The Witch and the Hundred Knights REVIEW
Wieder einmal hat es ein Titel zu uns geschafft, der aus fernöstlichen Gefilden kommt und hier nur einen bestimmten Markt bedient. Ein Spiel, welches bereits schon einmal erschien und nun in der Revival Edition für PlayStation 4 veröffentlicht wurde. In The Witch and the Hundred Knights geht es um einen Dämonenzwerg namens The Hundred Knight und die Hexe Metallia, die den kleinen, leicht dümmlichen Protagonisten erbarmungslos durch die fiktive Zauberwelt Medea führt.
Doch kann das Spiel des Studios Nippon Ichi Software wirklich auch hierzulande überzeugen? Definitiv ja! Und warum ich dies so empfinde, möchte ich kurz niederschreiben.
Alles hat einen Anfang
Alleine der Anfang des Titels überzeugte mich schon, wenngleich er sich nicht unbedingt vom Massenmarkt abhebt. So wacht man als kleines schwarzes Wesen in einer Parallelwelt auf und hört nur, wie man von einer weiblichen unbekannten Stimme gerufen wird. Und schon geht es los ins ungewöhnliche Szenario. Die Hexe, die sich später als Metallia zu erkennen gibt, spricht erst in einer anderen Sprache und dann in einer ziemlichen derben Art und Weise mit uns. Das Problem ist, wir können noch nicht mal Ja oder Nein sagen! Dementsprechend müssen wir in der Rolle des Knight erst einmal die 4 Möglichkeiten der verbalen Interaktion lernen: Zusagen/Akzeptieren, Verneinen/Ablehnen, Fragen und Ignorieren. Damit ist aber natürlich noch nicht viel vom Spiel verraten und so passiert es, dass ihr angekommen in der virtuellen Rolle, vor einem Echsenmonster flieht, welches euch durch die Parallelwelt jagt. Hier erlernt ihr nun die Basics der Aktionen wie sprinten, anvisieren, angreifen und springen.
Natürlich ist die Flucht aber nicht Sinn des Spieles und so ist auch die Verteidigung sowie der Angriff nicht uninteressant. Dementsprechend metzelt ihr euch durch die fiktive Welt und führt sogar einige Raubzüge durch, wodurch sich euer Inventar sogar steigern lässt. Das zugehörige Kampfsystem funktioniert relativ simpel. Man kann nacheinander mit fünf zuvor ausgewählten Waffen eine Komboserie starten. Je nach Gegnertyp sind diese resistent oder anfällig für deine Waffentypen, die wie folgt sind: Lanze, Speer, Zauberstab, Hammer und Schwert. Richtig eingesetzt, schalten sie zudem Boni sowie einen Schadens-Multiplikator frei. Damit aber nicht genug, denn die Waffen selbst können auch Erfahrungspunkte sammeln. So werden diese auch besser, je mehr man mit ihnen kämpft. Die Waffen stellen somit einen wichtigen Faktor dar, der euch teilweise aber vor eine Entscheidung stellt, denn dauernd muss abgeschätzt werden, geht man jetzt auf die Waffenjagd oder erfüllt man lieber eine Quest.
Rein von der Kampftechnik erinnert das Spiel ein klein wenig an God of War sowie anderer Hack n‘ Slay Titel, was sich auch in der Art und Weise der Gewaltdarstellung widerspiegelt. Trotzdem hat das Spiel einige Schwächen, denn The Witch and the Hundred Knights ist nur auf japanisch oder englisch, was für manche eine große Sprachbarriere sein könnte. Wer beim Tutorial etwas nicht ganz verstanden hat, wird leider auch in den Einstellungen oder Menüs kaum nachschauen können. Auch das Verwenden von Items wie Hp-Heiler oder Gegengifte hat sich mir erst nach mehreren Stunden Spielzeit erschlossen, was für ein Spiel mit dieser Richtung recht schade ist.
Was mache ich hier überhaupt?
Dennoch gibt es ein besonders großes Problem: Zwar werden die Charaktere gut durch die Synchronisationen und Texte dargestellt, trotzdem weiß ich nie, warum genau ich was mache, warum ich jetzt die Riesenraupe genau töte und warum ich überhaupt da bin. Die Erklärung die es häufig dazu gibt ist: Weil ich Metallia zu dienen habe. Ob das Gefühl gewollt ist oder nicht, kann ich nicht genau sagen, für mich ist dies aber ein ordentlicher Abzug in der Storynote.
Wo wir bei Richtung Story und Spielnote sind – Bei dem benannten Titel handelt es sich wie bereits erwähnt im ein Rollenspiel. Ein wenig wirkt der Titel wie ein Final Fantasy Ableger. Dies bedeutet, es gibt Shops, NPC die Hilfe brauchen, Quests und teils niedliche, sowie brutale Bossgegner. Dazu durchquert ihr viele verschiedene Landstriche und erlebt viel Chaos.
Um die Welt in The Witch and the Hundred Knights zu erkunden, hat man zu Beginn immer nur 100 Kalorienpunkte Zeit. Je nach Aktion, vergehen diese wie Minuten oder Sekunden. Das heißt, man muss also entscheiden, welchen Weg man geht und welchen Gegner man doch lieber ignorieren sollte. Die einzige Möglichkeit mehr Kalorienpunkte zu bekommen ist das Fressen geschwächter Gegner, was jedoch den teils sehr wertvollen Platz im Magen schmälert. Bei der beschwerlichen Reise schaltet man zwischendurch Blüten frei, die als Checkpoint fungieren und so den Fortschritt absichern.
Für getötete Gegner erhält man ferner Erfahrungs- und Bonuspunkte. Mithilfe der Erfahrungspunkte steigt man am Ende der Mission einen oder mehrere Level auf und für die Bonuspunkte bekommt man einen speziellen Loot. Hier gilt wie immer, je mehr desto besser. Das im Spiel gesammelte und gefundene Loot, lagert unser kleiner Protagonist in seinem Magen ein. Dieser hat zu Beginn nur einen begrenzten Lagerraum. Man kann ihn durch gefundene Erweiterungen jedoch vergrößern, sodass sein Magen mehr Loot fassen kann. Nicht zu vergessen, auch die verspeisten Gegner bringen Vorteile mit sich, wie im letzten Absatz beschrieben.
Technik
Der Kritik zum Trotz zeigt The Witch and the Hundred Knights aber auch andere Seiten, wie zum Beispiel die Grafik. Teilweise wirkt sie etwas überladen durch all die Kämpfe. Der comichafte Look macht diesen kleinen Schnitzer aber in vielerlei Hinsicht wieder wett. Das komplette Szenario wirkt bunt, lebhaft und zeigt den japanischen und übertriebenen Look, der jedoch keine Wohltat für das Auge ist. Wenngleich es ein Spiel für PlayStation 4 ist, wird die Konsole keinesfalls auch nur ansatzweise ausreizt. Gerade matschige Texturen sind schon lange nicht mehr zeitgemäß. Auf einer PlayStation 3 wäre der Titel optisch immer noch besser aufgehoben.
Das Bezaubernde an dem Spiel ist unter anderem die Musik. So erwische ich mich manchmal, wie ich einfach nur stehenbleibe, um einfach der gut abgestimmten und gut komponierten Klänge lausche. Stellenweise erinnert mich die Akustik an Professor Layton, Final Fantasy sowie einigen Serien aus meiner Kindheit. So erzeugt die Musik ein recht spezielles Ambiente, welches einen richtigen Bruch zur stellenweise sehr brutalen Handlungen bietet, wie beispielsweise das Abtrennen des Torsos einer Riesenraupe. Als kleine Auflockerung wird aber mit genug derben Humor gehandelt, der perfekt zum Szenario von The Witch and the Hundred Knights passt, leider aber auch nur in englisch wahrzunehmen ist.
Die Steuerung bedarf auch nicht vieler Worte, denn diese ist recht simpel gehalten. Es gibt nur 2 Tasten zum Angreifen, was über die taktischen Möglichkeiten aber weiter ausgebaut werden kann. Diese kann wiederum entscheiden, welche Waffen man gegen welchen Gegner gebraucht, was insbesondere die Bosskämpfe zu einer kleinen Herausforderung ausgestaltet. Die Steuerung ist aber nach einer kleinen Einarbeitungszeit gut eingänglich und geht schnell in den Spieler über.