Burai Fighter Deluxe REVIEW
1990 wurde auf dem NES das Japano-Shoot’em Up „Burai Fighter“ veröffentlicht. Das Spiel überzeugt damit, dass es versucht aus den Spielschablonen typischer Shmups auszubrechen und eigene Ideen ins Genre einbringt. Ein paar Monate nach der NES-Version wurde auch der Game Boy beglückt, wobei diese Version den Namens-Anhang „Deluxe“ sepndiert bekam. Leider handelt es sich hierbei um einen Schwindel, denn die GB-Version ist keineswegs „Deluxe“, sondern viel eher eine abgespeckte Version der NES-Version, da neben den zu erwartenden audiovisuellen Einschnitten auch noch die beiden Top-Down-Level der Konsolenversion gekickt wurden.
Nichtsdestotrotz handelt es sich um ein gutes Spiel, welches ca. 9 Jahre später auch einen Game Boy Color-Port spendiert bekam, der jedoch in „Space Marauder“ umbenannt wurde. Dieses Review bezieht sich jedoch ausschließlich auf die GB-Version „Burai Fighter Deluxe.“
Wie zu erwarten ist die Handlung sehr simpel: Die bösartige Alienspezies „Burai“ hat Tag für Tag ihre Robo-, Cyborg- und Mutantentruppen vermehrt, um mit dieser gigantischen Armee letztendlich die Galaxie zu erobern. Der einzige der sich den Burai in den Weg stellt ist ein einsamer Kämpfer im Jetpack-Raumanzug. Dieser muss nun in alle fünf Burai-Nester eindringen und die dortigen Obermacker killen, um den drohenden galaktischen Krieg im Keim zu ersticken.
Ballern und scrolling in alle Himmelsrichtungen
Zunächst bietet Burai Fighter Deluxe einige Optionen. So findet ihr im Startmenü eine Passworteingabe und neben dem regulären Spiel auch noch einen Vs-Modus. Jeder gewonnene Level spendiert euch ein Passwort, welches aus vier Buchstaben besteht. Man muss das Spiel also nicht in einem Rutsch durchzocken, obwohl es mit ca. 25 Minuten Spielzeit eigentlich recht kurz ist.
Für den Vs.-Modus benötigt ihr einen zweiten Spieler mit entsprechender Hardware und Link-Kabel. Diesen Modus konnte ich nicht ausprobieren, jedoch handelt es sich laut Handbuch um eine Art Wettrennen. Es geht also darum die Stages schneller durchzuschaffen als sein Gegenspieler. Es soll hier sogar spezielle Gimmicks geben, um den Gegenspieler zu behindern.
Aber genug davon, das Herzstück ist natürlich die Solo-Ballerei. Das Game bietet die Schwierigkeitsgrade Eagle (Leicht), Albatross (Normal), Ace (Schwer) und den versteckten „Ultimate“-Grad, der nach dem Sieg im Ace-Grad freigegeben wird. Diese Grade beeinflussen nicht nur die Aggressivität und Stärke der Gegner, sondern auch den Punktemultiplikator zum Ende jeder der fünf Stages. Alle 100.000 Punkte gibt es ein Extraleben als Belohnung, wobei diese in diesem Shmup nicht allzu viel wert sind, da man neben den Passwörtern ja auch Continues spendiert bekommt. Und bei mir sind die Continues nie ausgegangen, was vermuten lässt, dass man unendlich viele von denen zur Verfügung hat. Sogar die Waffensysteme sind teilweise geschützt, da man bei Verlust eines Lebens nur sein aktuell ausgerüstetets Waffensystem verliert.
Neben dem schwachen Stadard-Schuss, könnt ihr durch einsammeln entsprechender Power-Ups einen zusätzliche Schuss hinzubekommen. Die da wären (L)aser, (M)issile und (R)ing. Das interessante ist, dass ihr diese Extrawaffen aufleveln könnt, indem ihr einfach weitere Power-Up-Symbole des jeweiligen Buchstabens einsammelt. Bei jeweils 5 und 10 gesammelten Power-Ups entwickelt sich die entsprechende Waffe dann weiter und bietet Feuerkraft in multiple Richtungen und dergleichen. Das Problem ist jedoch, dass man die Waffensysteme nur durch aufsammeln eines entsprechenden Power-Ups wechseln kann.
Des Weiteren gibt es noch den Pod zu finden. Das ist eine Kugel, die um die eigene Spielfigur rotiert und Gegner bei Berührung beseitigt.
Dann sind da noch die Kristalle, welche von getöteten Gegnern hinterlassen werden. Je mehr man von denen einsammelt, desto mehr lädt sich die sogenannte Cobalt-Leiste auf. Ist die Leiste voll, bekommt man ein Extraleben spendiert. Es ist jedoch auch erlaubt via Knopfdruck einen Teil der Leistenenergie in Form einer Smartbombe zu verbraten – coole Sache.
Doch was ist es, was Burai Fighter Deluxe von anderen Shmups unterscheidet? Nun, das Spiel verlegt die Action in alle acht Himmelsrichtungen. Ihr könnt in acht Richtungen ballern und bekommt dabei sogar eine Arretierungsfunktion für euren Schießprügel! Ferner zerdeppert der Astronaut nicht, wenn er mit Wänden in Berührung kommt, weswegen man Burai wesentlich entspannter spielen kann, als andere Shmups.
Auch das Autoscrolling ist wesentlich vielseitiger als bei der Konkurrenz. Das Spiel scrollt nämlich nicht nur von links nach rechts oder von unten nach oben, sondern einfach querbeet in alle Richtungen. Diese eigentlich coole Idee, wird leider auch dazu genutzt den unbedarften Spieler in Sackgassen-Todesfallen zu locken, was viele unfaire Tode provoziert. Trotz dessen ist der allgemeine Schwierigkeitsgrad von Burai Fighter Deluxe niedriger angesetzt, als bei der Konkurrenz, und somit auch für Einsteiger ins Shmup-Genre zu empfehlen.
Grafik und Sound
Grafisch merkt man Burai Fighter Deluxe seinen Status als ziemlich frühes Game Boy-Spiel sehr leicht an. Es wirkt alles recht minimalistisch. Sowohl die Gestaltung als auch die Animationsstufen der Sprites halten sich stark in Grenzen. Die Ortschaften wirken generisch und pendeln zwischen uninspirierter Raumbasis und alten Gemäuern hin und her. Es gibt keine nennenswerten grafischen Highlights. Noch nicht einmal die großen Bosssprites erzeugen einen Aha-Effekt. Ich sage nicht, dass Burai Fighter Deluxe schlecht aussieht, aber in grafischer Hinsicht ist das Game doch eher vergessenswert, zumal hier auch irgendwie der Charme anderer früher GB-Titel fehlt.
Glücklicherweise sieht das beim Soundtrack ganz anders aus. Die Stücke entpuppen sich als tolle Ohrwürmer, die auch den Spielablauf wunderbar unterstützen. Auch die Soundeffekte sind gut gelungen, wobei hier jedoch die akustische Überlappung zwischen OST und Soundeffekten recht nervig werden kann. Soll heißen, dass die Soundeffekte die Tendenz haben Sekundenbruchteile des OSTs abzuwürgen – da macht sich die eingeschränkte Hardware des Game Boys bemerkbar.
Pro & Kontra
- Ballerei in acht Richtungen inklusive Arretierungs-Möglichkeit
- vier Schwierigkeitsgrade
- vergleichsweise freundlicher Schwierigkeitsgrad
- toller Soundtrack
- Passwortsystem und unbegrenzte Continues
- der „Deluxe“-Anhang ist ein Schwindel. Hier fehlen zwei level aus dem NES-Original
- grafisch mittelmäßig und ohne Charme
- unfaire Scrolling-Todesfallen