Pro Evolution Soccer 2015 REVIEW

Gut Ding will bekanntlich Weile haben – dies dachte sich wohl auch das Entwicklerteam Konami bei der Entwicklung von Pro Evolution Soccer 2015, dem neuesten Teil der bekannten Fußballsimulation. Denn in diesem Jahr erscheint der neueste Ableger der Reihe erst knappe zwei Monate nach dem Release des großen Konkurrenten Fifa 15 von Electronic Arts. Doch ob sich diese Verlängerung der Entwicklungsarbeiten gelohnt haben und ob Pro Evolution Soccer 2015 den Thron des Fußballgenres erobern kann, erfährt ihr in unserem Test.

Mögen die Spiele beginnen

Eine der vielen Neuerungen springt uns gleich nach dem Starten des Spiels auf. Das Hauptmenü bekam einen völligen Neuschliff, der dem Spiel richtig gutsteht. Die unterschiedlichen Menüpunkte sind im Vergleich zum Vorgänger wesentlich übersichtlicher und eine praktische Funktion wurde ebenso integriert. Wir haben nun die Möglichkeit gern gespielte Modi im gewohnten Kachelmenü anzupinnen, um einen schnelleren Einsieg ins Spiel zu gewähren. Ein guter Schritt um ein wenig Abwechslung in das sonst etwas triste Hauptmenü.

An den Spielmodi, die zur Verfügung stehen hat sich hingegen wenig getan. Hier haben wir weiterhin die Wahl zwischen einem Freundschaftsspiel, der Meisterliga oder dem „Werde zur Legende“-Modus. Der beliebte Onlinemodus „myclub“ ist ebenso wieder mit von der Partie wie das gelungene Herausforderungstraining, bei dem durch bestimmte Übungen wie Passen, Dribbeln oder Schießen unser Können verbessern und gleichzeitig durch eine Punktevergabe weiterhin beim Training motiviert sind.

So abwechslungsreich die einzelnen Spielmodi auch sind, so bleibt die große Neuerung auch dieses Jahr aus. Besonders den beiden großen Modi Meisterliga und „Werde zur Legende“ haben einen besonderen Tiefgang und motivieren auch auf längere Sicht. Im Karrieremodus leiten wir als Manager einen Verein und kümmern uns um den Aufbau sowie die Leitung eines Teams. Wir kümmern uns um die Finanzen, das Training sowie die Jugendabteilung des Vereines. Im Gegensatz zu Fifa bekommen wir auch durch Ticketverkäufe zusätzliches Budget um neue Spieler zu verpflichten. Der „Werde zur Legende“-Modus bekommt auch in Pro Evolution Soccer 2015 kaum Neuerungen, der Spielspaß ist aber mit den vorhandenen Möglichkeiten lange motivierend und sorgt für intensiven Spielspaß.

Doch leider ist die Präsentation in der Meisterliga leider nur Mittelmaß. Toll animierte Zwischensequenzen suchen wir vergeblich, wir bekommen lediglich Tabellen und Statistiken vor die Nase gesetzt. Hier ist eindeutig noch viel Luft nach oben.

Die Wahrheit liegt AUF dem Platz

Eine tolle Präsentation ähnlich wie in der Fifa-Reihe sucht man bei Pro Evolution Soccer 2015 wieder vergebens, aber daran wird sich selbst der größte Fan der Reihe inzwischen gewöhnt haben. Doch wie sagte schon der berühmte Otto Rehhagel: „Die Wahrheit liegt auf dem Platz !“. Und auch genau da liegen dieses Jahr mal wieder die Stärken von Pro Evolution Soccer. Nach dem doch eher schwächeren, aber dennoch erfolgreichen Ableger aus dem vergangenen Jahr, geht dieses Jahr der Schritt wieder zu einem altbekannten Spielgefühl. Eines der größten Änderungen ist das Spieltempo auf dem Feld. Diese wurde im Vergleich zum Vorjahr spürbar angehoben und sorgt für einen deutlich angenehmeren Spielfluss. Schnelle Sprints um über die Außenbahnen durchzubrechen sind jetzt leichter zu spielen und führen auch mit sehr großer Wahrscheinlich zu guten Torchancen.

Das Dribbling geht nun leichter von der Hand und ermöglichen es größere gewachsene Innenverteidiger stehen zu lassen. Tödliche Pässe in die Tiefe sind auf den höheren Schwierigkeitsgraden nun deutlich schwerer, da die Verteidiger viele Räume sehr klug zustellen. Das Tore schießen ist im Vergleich zur Konkurrenz anspruchsvoller und kein Tor gleicht dem Anderen. Fans der PES-Klassiker auf Playstation 2 werden sich hier etwas an alte Zeiten erinnert fühlen.

Eine weitere gelungene Verbesserung finden wir bei der Ballphysik wieder. In keiner Fußballsimulation haben wir das Gefühl, dass die Ballbewegung so realistisch und nachvollziehbar ist, wie in Pro Evolution Soccer 2015. Abpraller von einem Gegenspieler springen nun noch realistischer ab und sorgen immer wieder für Gefahr im Strafraum. Zudem bietet uns Pro Evolution Soccer 2015 neue taktische Möglichkeiten vor einem jeden Spiel: Findet das Spiel in unserem heimischen Stadion statt, dann haben wir die Möglichkeit die Höhe des Rasens zu bestimmen. So stellen wir gegen ein technisch überlegenes Team die Rasenlänge auf lang, damit kurze und besonders schnelle Pässe nicht mehr so gut funktionieren. Außerdem können wir bestimmen, ob der Raser vor Beginn des Spiels nochmal gut bewässert wird oder nicht. Diese beiden Neuerungen wirken sich deutlich spürbar auf die Spielbarkeit aus.

Die Serie Pro Evolution Soccer leidet bekanntlich schon etwas länger an einer mehr als schwachen Torhüter-KI. Diese wurde im neuesten Teil überarbeitet, eine Verbesserung ist allerdings nur wenig zu spüren. Im Gegensatz zum letzten Jahr erlaufen die Keeper nun lange Bälle des Gegners und schlagen diese nun korrekt weit nach vorne. Auch bei den Abprallern landen nur wesentlich mehr Paraden im Seiten- bzw. Toraus und nicht mehr beim einschussbereiten Stürmer. Allerdings sind viele Schüsse, die mittig vor dem Tor abgefeuert werden im Netz. Und dafür ist nicht mal ein besonderes Zielen notwendig. Bei einem Spieler mit einem guten Abschluss zentral vor dem 16er sind Tore regelrecht vorprogrammiert.

Ebenfalls nicht gut gefallen hat uns die anhaltend schwache Leistung des Schiedsrichters. Es vergeht eigentlich kein Einsteigen oder kleinerer Rempler, ohne dass der Referee uns die gelbe bzw. rote Karte unter die Nase hält. Dadurch sind Grätschen praktisch nur mit absoluter Vorsicht zu benutzen. Und auch wenn die Karten locker sitzen, werden viele Situationen erfreulicherweise laufen gelassen. Dadurch verliert das Spiel nicht unnötig an Geschwindigkeit. War es dann aber ein Foul, dann ist die dazugehörige Karte meist sicher.

Präsentation erneut nur Mittelmaß

Was Pro Evolution Soccer 2015 in Sachen Gameplay richtig macht, das will ihnen in Punkto Präsentation einfach nicht gelingen. Und auch wenn einige Animationen der Spieler ganz nett aussehen, besonders die Grätschen sehen ansehnlich aus, hat man einfach nicht das Gefühl eine TV-Übertragung zu sehen. Der Einlauf der Spieler ist durchaus gelungen und auch die Wiederholungen von Toren sind ansehnlich, aber gerade da macht der große Konkurrent deutlich, was im Jahre 2014 technisch möglich ist. Besonders die Zuschaueranimationen, die teilweise recht verpixelt sind, wirken einfach nicht mehr zeitgemäß.

Auch in Sachen Vertonung gibt es Pro Evolution Soccer 2015 ein ähnliches Bild wie im vergangenen Jahr ab. Der Jubel der Zuschauer wirkt weiterhin sehr monoton, Fangesänge finden überhaupt nicht statt. Dies trägt ebenso wenig zu einer tollen Atmosphäre bei wie die beiden Kommentatoren Wolff-Christoph Fuss und Hansi Küpper. Die Sprüche der beiden erfahrenen Sportsmänner sind inzwischen einfach abgenutzt und neue Sätze sind dieses Jahr nur rar gesät. Und ganz oft passen die Sprüche des Kommentators einfach nicht zum Geschehen auf dem Rasen. In dem Punkt gilt unbedingt Handlungsbedarf – vielleicht auch durch das Austauschen des Duos.

Ein ebenso leidiges Thema sind die Lizenzen bei Pro Evolution Soccer. Und auch wenn Konami sich in diesem Jahr weitere Rechte sichern konnte, ist die Lücke zur Konkurrenz dennoch groß. In diesem Jahr habt ihr allerdings zum ersten Mal die Möglichkeit die zweiten Ligen aus Frankreich, Italien, England und Spanien zu spielen, außerdem ist die erste brasilianische Liga vorhanden. Fans der Fußball Bundesliga gehen allerdings wieder leer aus. Einzig die drei Champions-League-Teilnehmer Bayern München, Bayer Leverkusen und der FC Schalke 04 sind lizenziert, Borussia Dortmund fehlt hingegen weiterhin. Auch hier sollte nach Möglichkeit noch etwas nachgebessert werden. Die UEFA Champions-League sowie die Europa-League sind wieder vollständig lizenziert, fehlende Teams werden durch vorhandene einfach aufgefüllt.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
88
89
Gut
90
Multiplayer

FAZIT

Der Fußballthron wackelt erneut sehr, aber er fällt nicht. Pro Evolution Soccer 2015 macht einen großen Schritt in Richtung der besten Fußballsimulation auf dem aktuellen Markt. Aber dennoch reicht es meiner Meinung nach nicht um die Konkurrenz von Fifa 15 zu übertrumpfen. Die Entscheidung die Spielgeschwindigkeit zu erhöhen war ein absolut richtiger Schritt und bringt das gewohnte PES-Gefühl wieder auf die Konsole zurück. Die Ballphysik ist grandios und bietet aktuell das Maß aller Dinge auf dem Spielemarkt. Doch besonders die fehlenden Lizenzen sowie die schwache Präsentation trüben den Spielspaß etwas sehr, da man doch sehr gerne mit einem der heimischen Bundesliga-Teams spielen würde. Insgesamt ist Pro Evolution Soccer 2015 dennoch ein sehr gelungener Teil der Konami-Reihe geworden und vielleicht klappt es ja im nächsten Jahr mit dem Thron der Fußballsimulation.

- Von  Christian

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USK 0 PEGI 3

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