Pirates: Tides of Fortune REVIEW
Die Gamescom hatte einiges zu bieten und auch massig Genrevertreter waren vor Ort, die kaum Wünsche offen ließen. Neben Rennsimulationen, First-Person-Shootern und RPGs, war gar das Piratenspiel Sea of Thieves mit von der Partie. Natürlich wurde nicht das erste mal die Thematik angepackt, wie Spiele wie Ravens Cry und Pirates: The Legend of Black Kat in den letzten Jahren bewiesen. Wer aber nicht auf den neusten Piraten-Titel warten mag, kann auch aktuell über die Weltmeere schippern und ganz eigene Abenteuer erschließen, dank Pirates: Tides of Fortune.
Massively Multiplayer Echtzeit-Strategiespiel
Bei den benannten Titel handelt es sich um ein komplexes Massively Multiplayer Echtzeit-Strategiespiel – kurzum MMORTS. Hier wir euch eine völlig neue Welt eröffnet, in der ihr die unergründeten Gewässer der Sieben Weltmeere ebnet und ein waschechter Pirat werdet. Das heißt, Gebiete plündern, Schätze suchen und Schlachten mit anderen Mitstreitern überleben, die nach denselben Zielen gieren. Alles nur, um euren Hafen, der eine einsame Insel ziert, zu einer lebhaften Hauptstadt eures eigenen Piratenreichs zu vergrößern.
Dafür fungiert ihr als Kapitän einer eigenen Besatzung, die ihr jedoch erst rekrutieren müsst. Ist dies geschehen, geht ihr über in die Ausbildung, denn ihr benötigt Männer und keine Mäuse. Das heißt, ihr macht aus euren Mannen eine furchtlose Crew, auf die ihr euch im Ernstfall verlassen könnt und die euch als Kapitän akzeptieren – denn niemand kann Meutereien gebrauchen.
Die Komplexität des MMORTS greift aber natürlich noch weit tiefer und wird nicht alleine durch eine gut ausgebildete Mannschaft bestimmt. So müsst ihr im Verlaufe des Onlinespiels auch lernen, mit euren Ressourcen bestmöglich umzugehen, um Vorteile gegenüber Mitstreitern auszubauen. Ihr lernt dabei Gegenstände zu produzieren und sie an der richtigen Stelle einzusetzen. So könnt ihr beispielsweise eure gnadenlose Crew mit neuen Waffen ausstatten, die insbesondere bei diversen Überfällen den Ausgang optimieren. Auch die Anzahl eurer Mannen kann mit den richtigen Gegenständen erweitert werden. Zudem ist auch der Ausbau von Gebäuden Bestandteil der möglichen Spieloptionen. Gleichzeitig orientiert sich Pirates: Tides of Fortune noch leicht an die Civilization-Reihe und ermöglicht, in weitere Fähigkeiten bzw. Fortschritte zu investieren. Einer möglichen Übermacht steht also kaum noch etwas im Weg.
Für jede erfüllte Mission wird auch eure Belohnung heranwachsen. So erhaltet ihr für vollbrachte Tutorial- oder Tagesaufgaben Rubine und neue Crewmitglieder, die wiederum gegenüber Kontrahenten für Vorteile sorgen können. Wer leider weniger Zeit investieren kann, jedoch nicht von der Konkurrenz abgehängt werden will, hat die Wahl, freiwillig Gegenstände zu kaufen, um Vorteile auszuschöpfen und nach längerer Abstinenz nicht hinten anzustehen. So wird es beispielsweise ermöglicht, Rubine auf der Spielbank zu erwerben. Ihr könnt Rohstoffproduktionen oder gar den Bau diverser Verbesserungen beschleunigen. Für jede Erweiterung, die ihr euch und eurem Reich gönnt, gibt es zudem noch Erfahrungspunkte. Nach einer geforderten Anzahl, steigt ihr im Level auf, was ein wenig an ein Rollenspiel erinnert, gleichzeitig aber auch die Motivation anreichert. Gleichzeitig ist es ratsam, die Angebote nicht außer acht zu lassen, die manchmal üppige Reduzierungen mitbringen.
Allgemein ist Pirates: Tides of Fortune aber komplett kostenlos. Wenn ihr kein Geld ausgeben möchtet, könnt ihr auch im Spiel kostenlose Rubine verdienen. Hierzu reicht es, verschiedene Spielaufgaben zu erfüllen oder das Spiel einfach 5 Tage hintereinander zu spielen. Das heißt, auch Treue wird belohnt. Gleichzeitig spült der tägliche Besuch auch brauchbare Utensilien an den Strand, die euch beim Fortschritt deutlich weiterhelfen.
Wie wird gespielt
Auf den ersten Blick erinnert der Titel an Spiele wie die Siedler oder Anno und setzt auch grob dasselbe Prinzip um. Für euch bedeutet es, ihr platziert auf eurer zur Verfügung stehenden Fläche erste Gebäude wie Tavernen, Rumbrennereien, Goldmine oder Holzlager. Nach anfänglich einigen Sekunden, bis später einigen Stunden, ist das Wunschobjekt fertiggestellt. Gleichzeitig beginnt nun aber auch die taktische Planung, die von euch verlangt, dass richtige Gebäude zu erbauen. Leider bleibt es nämlich nicht aus, eure Insel, die ihr ferner auch vergrößern möchtet, zu verteidigen. Dies bedeutet, auch eure Crew sollte eine gewisse Stärke haben und mit einer vernünftigen Flotte versehen werden. Doch keine Sorgen, anfänglich steht ihr noch unter Welpenschutz und könnt euch in aller Ruhe um die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen kümmern.
So finden schon bald Piratengerichte auf eurer wohl noch recht kleinen Insel ihren Platz. Hier könnt ihr euch für eine Bruderschaft entscheiden, die den Vorteil bringt, nicht mehr alleine im Meer gegen all die Gefahren bestehen zu müssen. Selbstverständlich dürft ihr auch eine eigene Bruderschaft gründen und sogar Freunde einladen, um die Welt von Pirates: Tides of Fortune völlig neu aufzumischen.
Wer den Kampf eher ablehnt und auch in der Taverne nicht großartig neue Piraten oder Söldner ausbilden möchte, kann unter anderem den Handel weiter ausbauen. Insbesondere mit Gebäuden, die ihr schon mehrfach ausgebaut habt, geht die Rohstoffproduktion noch schneller. Dies ermöglicht euch zumeist, auch die Abwehr mit Mauern und Türmen zu stärken und weiter fast ungestört zu wirtschaften, sowie einen guten Tauschhandel anzubieten. Letztlich ist das Aufgezählte aber nur ein kleiner Teil der Möglichkeiten von Pirates: Tides of Fortune, das weit aus komplexer ist und zudem auch durch regelmäßige Updates immer neue Features erhält.
Technik
Der Hardwarehunger von Pirates: Tides of Fortune ist auf humaner Basis, da sich der Titel auf solide Grundwerte beschränkt. Ihr bekommt aus der Vogelperspektive einen Blick auf das Echtzeit-Strategiespiel präsentiert. Dabei wirkt vielleicht nicht alles so detailgetreu wie in aktuelleren Retailtiteln, dafür wird aber eine gute Übersicht gewahrt. Kleine Animationen verschönern das Gesamtbild. Dennoch möchte der Free2Play Titel gar nicht unbedingt auch Realismus setzen, sondern einfach nur ein glaubhaftes Setting schaffen, was auch gelingt. Durch Zoomen könnt ihr sogar noch etwas dichter ans Geschehen und eure Mannen beim Arbeiten beobachten.
Der Sound begleitet das Spiel sehr angenehm und macht das gesamte Piratensetting sowie dessen Kulissen sehr authentisch. Noch glaubwürdiger wird das Spiel mit den Tutorialanweisungen einer netten Piratendame, die tatsächlich sogar komplett in deutsch vertont wurde. Diese toughe Dame, die euch in jedweden Situationen weiterhilft, weist sogar noch einen Akzent auf. Dies ist recht eingängig und bereichert das gesamte Setting.
Die Steuerung ist sehr leicht zu erlernen und bedarf nur die Computermaus. Auf Gebäude wird geklickt, um weitere Menüs zu öffnen und evtl. einen Ausbau zu befehligen. Auch alle seitlichen sowie im oberen Bildschirmrand verteilten Optionen können via Klick geöffnet werden. Schaltflächen die anwählbar sind, werden zudem noch farblich hervorgehoben. Letztlich findet jeder mit etwas Geduld ins Spiel hinein, dass zudem noch dank eines ausführlichen Tutorials, alles deutlich erklärt.