Dishonored 2: Das Vermächtnis der Maske REVIEW
Vier Jahre ist es her, als der erste Teil der Dishonored Reihe erschien. Nun liefern die Arkane Studios und Bethesda mit Dishonored 2 – Das Vermächtnis der Maske das heiß ersehnte Sequel ab. Wieder einmal stellt das Spiel mit First-Person-Action die eigene Geschicklichkeit bei Schleichmanövern und im Kampf auf die Probe. Bei der Wahl, wie man das Spiel angeht, sollen der Kreativität keine Grenzen gesetzt sein. Mit Dishonored 2 verspricht man also eine Menge an verschiedenen Optionen und einen großen Wiederspielwert. Doch wie ist der Stealth-Titel wirklich? Lest es jetzt in unserer Review!
Story mit kleinen Spoilern
Die Story von Dishonored 2 – Das Vermächtnis der Maske beginnt 15 Jahre nach den Geschehnissen des ersten Teils mit den Protagonisten Corvo Attano und seiner Tochter Emily Kaldwin. Emily ist mittlerweile die Kaiserin, nachdem Ihre Mutter im ersten Teil ermordet wurde. Aus Angst um seine einzige Tochter, hat Corvo sie mittlerweile zu einer Assassinin ausgebildet und sein Kampfwissen an die junge Dame weitergereicht.
Einen Tag später findet eine Gedenkfeier für die verstorbene, einstige Kaiserin statt und die amtierende Kaiserin Emily, sowie Corvo sind im Thronsaal mit ihrer Gefolgschaft anwesend. Doch plötzlich erscheint ein ungebetener Besuch und die vermeidliche Schwester von Emily’s Mutter, Delilah Copperspoon, reist den Thron und die Regentschaft an sich. Bei dem Versuch sich zu verteidigen, werden Emily und Corvo von den Truppen umstellt und man hat an genau diesem Punkt die Möglichkeit sich zu entscheiden, wen der beiden man spielen will. Doch Obacht, der Charakter kann während des Spiels nicht mehr gewechselt werden.
Aber egal für wen man sich entscheidet, wer auch immer übrig bleibt, wird von der neuen Kaiserin zu Stein verwandelt. Die ausgewählte Spielfigur wird daraufhin in einem Raum inmitten des Schlosses eingesperrt und muss versuchen zu fliehen. Mit etwas Geschick entkommt man dem Schloss und muss sich zum Hafen durchschlagen, wo man Hilfe bei der Flucht findet. Zwar beginnt das Spiel im altbekannten Dunwall, doch den Großteil der Zeit verbringt man auf der südlichsten Insel des Königreichs Serkonos.
Wie im ersten Teil wird man vom Outsider beobachtet, ein allwissendes, übernatürliches Wesen und Quelle aller magischen Macht. Das erste Mal öffnet sich das „Das Große Nichts“, Heimat des Outsiders, in der ersten Nacht nach der Flucht. Dort bekommen wir Zugriff auf unsere Fähigkeiten und wir finden auch das Herz der verstorbenen Kaiserin wieder. Zwar spielt die Auswahl des eigenen Charakters keine zu große Rolle bei der Entfaltung der Hauptgeschichte in Dishonored 2, aber Emily und Corvo unterscheiden sich etwas in ihren Fähigkeiten. Emily nutzt zum Beispiel anstelle einer Teleportier-Fähigkeit, wie ihr Vater Corvo, eine Art magischen Enterhaken, um kurze Distanzen unbemerkt zurückzulegen. Außerdem ist Emily etwas gewandter und ist mehr darauf ausgelegt, unentdeckt zu bleiben, wohingegen Corvo älter und erfahrener im Kampf ist, aber auch gleichzeitig verbitterter. Dishonored 2 – Das Vermächtnis der Maske erzählt einen Teil der Geschichte als eigenen Monolog des Protagonisten, welcher einfach im Laufe des Spiels stattfinden. Im Gegensatz zu dem ersten Teil, in dem Corvo noch komplett stumm blieb, hat man nun die beiden spielbaren Charaktere vertont. Zu der Authentizität werde ich mich im fortlaufenden Text noch äußern.
Schleichen und Schlitzen
Dishonored 2 – Das Vermächtnis der Maske spielt sich ziemlich genau wie der Vorgänger, was in dem Fall aber keine Kritik bedeutet. Denn man hatte damals schon eine ziemlich erfolgreiche Gameplay Formel geschaffen. Der Spieler läuft in einer First-Person Sicht durch die Level und muss auf allerlei Dinge wie Wachen, Zivilisten, Kampfmaschinen, Fallen und Ähnliches achten. Jeder Gegner reagiert anders und man muss seine eigenen Handlungen dementsprechend anpassen, um nicht in die Zwickmühle zu geraten. Zwar ist die KI nicht die Schlauste, wird aber dennoch im Vergleich zum Debüt – Dishonored schneller aktiv.
Hierzu gibt es auch wieder verschiedene Herangehensweisen und jeder Spieler kann seine ganz eigene Taktik entwickeln. Lenkt man zum Beispiel die Wachen durch das Werfen eines Glases ab und schleicht sich dann unbemerkt an ihnen vorbei, oder teleportiert man sich eher hinter einen Gegner, sobald er alleine ist und ermordet ihn hinterrücks. Auch Fallen und Ähnliches kann man zu seinem Vorteil nutzen, um unbeschadet durch die Level zu gelangen. So ist es zum Beispiel möglich, eine Elektrofalle umzukehren, danach die Gegner hineinzulocken und dadurch ausschalten.
Die Hauptwaffen im Spiel beschränken sich auf ein klappbares Schwert, eine Armbrust und eine Schrotflinte. Für die Armbrust gibt es aber noch verschiedene Pfeile und nicht alle sind tödlicher Natur. Außerdem kann man noch Minen und Granaten finden, um dann seine eigenen Fallen zu stellen.
Als Spieler entscheidet man über Leben und Tod. Bei jedem Gegner sollte sich überlegt werden, ob man ihn bewusstlos zurücklässt oder ihn lieber gleich ermordet. So trifft man in einem Level beispielsweise auf eine Forscherin, die sich ohne ihr eigenes Wissen, in eine mörderische Kreatur verwandelt hat. Nun besteht die Möglichkeit für euch, sie einfach umzubringen oder das Heilmittel zu finden und sie dadurch von ihrem Fluch zu befreien. Je blutiger euer Pfad im Spiel ist, desto düsterer scheint das Ende zu werden.
Obwohl man in jedem Kapitel ein klares Hauptziel vor Augen hat, bietet das Spiel nichtsdestotrotz einen riesigen Teil an Nebenentdeckungen und einige Nebenziele. Man kann mithilfe des Herzes der verstorbenen Kaiserin, das glücklicherweise wieder in eurem Besitzt ist, Knochenstücke und Runen finden. Mit diesen ist es wiederum möglich, seine magischen Fähigkeiten und seine Resistenzen, wie maximales Leben und weitere Attribute, aufzubessern. Hinzu kommen noch unzählige Dokumente, Bücher und Briefe, welche im Spiel verteilt sind und einem mehr Details zu einem Bereich oder einem Teil der Geschichte geben.
Außerdem gibt es noch die Nebenmissionen, die bei der Erfüllung den richtigen Weg zum Erreichen des Hauptziels weisen. So soll der Spieler in einer Nebenmission zum Schwarzmarkt gehen und ein elektronisches Gerät kaufen, welches einen ferner beim Überwinden eines elektrischen Tores während der Hauptmission hilft. Dennoch ist es kein Zwang die Nebenmissionen zu machen. Stattdessen kann sich jeder einen anderen Weg überlegen, um so die Geschichte fortzuführen.
Dishonored 2 – Das Vermächtnis der Maske bietet ein einzigartiges Level-Design. Jedes Areal ist riesig und es gibt viele verschiedene Wege und Lösungen zur Erfüllung der Missionen. Man kann zum Beispiel einfach unbemerkt über den Köpfen der Wachen hinweggehen oder man schleicht um sie herum bzw. findet einen ganz anderen Weg. Es gibt einfach so viele Möglichkeiten jedes einzelne Level erfolgreich abzuschließen. Hierbei haben einige Level noch ganz eigene Gameplay Elemente zu bieten, die die Abwechslung gekonnt in die Höhe schießen lassen. In einem Level ist es unter anderem möglich, zwei Fraktionen gegeneinander auszuspielen und so zum Ziel zu gelangen. Ein anderes Level spielt in einer Villa, deren Räume sich wie ein großes Puzzle bewegen können und daher wieder eine ganz neue Herausforderung preisgeben. Der einzige Negativpunkt hierbei ist, dass sich die Level ohne besondere Gameplay Unterschiede nur durchschnittlich anfühlen.
Technik und Sound
Wer sich schon etwas über die PC-Version von Dishonored 2 – Das Vermächtnis der Maske informiert hat, ist wahrscheinlich auf die Beschwerden über die Performance des Spiels gestoßen. Zwar sind die Systemanforderungen schon relativ hoch gesetzt, doch selbst auf Maschinen, die weit über den gewünschten Anforderungen liegen, läuft der Titel nur beschwerlich. Dennoch haben wir diesen Umstand nicht zu sehr in die Bewertung einfließen lassen, da Bethesda relativ schnell auf die Kritik reagiert hat und man schon an einem Patch mit Verbesserungen arbeitet.
Trotz allem sieht Dishonored 2 grafisch einfach überragend aus und man merkt, dass hier viel Zeit in kleine Details gesteckt wurde. Die Entwickler haben mit dem Titel gar nicht erst versucht, eine fotorealistische Welt zu schaffen, sondern vielmehr wie im ersten Teil, auf den eigenen Stil gesetzt. Optisch unterscheidet sich jedes Level von den Anderen. In einem Level sieht das Auge zum Beispiel Paläste im griechischen Baustil währenddessen im Anderen eine verfallene Wüstenstadt zu erblicken ist. Hier haben die Entwickler nichts dem Zufall überlassen und alle Schauplätze mit Feinschliff versehen.
Die Synchronisation des Spiels ist große Klasse, denn unter den Synchronsprechern befinden sich einige bekannte Stimmen, die man sofort wiedererkennt. So wird Corvo Attano von Manfred Lehmann gesprochen, der außerdem die deutsche Stimme von Bruce Willis ist. Seine Tochter Dascha Lehmann (Keira Knightley) spricht Emily, Hans-Georg Panczak (Luke Skywalker/Mark Hamil) den verrückten Professor Kirin Jindosh und Kim Hasper (James Franco) leiht seine Stimme wie schon im ersten Teil dem Outsider. In nur einem Monat hat man im zuständigen Studio 32.000 Dialogzeilen für Dishonored 2 – Das Vermächtnis der Maske aufgenommen.
Zudem hat jedes Gebiet seine eigene musikalische Untermalung und die Musik schwankt des Öfteren zwischen verschiedenen Emotionen wie Angst oder Erfolg. Musikalisch ist Dishonored 2 sehr gut vertreten und jedes Musikstück gibt dem ganzen Spiel und jedem einzelnen Level noch einmal mehr Atmosphäre. Auch wenn man es vielleicht nur indirekt wahrnimmt, werden die Eindrücke des Titels und seiner Geschichte verstärkt.