Diablo 3 Ultimate Evil Edition REVIEW
Wer gerne Action-Rollenspiele auf dem PC gespielt hat, ist seinerzeit nicht an Diablo 2 vorbeigekommen. Irgendwann verlangten aber die Fans eine Fortsetzung des zeitlosen Klassikers, der jedoch lange auf sich warten lies. Im Jahre 2012 kam endlich die ersehnte PC-Fassung von Diablo 3 auf den Markt. Etwa 1,5 Jahre später durften sich auch die ersten Konsolenbesitzer an dem neuen Spiel erfreuen. Schlussendlich findet der Titel nun ebenso auf der PlayStation 4 und Xbox One seine Bestimmung und bringt sogleich einige Verbesserungen mit. Dazu gehört nicht nur eine weitere Charakterklasse, sondern auch der fünfte Akt, der sich Reaper of Souls nennt.
Die Rückkehr des Höllenfürsten
Bevor ihr mit einem imposanten Auftakt beginnt, erwählt ihr einen Charakter. Wie schon anzunehmen war, beherbergen diese 6 Figuren verschiedene Talente, die von Zauberkünsten bis über den Nahkampf ausgeprägt sind. Natürlich hat jeder Charakter seine eigenen Stärken und Schwächen, daher gibt es nie eine richtige oder falsche Entscheidung. Ist der Protagonist erwählt und die Anfangssequenz über den Bildschirm geflimmert, geht es auch schon ins Geschehen über, das sehr actionlastig ausgelegt ist. Der Barbar vertrimmt den Gegner aus nächster Nähe, der Dämonenjäger verwendet verschiedene Zauber und der Hexendoktor beschwört Wesen aller Art, die seinen Bereich absichern und das Kämpfen übernehmen.
Mit jedem der genannten Talente seid ihr in der Lage, den Gegner in einen Blutfleck zu wandeln. Nicht selten verlieren die Schergen des Bösen nach ihrem Ablegen wertvolle Gegenstände, die selbstverständlich sogleich in euer Inventar übergehen. Im Gegensatz zur PC-Fassung passiert dies nun auch im Anfangsstadion des Spieles, was dadurch deutlich fairer wirkt. Und wie bereits aus dem zweiten Teil bekannt, liegt wieder auf den Fundsachen ein ganz besonderes Augenmerk. Denn ihr unterscheidet zwischen normalen weißen, gelben und den besonderen goldenen Utensilien. Findet ihr eine der goldenen Waffen oder Rüstungsteile, sind diese in ihrer Wertigkeit noch unbestimmt, können aber per simplen Knopfdruck identifiziert werden. Fallen die Werte höher als beim aktuell angelegten Gegenstand aus, sollte dieser schnellstmöglich ausgetauscht werden, um immer auf gleichem Niveau des Gegners zu bleiben.
Gegenstände, die unterdessen euer Gepäck verschandeln, dürften abermals verkauft werden, um euren geliebten Geldbeutel zu füllen. Sie können aber auch an einem gewissen Ort auseinandergenommen werden, um wertvolle Ressourcen zu gewinnen. Mit den erhaltenen Komponenten wird es euch ermöglicht, Rüstungsteile aufzuwerten. So seid ihr immer bestens geschützt, um gegen das Böse bestehen zu können, was leider nicht auf Dauer ausreichen wird. Ist während des Kampfes euer Gepäck überfüllt, könnt ihr mit einem simplen Knopfdruck des Steuerkreuzes ein Stadtportal aktiveren, oder euch zum nächstgelegenen Hauptportal aufmachen, um schnellstmöglich wieder ein Fuß in die Stadt zu setzen und alles überflüssige loszuwerden. Ebenso wie bei der Identifikation, ist auch hier keine Rolle mehr nötig, die ein Stadtportal heraufbeschwört. Ist alles erledigt, dürft ihr über dasselbe Portal wieder an gleicher Stelle fortsetzen, an der ihr eure Reise unterbrochen habt.
Der wohl wichtigste Part des Spieles ist dennoch das Level-Up-System. Für jeden bezwungenen Gegner bekommt ihr Erfahrungspunkte gutgeschrieben. Ist der zuständige Balken gefüllt, steigt ihr in der Stufe auf und eure Spielfigur verstärkt die gängigen Attribute wie Abwehr, Stärke und Intelligenz. Gleichzeitig bekommt eure Charakterklasse aber auch die Möglichkeit, in gewisse Künste zu investieren. So gibt es neue Angriffs- und Beschwörungszauber, die sogar noch mit Runen ausgewertet werden dürfen. Gleichzeitig sind mehrere Talente verfügbar, die nun aber nicht mehr durch Mana abgedeckt sind, sondern Wut und Kraft verlangen. Je nach Klasse die ihr spielt, bezeichnen sich die Energieanzeigen anders, bewirken aber im Endeffekt dasselbe. Dafür unterschieden sich die Talente selbst enorm voneinander und müssen nicht immer nur auf Offensive ausgelegt sein.
Doch noch einmal zurück zu den Fundsachen, die zumeist aus Rüstungsgegenständen wie Helme, Ringe, Schuhe sowie Gürtel bestehen und sich auch in Truhen befinden. Zu dem normalen Rüstungsschutz vergeben einige der Gegenstände sogar besonders wichtige Attribute, die eure Abwehr auf gewisse Elemente verstärkt, oder sogar die Lebensenergie selbstständig auffrischt. Sie schenken euch weitere Lebenspunkte, oder richten gar Schaden an, bei jenen Wesen, die euch unvorteilhaft berühren. Ebenso werden diese Attribute auf Waffen angewandt, die den Gegner einen erhöhten Schaden zukommen lassen. Doch am machtvollsten ist es ein komplettes Set im Besitz zu haben, das mit jedem weiteren Teil, neue und wichtige Besonderheiten auf euren Helden überträgt. Die Sets sind jedoch sehr schwer zu finden, und bis ein Set komplett ist, können Spielstunden im dreistelligen Bereich vorüberziehen.
Koop
Hervorzuheben ist zudem noch der Multiplayer, mit dem es sogar lokal möglich ist, im Doppelpack, Trio oder Quartett aufzutrumpfen. Hierzu könnt ihr euren normalen Spielstand laden und weitere Personen beitreten lassen, die aber mit dem Status des Charakterlevels 1 beginnen. Natürlich sollte sich die deutlich schwächere Spielfigur im Hintergrund halten, bis sie auf derselben Stufe wie die Hauptfigur angekommen ist. Sobald dies geschieht, könnt ihr auch das Kommando abgeben. Dies bedeutet, dass selbst wenn euer Begleiter die Figur nicht steuert, sie euch trotzdem selbstständig folgt und so immer im Bild bleibt. Im Gegensatz zum Online-Player müsst ihr euch aber im lokalem Mehrspieler-Modus die Fundsachen teilen und so entbrennt ein heimliches Duell.
Doch sei noch eine kleine Anmerkung zum Online-Feature gemacht, denn die PlayStation 4 und Xbox One Fassungen unterscheiden sich leicht in ihrer Portierung. Wo XBox 360 und Xbox One Spieler gemeinsam online zocken dürfen, schauen Playstation-Spieler leider in die Röhre. Hier kann nur zwischen den einzelnen Konsolen gespielt werden. Auch ist keine konsolenübergreifende Koop-Party möglich. Dafür gibt es aber einen anderen Pluspunkt, denn wer Diablo 3 bereits auf der PlayStation 3 oder Xbox 360 besessen hat, kann seinen Spielstand auf die neueren Versionen übertragen. Dies klappt sogar plattformübergreifend und stellt glücklicherweise keine Hürde dar.
Wer stattdessen lieber alleine spielt, muss nicht ohne Hilfe das Land durchstreifen. Viele tapfere Recken schließen sich eurer Reise an. Zwar befinden sie sich nie sehr lange an eurer Seite, helfen aber wo sie nur können. In einigen Abschnitten sind sogar gleich mehrere tapfere Krieger bereit euch zu folgen, solltet ihr bestimmte Bedingungen akzeptieren. Leider müsst ihr euch in jenem Moment entscheiden, wem ihr im Schlepptau haben möchtet, denn nur ein Gefolgsmann darf euch begleiten. Habt ihr eine Fehlentscheidung getroffen, könnt ihr die Helfer im Lager wieder auswechseln.
Trotzdem muss ich sagen, dass in den ersten Spielstunden kein wirkliches Diablo-Feeling aufkam. Woran dies liegt, kann ich jedoch nicht beantworten, denn es gibt auch wieder altbekannte Figuren wie den Schlächter zu entdecken, die sich auf ähnlichen Schauplätzen wie im Vorgänger tummeln. Auch die Schreine wurden beibehalten und die Möglichkeit nach dem Durchspielen in einer schwereren Stufe das Unterfangen fortzusetzen. Lediglich das Menü ist umständlicher gegenüber Diablo 2 geworden. Aber nicht etwa weil es komplexer ist, sondern weil es sich um die Konsolenfassung handelt, die leider auf keine Maus zurückgreifen lässt.
Technik
Die Grafik ist recht nett gestaltet und die Sequenzen beeindruckend in Szene gesetzt. Überquert ihr Brücken, könnt ihr beobachten, wie sich im Hintergrund alles bewegt, keucht und fleucht. Und auch so hat das Spiel keine Probleme, ganze Gruppen von Gegnern auf einen Fleck zu zaubern und trotzdem in einer besonderen Detailreiche zu glänzen. Ich bin zwar nur selten bedruckt, aber im Gesamten wirkt alles sehr solide und der Blickwinkel ist gut gewählt. Abermals beobachtet ihr das gesamte Geschehen aus der Vogelperspektive, was euch zusätzliche taktische Vorteile verschafft. Die Diablo 3 Ultimate Edition läuft zudem sehr flüssig bei 1080p und 60 Bildern pro Sekunde. Die beiden Next-Gen-Versionen entsprechen demnach der höchsten Einstellung gegenüber der PC-Version.
Der Sound ist ebenso bombastisch. Ihr bekommt Klänge aller Art, die aber besonders die düstere Atmosphäre der Diablo-Reihe einfängt. Hinzu kommt noch eine sehr gelungene Sprachausgabe, die insbesondere mit der Betonung punktet und mit frechen Sprüchen und guten Dialogen untermauert wird. Gelegentlich finden sich noch Schriftrollen, die euch im Tonformat viele Geschehnisse wiedergeben und die Atmosphäre dadurch weiter aufschlüsseln.
Die Steuerung habe ich bereits kurz angeschnitten, doch ist sie so komplex, dass ich ihr noch einen Abschnitt widmen möchte. Da euer Protagonist auf mehrere Talente und die Standartattacken zurückgreifen kann, ist jede Taste auf dem Controller belegt. Dies steigert auch die Eingewöhnungsphase enorm und ruft nicht selten verkehrte Kommandos auf den Plan. Dafür sind die Möglichkeiten beeindruckend und gehen weit über das Kampfsystem des Vorgängers hinaus. Ebenso wurde eine Schnellauswahl für Heiltränke bedacht, die euch nicht selten das Game Over erspart.