Wimmelbild Marathon Teil 12
Awakening – Der schwarze Baum
Die sogenannten Wimmelbilder avancieren schon lange nicht mehr als schnöde Spiele, bei denen man lediglich Bereiche nach Gegenständen absucht. Stattdessen verstecken sich dahinter richtige Geschichten und ein Gameplay, welches inzwischen schon fast vergleichbar mit Point & Click Adventures ist.
Mit Awakening – Der schwarze Baum, können die Spieler wieder in eine Geschichte versinken, bei der Fantasy der Hauptbestandteil ist. Dazu werden wir in eine vergangene Zeit versetzt, in der ein einst ruhiges Königreich in Aufruhr gerät. Grund dafür ist sind Minotauren, die Dörfer zerstören und Gefangene dabei nehmen. Doch warum die diese Gräueltaten verüben, bleibt anfänglich verborgen und ruft euch auf den Plan, um die Geheimnisse der Angriffe zu lüften, die euch bis an den Rand des Königreiches führen.
Natürlich verfolgt auch Awakening – Der schwarze Baum das bekannte Grundprinzip, dass so einfach wie auch interessant ist. Denn zunächst müsst ihr euer Auge durch wunderschöne Schauplätze führen, um Gegenstände ausfindig zu machen, mit denen ihr euer noch leeres Inventar füllt. Diese gesammelten Objekte werden auch noch zeitnah zum Einsatz kommen, denn überall wimmelt es nur vor Rätseln, die gelöst werden möchten. Oftmals stellen sich diese in kleinen Aufgaben dar, die ohne gewisses Fundstück aber erst gar nicht zu lösen sind. Solltet ihr aber alles Nötige im Besitz haben, kann es ans Eingemachte gehen und der Knobelspaß beginnen. Hierbei sind die Lösungen aber relativ einfach zu finden und benötigen kein unnötiges Kopfzerbrechen. Solltet ihr dennoch einmal nicht weiterkommen, hilft eine Option gerne weiter, die sogar alles auflösen kann und euch wieder zurück ins Geschehen verfrachtet. Wer jedoch schon einige Erfahrungen mit Wimmelbildern machen konnte, wird sicher fern der manuellen Auflösung bleiben und vielleicht das Spiel sogar auf den höchsten von drei möglichen Schwierigkeitsgraden einstellen.
Während eurer Reise durch die Schauplätze von Awakening – Der schwarze Baum, trefft ihr auch auf verschiedene Charaktere, die euch mit interessanten Dialogen die Geschichte näher bringen. Eine wirkliche Bedeutung haben die Gespräche aber nicht, sodass sie nur dazu dienen, die Story rund um die Angriffe der Minotauren näher zu erläutern. Ferner bringt der Titel aber noch eine magische Kette mit ein, die auf gewisse Objekte reagiert und so einen Hauch von Magie ins Spiel verfrachtet.
Die größte Gewichtung haben hingegen die eigentlichen Wimmelbilder, die ein scharfes Auge von euch fordern. Das heißt, wie schon in anderen Genre-Vertretern, sind in einem eingeschränkten Bereich mehrere Objekte versteckt, die ihr auffinden müsst. Eine kleine Übersicht gibt euch preis, nach was ihr genau Ausschau halten müsst. Findet ihr den gewünschten Gegenstand, wird dieser von der Liste gestrichen. Doch manchmal ist das Objekt der Begierde auch so gut versteckt, dass erst andere Orte freigelegt werden müssen, die perfekt als Versteckt dienen. Gelingt es euch, alle geforderten Dinge zu finden, bekommt ihr einen neuen Gegenstand für euer Inventar überreicht, der auf eurer Reise noch wichtig werden wird.
Doch wie schon bei den Rätseleinlagen, gibt es auch während eurer Suche nach allen Wimmelbild-Objekten die Möglichkeit den Tipp zu aktivieren, der hier durch einen Vogel hervorgehoben wird. Ist dieser Tipp angewählt, kreist er einen Bereich ein, der von wichtiger Bedeutung werden könnte. Wer kurz darauf einen erneuten Tipp benötigt, muss sich jedoch kurz gedulden, denn jene Hilfestellung benötigt einige Sekunden, um sich wieder vollständig zu regenerieren. Dies wird gleichzeitig über dem Vogel in einem schlafenden Zustand verbildlicht.
Auch Awakening – Der schwarze Baum erfindet das Genre nicht neu, verzaubert aber mit einigen schönen Schauplätzen, die uns in eine längst vergangene Zeit entführen. Dennoch kämpft das Spiel mit einigen Schwächen, denn die Animationen einzelner Figuren wirken leicht abgehackt und nicht so weich, wie man sie in Spielen der aktuellen Generation erwarten mag. Die Figuren selbst wie auch die gesamte Umgebung sind aber wie aus einem Guss und liebevoll sowie detailliert gestaltet. Schöne Farben und malerische Kulissen machen dem Wimmelbild alle Ehre.
Auch die musikalische Untermalung reiht sich gut in das Genre ein und versucht immer die Orte, an denen euch eure Reise führt, optimal hervorzuheben. Sanfte wie hektische Klänge sind ein Teil von Awakening – Der schwarze Baum und werden sogar noch mit Dialogen angereichert. Doch auch hier ist die Freude nur von kurzer Dauer, denn wie schon in anderen Ablegern, die sich mit der Wimmelbild-Thematik befassen, wird das gesprochene Wort auch wieder nur in Englisch vorgetragen, was durchaus schade ist.
Die Steuerung bedarf auch keiner weiteren Erklärung – schnell finden auch Neulinge ins Gameplay hinein. Wer dennoch sein erstes Wimmelbild vor sich hat, darf sich die geforderten Ziele auch gerne am Anfang der Geschichte erklären lassen. Ansonsten wählt ihr zumeist die Gegenstände an, die ihr auf andere Dinge anwenden wollt, oder schaut euch auch in Arealen um, die weitere Objekte verstecken. Bereiche die zugänglich sind oder sich näher betrachten lassen, werden zudem mit einer Lupe hervorgehoben.
Wertung: 68%
Awakening – Der schwarze Baum erfindet das Genre nicht neu, doch wollen dies Wimmelbild-Spieler überhaupt? Suchbilder gepaart mit Rätseln sind Teil der Geschichte, die in ein fiktives Fantasy-Szenario gepackt ist und euch in einige Dialoge verwickelt. Zusammenfassend bekommt ihr für ein kleines Entgelt eine große Aufgabe präsentiert, die mit verschiedenen Forderungen für ein wenig Abwechslung sorgt und Liebhaber des Genres sicher gut unterhalten wird.
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Shiver – Melodie des Todes
Der Oktober ist der Monat im Jahr, an dem auch die Wimmelbilder wieder auf die dunkle und mysteriöse Seite wechseln, wie zum Beispiel Shiver – Melodie des Todes, welches zwar mit einer USK von 6 Jahren versehen ist, dennoch versucht mit Spannung einen interessanten Titel zu erzeugen. Und das sogar schon, bevor es richtig los geht und ihr ein Profil einrichtet, in dem auch der Schwierigkeitsgrad ausgewählt wird.
Im eigentlichen Spiel angekommen, wird das gängige Prinzip schnell wieder ins Geschehen eingebunden und ihr sucht den ersten Schauplatz nach wertvollen Gegenständen ab, die später noch nützlich werden könnten. Zuallererst greift ihr aus, in dem weitere Aufgaben auf euch warten. Selbstverständlich lässt die finstere Gestalt auch nicht auf sich warten, die schon im Prolog für Schrecken gesorgt hat. Somit ist das ruhige Leben als Oberarzt dahin, denn jenes unbekannte Wesen sorgt dafür, dass eine Patientin namens Bea die Flucht ergreift – ausgelöst durch eine Melodie. Da hinter dem Verschwinden aber noch weitere Ungereimtheiten verborgen sind, macht sich der Arzt auf, das Leben der jungen Frau zu retten, dessen Part nun ihr übernehmt.
Shiver – Melodie des Todes möchte aber weit aus mehr sein als eines von vielen Wimmelbildern. Dies merkt der Spieler auch recht schnell, denn nicht selten müssen die Fundsachen kombiniert werden, damit man in der Geschichte voran kommt. Des Weiteren spürt man diesen frischen Wind aber auch in die Rätseln, die nicht sonderlich langatmig sind, aber dennoch Spaß machen und sehr mit ihren Ideen überzeugen. Nichtsdestotrotz kann es durchaus aber passieren, dass ihr nicht auf des Rätsels Lösung kommen werdet, zumal diese auch viele Bereiche abdecken wie unter anderem Rechenaufgaben oder Mahjongg. Verzweifeln müsst ihr jedoch nicht, denn der Lösungs-Button ist nicht weit entfernt, sollte die Aufgabe zu schwer fallen. Ähnlich ist es bei der Begehung der verschiedenen Schauplätze, die auch mehrfach besucht werden müssen. Ist der nächste Schritt einfach nicht plausibel, hilft das Feld „Tipp“ weiter und kreist das benötigte Objekt ein, oder setzt ein Pfeil in die Richtung, die ihr einschlagen sollt. Danach heißt es aber sich einige Sekunden in Geduld zu üben, denn eine erneute Anwahl ist nicht sogleich möglich und das Hilfe-Feld muss sich erst regenerieren. Die meisten Aufgaben sind aber sehr leicht zu lösen und so tauscht ihr beispielsweise nur Schlüssel aus, die zu dem Abdruck im Schlüsselbrett passen, oder findet immer zwei gleiche Ampullen, um jene aus dem Spielfeld nach dem Prinzip von Memory zu entfernen. Auch das Schlösser knacken und das Schrauben entfernen wird durch ein kleines Minispiel eingeläutet und darf daher als wirklich abwechslungsreich bezeichnet werden.
Selbstverständlich wird Shiver – Melodie des Todes aber auch seiner Bezeichnung Wimmelbild gerecht. An einem bestimmten Punkt im Spiel angekommen, sammeln sich massenhaft Objekte in einem Raum. Gewisse Utensilien müssen gefunden werden, dessen Bezeichnung am unteren Bildschirmrand aufgeführt ist. Zusätzlich gibt es noch ein paar versteckte Einzelteile zu finden, die an diesem Ort versteckt sind und als Ganzes zusammengeführt werden müssen. Um an alle heranzukommen, müssen wiederum andere Gegenstände verschoben oder bewegt werden. Ist das Teil komplettiert, wandert es in euer Inventar und wird zu einem späteren Zeitpunkt noch nützlich sein. Das heißt also, es muss wieder fleißig gesucht werden, was hier aber nur in größeren Abständen abverlangt wird. Zumeist seid ihr damit beschäftigt viele kleine Rätsel zu lösen.
Im Hauptfokus von Shiver – Melodie des Todes steht nicht etwa die Grafik, die sicherlich auch recht schön anzuschauen ist, sondern der Sound, der es schafft, die meiste Zeit eine beklemmende Atmosphäre zu erzeugen. Insbesondere durch den Einsatz eines Klaviers schafft es das Wimmelbild, als solches eher weniger wahrgenommen zu werden und mehr als eine Art Adventure, welches mit vielfältigen Aufgaben lockt. Ebenso ist das Spiel mit einer englischen Sprachausgabe versetzt (wie meist in dem Genre), welches aber deutsche Bildschirmtexte bietet. Nun wird es euch auch ermöglicht, mehrere Antwortmöglichkeiten in den Dialogen auszuwählen, um weiter in die Geschichte einzutauchen und mehr Informationen zu den Geschehnissen zu erlangen.
Auch wenn ich den optischen Part erst an zweiter Stelle der technischen Eigenschaften benenne, sind die Figuren und Schauplätze alles andere als uninteressant gestaltet. Ihr erhaltet Darbietungen, die wie handgezeichnet aussehen und dem Spiel dadurch mehr Charakter verleihen. Angereichert ist das gezeigte Szenario mit einigen Cutscenes, die zwar nicht unbedingt flüssig laufen, aber dennoch nett anzuschauen sind.
Wertung: 81%
Der mysteriöse Wimmelbild-Vertreter Shiver – Melodie des Todes probiert ein wenig aus und schafft es gar, an einigen Stellen im Gedächtnis verankert zu bleiben. Das Spiel suggeriert euch einige Freiheiten und beglückt den Spieler mit einer tollen Musik, die perfekt in die Geschichte verfrachtet wurde. Viele Rätsel und eine angenehme Grafik runden den Titel als Must-Have für Wimmelbild-Spieler ab, die insbesondere die düsteren Vertreter des Genres mögen.