Purrfect Date REVIEW
Das Katzen großartige Geschöpfe sind, weiß natürlich jedes Kind! Aus irgendeinem mir nicht einleuchtenden Grund finden sie in Videospielen aber nur selten statt (Gott muss ein Hund oder allergisch gegen die knuffigen Fellknäuel sein). Das denke nicht nur ich, sondern auch der Zwei-Personen Entwickler Bae Team. Diese haben unser aller liebsten Vierbeiner (ja, UNSER ALLER!!!) Vierbeiner nun ein kleines Denkmal in Form der Visual Novel Purrfect Date gesetzt. Darin spielen Katzen nicht nur eine maßgebliche Rolle, nein, man kann sie sogar daten! Echt jetzt!
Ähhhhh…
Nach rund 80 Minuten Spielzeit habe ich zu meiner großen Überraschung das Ende erreicht. Streng genommen habe ich eines von insgesamt 18 verschiedenen Enden erreicht, denn Purrfect Date ist darauf ausgelegt, dass man zumindest einen großen Teil der verfügbaren Endsequenzen erlebt, um die Handlung in ihrer ganzen Breite einordnen zu können. Das sollte man vorm Spielen durchaus wissen, andernfalls wird man – wie ich – vielleicht ziemlich unbefriedigt und ratlos zurückgelassen, denn die Stärke des Spiels offenbart sich tatsächlich erst beim zweiten, dritten, vierten Durchgang. Aber alles der Reihe nach.
In Purrfect Date schlüpft ihr in die Rolle eines jungen Wissenschaftlers. Das Aussehen und damit verbundene Geschlecht wählt ihr zu Beginn aus sechs verschiedenen Optionen aus, der Name lässt sich selbst oder durch das Zufallsprinzip bestimmen. Als aufstrebender Forscher, der ihr nun einmal seid, werden ihr vom schrulligen Professor Pawpur auf eine Insel eingeladen, um die dort lebenden Katzen zu erforschen. Sehr schnell beschleicht einem dabei das Gefühl, das irgendetwas auf dem Eiland und ihren zwei- wie vierbeinigen Bewohnern nicht stimmt. Das wird spätestens dann klar, nachdem inmitten der Nacht ins eigene Quartier eingebrochen und der gerade erst vom Professor ausgehändigte Cat-a-log (eine Art Pokédex) entwendet wird. Als unser Neuankömmling schließlich mit Kratzern und umringt von sprechenden Katzen aufwacht, die uns offenbaren, das wir von einer Katze mit einer mysteriösen Krankheit infiziert wurden, die uns selbst in einen flauschigen Vierbeiner verwandeln wird, ist die Panik groß. Eine Heilung gibt es nämlich nicht. Diese könnte man aber selbstständig entwickeln, wenn man einen Deal mit den offenbar freundlich gesinnten Katzen eingeht und diesem im Gegenzug hilft…
Flauschige Dates auf mysteriöser Insel
Nach diesem Einstieg (der mit jedem neuen Spieldurchlauf glücklicherweise verkürzt wird) steht es euch vollkommen frei, wie ihr eure Zeit auf der Insel verbringt. Da ihr euch nicht selbst in eine Katze verwandeln wollt (oder vielleicht doch?), liegt es nahe, sich ans Erforschen eines Gegenmittels zu machen und dem Professor unter die Arme bei seinen Experimenten zu greifen. Ebenso könnt ihr im Verborgenen die Insel erkunden und so vielleicht erfahren, was auf dem Eiland wirklich vor sich geht. Pro Kapitel (jeder der sechs Charaktere erhält eines) kann man drei Mal nach einem Gegenmittel forschen und drei Mal die Insel erkunden. Auf Dates mit einer der für die Story relevanten Katzen kann man hingegen fünf Mal gehen. Jede Aktivität verbraucht außerdem Energie, die ihr durch Ausruhen wiederaufladet. Und auch ein gewisses Zeitmanagment ist angebracht, denn spätestens mit dem dritten Experiment endet das jeweilige Kapitel – mit guten oder schlechten Ausgang.
Während gerade manch größere Visual Novels dieser Tage den doch sehr eintönigen Ablauf durch interaktive Elemente auflockern, bleibt Purrfect Date den Ursprüngen des Genres treu und begrenzt das Abenteuer auf das Lesen von Texten und hin und wieder eingeworfenen Entscheidungen, bei denen ihr euch oftmals zwischen zwei moralisch sehr unterschiedliche Wege entscheiden müsst, was wiederum den Fortlauf der Handlung beeinflussen kann.
Dranbleiben empfohlen
Wie alle Visual Novels, so steigt und fällt die Qualität mit den Texten. In dieser Hinsicht ist Purrfect Date herrlich charmant und vermischt die natürlich zuhauf verwendeten Wortspiele mit dem teilweise sehr schwarzen Humor der britischen Entwickler. Sonderlich ernst nimmt sich das Spiel ohnehin nicht und auch die etwas seltsame Tatsache, dass man mit Katzen auf romantische Dates geht, wird mit einem Augenzwinkern gesehen. Der englischen Sprache sollte man auf jeden Fall mächtig sein, denn bisher ist das Spiel nur mit originalen Texten verfügbar. Gesprochen wird nicht.
Mein einziges Problem ist die manchmal etwas unglaubwürdig anmutende Vertrautheit meiner Figur mit den Katzen, die ich date. Schon bei der ersten Verabredung mit einer der fünf zur Auswahl stehenden Schönheiten scheint bereits eine Beziehung etabliert zu sein, die man als Spieler aber nicht miterlebt hat. Das wirkt mitunter komisch und hat mich gerade im ersten Durchlauf irritiert.
Tatsächlich musste ich mich beim ersten Kapitel doch sehr durch die Handlung quälen, erst mit dem zweiten Charakter und der Erkenntnis, dass hier mehr, als das Offensichtliche steckt, ist der Funke übergesprungen.