Gears of War 4 REVIEW
Vermutlich gilt es als eine der Erfindungen in Videospielen: Eine Kombination von Gewehr und Kettensäge, aka. „der Lancer“. Bayonett war gestern – um richtig Party zu machen, muss schon eine Kettensäge her! Was jetzt zunächst als etwas „aus der Luft gegriffen“ anmuten mag, ist aber eines der Dinge, die die Gears of War Serie so beliebt, nein eher legendär, gemacht hat. Die schonungslose Daueraction, das damals innovative Deckungssystem, die klasse Grafik und der ständige Drang den Nahkampf aufzusuchen (Lancer sei Dank), statt zu ballern. Herrlich, wie die Fetzen fliegen!
Mit Gears of War 4 schnuppert die Reihe erstmalig XBox One Luft. Wie das Spiel sich schlägt, was es an Neuigkeiten für die Spieler gibt, und wie man einer Serie die mal etwas „Pepp“ brauchen würde mehr von diesem gab, erfahrt ihr in unser Review.
Ein Neuanfang
Es passt ja irgendwie, dass auf einer neuen Konsolengeneration ein neues Gears herauskommt, welches zugleich Story-mäßig ebenfalls einen Neuanfang darstellt. in Gears of War 3 rette Marcus Fenix die Welt, klar, doch es blieb mehr oder weniger nur Schutt und Asche übrig, und es entwickelte sich eine Welt in der die Menschen in einer Art Polizeitstaat leben. Zeitlich ist die neue Story 25 Jahre später angesiedelt. Eine neue KOR (Koalition ordentlicher Regierungen) ist an der Macht, und wer zu viel Radau verursacht, macht sich nicht beliebt.
Der KOR gegenüber gibt es die „Outsider“, die außerhalb der sicheren Städte (es gibt nämlich in der zerstörten Welt so etwas wie Super-Stürme) ihr Dasein fristen. Klassische zwei Parteien Welt: KOR innerhalb der sicheren Städte, die Outsider außen. Gut gegen böse – ganz klassisch eben!
Der Protagonist des Spiels, James Domenic Fenix, ist der Sohn von Marcus Fenix aus den Vorgängern. Statt dem Vater zu nachzueifern, folgt er jedoch lieber den Weg eines Rebellen und schließt sich den Outsiders an. Mehr wird an dieser Stelle nicht verraten.
Alt Bekanntes, gut wie immer
Den Fans brauche ich vermutlich nicht viel zur Spielmechanik/zum Spiel an sich erzählen. Gears of War 4 ist wie die Vorgänger ein 3rd Person Schooter, welcher von einer ausgeklügelten Deckungsmechanik und Geballer am laufenden Band lebt. Nüchtern betrachtet, ist es ein recht schlauchartiges Spiel, in der man von einem Gebiet in das Nächste läuft, die Gegner ausradiert, um dann fortzufahren. Der Ablauf ist irgendwann zwar recht öde, da allein schon aus der Ferne sich erahnen lässt, dass wieder Gegner kommen (da die Deckungen bereits zu erkennen sind), aber die Action, die dann immer stattfindet, entschädigt dafür. Etwas mehr Innovation wäre hier angebracht.
In den Gefechten gilt es die Magazine einer Vielzahl spaßiger Waffen auf Gegner zu entleeren, diese im Nahkampf umzunieten, sie wegzusprengen oder auch äußerst spaßige Fahr-Missionen auf beweglichen Gefährten zu überstehen. Des Weiteren obliegt euch die Möglichkeit, stationäre Maschinengewehre zu bedienen, oder sich an der tollen Grafik und dem Effektgewitter zu erfreuen. Alles zwar wie gehabt, aber wie gehabt gut!
Die Gears-Serie war immer für eine Menge Blut bekannt, welches die Locust (die Bösewichte der Vorgänger) verspritzt haben. Da diese mit dem Ende von Teil 3 ausgelöscht wurden, steht nun ein neuer Gegner parat, um über den Haufen geschossen zu werden. Dabei handelt es sich um die sogenannten „DeeBees“. Diese Roboter der KOR stellen sich der Heldentruppe zu Anfangs in den Weg. Zwar verspritzen sie nicht den roten Lebenssaft meterweit, aber es ist ein Heidenspaß die Blechbüchsen mit Kugeln zu „bearbeiten“, um sie zum Schluss explodieren zu sehen.
Etwas „Innovation“ gibt es sogar bei der alteingesessenen, aber immer noch perfekt funktionieren Duck & Cover –Mechanik. Steht nun ein Gegner hinter der Deckung, können wir diese zu uns rüber ziehen und den Garaus machen. Das ist jetzt natürlich nicht bahnbrechend neu, aber man kann den Entwickeln nicht vorwerfen, sie hätten sich keine Gedanken gemacht, neuen Wind in die Reihe zu verfrachten.
Folgend ein vielleicht kleiner Spoiler, daher bitte diesen Abschnitt überspringen um danach weiterzulesen: Es kommen auch wieder Monster mit Blut.
Und sonst?
Was mir persönlich sehr gefallen hat, ist die Heldentruppe an sich. Man hat wirklich das Gefühl, mit einer kleinen Truppe von Überlebenden zu spielen, welche versucht in der neuen Welt klar zu kommen. Man fühlt sich verbunden und hat das Gefühl, mit ein paar Kumpels ein Abenteuer zu erleben, statt nur einen Pad in der Hand zu haben. Zu diesem „Wir-Gefühl“ tragen sicher auch die vielen amüsanten Gespräche zwischen der Heldentruppe bei. Das schafft ein weniger generisches Verhältnis und ist einfach nur sympathisch.
Natürlich gibt es neben kleineren spielerischen Innovationen, wie dem Angriff aus der Deckung, auch neue Schießeisen. Da werden zum Beispiel Sägeblätter verschossen oder eine nette Schrotflinte mit einer Art Doppelfeuer (nacheinander) ist bestens geeignet, um Gegner aus der Nähe zu zerlegen.
Die eingangs erwähnten Stürme wirken sich gleich direkt auf den ganzen Spielablauf aus. So lässt es sich deutlich schwerer zielen, sich bewegen und selbst die Kugeln werden abgelenkt. Dies ist eine nette Abwechslung, wie auch immer wieder amüsante Zwischenszenen, coole Sprüche oder ebenso eine spaßige Motorradfahrt. Der aus dem Multiplayer bekannte Horde-Modus wird für den Singleplayer abgeklatscht und wir müssen uns Gegnerwellen erwehren –Spaß hoch 10!
Natürlich ist auch wieder der geliebte Multiplayer-Modus dabei. Der Horde 3.0 setzt für alle Freunde von Gegnerwellen einen oben drauf, und Technik-begeisterte freuen sich über 1080p/60fps, wo der Singleplayer es nur auf 30 fps bringt – dafür aber grafisch alle Register zieht. Auf den Multiplayer will ich hier nicht sonderlich groß eingehen, doch euch sei dringend empfohlen: Habt ihr Live Gold, müsst ihr den Spielen, denn der Multiplayer ist nicht nur eine nette Dreingabe, sondern berechtigt allein schon fast zum Kauf des Spiels.
Technik
Grafisch glänzt Gears of War 4 mit imposanten Gebäuden, tollen Explosionen, geschmeidigen Animationen und einer entsprechend optischen Untermalung der Daueraction. Überall explodiert etwas, Scharen von Gegner stürmen auf den Protagonisten los, und spätestens wenn ihr euch durch einen Sturm den Weg bahnt, klappt die Kinnlade runter. Und das beste daran ist: es bleibt immer flüssig. Zeitgemäß, gut inszeniert und reibungslose Abläufe in den Animationen, gehen mit tollen Kulissen einher und geben eine Wohltat für das Augen wieder.
Was noch besser als die Grafik, hat mir aber der Sound gefallen. Tolle Waffengeräusche, wuchtige Explosionen und eine stimmige Gesamtuntermalung der Umgebungen, Stimmen der Kameraden und Gegner – alles passt irgendwie einfach super zusammen. Wie üblich ist ein solcher Titel mit einer deutschen Tonspur versehen.
Zur Steuerung sage ich nur: Super! Die Eingabe der Befehle klappt wie eh und je einwandfrei, wenn auch manchmal der Wechsel der Deckungen etwas umständlich ist. Dennoch erfahrt ihr keinerlei Nachteile, die technisch bedingt wären. Somit ist die technische Note hier bestmöglich abgerundet worden.
Einfach nur ein geiles Spiel. Mir gefällt es sehr und ich würde ihr sogar 5 punkte mehr geben als in eurer Bewertung 🙂