Wytchwood REVIEW

Was macht eine alte weise Hexe, die ihr Gedächtnis verloren hat, aber noch in der Schuld einer Ziege steht? Richtig! Sie begibt sich auf eine Reise und tut, was sie tun muss. Das heißt soviel wie: Zutaten sammeln, Tränke brauen und Quests erledigen. Das in etwa fasst auch die Info zusammen, die das Spiel im Vornherein preisgibt. Was uns aber genau im Detail in Wytchwood erwartet und ob sich das Spiel lohnt – darüber sprechen wir hier und heute!

Ein neuer Tag und viele Fragen

Eine kleine gemütliche Hütte im Sumpf und die alte Hexe schlafend im Schaukelstuhl… alles scheint friedlich… DOCH WAS ZUM HENKER MACHT DIE ZIEGE HIER?! Das fragt sich die Alte mit dem Blech-Kessel auf dem Kopf auch, nachdem sie unsanft von dem Tier aus dem Schlaf gerissen wird. Und was sucht dieses Vieh überhaupt hier? Abgesehen davon, unser nahezu gesamtes Rezeptbuch zu zerkauen? Die Kommunikation läuft zunächst beschwerlich… und wie sich herausstellt, steckt der Ziege wohl was im Hals. Sobald das Problem beseitigt ist, können sich die beiden endlich „normal“ unterhalten.

Es ist von einem Vertrag die Rede, an den sich die gute Frau aber nicht mehr erinnern kann. Doch weil das bärtige Tier ordentlich Überzeugungsarbeit leistet, macht sich die Alte schließlich auf den Weg.

In der nahe gelegenen Krypta liegt eine junge Frau im tiefen Schlaf. Die Haut so weiß wie Schnee, der Mund so rot wie Blut und das Haar so schwarz wie … na, wir kennen das ja. Und wüsste ich es nicht besser – okay, eigentlich weiß ich es auch nicht besser – dann würde ich doch glatt sagen, dass sich hier ein Indiegame-Dev an Grimms Märchen bedient hat! Wie auch immer, das arme junge Ding wird dazu verdammt sein, nie wieder aufzuwachen, wenn wir unsere Aufgabe nicht erledigen.

Böses durchstreift die Welt

Unsere Aufgabe! In Wytchwood sollen wir die Seelen von insgesamt 12 bösen Kreaturen einsammeln. Diese werden, wie etwa in einer Fabel, von Tierwesen verkörpert. Den Anfang machen hierbei der Bär, ein Blutegel, die Schlange sowie der Ochse. Jede dieser Kreaturen führt dabei einen ganz scheußlichen beziehungsweise grausamen Lebensstil. So haben wir es beispielsweise beim Bären mit einem wahren Tyrann zu tun, der bei seinen Untergebenen Angst und Schrecken verbreitet, während beim Blutegel im Sumpf ganz furchtbare Dinge vonstatten gehen… Es kommt also keine Reue auf, wenn wir dem gewohnten Leben dieser Gestalten ein Ende setzen.

Verknüpft wird unsere Hauptaufgabe mit allerlei Nebenquests. So bieten wir einer weinenden holden Maid unsere Hilfe an, ihren Liebsten zu finden oder aber sorgen dafür, dass das arme Müllerpaar aus den Feldern ihre Mühle nicht verkaufen muss. In der Welt von Wytchwood ist alles miteinander verbunden und ergibt Sinn. Jeder Schritt einer Aufgabe bringt uns gleichzeitig auch einen Schritt weiter in der Hauptquest. An dieser Stelle also ein großes Lob an die Entwickler für diese durchdachte Story, die sich perfekt in einer Fabel-Welt integriert.

Wie im Märchen…

Neben Fabelwesen treffen wir noch auf allerlei andere fantastische Gestalten wie etwa Feen, Kobolde und sogar Drachen! Die Optik des Spiels hat dabei was von einem Bilderbuch. Der Anblick ist farbenfroh wie simpel, verliert in seiner Einfachheit aber nicht die notwendigen Details. Auch die begleitende Musik bleibt durchweg stimmig und passt sich dem Umfeld perfekt an. So begegnen wir im Wald einer friedlichen Ruhe, während der Klang im Sumpf schwermütig auf uns niederdrückt. Im Dorf und auf dem Markt spielen die Töne hingegen ein lebendiges Lied! Am Dock möchte man am liebsten verweilen und altem Seemannsgarn lauschen… Außerdem erwarten uns im Norden die Berge und im Süden fruchtbare Felder.

Der gesamte Plot scheint eigentlich sehr kindgerecht, trägt allerdings dennoch eine Prise Grausamkeit in sich. Grimms Märchen lassen erneut grüßen! Während also moralische Werte meistens im Fokus stehen, bleibt der Weg dorthin dann doch oft brutal, teilweise auch blutig. Und das leider nicht nur, wenn es den Bösewichten an den Kragen geht. Legen wir beispielsweise Fallen für die umher fliegenden Vögel aus, schnappt diese mit einem lauten Plump zu, sobald das unwissende Tier hinein tritt. Dabei spritzt das gemalte Blut und im folgenden dürfen wir die Überreste, wie etwa Fleisch oder Federn, einsammeln. Also doch nicht ganz so harmlos wie man es vielleicht gerne hätte, wenn man sich vornimmt, mit seinen Kleinsten ein virtuelles Abenteuer zu bestreiten.

Repetitiv oder addiktiv?

Kommen wir nun zum Kern des Ganzen: dem Gameplay! Oft wurde ich während der letzten Tage gefragt, um was es eigentlich in dem Spiel geht – denn so klar wird das aus der Steam-Beschreibung alleine gar nicht. Wytchwood nennt sich ein Crafting-Abenteuerspiel, was es eigentlich auch ganz gut trifft. Während sich die Story wie ein roter Faden durch das Spielerlebnis zieht, wird diese an Quests gebunden, die uns von A nach B bringen. Wir begegnen verschiedensten ausdrucksstarken Charakteren und steuern eine noch ausdrucksstärkere alte Hexe. Perfekt!

Um die Quests zu erledigen, brauchen wir fast immer diverse Items. Manchmal reicht es, diese einfach zu sammeln. Andere Male müssen wir Gegner dafür zeitweise außer Gefecht setzen, was wiederum andere Gegenstände benötigt. Das können Fallen sein, aber auch bestimmte Nahrungsmittel, Salze oder Talismane. Vieles davon müssen wir erst craften, was zu jeder Zeit an jedem Ort möglich ist – wenn man denn die benötigten Zutaten mit sich trägt.

Des Weiteren gibt uns das Spiel einiges an Erkundungsmöglichkeiten. Dabei stehen uns manche Bereiche direkt offen, andere wiederum erst, wenn wir mit den Quests soweit sind. So oder so erwartet den Spieler eine bunte Welt, in der es viel Kurioses, Schönes, teilweise auch Trauriges zu entdecken gibt.

Nicht ganz „barrierefrei“

So nett die Story auch ist mit ihren einzigartigen Charakteren – von denen ein jeder eine individuelle starke Persönlichkeit vorweisen kann – so begrenzt bleibt letztendlich dennoch die Zielgruppe. Das liegt daran, dass es neben einer japanischen und chinesischen Lokalisation lediglich noch eine englische Übersetzung gibt. Und wenngleich die meisten Gamer heutzutage der englischen Sprache mächtig sind, sei hier zu beachten, dass sich Wytchwood mitunter an diversen Dialekten bis hin zur Lyrik bedient, was das Lesen zwar dynamischer und spannender macht, aber auch schwieriger. Dies nur als kleiner Hinweis zum Schluss.

Doch im Großen und Ganzen erhalten wir mit Wytchwood ein tolles Spielerlebnis, das uns etwa 9 bis 10 Stunden an der Stange hält und dabei eigentlich nie langweilig wird, sofern man das Prinzip des Sammelns und Craftings mag.

Pro & Kontra

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Pros
  • Lebendige Charaktere, tolle Dialoge
  • Märchenhafter Flair
  • Grafik und Audio harmonieren mit der Story

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Cons
  • Keine deutsche Lokalisation
  • Für vereinzelte Zielgruppen evt. zu einfach

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Spiel Bewertung
Singleplayer
94
94
Super
-
Multiplayer

FAZIT

Mit Wytchwood bekommen wir eine lebendige Geschichte präsentiert, die uns durch eine Welt der Fabeln führt. Als eigensinnige Hexe mit einem Blech-Kessel auf dem Kopf kümmern wir uns um das Unrecht und begleichen dabei eine uralte Schuld. Wer gerne erkundet und dabei Gegenstände sammelt, wird zweifelsohne glücklich mit dem Titel werden. Allerdings sei auch davor gewarnt, dass die englischen Dialoge nicht immer leicht verständlich sind. Abgesehen davon würde ich aber eine klare Kaufempfehlung für Wytchwood aussprechen.

- Von  Jennifer

Wytchwood ist ein Crafting-Abenteuer mit einer spannenden Geschichte und noch spannenderen Charakteren. Ob Grafik, Audio oder Gameplay - hier passt einfach alles harmonisch zusammen!
Playstation 4
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USK 0 PEGI 3

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