Wave Race 64 REVIEW
Zusammen mit dem N64, das am 1. März 1997 den Weg in die heimischen Verkaufsregale fand, kam auch ein sehr interessanter Launchtitel. Um euch hier nicht mit Ratespielen auf trapp zu halten, verrate ich euch gleich, dass es sich hierbei um Wave Race 64 handelt. Mit dem Titel bekam das Nintendo 64 gleich zum Beginn seiner Lebenszeit ein Rennspiel der anderen Art spendiert.
In Wave Race 64 seid auf einem Jetski unterwegs und könnt unter anderem zwischen der Meisterschaft, dem Zeitfahren oder dem Stunt-Modus wählen. Habt ihr euch für eine dieser drei Optionen entschieden, werdet ihr auch schon ins Menü weitergeleitet. In diesem erwählt ihr einen von vier möglichen Fahrern, die sich in ihren Attributen stark voneinander unterscheiden, was ihr auch in den ersten Rennen schnell feststellen werdet. So liegt beispielsweise ein Fahrer besser in den Kurven, ein anderer ist dafür schneller in der Beschleunigung, oder bietet an sich besseres Handling.
Wellenreiten auf dem Nintendo 64
Wenn ihr nun die Meisterschaft startet, tretet ihr gegen die drei verbliebenen Fahrer an. Vorab könnt ihr euch noch den Schwierigkeitsgrad aussuchen, bevor es dann ernst wird. Euer Ziel ist klar, Platz 1 in der Wertung und den dazugehörigen Pokal. Doch stellt euch das nicht so einfach vor, denn schon im leichtesten Schwierigkeitsgrad kommen einige Hürden auf euch zu. Nicht nur die anderen Fahrer sind sehr gut in ihrem Fahrstil, auch schwimmende Kisten oder andere Hindernisse erschweren euch den Weg ins Ziel und auf Platz 1 der Rangliste. Zudem braucht ihr auf Abkürzungen nicht hoffen, denn das Spiel fordert noch eine Besonderheit von euch. In den abgegrenzten Wasser-Strecken befinden sich Bojen, die jeweils mit einem Buchstaben bestückt sind. Die Bedeutung ist recht simpel, denn das “R“ steht für rechts und das “L“ für links. Für euch heißt das, die vorgegebene Strecke im Slalom zu befahren.. Misslingt euch der Slalom, wird jede ausgelassene Boje als Fehler angerechnet. Doch damit nicht genug, denn der fünfte Fehler in einem Rennen bedeutet gleichzeitig euer Ausscheiden und somit eine unweigerliche Niederlage.
Eine weitere Schwierigkeit ist es nicht aus der Kurve zu fliegen, oder mit Konkurrenten aneinanderzugeraten. Dies wirft euch nicht nur aus der Spur sondern noch schneller vom Jetski, was euch wiederum wertvolle Zeit kostet. Wer dann nicht noch kontinuierlich in den oberen Rängen mitfährt, sieht schon vor Beendigung aller Strecken, das gefürchtete Game Over. Wer es dennoch schafft, die 8 verschiedenen Wasser-Parcours im schwersten Modus mit einem Sieg abzuschließen, bekommt noch ein ganz besonderes Bonbon. Wieder warten die bekannten Kurse auf euch, die nun in ihrer Darstellung aber Spiegelverkehrt sind und ein umgewöhnen fordern.
Beim Zeitfahren ist die Uhr euer größter Feind, doch das wahre Highlight von Wave Race 64 ist der Stunt-Modus. Die Stunts selbst lassen sich mit einigen Tastenkombinationen ausführen, für die der Analog-Stick benötigt wird. Zum Beispiel stellt sich euer Fahrer auf sein Jetski, wenn ihr den Stick 360 Grad gegen den Uhrzeigersinn dreht, ein weiterer Stunt erfolgt, solltet ihr die Drehung im Uhrzeigersinn vollziehen. Jeder erfolgreicher Move beschert euch Punkte und lässt euch zum Profi rangieren.
Zusätzlich müsst ihr noch Ringe durchfahren, die teilweise in recht ungünstigen Höhen ihren Platz finden. Glücklicherweise liegen sich immer geeignete Sprungschanze in der Nähe, die es euch ermöglichen, die Ringe zu durchqueren, solltet ihr den richtigen Absprung hinbekommen. Selbstverständlich lassen sich die Sprungschanzen auch perfekt für tolle Stunts missbrauchen. Doch wer denkt er könnte sich unendlich austoben, ist schief gewickelt, denn dem Stunt-Modus ist ein Zeitfenster gesetzt, das sich wieder leicht erhöht, sofern ihr einen Checkpoint erreicht habt.
Technik
Wenn man bedenkt, wie viele Jahre bereits verstrichen, kann man sich ungefähr vorstellen, was Wave Race 64 im Jahre 1997 für ein Augenschmaus gewesen sein muss. Das Wasser ist optimal dargestellt und bietet nicht nur realistische Spiegelungen, sondern auch eine recht genaue Physik. Eine wundervolle Umgebung rundet das Gesamtbild ab und lässt euch die Kurse nicht nur am Tag, sondern ebenso bei Dämmerung oder der tiefsten Nacht erkunden. Leider wirken die Jetski-Fahrer sehr eckig, klobig und kantig, was nur aus heutiger Sicht als Manko zu bezeichnen ist. Nicht selten begleiten euch sogar Delphine entlang einzelner Stecken und geben dem ganzen noch einen weiteren Blickfang.
Der Sound ist wie das gesamte Spiel recht spritzig und passt sich wunderbar den verschiedenen Strecken an. Damit auch noch ein wenig Rennspiel-Atmosphäre aufkommt, wirft ein Sprecher immer noch die passende Kommentare wie „Maximum Speed“ ins Spielgeschehen hinein.
Das ganze darf sogar mit Freunden im Mehrspieler genossen werden. Dazu tretet ihr mit einem geteilten Fernsehbild gegeneinander an und versucht vor den Kontrahenten das Ziel zu erreichen, oder euch mit immer cooleren Stunts zu überbieten. Aber auch wenn das Nintendo 64 für bis zu vier Spieler gleichzeitig ausgelegt war, dürfen sich bei Wave Race 64 nur zwei Personen miteinander duellieren