Miraculous: Rise of the Sphinx REVIEW
Auch hierzulande startet die 5. Staffel von Miraculous – Die Abenteuer von Ladybug und Cat Noir bald und wird vielen Spekulationen ein Ende setzen. Bereits jetzt könnt ihr aber eine andere Geschichte der beiden Superhelden erleben, die in Paris ihre wohnhaft haben. Marinette und Adrien, die bereits viel zusammen erlebt haben, feiern in Miraculous: Rise of the Sphinx ihr Wiedersehen. Das Spiel erzählt dabei mehrere Episoden der beiden Superhelden, die noch immer nicht die wahre Identität des jeweils anderen kennen. Der Titel versucht dabei ohnehin nicht, eine tiefgreifende Story aufzubauen, sondern ähnlich wie die Füllepisoden der Animationsserie, einfach nur ein paar der Abenteuer näherzubringen.
Der Leben als Superheld
Miraculous: Rise of the Sphinx lässt euch nicht nur in die Rolle von Marinette schlüpfen, sondern die Erzählung auch aus der Sicht von Adrien erleben. Gelegentlich ist es sogar vonnöten, die Rollen zu wechseln, um voranzukommen. Zugleich heißt das, dass ihr Ladybug wie auch Cat Noir steuern könnt, die jeweils mit eigenen Fähigkeiten bestückt sind. Während Ladybug ihren Jo-Jo als Waffe nimmt und einen Glücksbringer erschaffen kann, setzt Cat Noir einen Stab im Nahkampf ein und nutzt die Kraft der Zerstörung, um den Gegnern Einhalt zu gebieten.
Während die hauptsächlichen Attacken mithilfe der Waffen dauerhaft ausführbar sind, kann der Glückbringer und der sogenannte Kataklysmus nur einmalig eingesetzt werden, was das Spiel zu lösen weiß. In den umfangreichen Stages setzt ihr auf die üblichen Angriffe, bis der Bossgegner euren Weg kreuzt. Hat dieser genügend Treffer eurerseits eingeheimst, wird über ein überschaubares Quick-Time-Event die spezielle Superkraft eingesetzt. Ohne große Schwierigkeiten ist die jeweilige Stage erobert sowie der zugehörige Boss bezwungen.
Das Leben als Teenager
Glücklicherweise ist damit nicht das gesamte Spiel beschrieben, denn ihr führt nebenher einige Interaktionen als Marinette und/oder Adrien. Ihr dürft Dialoge mit bekannten Figuren aus der Animationsserie führen, die euch nicht selten zu eurem nächsten Auftrag geleiten. Dadurch trefft ihr unter anderem auf die Eltern von Marinette, Chloe, Max, Alya und viele andere. Die Gespräche sind kurz und verständlich gehalten, sodass sofort klar ist, welcher Schritt als nächstes abverlangt wird. Wird beispielweise gefordert, ein paar Informationen von fremden Personen einzuholen, sind diese nie weit weg vom Ausgangsort zu finden. Leider verfällt dadurch der spielerische Anspruch.
Dafür kommt ihr an Orte, die ebenfalls in der Vorlage verankert sind. Das heißt, ihr erhaltet einen Blick auf die Bäckerei Dupain-Cheng, die Schule oder dem Anwesen der Agreste. Für Fans ist dies eine gelungene Abwechslung, wenngleich die wichtigen Schauplätze alle aneinanderreihen und den Erkundungsdrang einschränken.
Das Leben als Schurke
Hinter all den Übeltaten steckt wieder einmal Hawk Moth, der unschuldige Bürger zu Superschurken verwandelt, nur um an die Miraculous von Lady Bug und Cat Noir zu gelangen. Um bis zu einem der akumatisierten Gegner zu gelangen, müssen genügend Schergen aus dem Weg geräumt werden, die allesamt keine Herausforderung darstellen. So springt ihr von einer Plattform zur nächsten, entledigt euch der Kontrahenten und lasst die recht anspruchslosen Areale hinter euch.
Und vielleicht wäre dies sogar an einigen Stellen spaßig, wenn die Performance nicht so unterirdisch schlecht wäre. Auf der Nintendo Switch Version werde ich während der belanglosen Kämpfe immer wieder von starken Rucklern begleitet, die gelegentlich sogar für Nachteile im Schlagabtausch sorgen. So kann mir eine Gruppe von Gegnern tatsächlich gefährlich werden, weil das Kontern oder das Ausweichen stark stockt. Hatte da Hawk Moth auch seine Finger im Spiel?
Das Leben als Master Fu
Doch selbst wenn man die Ruckler außer Acht lässt, gewinnen die Feinde an immer mehr Schlagkraft. So sind Ladybug und Cat Noir gezwungen, ihre Attribute zu verbessern. Dazu bedarf es nur eines kurzen Besuchs bei Master Fu. Dieser verlangt als Zahlungsmittel zur Verbesserung der Lebenspunkte, Energie, Grundschaden, Geschicklichkeit oder Gegenangriff lediglich kleine blaue Kügelchen. Weitere Angriffe sowie Moves zur Verteidigung können ebenfalls zusätzlich erworben werden. Beachtet werden sollte dennoch, dass beide Superhelden getrennt voneinander aufgewertet werden müssen.
Um das untypische Zahlungsmittel zu erhalten, sollten die jeweiligen Stages genauer abgesucht werden. In jedem Winkel und jeder Plattform könnte ein Kügelchen versteckt sein. Eine einfache Berührung reicht aus, um es in den Besitz zu bekommen. Dennoch ist nicht jedes Versteck leicht zugänglich, was ein wenig Herausforderung mitbringt, solltet ihr das Sammeln in den Fokus ziehen.
Das Leben im virtuellem Paris
Wie bereits erwähnt, leidet das virtuelle Paris an einigen Darstellungsproblemen, wie unter anderem dem ständigen Ruckeln. Damit ist aber nicht alles erwähnt, was ich kritisieren muss. Es ist verdammt schade, dass den Schauplätzen so wenig Beachtung geschenkt wurde. Sie wirken leer und nur mit dem Notwendigsten ausgestattet. Die bekannten Plätze sind recht überschaubar statt weitläufig. Schlimmer finde ich jedoch die Level selbst, in denen ihr als Superheld umherstreift. Die Entwickler haben versucht, die Stages mit dem jeweiligen Boss charakteristisch gleichzustellen. In der Vorlage verändern sich die Orte jedoch nie und verlangen noch weniger, ständig von einer Plattform zur nächsten zu hüpfen. Vielleicht wäre dies weniger schlimm, wenn nicht alles so unpräzise wäre, sodass ich oft meinen Charakter unverschuldet ins Bodenlose versenke.
Selbstverständlich ist es nett, wenn man Schurken wie Clonika, Gamer, Weredad oder Mr. Pigoen durch ihre ganz eigene Level-Optik mehr Authentizität verleihen möchte, doch irgendwie wirkt es in diesem Fall deutlich übertrieben. Mehr Investition hätten die Helden und NPCs dafür benötigt. Die Darstellung wirkt gelegentlich befremdlich und nicht der Vorlage entsprechend. Zwar erkenne ich, welche Figur explizit gemeint ist, dennoch wäre weitaus mehr Ähnlichkeit zur Vorlage drin gewesen. Insbesondere das Kostüm von Ladybug missfällt mir aufgrund der matschigen Texturen der schwarzen Punkte. Ich meine, Miraculous – Die Abenteuer von Ladybug und Cat Noir ist ohnehin schon nicht die optisch anspruchsvollste Animationsserie, daher verstehe ich nun wirklich nicht, warum man bei den Spielfiguren so extrem eingespart hat.
Das virtuelle Paris, sofern es nicht von Schurken befallen ist, glänzt mit französisch angehauchter Musik. Die Klänge sind vollkommen zufriedenstellen gewählt und passen gut ins Spiel. Hinzu gestellt sich eine englische sowie optional französische Sprachausgabe. Die englische Lokalisation, für die ich mich entschieden habe, macht einen guten Job. Da das Spiel sich jedoch eher an das jüngere Publikum richtet, wurde auf eine deutsche Textübersetzung nicht verzichtet.
Das Leben als Duo
Miraculous: Rise of the Sphinx hat zumindest nicht den Multiplayer eingespart und ermöglicht es, beide Superhelden parallel einfließen zu lassen. Insbesondere die von mir getestete Nintendo Switch Version erleichtert es, in den (lokalen) Koop-Modus zu starten. Es bedarf dafür lediglich zwei JoyCons, die waagerecht gehalten werden können, um dem Spielerlebnis beizuwohnen. Ein Player übernimmt dabei Ladybug, der andere Mitspieler schlüpft in die Rolle von Cat Noir.
Dies verrät zugleich, dass die Steuerung alles andere als umfangreich oder herausfordernd ist. Dafür weichen auch hier nicht die ständigen Performanceprobleme. Fast noch schlimmer sind aber die ewigen Ladezeiten, die so manches dafür berüchtigte Game übertreffen. Meine Geduld wurde nicht selten dank der Ladezeiten auf die Probe gestellt.
Pro & Kontra
- Koop-Modus
- Angenehme musikalische Untermalung und englische Sprachausgabe
- Umfangreiche Stages
- Matschige Texturen und schlechte Grafik
- Ernüchterndes Leveldesign
- Ewige Ladezeiten und starke Performanceprobleme
- Kaum spielerischer Anspruch