Evoland 2: A slight case of spacetime continuum disorder REVIEW
Obwohl das aus einem kostenlosen Browserspielchen hervorgegangene Indie-Spielchen „Evoland“ alles andere als beeindruckend ausgefallen ist, ließen es sich die französischen Entwickler von Shiro Games nicht nehmen einen zweiten Teil zu produzieren. Besagte Fortsetzung trägt den bescheidenen Namen Evoland 2: A slight case of spacetime continuum disorder. Und keine Bange, den kompletten Spieltitel werde ich euch im folgenden Review ersparen und stattdessen einfach nur Evoland 2 schreiben.;)
Evoland 2 wurde am 25. August 2015 auf Steam veröffentlicht und erschien somit aufgerundet zweieinhalb Jahre nach dem ersten Teil. Wie der wunderschöne Untertitel vermuten lässt, geht es hier aber nicht mehr wirklich um die Evolution, sondern eher um Zeitreisen. Freilich gehen diese beiden Thematiken ja irgendwie Hand in Hand, womit man erneut in unterschiedliche Hardware-Generationen der Videospielkultur eintauchen darf. Darüber hinaus werden auch in Evoland 2 mehrere Spielgenres abgewickelt und ganze LKW-Ladungen von Anspielungen auf dutzende von Videospielklassikern verwurstet. Wer sich an den ersten Teil zurückerinnert, wird jetzt eventuell mit der Stirn runzeln, schließlich war Evoland (1) wenig mehr als ein aufgeblasenes Gimmick ohne echte Substanz. Ob die Franzosen aus ihren Fehlern gelernt haben, und der zweite Ableger der Reihe endlich überzeugen kann, erfahrt ihr im folgenden Review.
Zeitreisen, Wendungen und haufenweise Anspielungen
Zunächst einmal die Klarstellung, dass Handlung und Spielwelt von Evoland 2 nichts mit der des Vorgängers zu tun haben. Wer Teil 1 nicht gespielt hat, braucht sich also keine Gedanken zu machen.
In Evoland 2 übernimmt man die Rolle des mysteriösen G. Nachdem G im Tutorial-Abschnitt seine Tauglichkeit bewiesen hat, wird er von seinen Vorgesetzten auch sogleich auf seine große Mission entsandt, welche natürlich nicht näher erläutert wird. Danach folgt das Intro-Video, welches uns über die antike Kultur der Magi aufklärt, welche aus mysteriösen Gründen unterging, sowie einen Krieg zwischen Dämonen und Menschen, den die Menschen im Jahr 950 für sich entscheiden konnten. 50 Jahre nach dem Krieg soll nun eine große Jubiläums-Siegesfeier stattfinden, doch einige überlebende Dämonen-Jünglinge finden den glorifizierten Genozid an ihrer Rasse nicht so witzig und planen einen vernichtenden Rachefeldzug gegen die Menschheit.
Vor diesem Hintergrund erwacht unser stummer Protagonist G im Bett eines fremden Hauses und wird von der feschen Fina begrüßt. Finas Vater hatte den jungen Mann bewusstlos im benachbarten Wald gefunden. Und wie es das Klischee so will, leidet G freilich unter Gedächtnisverlust. Er kann sich noch nicht einmal an seinen Namen erinnern, weswegen er von Fina den Namen „Kuro“ erhält (man kann auch eigene Namen für die Hauptcharaktere verwenden – Begrenzung auf fünf Buchstaben).
Um Kuros Erinnerung anzukurbeln, wird ihm geraten zum Wald zurückzukehren, in dem er aufgelesen wurde. Die Exkursion in den Wald bringt zwar keine Erinnerungen für Kuro, aber dafür bekommt unser Heldenpärchen das konspirative Gespräch der oben genannten Dämonen mit. Durch eine unglückliche Verkettung von Umständen, wird ein seltsames Steinmonument im Wald aktiviert und Kuro und Fina werden 50 Jahre in die Vergangenheit katapultiert. Hierdurch bekommen die beiden die Möglichkeit den Krieg zwischen Dämonen und Menschen hautnah mitzuerleben, sowie geringfügig zu beeinflussen. Es dauert nämlich nicht lange, bis sich herausstellt, dass die Rollenverteilung von Gut und Böse nicht so offensichtlich ist, wie es zunächst den Anschein hat. Beim Versuch in ihre eigene Zeit zurückzukehren, landen Kuro, Fina, sowie ihr neuer Dämonen-Gefährte Menos auf einmal in der Zukunft statt der Gegenwart. Eine Zukunft die alles andere als rosig aussieht. Eine Zukunft in der die Dämonen ausgerottet sind und der halbe Kontinent durch eine gigantische Explosion vernichtet wurde. Giftige Energien verpesten die Luft, eine fiese Sekte greift nach der Macht und die Menschheit ist durch ihre eigene Profitsucht verroht. Aber unsere Heldengruppe findet auch heraus, dass sie die Möglichkeit haben, die geheimnisvollen Steinmonumente als Zeitmaschine zu benutzen. Damit eröffnet sich natürlich die Option, dass traurige Schicksal der Welt und ihrer Bewohner zum Besseren zu wenden. Doch lässt sich das Raumzeit-Gefüge wirklich so leicht beeinflussen? Ist so etwas überhaupt moralisch vertretbar? Was hat es überhaupt mit G auf sich und was verbirgt sich wirklich hinter diesem ganzen Zeitreise-Hickhack?
Wie man sieht, hat die Qualität der Handlung seit dem ersten Teil gewaltig zugelegt. War die Geschichte im ersten Teil nur ein dummes Alibi, so bekommt man in Evoland 2 eine überraschend spannende Story mit netten Haupt- und Nebencharakteren, gelungenen Wendungen und überraschend viel Stoff zum Nachdenken. Freilich bieten solche Zeitreise-Stories auch viele Logiklöcher, wenn man nur lange genug darüber nachgrübelt. Außerdem ist die Handlung von Evoland 2 derart strukturiert, dass man sich die Puzzelteile, bis zu einem gewissen Grad, selbst zusammenfügen muss, um alles nachvollziehen zu können. Unterm Strich hat man es jedoch mit einer der spannenderen und ambitionierteren Geschichten im Genre zu tun. Das hätte ich nach der Pleite des Vorgängers, welcher ja noch nicht mal eine Endsequenz zu bieten hatte, echt nicht erwartet!
Doch ganz unabhängig von der Handlung bietet Evoland 2 natürlich auch haufenweise Anspielungen auf große Videospielserien. Diese ziehen sich hartnäckig durch das gesamte Spiel und sollten daher als fester Bestandteil des Gesamtpakets angesehen werden. Im ersten Teil haben mich diese Anspielungen noch sehr genervt, in der Fortsetzung empfand ich sie hingegen als angenehm unterhaltsam, wenn auch nicht überragend. Dieser positive Eindruck mag auch daran liegen, dass dieses mal nicht jede zweite Referenz auf Final Fantasy (VII) abzielt.
Am meisten Spaß macht es freilich jene Anspielungen zu entdecken, die etwas subtiler sind und auch wirklich nur denjenigen auffallen, die Ahnung von der Materie haben. Da entpuppt sich eine x-beliebige freche Göre auch mal als Street Fighter Alpha 2-Charakter, oder ein von Canabalt inspirierter Spielabschnitt endet völlig unerwartet in einem kniffligen Bosskampf, welcher direkt aus einem NES Megaman-Spiel stammen könnte. Viele Anspielungen sind natürlich offensichtlich und dementsprechend eher uninteressant, aber oftmals gibt es halt auch sehr schöne und clevere Momente, die einen wieder versöhnen.
Abwechslungsreichtum wird großgeschrieben
Wie schon der Vorgänger, so versucht auch Evoland 2 mehrere verschiedene Spielgenres zu einem großen Ganzen zu vermengen. Der klare Löwenteil des Gameplays umfasst jedoch erneut klassisches Top-Down Action-Adventure Gameplay, welches obendrein mit einigen RPG-Elementen angereichert wurde. Darüber hinaus bekommt man auch immer wieder 2D-Plattforming-Stages vorgesetzt, die den zweitgrößten Part im Spiel einnehmen. Alle weiteren Spielgenres sind hingegen oftmals lediglich auf einen einzigen Dungeon, Spielabschnitt oder Bosskampf begrenzt und wirken dementsprechend eher wie reine Gimmicks. Tatsächlich spielt sich aber fast jeder Spielabschnitt überraschend souverän, und wenn man den höchsten der drei enthaltenen Schwierigkeitsgrade angewählt hat, dann muss man hier auch zeigen, was man drauf hat. Wenn ich hier nun fein säuberlich aufzählen würde, was euch genau für Spielgenres in Evoland 2 erwarten und wie sich diese genau spielen, würde das wohl den Rahmen sprengen. Außerdem würde ich euch den Spaß rauben selber herauszufinden, was das Spiel so alles zu bieten hat. Von daher versuche ich mich diesbezüglich etwas zurückzuhalten und nur die wichtigsten Dinge zu besprechen.
Wie gesagt könnt ihr hier drei Schwierigkeitsgrade anwählen, die sich auch innerhalb des Spiels jederzeit abändern lassen. Ich selbst habe das Spiel dennoch auf höchster Stufe durchgespielt und bin, trotz einiger haariger Momente, auch sehr gut damit gefahren. Wirklich heikel waren für mich eigentlich nur zwei Spielabschnitte, welche sich mit Spielgenres beschäftigen, die mir persönlich nicht liegen. Bei beiden Situationen handelte es sich um Bosskämpfe. Einer von denen spielte sich wie ein Beat’em Up im Stil von Street Fighter II und der andere wurde in Form eines Dance Dance Revolution Musik-Minigames abgewickelt. Beide Kämpfe konnte ich jedoch meistern, indem ich gewisse Spielmechaniken ausnutzte. In der Street Fighter-Prügelei gibt es nämlich eine aufladbare Spezialattacke, die gewaltigen Schaden anrichtet. Dass Tanzspiel-Minigame habe ich hingegen mithilfe von primitiven Buttonmashing gewonnen, was leider auch ein klares Indiz für schlechtes Design innerhalb dieses Minispiels darstellt. Abgesehen davon hatte ich aber sehr viel Spaß und würde auch jeden empfehlen Evoland 2 auf dem höchsten Grad zu spielen, um angemessenes Retro-Feeling aufzubauen. Und wenn alle Stränge reißen, kann man ja jederzeit auf einen niedrigeren Grad herunterschalten. Es gibt übrigens keine Achievements, die an die Schwierigkeitsgrade gebunden sind, von daher braucht ihr euch wegen so etwas auch nicht zu quälen. Achievements an sich sind jedoch vorhanden, also keine Bange.
Kernbestandteil des Spiels sind, wie gesagt, die Top-Down-Gebiete. Aus der Vogelperspektive heraus erkundet man Dörfer, Städte, Wälder, Dungeons und natürlich auch die Weltkarte. Man quatscht mit NPCs, löst Rätsel, verkloppt Monster in Echtzeit und sammelt deren Hinterlassenschaften in Form von Goldmünzen, Exp-Kristallen und Herzen ein. Gold wird benötigt, um sich neue, leistungsfähigere Rüstungsteile und Waffen bei Händlern zu kaufen. Die goldfarbenen Kristalle addieren Erfahrungspunkte für Level-Ups und die Herzen regenerieren freilich verbrauchte Lebensenergie. Der Verlust des Bildschirmlebens führt jedoch ohnehin keinerlei Nachteil mit sich. Man wird einfach mit voller Lebenspunkt-Anzahl zurück zum letzten Checkpoint befördert, und darf sogar die bis dato gesammelten Goldmünzen und Erfahrungspunkte behalten. Die Statistikwerte, welche durch Level-Ups und Ausrüstung verbessert werden, beschränken sich auf Lebensenergie, Angriffskraft und Verteidigungskraft. Ist also nichts kompliziertes dabei.
Auch in einigen anderen Spielpassagen, wie den Plattforming-Stages, bekommt man für erledigte Gegner Itemdrops und Exp-Kristalle für Level-Ups spendiert. Dadurch fühlt sich Evoland 2 trotz der Genresprünge doch irgendwie mehr wie aus einem Guss an, was ein weiterer Vorteil gegenüber dem Vorgänger darstellt.
Eine weitere clevere Idee ist die Implementation der drei Teamgefährten. Da man in den meisten Fällen nur Kuro selbst steuert, fungieren die Gruppenmitglieder innerhalb der „regulären“ Gameplay-Abschnitte hauptsächlich als durchschaltbare Spezialangriffe (hierfür die Angriffstaste gedrückt halten, um einen Powerbalken aufzuladen). Diese sind freilich nicht nur für den Kampf zu gebrauchen, sondern dienen auch zur Beseitigung einiger Hindernisse. Fina kann rostige Hebel umlegen, die für Kuro auch oftmals zu weit entfernt liegen, Menos verfügt über eine Sprung- und Stampfattacke mit der sich lästige Felsblöcke und rissige Wände zertrümmern lassen, und die Gelehrte Velvet schlussendlich besitzt ein magisches Eis-Zauberbuch, mit dessen Hilfe sie bestimmte Wasserstellen einfrieren kann. Dummerweise erfordern die Spezialattacken nach ihrem Einsatz eine Cooldown-Phase, was nervig werden kann, wenn man diese eigentlich nur zur Lösung eines Hindernisses gebrauchen möchte.
Abseits von alledem gibt es selbstverständlich auch einige Spielabschnitte, in denen sich die Gefährten als vollwertige Gruppenmitglieder in rundenbasierten Gefechten direkter am Kampf beteiligen dürfen. Ihr habt doch nicht ernsthaft geglaubt, dass die Rundenkämpfe komplett über Bord geworfen wurden, oder?;)
Gespeichert wird automatisch, wenn man ein Gebiet verlässt oder betritt. Innerhalb der Dungeons gibt es aber auch Speicher/Regenerationspunkte. Anders als der Vorgänger, bietet Evoland 2 obendrein drei verschiedene Speicherplätze an – warum nicht gleich so?
Das Schöne und Besondere in Evoland 2 ist natürlich die Zeitreisemechanik, auf die man im späteren Spielverlauf vollen Zugriff erhält. An den Steinmonumenten kann man zwischen den vier Zeitperioden hin und herreisen, um diverse Haupt- und Nebenquests zu erfüllen, welche dann sogar einen Einfluss auf die späteren Zeitepochen haben können. Hilft man z.B. dem Erfinder, so wird sich in der Zukunft rund um seinen Arbeitsplatz ein malerisches kleines Dorf entwickeln. So etwas steigert den Spielspaß freilich immens und motiviert dazu, das Spiel bis zum letzten Secret auszuquetschen, damit man dann auch den 100 % Bonusscreen nach Spielende zu Gesicht bekommt.
Die für die 100 % erforderlichen Nebenbeschäftigungen äußern sich letztendlich in drei verschiedenen Kategorien. Zunächst wären da die goldenen Sterne (ja ich weiß, ist ein Verweis auf Super Mario), von denen 30 Stück im gesamten Spiel versteckt liegen. Und für manche von denen muss man wesentlich mehr tun, als nur die entsprechende Schatztruhe zu finden. Abgesehen von Sternen könnt ihr auch das sogenannte Orikon Erz erbeuten, welches benötigt wird, um die besten Ausrüstungsstücke im Spiel zusammenschmieden zu lassen. Insgesamt sind 14 Einheiten dieses Erzes zu entdecken. Und zu guter Letzt wären da noch 61 Sammelkarten für das obligatorische Karten-Minigame. Besagtes Kartengame soll übrigens von Heartstone inspiriert sein (was ich nicht kenne) und macht einfach sauviel Spaß! Freilich muss man die zahlreichen NPCs im Spiel zum Kartenduell herausfordern, um weitere Karten freizuspielen. Ein paar von denen liegen aber auch in Schatztruhen verborgen.
Ihr merkt schon, dass Evoland 2 sehr viel Inhalt bietet (ca. 20-25 Stunden Spielzeit) und insgesamt wesentlich ausgereifter und spannender ist als der ebenso kurze wie lasche Vorgänger. Dabei habe ich definitiv nicht alles erklärt, was das Spiel so zu bieten hat. Aber wie gesagt, war das eine bewusste Entscheidung von mir, damit ihr auch noch etwas Spaß beim Entdecken der unterschiedlichen Spielmechaniken und Anspielungen habt.;)
Fehlerfrei ist Evoland 2 aber nicht. Der größte Schwachpunkt ist wahrscheinlich die relativ unspektakuläre Anfangsphase, welche langweilige Erinnerungen an den Vorgänger weckt. Davon sollte man sich aber keineswegs abschrecken lassen, denn Evoland 2 gehört zu jenen Spielen, die zwar langsam in die Gänge kommen, aber mit der Zeit immer besser werden.
Ein weiterer Knackpunkt wurde ja bereits von mir angesprochen: Nicht jedem liegt jedes Spielgenre. Wer mit einem Prügler á la Street Fighter oder einem Dance Dance Revolution nichts anfangen kann, wird im entsprechenden Spielabschnitt ins kalte Wasser geschmissen und muss gucken wie er zurechtkommt. Und das meine ich Wörtlich, denn bis zu einem gewissen Grad erwartet Evoland 2 Vorkenntnisse des Spielers. So gab es beispielsweise für die Street Fighter-artige Prügelei keine Anleitung für die Special-Moves und dergleichen.
Und dann wären da noch die Rätselabschnitte im Spiel. Einige Rätsel, vor allem jene im Nymphenwald, sind zwar sehr knifflig gestaltet, aber dafür auch unglaublich träge zu handhaben und erfordern somit sehr sehr viel Geduld vom Spieler. Dann sind da noch die Logikpuzzle im Stil der Professor Layton-Reihe. Einige von denen sind einfach nur schlecht und erfordern stupides Trial & Error statt vernünftiges nachgrübeln.
Trotz diverser Macken bleibt Evoland 2 jedoch ein wunderbares Gesamtpaket für Retro-Videospieler und alle die es werden wollen.
Grafik und Sound
Durch die Zeitreise-Thematik bietet Evoland 2 vier verschiedene Zeitepochen. Besagte Zeitepochen spiegeln in visueller Hinsicht natürlich den Look unterschiedlicher Videospiel-Systeme wieder. Die Antike Vergangenheit kommt in Pseudo-Game Boy-Grafik daher. Die nahe Vergangenheit präsentiert sich als NES-Spiel, während die Gegenwart wie ein SNES-Spiel anmutet. Die Zukunft wiederum kommt in 3D-Grafik daher, welche leider – wie schon im Vorgänger – weder der N64- noch der PSX-Grafik nahekommt. Stattdessen wirkt sie wie typische, billig wirkende Unity-Engine-Grafik. Ob besagte Engine wirklich Verwendung fand, konnte ich nicht herausfinden, aber wundern würde es mich nicht. Ein weiteres Problem der 3D-Grafiken ist der seltsame Kamerawinkel, welcher die Übersicht in einigen Dungeons beeinträchtigt. Außerdem wurden die Maps derart „gewölbt“ dass man den Eindruck erhält, man würde auf einer riesigen Kugel herumlaufen. Es lässt sich schwer in Worte fassen, sieht aber auf jeden Fall sehr gewöhnungsbedürftig aus. Dafür ist die 3D-Variante aber angenehm farbenfroh und fügt sich somit doch noch ganz ordentlich ins visuelle Gesamtpaket ein.
An den anderen drei Grafikstilen habe ich hingegen wenig auszusetzen, sie verbreiten ein gelungenes Retro-Feeling, auch wenn das Game Boy-Zeitalter durch den großen Bildschirmausschnitt freilich alles andere als authentisch wirkt. Aber das ist verständlich.
Die Soundtracks von Evoland 2 bieten leider nichts allzu erinnerungswürdiges (zumindest ist mir nichts im Gedächtnis hängengeblieben). Dennoch empfand ich ihn als durchgehend positiv, da sich die Melodien immer sehr gut in ihre Szenerien einfügten, niemals störend oder nervig wirkten und den angepeilten Retro-Charme auch sehr gut unterstützten. Ab und zu hört man sogar deutliche Einflüsse populärer Videospiel-Melodien heraus – schöne Sache. Abgesehen von einem akuten Mangel an Ohrwürmern habe ich hier also nichts anzukreiden.
Eine Sprachausgabe gibt es hier übrigens nicht, wurde von meiner Person aber auch nicht vermisst, da sie ohnehin nicht zum Spiel gepasst hätte. Ok, man kann darüber streiten, ob die 3D-Spielabschnitte hätten synchronisiert werden können, aber auch in der ersten 3D-Grafikgeneration waren Sprachausgaben noch relativ selten – vor allem in Rollenspielen.