The Signifier PREVIEW
Was wäre, wenn man in die Erinnerungen verstorbener Menschen eintauchen könnte? Genau diese Frage behandelt Playmestudio im brandneuen Mystery-Adventure The Signifier. Die ersten Trailer versprechen wirre Traumsequenzen, die Einblicke in die menschliche Psyche sowie vereinzelte Gruselmomente. Knapp zwei Wochen müssen wir uns noch bis zum Release gedulden, wir durften im Vorfeld aber bereits eine Vorabversion für euch testen. Die ersten Eindrücke des Adventures lest ihr in unserem Preview.
Ich weiß, was du letztes Wochenende getan hast
In The Signifier übernimmt der Spieler die Rolle von Frederick Russel, einem Experten für künstliche Intelligenz und Psychologie. Der hat zusammen mit seinem Kollegen Carl den Dreamwalker gebaut. Dabei handelt es sich um eine Maschine, die Einblicke in die Erinnerungen verstorbener Menschen ermöglicht, wenn diese kurz nach dem Tod extrahiert werden. Diese neue Technologie wird nun experimentell eingesetzt, um den Tod von Johanna Kast zu untersuchen. Der Dreamwalker gibt dabei Einblicke in diverse Zeitepochen in Johannas Leben, die in Verbindung zu Personen und Schlüsselmomenten stehen, die schlussendlich zu ihrem Tod geführt haben könnte.
In mühevoller Kleinarbeit muss sich Russel seinen Weg durch ein Gewirr aus Erinnerungen bahnen, um der Lösung des Falles näher zu kommen. Dabei dringt er immer weiter in die Tiefen der Psyche des verstorbenen Opfers ein und wird früher oder später schließlich mit einigen ethischen Fragen konfrontiert. Etwa wie tief man bei der Suche nach Antworten eigentlich im menschlichen Verstand wühlen darf, auf die Gefahr hin, auch auf persönliche Details zu stoßen, die mit dem eigentlichen Fall nichts zu tun haben. Daneben natürlich auch, ob eine Person überhaupt in der Lage sein sollte, so tief in den Verstand anderer Menschen blicken zu können.
An dieser Stelle möchten wir euch natürlich nicht zu viel von der Geschichte spoilern. Es wird aber auf jeden Fall sehr wendungsreich, sehr surreal und auch etwas philosophisch. Wer nach dem ersten Bildmaterial, das bereits im Internet zu finden ist, auf ein Horror Adventure à la Layers of Fear hofft, wird leider enttäuscht werden. Wir hatten ähnliche Erwartungen und waren damit komplett auf dem Holzweg. Nun aber genug von der Story, über die wir ohnehin nicht zu viel verraten dürfen. Also kommen wir direkt zum Gameplay.
Zwischen Traum und Albtraum
In Hinsicht auf das Gameplay erwartet uns mit The Signifier ein klassischer Walking Simulator. Das bedeutet eine Menge geskripteter Events und sehr seichtes Gameplay. Kenner des Genres sollten damit aber bestens vertraut sein. Was The Signifier, abgesehen von der verwinkelten Story, von anderen Titeln abhebt, ist die Navigation durch die einzelnen Erinnerungsabschnitte. So kann man nicht nur relativ frei durch die bereits freigespielten Abschnitte wechseln, sondern hat auch die Auswahl zwischen zwei Sichtweisen jeder Erinnerung. Einerseits wäre da die objektive Wahrnehmung, die den Sachverhalt sehr kalt und rational darstellt und auf der anderen Seite die subjektive Wahrnehmung, in die Beziehungsebenen sowie Emotionen von Johanna mit einfließen. Diese Wahrnehmungen geben in Kombination einen umfangreichen Einblick in die Psyche des Opfers und zeigen dem Spieler immer wieder neue Sichtweisen auf das Geschehen.
Trotz dieser frischen Idee der „Traumwanderung“ fehlt es dem Adventure auf lange Sicht an Abwechslung. Die Entwickler versuchen offenbar, das recht einfältige Gameplay durch eine sehr verstrickte, teils sogar etwas verwirrende Storyline auszugleichen. Hier bleibt darauf zu hoffen, dass sich besonders inszenatorisch bis zum Release noch etwas verändert wird. Besonders in Hinsicht auf den Spannungsbogen sowie einer klareren Erzählstruktur gibt es definitiv noch Verbesserungsbedarf. Ebenso hätten wir uns deutlich mehr Rätseleinlagen erhofft, um noch etwas Abwechslung und spielerischen Anspruch in das Adventure zu bringen.
Sollte man nun den Kopf in den Sand stecken und das Adventure bereits vor Release abschreiben? Nein, auf keinen Fall! Als Spieler muss man nur seine Erwartungen entsprechend anpassen und sich im Klaren sein, dass The Signifier sehr wahrscheinlich ein sehr lineares Adventure werden wird. Allgemein als klassischer Walking Simulator bekannt und das trotz der einfallsreichen, frischen Gameplay-Elemente. Damit richten sich die Entwickler an ein sehr spezielles Publikum wie Titel à la The Observer oder andere Genre-Vertreter.
Technik
Da bis zum Release noch fast ein Monat Zeit ist, lässt sich schwer eine Prognose auf den technischen Zustand der finalen Version geben. Bis dorthin lassen sich noch jede Menge Bugs beseitigen, am grundlegenden Gameplay wird sich bis dahin aber wahrscheinlich nicht mehr allzu viel ändern. Grafisch sieht das Adventure bis auf die Charakter-Animationen bereits sehr solide aus. Die Entwickler haben großen Wert auf die Authentizität der Spielwelt und der Kulissen gelegt. Viele Sequenzen erwecken den Eindruck, als hätte man Objekte der Umgebung mit Bildern beklebt. Das wirkt bei der Rekonstruktion von Erinnerungen, wie es der sogenannte „Dreamwalker“ macht, durchaus stimmig. In puncto Atmosphäre hätten die Entwickler noch deutlich mehr cineastische Zwischensequenzen einfügen können, aber vielleicht wir hier ja noch nachgebessert.
Üblich für ein Adventure dieser Art trägt der Sound, insbesondere die Geräuschkulisse, deutlich zum Spielerlebnis bei. Statisches Rauschen, verzerrte Stimmen und spannende Stilmittel. Oft hat man hier sogar das Gefühl, ein Horror-Adventure zu spielen, auch wenn das nicht der Fall ist. Was fehlt, ist eine deutsche Vertonung, die derzeit wohl auch nicht geplant ist. Die Sprachausgabe ist derzeit nämlich nur auf Englisch verfügbar, die dafür durchaus gelungen ist. Wer möchte, kann aber auf deutsche oder auch englische Untertitel zurückgreifen.
Aus technischer Sicht merkt man, dass es sich hier um eine Vorabversion handelt. Darin kam es zu diversen Komplikationen, die auch zu erwarten waren. An manchen Stellen lösten Events nicht aus, an einer Stelle fällt man einfach so durch den Boden und in einem anderen Moment ließen sich Aktionen nicht ausführen. Weiters kam es immer wieder mal zu Abstürzen, die sich jedoch nicht reproduzieren lassen. Diese kleinen und auch größeren Bugs sind aber zum aktuellen Zeitpunkt nicht weiter tragisch. Vorausgesetzt natürlich, sie werden bis zum finalen Release beseitigt. Immerhin präsentiert sich die Performance bereits jetzt sehr überzeugend. Schon mit Mittelklasse-Hardware konnten durchweg über 60 frames per second erreicht werden.
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- spannende, verwobene Story
- simples Gameplay
- interessante Thematik
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- kaum Rätsel
- Story etwas undurchsichtig
- technische Schwächen
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Early-Access-Version – DAHER NOCH KEINE WERTUNG
Pro & Kontra
- spannende, verwobene Story
- simples Gameplay
- interessante Thematik
- kaum Rätsel
- Story etwas undurchsichtig
- technische Schwächen