Deadly Premonition REVIEW
Es ist schon ein Weilchen her, als Resident Evil seine ersten Zombies durch ein verlassenes Herrenhaus schickte und damit gleichzeitig viele Fans um sich scharrte. Das Horror-Genre der Videospielwelt wurde zunehmend beliebter und rief massenhaft Nachahmer auf den Plan. Die nicht immer grandiosen Kopien gerieten schnell in Vergessenheit, doch leider traf es ebenso Spiele, die einiges an gutem Potenzial in sich trugen. Eines dieser Titel ist Deadly Premonition, dessen Hauptprotagonist Francis York Morgan mit den Ermittlungen eines seltsamen Mordfalles beauftragt wird.
Eine Ruhestätte der etwas anderen Art
Alleine geht der FBI Agent nun auf Reisen und landet in einer sehr tristen Kleinstadt, in der seltsame Dinge geschehen. Schon hier beginnt der erste Graus, denn grafisch bietet Deadly Premonition kein wirkliches Highlight. Abseits des ersten Schocks erwartet euch aber eine offene Welt, die zu Fuß oder per Fahrzeug erkundet werden kann. Ziele werden durch Gespräche mit den ansässigen Bewohnern benannt und auf der Karte gekennzeichnet. Während der Ermittlungen finden sich gelegentlich Bilder an, mit dessen Hilfe ihr Profile erstellen könnt, die wiederum einige Fragen beantworten und neue Richtungen aufweisen. Zudem gesellen sich der örtliche Sheriff George Woodman mit seinem weiblichen Deputy Emily Watts hinzu, die euch mehr oder minder unterstützen und ebenso im Mordfall ermitteln. Die wertvollere Unterstützung ist hingegen Zack, eine Stimme die in dem Kopf des FBI Agenten Francis York Morgan herumgeistert.
Jene Stimme bringt den Hauptprotagonisten immer näher an Orte, die er lieber nie betreten hätte und sehr an Areale aus der Silent Hill Reihe erinnern. Ob enge Waldpfade oder dreckige Kammern, nichts bleibt lange unberührt, auf der Suche nach dem Hauptverdächtigen. Dieser bleibt euch auch nicht lange verborgen und wird einige male euren Weg kreuzen. Leider habt ihr der seltsamen Gestalt mit rotem Mantel, Kapuze, Brille und hinterherschleifender Axt nichts entgegenzubringen, was euch zur Flucht anhalten wird. Einzig kleinere Quick-Time-Events fungieren als kurzzeitige Verteidigung oder Abschluss eines Abschnittes. Das heißt aber nicht, dass die Waffen, die ihr am Körper tragt, völlig nutzlos sind. Abseits der Hetzjagd werdet ihr skurrile Gestalten entdecken, die fernab des Lebens stehen. Mit den Worten “kill me“, gieren sie nach Erlösung und geifern auch nach eurem Leben. Einige gezielte Schüsse läuten ihre letzten Züge ein und bringen sie auf ewig zum Schweigen. Doch seid gewarnt, denn es erwarten euch Wesen, dessen Schritte nicht für euer Auge wahrnehmbar sind. Und plötzlich stehen sie vor euch und reichen ihre untoten geifernden Arme nach euch aus, was für jedwede Schrecksekunden sorgen wird.
Um jeder Gefahr standhaft entgegenzuwirken ist es von Vorteil, einige wichtige Utensilien im Inventar mitzuführen. Gerade Lollis schenken dem FBI Agenten neue Lebenskraft. Schnell zeichnet sich aber auch Kaffee zum lebenswichtigen Elixier, der ohnehin sehr gerne von Francis York verzehrt wird. Um dem Ganzen noch ein Fünkchen von authentischer Lebensweise einzuhauchen, sollte sich der FBI Agent auch regelmäßig ausruhen, da es sonst an seine Reserven geht, dessen leerer Energiebalken für den Exitus steht.
Die dutzenden Gefahren, werden zudem mit einigen abwechslungsreichen Nebenmissionen ausgeschmückt. Ferner gibt es aber auch genügend Rätselpassagen, die von simplen Schaltern, bis hin zu komplexen Aufgaben alles bieten. Dies reichert die Story an und gibt eine Verschnaufpause der teils hektischen gegnerischen Gegenüberstellungen. Abseits all dieser Optionen könnt ihr aber auch mit den Bewohnern reden und ihnen ihre Sorgen und Geheimnisse entlocken. Dabei werdet ihr auch viele skurrile Persönlichkeiten treffen, die Agent Francis York und seine innere Stimme Zack, öfter zum Nachdenken bewegen und die Geschichte um Deadly Premonition noch geheimnisvoller gestalten.
Technik
Wie bereits am Anfang von mir angeschnitten wurde, ist die Grafik das größte Grauen im Spiel. Die Kleinstadt ist arm an Details und völlig leblos. Gewollt? Sicher nicht, denn Deadly Premonition lebt mitunter von der Interaktion der Charaktere. Auch die Mimik und Gestik der Haupt- sowie Nebenpersonen ist eher besorgniserregend und für ein Spiel auf Xbox 360 und PlayStation 3 nicht sehr zeitgemäß. Hinzu gesellen sich sehr verwaschene Texturen und unschöne Gegenstände, Karossen und Landschaften, die näher am Tod sind, als jene Gestalten, die euch nach dem Leben trachten.
Ebenso absurd, wie auch beruhigend, sind die Klänge zum Spiel. Diese wiederholen sich zwar sehr oft, sind aber trotzdem passend zur gegenwärtigen Aufgabe dargeboten. Angereichert wird das Setting noch durch ekelhafte Geräusche, Schreie und Laute, die einfach in ein Horror-Survival gehören. Dafür spart man besonders an der Sprachausgabe. Zumeist bekommt ihr Texte, dessen Zeilenfortschritt mit nervigen Tönen unterlegt ist. Die knappen Dialoge, die mit einem gesprochenen Wort unterlegt wurden, sind zudem teilweise noch asynchron und werten die komplette Atmosphäre ab.
Letztlich bleibt auch die Steuerung nicht vom technischen Fehltritt verschont. Die Schwerfälligkeit äußert sich nicht nur in der Bewegung des Charakters, sondern auch dem Kontrollieren diverser Fahrzeuge. Etwas freundlich gestaltet sich währenddessen das Zurückgreifen auf Waffen. Schnell habt ihr eure Feuerwaffe oder ein Brecheisen in der Hand und könnt euch gegen jedwede Wesen zur Wehr setzen. Besonders überflüssig sind wiederum die Quick-Time-Events, die dem Spiel weder Abwechslung noch Bereicherung schenken.