West of Dead REVIEW
Der morgige 19. Juni 2020 ist für viele Videospiel-Fans ein sehr wichtiges Datum. Doch sollte man nicht vergessen, dass der Juni 2020 weitaus mehr zu bieten hat, als einen großartigen PlayStation 4 Titel. Gerade im Segment kleinerer Entwicklerteams tummeln sich nahezu täglich Neuveröffentlichungen. Wir haben uns mit West of Dead einen Titel rausgesucht, der auf den ersten Blick sehr vielversprechend aussieht.
Der Tod nach dem Tod
In West of Dead ist euer Protagonist William Mason bereits Tod und dennoch macht er einen quicklebendig Eindruck. Ruhelos ist er in der Welt von Purgatory gefangen, die selbst für einen Toten gefährlich ist. Doch will man in dieser Unterwelt die Ewigkeit verbringen? Wohl kaum! Den vom Schicksal geplagten William muss nun durch eure Hand geholfen werden, dieser Hölle zu entkommen.
Glücklicherweise ist der unfreiwillige Held, der wie Marvel’s Ghostrider mit Poncho aussieht, gut bewaffnet. Und scheinbar ist er gut mit der Mentalität des wilden Westens betraut, wo erst geschossen und dann geredet wird. Genauso verläuft nämlich das Spielprinzip. Ihr wandert in dem Twin-Stick-Shooter durch enge, verschachtelte Gänge und trefft auf Kontrahenten, die nicht lange zögern und auf euch feuern. Ihr entscheidet im richtigen Moment, ob die Offensive oder Defensive erfolgversprechender ist. Versteckt euch entweder hinter Barrikaden und wartet ab, bis der Gegner nachladen muss, oder weicht im richtigen Moment aus, um dann den Gegenschlag auszuführen. Kurzzeitig die Feinde blenden ist eine weitere Option, um nicht gleich binnen Sekunden ein erneutes Ableben zu erfahren. Doch Obacht, wer ausweicht lässt die Skala der Ausdauer kurzzeitig mindern, was wiederum die Gegenwehr in derselben Zeit außer Kraft setzt.
Ihr gegen den Rest der Unterwelt
Wer sich für die Controller-Steuerung entscheidet, darf sich darauf verlassen, dass das Zielen automatisch erfolgt, wenn zumindest die Richtung grob angepeilt ist. Darauf ausruhen kann man sich aber nicht, denn die Feinde sind robuster als sie aussehen. Wer mit der Maus und Tastatur spielt, muss das explizite Anvisieren selbst übernehmen und benötigt wahrscheinlich einen längeren Zeitraum für das Zielen, Schießen, Ausweichen und eine Deckung einzunehmen. Mit etwas Übung sind aber beide Steuerungselemente gleich effektiv.
Die Übung wird auch nötig sein, denn in den etwas größeren Räumen tummeln sich gerne mehrere Kontrahenten. Die einen sind im Besitz von diversen Schusswaffen und nutzen den Fernkampf, die anderen gleichen Zombies und versuchen euren Protagonisten zu packen, um das letzte bisschen Lebensenergie aus dem Körper zu vertreiben. Um eine Chancengleichheit zu gewähren, findet ihr auf euren Wegen neue Feuerwaffen, wie Nahkampf-Utensilien. Ob ihr lieber ein Gewehr nutzt, welches eine höhere Durchschlagskraft hat oder doch lieber die Pistole, die flinker in ihrem Gebrauch ist, obliegt eurer Wahl. Eine Möglichkeit mehr als drei Feuerwaffen gleichzeigt mitzuführen besteht aber nicht. Ferner dürft ihr euch aber auf Utensilien wie Handgranaten freuen, die an mancher Stelle das aufkommende Problem sofort mit ihrer Explosionskraft lösen.
Der Weg ist das Ziel
Des Weiteren dürft ihr für euren einsamen Westernhelden die Attribute an den dafür vorgesehenen Orten verbessern. Euer Weg bestimmt, wann ihr diesen Altar kreuzt, denn vorgeschrieben ist nicht, welche Abzweigung ihr nutzt. So kann es durchaus sein, dass ihr recht schnell in den Genuss kommt, oder doch recht lange am Leben bleiben müsst, bis die Chance zur Aufwertung gegeben ist. Doch wählt gut, der Altar kann nur einmalig genutzt werden!
Ist der Altar gefunden, können Zähigkeit, Wahrnehmung und Einfallsreichtum optional verbessert werden und bringen unterschiedliche Vorteile mit. So schreibt euch die Zähigkeit beispielsweise mehr Lebenspunkte gut, was ein frühzeitiges Ableben im bedingungslosen Schusswechsel hinauszögert. Eine höhere Stufe des Einfallsreichtums garantiert euch wiederum ein schnelleres Nachladen und kann manchen Kampf entscheiden. Eine weitere Priorität sollte es sein, die Waffen zu verstärken, die dafür Eisen einfordern, welches ihr nach dem endgültigem Ableben eurer Feinde einsammeln könnt.
Durch Siege in West of Dead werden euch zudem Sündenpunkte gutgeschrieben, die ferner beim Händler gegen nützliche Items, wie beispielsweise einem Heiltrank, eingetauscht werden dürfen. Ihr solltet aber gut überlegen, wie ihr diese wichtige Ressource einsetzt, denn mit dem Vordringen in neue Areale, steigen auch die Gefahren. Schreitet ihr hingegen an einem großen Fass vorbei, gibt es eine Heilung frei Haus.
Technik
West of Dead ist wie bereits erwähnt ein Twin-Stick-Shooter, der seine Perspektive von oben ausrichtet und dadurch eine gute Übersicht gewährt. Trotz der Farbarmut, ist die Darstellung des Fegefeuers auf eine besondere Art gelungen. Gerade die dunklen Areale im Zusammenspiel mit roten, braunen und beigen Elementen passen perfekt zum Setting. Die Dunkelheit versteckt nicht selten ihre Gefahren, was immer ein wachsames Auge einfordert. Sie ist keinesfalls ein Freund von euch! Die Map studieren ist aber überflüssig, denn mit jedem Neuanfang wird ein neuer Schauplatz generiert, was wiederum den Wiederspielwert steigert.
Die Animationen sind flüssig und Verzögerungen im Gefecht haben daher keine Gewichtung. Dennoch kann die Steuerung mit Maus und Tastatur für ungeübte Spieler manchmal frustrierend werden. Eine Controller Unterstützung ist aber vom Entwickler-Team mit auf den Weg gegeben worden. Wer gleich seinen Einstand mit dem Controller feiert, muss nicht viele Kommandos beherrschen, da West of Dead gameplaytechnisch eher überschaubar gestrickt ist.
Der Sound ist minimalistisch und untermalt mit wenigen Klängen die düstere Welt. Die englische Sprachausgabe wird vom Schauspieler Ron Perlman übernommen, der euch aus Hellboy oder Sons of Anarchy bekannt sein könnte. Dies bedeutet aber nicht, dass ihr euch aus eine besondere Kost an Monologen oder Dialogen erfreuen dürft. Tatsächlich wird das Potenzial der starbesetzten Vertonung wenig genutzt. Dafür gibt es schon mit dem Release (unter anderem) deutsche Untertitel, die die jedoch recht schwache Story nicht unbedingt gebraucht hätte.
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- Stimmiges Setting
- Neu generierende Areale bei Neustart
- Level-Up-System für Waffen und Charakter
- Controller Unterstützung
- Mehrere Sprachen
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- Nicht immer fair
- Maus und Tastatur Steuerung nicht für Anfänger geeignet
- Fehlende Save Points
- englische Sprachausgabe nutzt nicht das mögliche Potenzial
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Pro & Kontra
- Stimmiges Setting
- Neu generierende Areale bei Neustart
- Level-Up-System für Waffen und Charakter
- Controller Unterstützung
- Mehrere Sprachen
- Nicht immer fair
- Maus und Tastatur Steuerung nicht für Anfänger geeignet
- Fehlende Save Points
- englische Sprachausgabe nutzt nicht das mögliche Potenzial