Runbow REVIEW

Rund drei Jahre ist es mittlerweile her, dass Runbow für die Wii U erschien – und durchaus zu überzeugen wusste: Unter Kritikern fand der Titel ebenso viel Zustimmung wie bei seinen Spielern. Logische Konsequenz waren diverse Portierungen, so etwa im vergangenen Jahr für den 3DS und die Xbox One, und auch auf der wesentlich erfolgreicheren Nachfolgekonsole der Wii U, der Switch, hält Runbow nun Einzug. Wenn das dann nicht doch endlich ein Grund für uns ist, das Spiel gründlich unter die Lupe zu nehmen, dann weiß ich auch nicht: Was bietet er uns, der hektische und farbenfrohe Jump’n Run-Wahnsinn?

Somewhere over the Rainbow

Runbow leitet sich ab aus dem englischen Wort „rainbow“ – Regenbogen also – und, naja, „run“, also laufen, ganz im Sinne des klassischen Jump’n Runs. Wem dieser Zusammenhang bei der Betrachtung der Wortkomposition nicht unmittelbar ins Auge gestoßen ist, wird spätestens mit Spielbeginn äußerst deutlich darauf hingewiesen, dass der Name hier buchstäblich Programm ist, denn das gesamte Spielprinzip baut im Grunde genommen auf klassischen Elementen des Jump’n Run-Genres auf und ist dabei gespickt mit einem fröhlich wechselnden Farbspiel, das als ein zentrales spielerisches Element implementiert wurde.

Wie ist das in der Praxis zu verstehen? Am besten stellt ihr euch Runbow als einen simpel gestrickten 2D-Jumper vor, mit schlichten schwarzen Plattformen und eurem Charakter, den ihr laufend und springend über diese bewegt. Nun haben einige der nutzbaren Plattformen allerdings auch Farben, ebenso hat jedes Level einen einfarbigen Hintergrund. Der Trick, dessen sich Runbow nun bedient, besteht darin, die Hintergrundfarbe stets wechseln zu lassen, wodurch es passieren wird, dass Hintergrund und Plattformen gleichfarbig sind. Die Folge: Die Plattform ist nicht mehr zu sehen – und existiert entsprechend auch in dem Moment nicht mehr, in dem der Hintergrund dieselbe Farbe angenommen hat! Wo ihr also beispielsweise auf einer grünen Fläche sicheren Stand hattet, fallt ihr plötzlich ins Bodenlose, wenn der Levelhintergrund ebenfalls die grüne Farbe angenommen hat.

Neben Plattformen geschieht dies mit unterschiedlichen Objekten im Spiel. Ihr könnt euch sicherlich vorstellen, wie schnell in der Folge Hektik angesagt ist, wenn ein bevorstehender Wechsel zu einer bestimmten Farbe angekündigt wird und jeder Spieler versucht, sich möglichst schnell zu retten oder einen bestimmten Abschnitt zu erreichen. Durch dieses farbenfrohe Spiel wird aus einem zunächst recht herkömmlich scheinenden Jump’n Run ein ziemlich innovativ gestalteter Titel, der euch durch die notwendige Beachtung eurer Umgebung einige zusätzliche Fähigkeiten abverlangt.

Rennspiel oder Jump’n Run?

Betrachtet man die geläufige Einordnung Runbows in bekannte Genres, so stellt man fest, dass sich der Titel irgendwo zwischen Rennspiel und Jump’n Run zuhause fühlt. Zweckmäßig erscheint es wohl, Runbow relativ exakt in der Mitte zwischen diesen beiden Kategorien zu verorten. Klar: Im Regelfall geht es darum, den eigenen Charakter von links nach rechts durch Levels zu steuern und am Ende die Zielmarkierung, eine Trophäe, mittels Laufen und Springen zu erreichen. Insbesondere im Multiplayer-Modus kommt allerdings der Rennspiel-Charakter zum Tragen, der diesem Titel zu eigen ist.

Aber schauen wir uns die Spielmodi mal der Reihe nach an. Als Singleplayer habt ihr zunächst die Auswahl zwischen dem klassischen Abenteuer oder dem Bowhemoth-Modus. Nach Charakterauswahl kämpft ihr euch im klassischen Modus durch 144 Level, die von euch zumeist das Erreichen besagter Trophäe verlangen und euch verschiedene Gegner und Hindernisse in den Weg stellen. Je nach verstrichener Zeit bis zum Abschluss der recht kurzen, aber später teilweise doch ziemlich knackigen Levels erhaltet ihr für eure Leistung zwischen einer und drei Medaillen. Der Bowhemoth-Modus ist hingegen eine stets gleichbleibende Aneinanderreihung von Abschnitten, die es zu meistern gilt. Wer hier den Bildschirmtod findet, wird zwar nicht ganz an den Anfang des Bowhemoths, sondern nur zum Beginn des letzten Abschnittes zurückgesetzt, doch dafür laufen hier während des gesamten Spielmodus‘ die insgesamt benötigte Zeit sowie ein Death-Counter mit. Speichern ist hier nicht möglich, der Modus ist eher für eine einzige Spielsession an einem Stück gedacht. Je nach Übungsgrad kann die Zeit zum Durchzocken des Bowhemoths zwischen rekordverdächtigen 15-18 Minuten oder aber auch gut und gerne mal zwei Stunden liegen. Als früher geübter Spieler, der inzwischen nicht mehr allzu exzessiv zockt, benötigte ich für den ersten Durchlauf knapp weniger als eineinhalb Stunden.

Ist der Bowhemoth erst einmal besiegt und der Abenteuermodus abgeschlossen, dünnen die Alternativen für Solospieler doch etwas aus. Die eigene Zeit in den jeweiligen Level oder dem Bowhemoth zu verbessern, dürfte die meisten Spieler nur bedingt so stark motivieren wie das erstmalige Durchzocken des Titels. An dieser Stelle verbliebe lediglich die Möglichkeit, weiteres Geld für einen zweiten Abenteuer-Modus in die Hand zu nehmen oder sein Glück im Online-Modus gegen Spieler aus aller Welt zu versuchen.

In diesen Online-Modi findet ihr dieselben Spielweisen, die auch im sehr starken Multiplayer auf euch warten: Hier könnt ihr im klassischen Renn-Modus, der Arena oder im Kampf um den König auf dem Hügel antreten. Im Renn-Modus tretet ihr lokal mit bis zu sieben Mitspielern an und springt und kämpft euch durch eine vorab festgelegte Zahl an Level als Erster ans Ziel – Powerups und viel Keilerei mit euren Mitstreitern, denen ihr gerne zum rechten Zeitpunkt einen Tritt in den Abgrund verpasst, natürlich inklusive. Die Arena ist schließlich ein reiner Kampfmodus, bei dem es darum geht, eure Gegenspieler von eurer Plattform zu prügeln und dort als letzter zu stehen, während der „König des Hügels“-Modus zunächst ähnlich funktioniert, dabei allerdings Respawning besiegter Charaktere zulässt und es zum Ziel macht, Figuren innerhalb eines markierten Bereichs insgesamt sieben Sekunden verweilen zu lassen – was natürlich durchaus erschwert ist, wenn eure Mitstreiter euch zu verprügeln versuchen…

Groovy!

Klar: Der Multiplayer-Modus ist offensichtlich der Star Runbows. Je mehr Spieler, desto chaotischer wird es auf dem Bildschirm, ob ihr nun einen Wettlauf unternehmt oder euch aus der Arena kloppt – hier kommt auf alle Fälle Gebrüll auf. All diese Spielmodi werden durch das eingangs erläuterte Spiel mit den Farben unterstützt, denn logischerweise wird es bei all dem Chaos auf dem Bildschirm nur noch hektischer, wenn plötzlich eine Plattform unter euren Füßen verschwindet oder eine Wand erscheint, wo ihr soeben noch hinspringen wolltet. Durch die kurzen Runden, in denen ihr Runbow auch im Multiplayer absolviert, kommt hier eine extrem kurzweilige Gaudi auf, bei der es kaum einen Spieler auf dem Sitz zu fesseln vermag.

Lobenswert muss an dieser Stelle jedoch auch die Präsentation des Spiels hervorgehoben werden, die all diese zentralen Aspekte des Spiels wahnsinnig gut untermalt. Ebenso wie die Spielmodi selbst sofort im Vollgas starten, erwartet euch bereits das Menü mit grooviger Musik, der auch während des Spielens selbst kein Abbruch an Qualität vorzuwerfen ist. Das hektische Gedudel begleitet somit sehr passend das Spielgeschehen und gibt zusammen mit der schlichten, aber funktionalen grafischen Gestaltung ein stimmiges Gesamtbild ab. Bei diesem Spielprinzip hätten allzu viele grafische Schnörkel sicherlich auch nur dazu geführt, dass die einzelnen Level viel zu überladen gewirkt hätten – gut also, dass die Entwickler auch hier die richtige Entscheidung getroffen haben. Großartig!

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Spiel Bewertung
Singleplayer
80
86
Gut
91
Multiplayer

FAZIT

Runbow wartet auf euch mit einem hervorragend funktionierenden Spielprinzip, das ebenso einfach wie innovativ ist und insbesondere mit versammelter Mannschaft vor der heimischen Konsole ungemein viel Spaß macht. Hier entstand ein Gesamtbild, in dem jedes Element des Spiels wunderbar auf das andere abgestimmt wurde. Klar: Im Singleplayer ist die Langzeitmotivation etwas eingeschränkt, sobald ihr erst einmal alles gesehen habt. Aber an dieser Stelle plädiere ich dafür, sich die Preiskategorie vor Augen zu halten, mit der wir es hier zu tun haben. Und in dieser bietet Runbow schlichtweg eine ganze Menge.

- Von  Roman

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