Windscape REVIEW
Seit einigen Tagen ist ein neues Action-Adventure im Early Access Programm von Steam verfügbar, Windscape. Ein Projekt, an dem der deutsche Indie-Entwickler Magic Sandbox bereits seit 2014 arbeitet. Nach eigenen Angaben wagte der Entwickler den Schritt zum Early Access, um den Titel zusammen mit der Community wachsen zu lassen und eine einzigartige Spielwelt zu erschaffen. Wir konnten das liebevoll gestaltete Indie-Adventure und Ein-Mann-Projekt bereits vor dem offiziellen Start anspielen und möchten unsere ersten Eindrücke mit euch teilen.
Über den Wolken…
… beginnt ein völlig unscheinbares Abenteuer. Die junge Ida wohnt zusammen mit ihren Eltern auf einem friedlichen, abgelegenen Bauernhof. Eines Tages soll sie von ihrem Vater gefertigte Materialen zum ansässigen Schmied in Himmelshafen bringen. Als sie ihr Elternhaus zum ersten Mal verlässt, ahnt die junge Protagonistin noch nicht, dass sie sich mit diesem Schritt geradewegs in ein spannendes Abenteuer stürzt. Der Schmied Ida bittet sie um einen Gefallen, der sie daran hindert, direkt wieder nach Hause zurückzukehren. Eines führt zum anderen und so findet sich die junge Protagonistin kurz darauf auf einer langen Expedition wieder. Zudem scheint eine der fliegenden Nachbarinseln aus noch ungeklärter Ursache langsam vom Himmel zu brechen.
Ganz unvorbereitet stürzt ihr euch also Hals über Kopf in eine gänzlich unbekannte Spielwelt. Als Ida durchstreift ihr weite Hügel, Dörfer und Höhlen, in jedem Winkel verstecken sich nette Details. Eure Reise ist aber kein Zuckerschlecken, denn an jeder Ecke warten Banditen oder böse Monster, die euch ans Leder wollen. Deshalb solltet ihr euch beim Schmied von Himmelshafen so gut wie möglich ausrüsten, damit ihr es mit den Gefahren dieser Welt aufnehmen könnt.
Bereits in den ersten Spielminuten fällt der prägnante Grafikstil von Windscape auf. Sehr minimalistisch, einfache Farben und Formen, jedoch sehr liebevoll gestaltet. Ehrlich gesagt mussten wir beim ersten Anblick an Titel wie Minecraft und dergleichen denken, aber wie sich herausstellte, ist das Indie-Adventure gänzlich anders als Minecraft. Eher wie ein vereinfachtes The Elder Scrolls mit einer liebevoll gestalteten, lebendigen Spielwelt und jeder Menge Geheimnissen, die es zu entdecken gilt.
Mit dem Forscherdrang im Blut durchkämmt ihr buchstäblich jeden Zentimeter rund um Himmelshafen, dreht jeden Stein um und erkundet jede noch so kleine Höhle. Eure Neugierde wird natürlich belohnt, denn an so manch unscheinbar wirkenden Orten warten seltene Truhen, die Ausrüstung und wertvolle Materialen enthalten. Daraus lassen sich im Laufe der Zeit mächtige Ausrüstungsgegenstände herstellen, das nötige Crafting-Rezept natürlich vorausgesetzt. Nach Lust und Laune macht ihr euch diversen Nah- sowie Fernkampfwaffen zunutze und auch der eine oder andere magische Gegenstand darf natürlich nicht fehlen.
Es macht tatsächlich mehr Spaß als erwartet, die Welt von Windscape zu erleben. Im Vorfeld hatten wir uns lediglich einen weiteren Minecraft-Klon erwartet, wurden jedoch äußerst positiv überrascht. Nach etwas mehr als zwei Stunden war das Abenteuer dann für uns auch zu Ende, denn mehr Spielzeit bietet das Adventure zum aktuellen Zeitpunkt leider nicht. Was bedeutet, dass Windscape derzeit wohl nicht mehr als eine Tech- bzw. Gameplay-Demo ist. Und dennoch hatten wir jede Menge Spaß während des kurzen Tests. In den kommenden Monaten soll die Spielwelt kontinuierlich erweitert und verschönert werden.
Technik
Windscpae besticht mit seiner einfachen sowie charmanten Optik, genau so stellen wir uns ein Indie-Projekt eines einzelnen Entwicklers vor. Man merkt, dass jede Ecke, jeder Stein und jeder Baum mit viel Herzblut in der Spielwelt platziert wurde. Zugegeben, der Grafikstil spricht nicht jeden Spieler an, doch wir finden, genau das macht den Titel auf seine Art einzigartig.
Auch in Sachen Sound besticht Windscape durch einfache, aber eingängige Klänge und überzeugt mit einem Soundtrack, der zwar musikalisch nicht besonders anspruchsvoll wirkt, jedoch überraschend lange im Ohr bleibt. Auf eine Vertonung der Dialoge verzichtet der Entwickler, ein durchaus logischer Schritt bei einem Ein-Mann-Projekt. Da die Texte meist nicht besonders komplex ausfallen und in vielen Fällen das Ziel der nächsten Mission beschreiben, vermissen wir die fehlende Sprachausgabe überhaupt nicht. Sehr vorbildlich ist jedoch die Tatsache, dass alle Texte sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch verfügbar sind.
Die Steuerung gestaltet sich klassisch einfach und typisch für Action-Adventures bzw. RPGs. Gesteuert wird mit Maus und Tastatur aus der Ego-Perspektive. Damit unterscheidet sich Windscape in puncto Steuerung kaum von Top-Hits wie The Elder Scrolls V: Skyrim und Co. Wer also Skyrim oder Minecraft bereits gespielt hat, sollte hier auf keinerlei Probleme stoßen. Alle Befehle wurden sinnvoll auf der Tastatur verteilt und lassen sich spielend erlernen. Bereits jetzt ist es zudem möglich, Windscape mittels Controller zu genießen. Von Vorteil sind offizielle Microsoft Controller, da die Tastenbelegung hier bereits vorhanden ist.
Performance und Multiplayer
Besonders positiv ist uns die Performance aufgefallen, die für den extrem frühen Entwicklungsstand außerordentlich gut ist. Man merkt, dass der Entwickler Magic Sandbox fast schon perfektionistisch an einem reibungslosen Spielerlebnis arbeitet. Von Anfang bis Ende der „Demo“ stießen wir auf keine Probleme. Weder auf Glitches noch auf lästige Abstürze oder dergleichen. Am Ende der Testversion hatten wir vielleicht 15 Prozent der fertigen Spielwelt gesehen, was noch auf jede Menge Neuerungen hoffen lässt. In unseren Augen ist das Konzept einer in sich geschlossenen Umgebung, die gut funktioniert wesentlich sinnvoller, als eine riesige, aber unspielbare Welt.
Ein Mehrspielermodus ist derzeit wohl nicht geplant, was wir vollkommen verstehen können. Windscape soll ein Abenteuer werden, welches man alleine genießen sollte. Weitere Mitspieler würden vermutlich die gute Atmosphäre zerstören und den Spielspaß jedes Einzelnen verringern, ohne einen gewissen Mehrwert zu bieten. Zudem wäre ein gut strukturierter Mehrspielermodus ein hoher Aufwand für das Ein-Mann-Studio.