark entschlackt. Basim kann anders als die Helden zuvor keine besonderen Angriffe ausführen und nur simpel mit seinen Waffen zuschlagen, parieren sowie schweren Angriffen ausweichen. Umso mächtiger ist dabei der Angriff mit Wurfmessern, denen wir zusätzlich Gift zusetzen können. Ebenso spannend ist die neue Fähigkeit der Attentäter-Konzentration. Diese erlaubt mehrere Kills hintereinander, indem sich Basim quasi von Feind zu Feind teleportiert, ohne dabei entdeckt zu werden. Doch muss sich nach der Nutzung die Fähigkeit erst wieder durch heimliche Attentate aufladen, damit man diese starke Fähigkeit nicht übertrieben oft einsetzen kann.
Und natürlich darf auch unser Falke nicht fehlen, mit dem wir bereits aus der Luft Feinde und wichtige Gegenstände markieren. Allerdings müssen wir auf Schützen achten, die unseren gefederten Freund gerne mal unsanft aus dem Himmel holen. Haben wir den Schützen auf seiner erhöhten Position ausgeschaltet, so darf unser Adler wieder problemlos seine Runden über feindliches Terrain drehen.
Überschaubares Bagdad
Ubisoft hat in der Vergangenheit immer wieder bewiesen, dass es ihnen gelingt, Spielwelten und ihre Kulturen atmosphärisch perfekt darzustellen. So auch in Assassin’s Creed Mirage mit Bagdad und der angrenzenden Wüste. Die Welt ist trotz des Wüstenszenarios nicht zu eintönig, sondern detailliert gestaltet. Bagdad selbst ist in vier verschiedene Distrikte unterteilt, die sich voneinander unterscheiden. Zudem gibt es in der Wüste einige interessante Hotspots, wie beispielsweise Tempel, die wir entdecken können. Dennoch sollte man nicht denselben Umfang wie bei den Vorgängerspielen erwarten.
Was den Umfang betrifft, bietet Assassin’s Creed Mirage eine deutlich schlankere Version. Neben der Hauptaufgabe, die Mitglieder des Ordens ausfindig zu machen und auszuschalten, füttert uns das Spiel zusätzlich mit weiteren Inhalten. Neben einigen wenigen Nebenmissionen gibt es noch Sammelobjekte in der Spielwelt zu finden. Bevorzugt ziehen wir diese aus den Taschen bestimmter Bewohner der Stadt. Der Taschendiebstahl ist gelegentlich auch so bei Passanten möglich. Dabei müssen wir in einem kleinen Minispiel die richtige Taste zum richtigen Zeitpunkt drücken, um nicht erwischt zu werden.
Werden wir bei Straftaten beobachtet, so steigt unsere Bekanntheit in der Stadt, ähnlich einem Fahndungssystem. Auf der höchsten Stufe jagt uns dann sogar ein besonders starker Gegner. Schalten wir den sogenannten Shakiriyya-Wächter aus, senkt sich unsere Bekanntheit auf 0. Dies können wir außerdem, in dem wir Munadi bestechen oder Fahndungsposter von Häuserwänden reißen.
Unpräzises Klettern
Auch in Assassin’s Creed Mirage steht natürlich das Parkour-System im Mittelpunkt, in dem wir auf Dächer klettern und von dort aus unsere Feinde ins Visier nehmen. Doch besonders in hektischen Momenten wirkt das Kletter-System oft ein wenig unpräzise. Basim springt gerne mal nach hinten weg, obwohl man weiter nach oben möchte. So kommt es nicht selten vor, dass wir uns wieder umzingelt von Feinden wiederfinden, statt auf der Flucht über die Dächer von Bagdad.
Wie bereits erwähnt ist es Ubisoft auch in Assassin’s Creed Mirage gelungen, eine schöne und atmosphärische Spielwelt zu erschaffen. Auch wenn es optisch kein absolutes Highlight geworden ist, so macht die Grafik dennoch einen zufriedenstellenden Eindruck auf uns. Allerdings darf man von Animationen, Mimik und der Synchronizität bei den Dialogen schon ein wenig mehr erwarten. Die deutsche Sprachausgabe ist aber größtenteils gut gelungen.
Pro & Kontra
- Gelungener Rückschritt zu altem Gameplay
- Weniger Sammelobjekte tun dem Spiel gut
- Schöne Spielwelt sorgt für gute Atmosphäre
- Umfang absolut ausreichend
- Gelegentlich hakeliges Klettern
- KI weiterhin unterdurchschnittlich