Street Fighter 6 REVIEW

Als ich 1993 das Modul von Street Fighter 2 Turbo in mein Super Nintendo steckte, begann eine Liebe, die auch 30 Jahre später noch brennt. Eine Flamme, die mit Street Fighter 6 noch größer geworden ist. Natürlich bringt ein neuer Serienableger Innovationen mit sich, die sich nicht in neuen Kämpfern und Moves erschöpfen. Der Publisher Capcom hat sich nicht nur mit frischer Grafik, neuem bzw. alternativem Gameplay sowie neuen Kämpfern und Stages begnügt, sondern setzt hier mit einem Story-Modus, der sogar RPG-Elemente besitzt, sowie einem Battle Hub, der quasi ein Online-Community-Treffen mit bis zu 100 Spielern pro Server darstellt, neue Maßstäbe im Fighting Game Genre.

Neue Wege

Das Beat’em’up ist bereits im Menü in drei Bereiche unterteilt. Zum einen gibt es den Tour-Modus (Story-Modus), sowie den Battle Hub und den Fighting Ground. Vorbei sind die Zeiten, in denen nur der Versus- und der Arcade-Modus zur Auswahl standen.

Was Street Fighter-Fans sofort bekannt vorkommen dürfte, ist der Fighting Ground. Von hier aus können alle aus Street Fighter bekannten Modi ausgewählt werden. Und zwar sowohl offline als auch online. Im Arcade-Modus geht es wieder darum, einen Gegner nach dem anderen zu eliminieren. Im Versus-Modus kann man gegen die CPU oder gegen einen bzw. sogar mehrere Mitspieler von der Couch aus und online die Prügelei starten. Schön: Gleich zum Start bietet der neueste Serienteil Unterstützung von Crossplay und einen Rollback Netcode. Letztere sorgt selbst bei höheren Latenzen für ein ziemlich flüssiges Spielerlebnis. Der Practice Modus dient zu Übungszwecken, denn auch Street Figher 6 hat wieder ein großes Repertoire an Kämpfer wie Moves.

Ein weiterer Teil des Gebotenen ist der Battle Hub. Dabei handelt es sich um eine „Online Area“, in der sich die Street Fighter Community virtuell treffen, chatten und spielen kann. Man darf zudem Emojis verschicken und an Turnieren teilnehmen. Wer sich wie ich gerne in vergangene Zeiten zurückversetzen lassen möchte, sollte die virtuellen Arcade-Automaten nicht außer Acht lassen. Tatsächlich findet sich an dieser Stelle das Spiel im Spiel, da es ermöglicht wird, Street Fighter 2, Super Puzzle Fighter 2 und Final Fight zu spielen. Und offenbar will Capcom in Zukunft weitere Arcade-Hallen-Games in den Hub packen – coole Sache!

Story-Modus mit Grenzen

Ein weiterer wichtiger Teil des Games ist der sogenannte World Tour Modus. Unter diesem Menüpunkt befindet sich der Story-Modus, der in dieser Form seine Premiere feiert. Wer sich für diesen Menüpunkt entscheidet, findet sich zunächst in einem Editor wieder. Entweder lässt man in diesem seinen Protagonisten per Zufallsgenerator erstellen oder man verfeinert den Charakter individuell. Leider stößt der integrierte Editor schnell an seine Grenzen. Voller Motivation möchte ich ein Ebenbild von Akuma erschaffen, scheitere aber deutlich an der Frisur und der Stirnpartie. Trotzdem gebe ich meiner Interpretation eine Chance und starte den neuen Modus mit ihm, der mich sofort zu einer Zwischensequenz weiterleitet. Mit diesem erstellten Charakter kann man sich übrigens auch als Avatar in den Battle Hub begeben und weitere Optionen im Spiel durchstöbern. Schade: Man kann nur einen einzigen Avatar erstellen und nicht mehrere. Will man einen neuen Avatar, muss man den alten löschen. Man kann den bestehenden Avatar aber anpassen und theoretisch noch einmal komplett ummodeln.

Als „Open World“ dient uns im World Tour-Modus der Schauplatz Metro City. Dabei handelt es sich um ein virtuelles Abbild von New York City. Metro City selbst ist in verschiedene Stadtteile aufgeteilt. In diesen Stadtteilen findet ihr die legendären Street Fighter, die von eurer Ankunft weniger überrascht sind. Begleitet wird das Aufeinandertreffen von der Frage: „Was ist Stärke?“

Um das herauszufinden, müsst ihr verschiedene Prüfungen bestehen. Doch bevor es soweit ist, stellt sich euch Trainer Luke vor. Luke, der sein Debüt in der Street Fighter V Champion Edition gab, wird eine wichtige Stütze im Beat’em’up von Capcom sein. Und ja, mittlerweile hat fast jedes Spiel mit sportlichem Background eine Story. Stellt sich die Frage, wie Street Fighter 6 damit punkten kann?!? Tatsächlich ist die Spielmechanik wirklich gut durchdacht. Ihr könnt in den Straßen von Metro City verschiedene Passanten zu einem Kampf herausfordern. Dabei sammelt ihr EXP und steigt ab einem bestimmten Wert im Level auf. Es versteht sich fast von selbst, dass nach einigen Kämpfen die Kondition eures erschaffenen Recken nachlässt. Tritt der Fall ein und die Lebensenergie ist merklich geschwächt, ist ein kleiner Happen am Imbissstand die Rettung. Das nötige Geld erhält man durch gewonnene Straßenkämpfe – ja, jetzt wird der Titel Street Fighter endlich ernst genommen.

Mit steigendem Charakter-Level eröffnet sich zudem die Möglichkeit, in Shops bessere und stylischere Klamotten zu erwerben, die einem der Editor zuvor noch verwehrt hat. Mit den Moves, die ihr nach und nach erlernt, könnt ihr euch außerdem ein eigenes Moveset zusammenstellen, das die Individualität steigert. Stück für Stück, Kapitel für Kapitel erkämpft ihr euch so den Namen einer Legende.

Alt und neu

Der Kader von Street Fighter 6 umfasst mit dem Release 18 Charaktere. Auf Ryu, Ken, Cammy und Blanka muss natürlich niemand verzichten. Allerdings merke ich schnell, dass ich von der Street Fighter V Champion Edition schon ziemlich verwöhnt bin, wenngleich sich viele Charaktere in ihren Movesets ähneln. Dennoch vermisse ich nach einer kurzen Bestandsaufnahme Kämpfer wie Vega, M. Bison, Sagat, T. Hawk, Fei Long und Akuma. Auch über Charaktere wie Sakura oder Gen hätte ich mich sehr gefreut. Natürlich sind 18 Kämpfer nicht wenig, aber auch nicht unbedingt zufriedenstellend, wenn man seit 30 Jahren Charaktere wie Sagat bevorzugt.

Auf ganz neue Protagonisten verzichtet Street Fighter 6 ebenso wenig. Jamie, JP, Lily, Marisa und Manon feiern ihr Debüt und schaffen es auch, nach einer kleinen Eingewöhnungsphase bei mir zu zünden. Und für alle die damit noch immer nicht zufriedengestellt sind, könnte der angekündigte Charakter-Pass interessant werden, der in regelmäßigen Abständen weitere Kämpfer in den Kader holt.

Haste mal nen Fighter Coin?

Capcom möchte Street Fighter 6 sichtlich auf lange Sicht etablieren und ein weiteres Games-as-a-service-Standbein aufstellen. Entsrpechend findet man auch Mikrotransaktionen und viele kaufbare Gegenstände im Spiel. Der erwähnte Charakter-Pass etwa ist bereits für 29,99 Euro erhältlich und soll im ersten Jahr vier neue spielbare Fighter ins Spiel bringen, darüber hinaus gibt es zusätzliche Outfits, Farben und Drive Tickets. Neben Drive Tickets, die man auch ingame für das absolvieren diverser Herausforderungen erspielen kann, gibt es mit den Fighter Coins eine zweite Währung, die man aber gegen Echtgeld erwerben muss. Mit diesen kann man ebenfalls Dinge wie Emotes und kosmetische Items erwerben. Um etwa an alternative Outfits für Ryu und Co. zu kommen, muss man ebenfalls zur Premium-Währung greifen – oder man erspielt sie, was aber durchaus seine Zeit in Anspruch nimmt.

Technik

Capcom hat aber noch mehr Neuerungen im Gepäck. Zwar könnt ihr wie gewohnt mit der klassischen Street Fighter Kombo-Steuerung spielen, doch gibt es auch eine vereinfachte, modernere Methode, die vor allem Einsteigern zugute kommt. Gerade in Hinblick auf eine möglichst hohe Barrierefreiheit ist die Integration der modernen Steuerungsvariante eine willkommene Neuerung. Ich persönlich favorisiere die altbekannte Variante, da sie noch ein wenig Präzision einfordert und die Kämpfe herausfordernder gestaltet. Zumal die herkömmliche Art kraftvoller gegenüber euren Konkurrenten daherkommt und die Vielfalt der Moves gegeben ist.

Soundtechnisch legt der offiziell 6. Teil wieder eine grandiose Entwicklung hin. Bekannte Sounds wurden erweitert und verbinden das nostalgische Gefühl mit modernen Klängen. Neue Musikstücke unterstreichen die dynamischen hinzugewonnenen Stages optimal. Die nicht unbedingt notwendige, aber schöne Sprachausgabe, ist komplett in Englisch gehalten, wird aber von deutschen Bildschirmtexten begleitet. Neu und ebenfalls passend zur Atmosphäre sind die Kommentatoren, die ein wenig an Wrestling-Matches erinnern. Dadurch wird der realistische Eindruck der Straßenmatches noch weiter gesteigert.

Zu guter Letzt müssen wir noch über die Grafik sprechen. Capcom verwendet für Street Fighter 6 die RE Engine, die auch in den neuen Resident Evil Spielen und Remakes zum Einsatz kommt. Die Kämpfer und Arenen sehen wirklich atemberaubend aus und sind gut in Szene gesetzt. Gegenüber dem vorangegangenen Street Fighter V ist die Steigerung essenziell.

Pro & Kontra

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Pros
  • Tolle Grafik und Animationen
  • Vielfalt an Modi
  • Neuer, genialer Story-Modus samt Charakter-Editor
  • grandioses Core-Gameplay mit sinnigen Neuerungen
  • stabile Online-Erfahrung dank Rollback Netcode
  • wuchtiger Soundtrack, knackige Soundeffekte
  • moderne Steuerungsoption als Einlass für Einsteiger

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Cons
  • Fanlieblinge nicht alle im Startkader enthalten
  • es gibt Mikrotransaktionen und Premium Battle Pass

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Spiel Bewertung
Singleplayer
90
91
Super
91
Multiplayer

FAZIT

Street Fighter 6 hat sich im Vergleich zum Vorgänger deutlich verbessert. Zwar müsst ihr euch anfangs mit 18 Kämpfern begnügen, doch der Charakter-Editor kann dies etwas ausgleichen. Vor allem der Story-Modus wird viel Zeit in Anspruch nehmen und euch langfristig für das Beat'em'Up begeistern. Selbstverständlich sind neue Stages und Kämpfer ebenfalls bedacht worden. Zudem ist der Einstieg für Neulinge durch eine alternative Steuerung geebnet worden. Wer bislang also noch keine Berührung mit dem Genre oder allgemein der Reihe hatte, sollte nun endlich diese Chance annehmen.

- Von  Rena

Der neue Maßstab des Franchise von Capcom.
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