A Date in the Park REVIEW

Nachdem mich der Adventure-Geheimtipp „Legend of Hand“ des UK-Indie-Entwicklerstudio Cloak and Dagger gut unterhalten konnte, habe ich mir natürlich angeschaut, was das Studio sonst noch für Spiele produziert hat. Tatsächlich starteten die Engländer mit zwei kostenlosen Point & Click-Adventures. Die da wären „Mudlarks“ und das diesem Test zugrunde liegende A Date in the Park. Letzteres wurde am 14. November 2014 veröffentlicht und steht sogar auf Steam zur Verfügung. Ob dieses kurze Abenteuer einer romantischen Verabredung im Park gleichkommt, oder besser gemieden werden sollte, erfahrt ihr im folgendem Test.

Ein intensives Finale, aber auch verdammt viel ungenutztes Potential

Der junge Engländer Lou lebt seit einer Woche in Lissabon, der Hauptstadt Portugals. Obwohl er kein Wort Portugiesisch spricht ist es ihm gelungen Anschluss zu finden und beim nächtlichen Barbesuch mit der hübschen Catarina anzubandeln. Zu seinem Glück beherrscht Catarina nämlich seine Muttersprache, und ließ es sich nicht nehmen Lou auf ein Date in den örtlichen Park „Tapada das Necessidades“ einzuladen. Um 12 Uhr Mittag will sie ihn beim Ententeich treffen. Dummerweise befindet sich Catarina nicht beim Treffpunkt, also beginnt Lou den Park zu erforschen, um die Zeit bis zum Eintreffen seiner potentiellen Freundin zu vertreiben. Doch kann sich Lou wirklich auf Catarina verlassen, oder wird sie ihn versetzen? Oder ist vielleicht etwas ganz anderes im Gange?

Was genau das Schicksal für Lou parat hält, müsst ihr jetzt freilich selbst herausfinden. Es ist natürlich Ehrensache, dass das Spiel mit einem großen Aha-Moment abschließt, der einem erst einmal sprachlos und nachdenklich zurücklässt. Oberflächlich betrachtet ist die Handlung klar zu verstehen, jedoch haben es sich die Entwickler nicht verkneifen können noch einige Anspielungen auf ein Mysterium mit übernatürlichen Spurenelementen einzustreuen. Ob es diesen mehr oder weniger subtilen Unterbau jedoch wirklich gebraucht hätte, ist jedoch fraglich. Fakt ist, dass man viel zu wenig über die beteiligten Charaktere erfährt, um die angedeutete Komplexität der tieferen Handlungsebene wirklich gebrauchen zu können.

Obendrein nervt die Handlung damit, dass sie ein intensives „Was wäre wenn“-Verlangen beim Spieler auslöst. In der Anfangsphase des Spiels führt Lou bzw. der Spieler eine Handlung aus, welche drastische Konsequenzen auf seinen weiteren Parkbesuch haben wird. Jetzt will man natürlich herausfinden, wie die Geschichte verläuft, wenn man besagte Aktion nicht durchführt. Dummerweise ist besagte Aktion ein integraler Plottrigger des Spiels. A Date in the Park bietet also keine alternative Storyroute oder verschiedene Enden, obwohl das Spiel förmlich danach schreit! Hier wurde unglaublich viel Potential verschwendet. Außerdem ist es kein feiner Zug derart mit den Erwartungen des Spielers umzuspringen. Trotzdem war die Geschichte angenehm abgefahren, aber man hätte halt so viel mehr daraus machen können.

Ein Point & Quickie

Es erwartet euch ein klassisches Point & Click-Adventure. Mit dem Mauscursor und klicks auf die linke Maustaste dirigiert ihr Lou durch die Screens des Parks, interagiert mit Hotspots, sammelt Gegenstände ein und sprecht mit NPCs. Mit der rechten Maustaste könnt ihr die Dinge genauer betrachten oder eine Schnellreise in andere Screens durchführen, um Zeit zu sparen.

Gesammelte Gegenstände werden in einer Inventarleiste gesammelt, die am oberen Bildschirmrand aufpoppt, sobald man mit dem Cursor an den oberen Rand fährt. Besagte Gegenstände können genutzt werden, um diverse Problemstellungen zu lösen. Gegen Ende des Spiels gibt es sogar ein Apparaturrätsel. Im allgemeinen hält sich das Spiel bei der Menge und dem Schwierigkeitsgrad der Rätsel aber stark zurück. Obwohl sich der Umfang des Parks in Grenzen hält, bietet das Spiel eine Karte zur besseren Orientierung. Eine Hotspotanzeige sucht man hingegen vergeblich, wird hier aber ehrlich gesagt auch nicht wirklich benötigt. Die Spieldauer beträgt bei gründlicher Spielweise ca. eine Stunde. Abgesehen von optionalen Achievements bietet das Spiel keinen Wiederspielwert.

Und gerade letzteres ist, wie bereits im Storyabschnitt geschildert, ein großer Makel am Spiel. Ein weiteres Manko ist, dass die Screens fast immer breiter sind, als der PC-Monitor. Dies bedeutet, dass Exit-Ausgänge, die sich am linken oder rechten Bildschirmrand befinden, nicht direkt angeklickt werden können, sondern Lou erst einmal in die entsprechende Richtung latschen muss, ehe der Screen zum Exit-Rand scrollt. Hierdurch kann man die Rechtsklick-Schnellreise nicht ganz so effektiv nutzen, wie man gerne hätte, was Backtracking manchmal wirklich lästig werden lässt.

Interessant ist noch dass hier Lous Sprachbarriere in das Spiel integriert wurde. Die NPCs sprechen portugiesisch, das heißt der Schrifttext bei NPC-Dialogen ist in eben jener Sprache gehalten. Sonstige Auffälligkeiten oder Besonderheiten hat A Date in the Park jedoch nicht zu bieten.

Grafik und Sound

Das Spiel nutzt einen Retro-Grafikstil in Form der sogenannten „digitalisierten Sprites.“ Es werden also richtige Darsteller in Pixelsprites dargestellt. Das populärste Beispiel dieses Grafikstils dürften wohl die alten Mortal Kombat-Spiele sein. In A Date in the Park wirken aber nicht nur die Charaktermodelle digitalisiert, auch die Park-Screens wirken, als ob es sich um digitalisierte Fotografien eines echten Parks handelt. Dieser Grafikstil ist natürlich reine Geschmackssache, ist aber auf jeden Fall interessant und passt gut zur kruden Atmosphäre von A Date in the Park.

Akustisch hat das Spiel nicht viel zu bieten. Es gibt weder einen Soundtrack noch Sprachausgabe. Es werden lediglich Naturgeräusche wie Vogelgezwitscher, Wasserplätschern und dergleichen verwendet. Aber auch das trägt zum eigenwilligen Charme des Titels bei.

Pro & Kontra

thumbs-up-icon

Pros
  • ist kostenlos
  • erinnerungswürdiges Finale
  • die kleine Spielwelt und der niedrige Schwierigkeitsgrad machen das Spiel vor allem auch für Genre-Einsteiger interessant

thumbs-up-icon

Cons
  • verschwendetes Potential. Das Spiel schreit förmlich nach einer alternativen Storyroute und variablen Enden. Diese gibt es jedoch nicht.
  • die Ausgänge am linken und rechten Bildschirmrand kann man nicht direkt anklicken, da die Screens zu breit sind
  • weder Soundtrack noch Sprachausgabe

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Spiel Bewertung
Singleplayer
68
68
-
Multiplayer

FAZIT

A Date in the Park ist ein cooles kleines Point & Click-Adventure mit intensivem Finale, welches eine ganze Weile im Gedächtnis verweilen wird. Das Spiel ist kostenlos und in maximal einer Stunde durchgespielt. Solange einem die eigenwillige audiovisuelle Präsentation nicht zu sehr vergräzt, spricht also nichts dagegen das Game durchzuspielen. Sobald der Schockfaktor des Endings jedoch verflogen ist, wird man recht bald feststellen, dass hier viel Potential verschwendet wurde. Dies hier ist ein Spiel, welches förmlich nach alternativen Storyrouten und variablen Endings schreit. Dummerweise werden diese nicht geboten. Auch der Mystery-Unterbau der eigentlich geradlinigen Handlung wirkt eher halbherzig integriert. Sollten die Entwickler jemals ein Remake schöpfen, welches meine Verbesserungsvorschläge beinhaltet, wäre ich sogar bereit dafür Geld auszugeben. Potential sollte man nicht ungenutzt lassen.

- Von  Volker

Man hätte so viel mehr daraus machen können. Aber dafür ist es ja auch kostenlos.
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