RAGE: The Scorchers DLC REVIEW
Am 18.12.2012, also mehr als ein Jahr nach Veröffentlichung des Hauptspiels, überraschte id Software mit einem weiteren DLC zu ihrem bis dato aktuellsten Egoshooter RAGE. Anders als der lauwarme Sewers DLC, bietet dieser zweite Downloadable Content jedoch wesentlich interessanteren Inhalt. Und das ist auch ehrensache, schließlich muss für The Scorchers immer noch ein Preis von 4,99 Euro gelöhnt werden. Ob sich die Investition lohnt?
Die überfällige Implementation der Open End-Funktion
Die erste wichtige Änderung ist die Integration eines neuen anwählbaren Schwierigkeitsgrades. Dieser nennt sich „Absoluter Alptraum“ und könnte als Antwort darauf dienen, dass die bisherigen vier Grade von der Spielerschaft als zu leicht angesehen werden. Ob dieser neue fünfte Grad diesen Mangel ausbügelt, kann ich euch jedoch nicht sagen, da ich RAGE samt DLCs nur auf der Stufe „Schwer“ gespielt habe.
Die nächste Verbesserung folgt mit der überfälligen Beifügung einer Open End-Funktion. Wer die Kampagne des Hauptspiels durchbekommen hatte, ärgerte sich nämlich nich nur wegen der faden Endsequenz, sondern auch darüber, dass man danach nicht mehr in diesem Spielstand weiterspielen durfte, um eventuelle offene Nebenquests abzuwickeln und Achievements zu sammeln. Hierfür musste dann ein älterer Save vor Betretung der finalen Mission geladen werden.
Die Open End-Funktion bleibt im übrigen auch bestehen, wenn man die fünf neuen Hauptaufträge der „The Scorchers“-Kampagne abgewickelt hat. Danach bekommt man Zugriff auf seine eigene Wohnung in Wellsprings, wo ein paar Trophäen gehortet werden, ein paar Songs vom Wandradio abgespult werden dürfen, ein Messer für das „5 Finger Filet“-Minigame bereitsteht und die fesche Sarah rumlungert, welche uns zuvor im Kampf gegen die Scorcher unterstützte, bevor sie die Klischee-Rolle der Damsel in Distress aufgezwungen bekam.
Ach ja, bevor ichs vergesse. Die Handlung dieses DLCs ist ähnlich banal wie jene der Hauptkampagne: Eine pyromanisch veranlagte Raider-Gang (die Namen-gebenden Scorcher) bastelt ein cooles, mit unzähligen Waffen bestücktes Luftschiff zusammen. Damit könnten die Penner freilich ordentlich Mord, Totschlag und Brandschatzung betreiben. Als tapferer Widerständler und Streiter für die Zivilisten des Ödlands, können wir so etwas freilich nicht zulassen. Und wenigstens sind wir nicht völlig auf uns selbst gestellt, denn die hilfsbereite Kopfgeldjägerin Sarah wurde ja ebenfalls auf die Scorcher angesetzt.
Endlich ein gescheiter Endkampf
Weiterhin bietet der DLC zwei neue Glücksspiel-Minigames. Simplifizierte Versionen von Roulette und Poker um genau zu sein – nett aber nichts besonderes. Wesentlich interessanter ist da schon das neue Schießeisen, welches man nach dem ersten Auftrag der Scorcher-Kampagne erhält. Eine Nagelpistole, die sowohl Nägel, Stahlbolzen als auch Railgun-Geschosse abfeuert. Die Nägel sind genauso scheiße wie das Sturmgewehr aus dem Hauptspiel. Die Stahlbolzen und Railgun-Geschosse machen dafür einiges her. Letztere knallen sogar durch Wände. Eine Art Röntgenvisier sorgt hierbei für den Durchblick.
Zu guter Letzt gibt’s auch ein paar neue Gegnertypen: Nervige Jet-Pack Raider und Mutanten mit Knochen-Exoskelett. Letztere verhalten sich zwar wie Standard-Mutanten, halten jedoch wesentlich mehr Schaden aus und sind entsprechend gefährlich. Das Highlight dieses DLCs ist jedoch der finale Bosskampf, welcher nett präsentiert ist, ein gewisses Maß an Anspruch bietet (aber nicht viel) und für diesen lächerlichen „Endkampf“ aus dem Hauptspiel entschädigt. Der Racing-Aspekt von RAGE wird in diesem DLC leider nicht berücksichtigt, wobei das für viele Spieler aber auch einen weiterer Pluspunkt darstellen dürfte.
Abgerundet wird der DLC dann durch einige sehr hübsche Panorama-Ausblicke die zu Screenshots hinreißen. Erwähnenswert ist weiterhin, dass der DLC sogar zwei kleinere Rätselpassagen bietet. Da wollte sich wohl jemand Mühe geben. Einziger Kritikpunkt den ich anzukreiden habe (abgesehen von den altbekannten grafisch-technischen Mängeln), ist die Tatsache, dass dieser DLC für seinen vierten Level viele Grafiksets aus dem Wasteland Sewer Missions DLC wiederverwurstet. Wirkt natürlich recht billig, ist aber auch kein Beinbruch.