Keep Talking and Nobody Explodes REVIEW
Du musst das blaue durchschneiden, oder war es doch das rote? BOOOOM! Ja, so schnell kann es gehen. So ein Bombenentschärfer hat es nicht leicht, denn wer sich Fehler erlaubt, kann sein Zimmer ruck zuck in Schutt und Asche legen, denn in “Keep talking and nobody explodes” geht es darum eine Bombe mithilfe eurer (Mitspieler-)Kollegen zu entschärfen. Wie das ganze funktioniert, erzähle ich euch in 3… 2… 1…
0 und ran ans Werk
Bei “Keep talking and nobody explodes” handelt es sich um ein reines Multiplayer Spiel, was aus mindestens zwei Spielern bestehen sollte. Einer bedient die Maus am Computer und entschärft damit die virtuelle Bombe, während der andere das Bomben-Entschärfungs-Handbuch bereithält und Anweisungen gibt. Dieses Handbuch gibt es auf der Entwicklerseite zum Download. Der Entschärfer sollte von den Blicken des/der Anderen geschützt sein, denn es gibt nur ihn und die Bombe. Diese bietet Platz für fünf Module plus Timer. Allerdings wird in späteren Stufen auch die Rückseite des Bombenkoffers miteinbezogen mit nochmals sechs Modulen mehr.
Mit der rechten Maustaste kann der Bombenkoffer gedreht werden, denn auch die Seriennummer, welche sich an der Seite befindet, spielt bei den Knobelspielen eine wichtige Rolle, sowie auch andere technische Dinge wie COM-Port, Batterien oder ähnliches. Mit der linken Maustaste kann jedes Modul an- und abgewählt und unterschiedliche Aktionen ausgeführt werden.
Nun aber zu den wichtigen Modulen und dem Handbuch: Während es von den Entwicklern offiziell nur die englische Version gibt, wurde das Spiel von der Community in alle möglichen Sprachen übersetzt. Denn die Kommunikation untereinander ist extrem wichtig, da jedes Modul in dem Handbuch quasi eine Art Rätsel darstellt. Dies ist aber nur in Zusammenarbeit möglich, denn so gibt es beispielsweise das Verkabelung Modul, das wohl offensichtlichste Element einer Bombe. Dieses kann 3-6 Verkabelungen besitzen und so fängt die Kommunikation der Spieler dann auch an:
Entschärfer: “Ich sehe hier 4 Kabel”
Anweiser: “Gibt es mehr als ein rotes Kabel und ist die letzte Ziffer der Seriennummer ungerade, so durchtrennen Sie das letzte rote Kabel”
So sucht der Anweiser in der Tabelle den Abschnitt im Handbuch mit den 4 Kabeln und liest der Reihe nach vor. Der Entschärfer zählt nun die roten Kabel; sind es mehr als eins, checkt er noch die Seriennummer und stimmt diese dann überein, kann das letzte rote Kabel gekappt werden.
Falls nicht:
Entschärfer: “Nein da ist kein rotes Kabel, weiter schnell, schnell”
Anweiser: “Ja, ja, immer mit der Ruhe, wenn das letzte Kabel gelb ist, …….!”
Natürlich können auch mehrere Anweiser mitspielen und versuchen dem Entschärfer zu helfen, was zu einem lustigen Chaos ausarten kann, je nachdem mit wem man spielt. Denn die Vorgehensweise und Kommunikation kann für beide Parteien sehr anspruchsvoll sein, wie zum Beispiel beim Keypad Modul. Hier muss der Entschärfer nämlich vier Symbole erklären, was von einfachen Konstrukten wie “ein C mit einem Punkt in der Mitte” bis zu komplexeren Symbolen hinreicht. Der Anweiser muss alle vier Symbole in eine der sechs Spalten finden und in der richtigen Reihenfolge durchsagen.
Die Art der Module bedienen sich an bekannten Puzzlespielen wie Simon says, Memory und Morse Code, Strich-Überschneidungen und Labyrinthe. Im “Who’s First” Modul liest der Entschärfer das Wort im Display vor. Der Anweiser sucht in der Tabelle danach und sieht ein Auge auf einem der sechs Knöpfe. Der Entschärfer liest wiederum diesen speziellen Knopf vor und der Anweiser muss daraufhin in einer zweiten Tabelle das Wort dieses Knopfes suchen. Nun liest er die Wörter in der Liste vor, bis eins dem Wort auf den sechs Knöpfen gleicht und den muss der Entschärfer dann drücken. Da raucht einem schon mal der Kopf und die Zeit läuft.
Ich arbeite am liebsten unter Druck
Die Aufmachung ist schlicht, aber wirkungsvoll. Sobald ihr das Spiel startet, sitzt ihr in einem Raum und auf dem Tisch sind Akten. Das trägt schon etwas zum Flair bei. Die Bombenspezialeinheit macht sich quasi bereit für den Einsatz. Zur Auswahl steht die Akte „Optionen“ und „Bombs“. In Bombs könnt ihr 7 Sektionen durchspielen mit mehreren Bomben, die es zu entschärfen gibt. Während die ersten noch leicht anfangen mit drei Modulen und fünf Minuten, werden diese später extrem hart. Nach der ersten Spielrunde gibt es die „Free Play“ Funktion, und da könnt ihr natürlich euren Wünschen freien Lauf lassen und Dinge wie Zeitlimit, Module selbst festlegen. Leider werden die Module auch hier willkürlich ausgewählt und es ist nicht möglich die Puzzle Elemente selber zu bestimmen. Die Grafik ist einfach gehalten, jedoch sind die Module und die Bombe an sich toll animiert.
Die Soundkulisse wurde wunderbar in Szene gesetzt. Während zu Beginn das Ticken des Timers und eine ruhige Musik den Puls langsam nach oben treiben, wird diese mit jeder Minute und Sekunde zum Ende hin lauter und dramatischer. Der Schweiß läuft die Stirn runter, die Diskussionen werden hektischer und lauter, und ab und zu wird ein kleiner Fehler erlaubt, aber irgendwann macht es auch einfach BOOM!
Keep talking ist ein sehr atmosphärisches Spiel bzw. man sollte es auch so spielen. Der PC Spieler sollte von den Blicken des/der Anderen geschützt sein, die Entwickler schlagen sogar eine Höhle mit einer Decke über den Kopf vor, oder empfehlen einen gesonderten Raum. Ich habe sogar meine Mutter angerufen, sie solle mir Anweisung beim Bombenentschärfen geben. Das war dann so hektisch, bis sie dann sagte, “Ach dann explodiere halt einfach”.
Es existiert zwar die PDF Version des Handbuchs, es lohnt sich aber die 23 Seiten auszudrucken, damit die einzelnen Puzzleelemente schnell gelöst werden können. Man sollte aber auf jeden Fall die jeweiligen Module grob erklären, was sie tun, denn ansonsten geht beim Entschärfen wertvolle Zeit verloren. Unterschiedliche Anweiser könnten zu unterschiedlichen Ergebnissen führen. Hektiker werden weniger erfolgreich sein, als ruhige und sachliche Personen, der Spaß sollte dennoch nicht verloren gehen. Wer aber mit Zeitdruck nicht klar kommt, sollte das Spiel eher meiden.