Triad Wars PREVIEW
GTA Online könnte im Laufe dieses Jahres Konkurrenz bekommen. Der Entwickler United Front Games arbeitet zusammen mit Square Enix an Triad Wars, einem Multiplayer-Titel im Sleeping Dogs Universum. Der Titel soll noch dieses Jahr erscheinen und Free2Play, also kostenlos spielbar sein. Wir konnte für euch die geschlossene Beta anspielen und erste Eindrücke in den Entwicklungsfortschritt und das Gameplay ergattern.
Hongkong ohne Wei Shen
In der chinesischen Metropole Hongkong herrschen die Triaden, organisierte Verbrechergruppen, die auch als „Chinesische Mafia“ bezeichnet werden. Der Spieler schlüpft in die Rolle eines Triaden-Mitglieds und entscheidet sich für eine der drei großen Triaden – 18K, Sun On Yee oder Sing Wo. Jede Gruppierung hat ihren eigenen Kodex und versucht, die anderen Triaden auszustechen. Als unterstes Glied der Kette, versucht man sich als Spieler langsam die Karriereleiter hoch zu kämpfen, um schlussendlich Oberhaupt der Triade zu werden.
Die Ereignisse in Triad Wars sollen nach Sleeping Dogs angesiedelt sein, leider ist in der Beta noch zu wenig Handlung enthalten, um das beurteilen zu können. Die Geschichte beginnt spannend mit einer Zwischensequenz und lässt auf eine actiongeladene Story alla Sleeping Dogs hoffen. Nach wenigen Minuten die Enttäuschung, das war die einzige Filmsequenz, die man in der Beta zu sehen bekommen. Die folgenden Handlungshäppchen werden lediglich über das Telefon geliefert, über das der Onkel eurer Spielfigur mit euch in Kontakt tritt. Vermutlich wurden in dieser Version des Spiels bewusst noch nicht so viele Story-Elemente eingebaut, um nicht zu viel zu verraten. Es soll schließlich auch in ein paar Monaten noch spannend bleiben.
Das Sleeping Dogs 1.5
Die ganze Spielwelt in Triad Wars erinnert an den „großen Bruder“ Sleeping Dogs. Das könnte daran liegen, dass die Entwickler das gesamte Stadtviertel „North Point“ aus dem Hauptspiel in den Multiplayer-Titel integriert haben. Bis auf ein paar kleine Details wurde alles nahezu 1 zu 1 übernommen. Auch spielerisch wurde offenbar kopiert, die Steuerung und Kampfeinlagen stammen ebenfalls aus dem Hauptspiel. Das ist jetzt nicht unbedingt schlecht, denn wieso soll man etwas neu erfinden, wenn das Grundgerüst schon vorhanden ist.
Ausgestattet mit reichlich Martial Art-Skills wird der eigene Kung Fu Kämpfer hochgezüchtet. Erfahrung lässt sich durch den Abschluss einzelner Missionen gewinnen, die leider wenig Abwechslung bieten. In der getesteten Beta-Version liefen alle Aufträge immer nach demselben Prinzip ab. Man sucht sich das Hauptquartier eines anderen Spielers aus, erledigt als Vorbereitung auf den Angriff kleine Liefermissionen oder Straßenkämpfe um mehr Zeit für den eigentlichen Auftrag zu gewinnen. Danach folgt dann der erwähnte Angriff auf eine feindliche Basis. Hier müssen nach und nach die Räumlichkeiten abgeklappert und Gegner ausgeschaltet werden und am Ende muss noch der Boss des Stützpunktes ausgeschaltet werden. Läuft das Zeitlimit vor Ende des Auftrags ab, rückt die Polizei mit viel Krawall an und die Chance für Erfolge sinkt praktisch auf null. Insgesamt stehen sechs verschiedene andere Spieler zur Verfügung, gegen die man in den Kampf ziehen kann. Nach einem erfolgreichen Angriff kann derselbe Spieler erst nach einer dreistündigen Abklingzeit wieder angegriffen werden. Außerdem wechseln die Spieler jeden Tag, somit muss nicht immer nur einer dran glauben.
Wie auch schon im Hauptspiel steht auch hier eine Vielzahl an Nahkampf-Techniken zur Verfügung. Die wurden zwar größtenteils auch 1 zu 1 übernommen, das schmälert aber den Spielspaß nicht. Von Schlagkombos, über Finisher, bis hin zu Nah- und Fernkampfwaffen ist alles vertreten. Die Entwickler wollen zu einem späteren Zeitpunkt außerdem noch verschiedene Kung Fu-Stilrichtungen integrieren. Es macht großen Spaß Straßenkämpfe gegen andere Banden zu führen. Die Steuerung geht dabei immer gut von der Hand und wirkt selten schwammig. Leider fehlt eine Zielerfassung, wodurch oftmals Schläge ihr Ziel verfehlen. Außerdem ist die Schadensberechnung manchmal nicht ganz zuverlässig und verkleinert den Lebensbalken oft viel zu spät oder wertet Schläge, die ihr Ziel verfehlen. Das sind jedoch Kleinigkeiten, die bis zur finalen Version sicherlich behoben werden.
In Triad Wars gibt es viele verschiedene Fahrzeuge, zwar nicht ganz so viele wie in einem GTA und auch keine Luftfahrzeuge, aber immer noch genügend für spannende Fahrten durch Hongkong. Die Steuerung der Fahrzeuge ist sehr gewöhnungsbedürftig und im Gegensatz zur Fußsteuerung außerordentlich schwammig. Damit hatte aber auch schon Sleeping Dogs seine Probleme. Außerdem herrscht in Hongkong linksseitiger Straßenverkehr, was vor allem für den durchschnittlichen Europäer sehr verwirrend ist, nach ein paar Stunden Eingewöhnung findet man sich jedoch gut zurecht.
Spieler, die ihre Spielfigur mit Leidenschaft aufleveln, werden an Triad Wars große Freude verspüren. Das Upgrade-System der Fähigkeiten fällt sehr vielfältig aus, Skill-Baum wirkt für ein GTA geradezu gigantisch. Sollte es möglich sein, in der Vollversion mit einem Charakter alle Upgrades zu erlangen, müsste die Levelgrenze jenseits der 50 liegen. Doch nicht nur der eigene Charakter lässt sich verbessern, auch der Unterschlupf kann ausgebaut werden. Ähnlich wie in den älteren Assassin’s Creed-Ablegern lassen sich Produktions- und Verkaufsgebäude errichten. Das Hauptgebäude dient zeitgleich als Geldwäscherei und ermöglicht den Tausch von Dollar in die Premium-Währung „Gold“.
Mit diesem „Gold“ hat man die Möglichkeit, einzelne Outfits zu kaufen oder aber, ähnlich wie bei Kartenspielen, Booster-Packs zu erwerben. Darin verbergen sich sechs bis acht zufällige Items, von Fahrzeugen bis zu Crew-Mitgliedern, ist darin alles zu finden. Booster sind die günstigste Variante, um an wertvolle Ausrüstung zu gelangen, vorausgesetzt das Glück ist auf der eigenen Seite.
Technik und Multiplayer:
An dieser Stelle sollte man sich noch einmal vor Augen führen, dass es sich hier um den Entwicklungsstand einer geschlossenen Beta-Version handelt. Bis zum finalen Release wird mit Sicherheit noch ein halbes Jahr vergehen. In diesem Zeitraum lässt sich noch vieles verbessern oder verändern. Wie anfangs erwähnt, wurden viele Elemente aus Sleeping Dogs in dieses Spiel übernommen, was nicht sonderlich schlecht ist, seit das Triad Wars 2013 das erste Mal angekündigt wurde hat sich jedoch verhältnismäßig wenig getan. Das Hauptspiel -Sleeping Dogs- wurde leicht aufpoliert, die Stadt etwas verschönert und einige Spielelemente hinzugefügt. Der Multiplayer-Titel wirkt zum jetzigen Zeitpunkt eher wie eine Mod für Sleeping Dogs und nicht wie ein eigenständiges Spiel. Die Grafik ist auf maximalen Einstellungen etwa auf dem Niveau von Sleeping Dogs, vielleicht sogar leicht darüber, es dürfte sich um dieselbe Engine handeln. Die Soundkulisse ist ganz annehmbar, lediglich die Fahrzeuge hören sich wie Spielzeugautos an. Die englische Synchronisation wirkt authentisch, leider fehlt es den wenigen Dialogen aber an Untertiteln. Dadurch ist die sehr akzentbehaftete englische Sprachausgabe bei durchschnittlichen Sprachkenntnissen sehr schwer verständlich.
Triad Wars sieht im derzeitigen Zustand noch lange nicht fertig aus, das zeigt sich auch bei den Hardwareanforderungen. Der Hunger an Hardware ist verhältnismäßig groß. Älteren Rechnern bleiben maximale Texturen und erhöhte Detailstufen verwehrt. Selbst aktuelle Hardware muss hier ordentlich stemmen, das gilt für Prozessor und Grafikkarte gleichermaßen. Mit dem Arbeitsspeicher geht das Spiel hingegen sparsam um. Bis zur finalen Version werden die Entwickler sicherlich noch an einigen Stellen Optimierungsarbeiten durchführen müssen.
Square Enix bewirbt Triad Wars als großen Multiplayer-Titel und als Spieler geht man beim ersten Start auch davon aus, dass es sich um so einen handelt. Zum aktuellen Zeitpunkt war im Spiel selbst dann recht wenig von „Mehrspieler“ zu sehen. Nur die Stützpunkte anderer Spieler lassen sich angreifen und Freundeslisten können verwaltet werden. Auf aktive fremde Spieler stießen wir während unseres Tests leider nicht, von Gruppen-Events ganz zu schweigen. Der Menüpunkt „Triad“ war in der von uns getesteten Version noch ausgegraut, was vermuten lässt, dass Mehrspieleraktionen noch nicht implementiert oder zumindest noch nicht für Spieler zugänglich sind.
Free2Play oder doch nicht?
Viele Spieler sehen im Konzept Free2Play keine Zukunft und sehen es immer als zweischneidiges Schwert. Triad Wars soll zum Release kostenlos spielbar sein, muss aber auch irgendwie finanziert werden. Hier kommt die altbekannte Premium-Währung ins Spiel. Die Währung „Gold“ in Triad Wars, lässt sich mit echten Euros erwerben. Für 750 Gold werden an die zehn Euro fällig, was im Spiel den Kauf von rund vier Booster-Packs ermöglicht. Genau genommen müsste man an dieser Stelle schon von Pay2Win ausgehen, da man durch immense Geldinvestition an sehr gute Ausrüstung gelangt und diese Items nicht nur kosmetischer Natur sind. Zum aktuellen Zeitpunkt schadet man aber niemandem, da noch keine anderen Spieler anzutreffen sind.
Im Hauptquartier lässt, wie bereits erwähnt, im Spiel verdientes Geld in Gold tauschen. Je höher die Ausbaustufe, desto mehr Gold kommt am Ende dabei heraus. Natürlich ist der Spielfortschritt dadurch zäher, wenn kein echtes Geld fließt. Mit ein bisschen Glück und viel Zeit kommt man aber auch kostenlos an gute Ausrüstung, für die so manch einer eine Stange Geld hinlegt.
Spiel Bewertung
Triad Wars PREVIEW
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