Unsere Top 10 der Horror-Games
Keine andere Zeit des Jahres eignet sich wohl zum Konsum von Grusel-Filmen und Horror-Spielen so gut, wie der Oktober. Die Tage werden dunkler, das Wetter schlechter und man möchte sich einfach nur zu Hause einsperren und es sich gemütlich machen. Und schließlich steht ja auch Halloween vor der Tür!
Um den schaurigsten Monat des Jahres gebührend zu begegnen, habe ich einmal in den weiten meines nicht mehr ganz so frischen Gedächtnisses gekramt und meine persönliche Top 10 der Grusel- und Horror-Spiele zusammengestellt. Obwohl ich eine Platzierung von 1-10 vornehme, soll die Reihenfolge aber nicht als Absolutum verstanden werden. Denn egal ob nun auf einem hinteren oder vorderen Platz – lohnenswert sind alle im folgenden genannten Games für die kalten und verregneten Tage, die vor uns liegen.
10. Clock Tower (SNES)
Na, wer kennt´s? Clock Tower, erstmals 1995 für das Super Nintendo veröffentlicht, gehört sicherlich zu den ältesten Spielen, die, wenn auch im Nachhinein, den Stempel Survival Horror aufgedrückt bekommen haben. Zugegeben: Gespielt habe ich den Titel des japanischen Studios Human Corporation viele, viele Jahre nach seinem eigentlichen Release. Damals wie heute fasziniert mich vor allem die Atmosphäre des Spieles. Inhaltlich, stilistisch und musikalisch ist das Spiel geprägt von den kruden Horror-Filmen des italienischen Regisseurs Dario Argento, welcher mit Filmen wie Suspiria und Phenomena zum Kult-Filmemacher avancierte. In der Rolle der jungen Waisen Jennifer Simpson muss der Spieler einem irren Killer mit übergroßer Schere entkommen und sich in einem abgewandelten Point & Click Adventure Gameplay durch eine gruselige Villa bewegen. Verschiedene Enden, gut eingeworfene Spannungsmomente und der unvergessliche Soundtrack machen das Clock Tower auch heute noch zu einem spielenswerten Geheimtipp.
9. Bloodborne (PlayStation 4)
Bloodborne ist auf den ersten Blick sicherlich nicht unbedingt ein klassischer Horror-Titel, aber wenn man den Begriff einmal weiter fasst, so trifft die Bezeichnung auf den jüngsten Spross aus dem Hause From Software doch sehr gut zu. Schließlich könnten die Kreaturen und die Spielwelt Yharnam mit ihren gotischen Bauten, den im dichten Nebel getränkten Wäldern und finsteren Gewölben auch der Fantasie von H.P. Lovecraft entsprungen und Teil seines Cthulhu-Werks sein. Zwar hatte ich beim spielen selten panisch Angst, allerdings hat es Bloodborne doch sehr gut geschafft mir stets ein unbehagliches Gefühl zu geben und mich gleichzeitig ungemein in seinen Bann zu ziehen.
8. Silent Hill: Shattered Memories (Nintendo Wii, PlayStation 2, PSP)
Bevor ich nun gegeißelt und der Blasphemie beschuldigt werde einmal vorneweg: Ja, qualitativ ist Silent Hill: Shattered Memories gewiss nicht der beste Ableger der Reihe und man kann sicherlich auch darüber diskutieren, ob Shattered Memories den Namen Silent Hill im Titel verdient hat. Aber eben weil das 2010 veröffentlichte Spiel vieles anders macht, als Serienteile vor und nach ihm, hat es meiner Meinung nach eine Erwähnung verdient. Wie schon im PlayStation-Original ist der Protagonist erneut Harry Mason, der sich nach einem Autounfall auf die Suche nach seiner Tochter begibt. Abgesehen von der groben Handlung und den Charakteren nimmt sich diese Neuinterpretation aber sehr viele Freiheiten, vor allem in spielerischer Hinsicht. So erstellt wird über den gesamten Spielverlauf eine Analyse der Psyche des Spielers erstellt, was den Verlauf und das Ende, sowie Aussehen und Verhalten von Figuren beeinflusst. Gravierend auch die vollkommene Abkehr von Kämpfen. Zwar gibt es (aus visueller Sicht sehr uninspiriert wirkende) Gegner, aber diese lassen sich nicht bekämpfen. Stattdessen muss man die Beine in die Hand nehmen und flüchten. Zwar sind mir diese Abschnitte stets auf die Nerven gegangen, dafür macht Silent Hill: Shattered Memories aber hinsichtlich seines zurückgenommenen Adventure-Gameplays, dem gut getakteten Pacing der Erzählung und den interessanten Charakteren so gut wie alles richtig.
7. Alien: Isolation (PC, PlayStation 3/4, Xbox 360/ONE)
Ich liebe die Filme, doch die vielen Spiele, die zum Sci-Fi Horror-Universum über die Jahre hinweg gemacht wurden, haben es mir nie sonderlich angetan. Und dann kam Alien: Isolation. Nicht nur haben die Jungs und Mädels des britischen Entwicklers Creative Assembly verstanden, worum es beim Survival-Horror geht. Auch ist es ihnen gelungen die Essenz dessen, was vor allem den ersten Film aus dem Jahre 1979 ausgemacht hat, in ihr Werk umzusetzen. Statt mir unendliche Aliens auf den Hals zu hetzen und mich mit zahlreichen Waffen auszustatten, mit denen ich den Widersachern entgegentrete, wurde das Spiel auf die einfache Formel „Katze jagt Maus“ reduziert. Okay, gegen Ende verliert sich das Konzept ein wenig und ist deutlich Action orientierter. Doch die ersten knapp sieben Stunden des leider etwas zu lang geratenen Spiels waren für mich purer Horror, wie ich ihn selten in einer virtuellen Welt erlebt habe. Die Entwickler haben es geschafft, das ich das Alien als Feind respektiert und gefürchtet habe. Statt es zu bekämpfen, musste ich es ablenken und mich verstecken. Die tolle Spielmechanik und die grandiose audiovisuelle Umsetzung des ursprünglichen Film-Designs haben mein Fan-Herz definitiv für all die fehl geschlagenen Versuche Ridley Scott´s Meisterwerk gebührend als interaktives Erlebnis umzusetzen entschädigt.
6. Resident Evil: Code Veronica (Dreamcast, Nintendo Gamecube, PlayStation 2/3, Xbox 360)
Bis heute ist Resident Evil: Code Veronica mein Lieblingsteil von Capcoms populären Horror-Franchise. Gründe dafür gibt es einige. Unter anderem war mir die geerdete, aber doch selbstbewusste Protagonistin Claire Redfield in dem teilweise stark überzeichneten Figuren-Kosmos der Reihe immer die sympathische. Hinzu kommt der oftmals unfreiwillige B-Movie Humor, ein gutes Mittelmaß aus Action und Rätseln, sowie der stimmige Soundtrack, der für mich zu den besten Scores der gesamten Reihe gehört. Alleine schon das Stück The Palace of Insane jagt mir immer wieder auf´s neue eine Gänsehaut vom allerfeinsten ein.
5. Siren: Blood Curse (PlayStation 3)
Es gibt Spiele bzw. Reihen, bei denen ich mich bis heute frage: Warum wird kein neuer Teil gemacht? Siren: Blood Curse (bzw. die beiden PlayStation 2 Vorgänger) hätte einen Nachfolger, Remake oder Reboot wirklich mehr als verdient. Die PlayStation 3 exklusive Neuinterpretation hat zwar ihre Schwächen im Spieldesign und nervt mitunter durch frustrierende Stellen. Dafür kann das Spiel aber nach wie vor mit seinem Setting in einer abgelegenen japanischen Bergregion, in der ein ominöser Kult und Untote herrschen, punkten. Oben drauf gibt es Survival-Horror Gameplay, welches seinen Namen wirklich verdient. Zwar bekommt man diverse Waffen, allerdings ist es nahezu immer am ratsamsten, wenn man sich im Schrank oder unter dem Bett versteckt und wartet bis die Luft wieder rein ist. Hoffentlich erwärmt sich Sony und gibt noch einmal einen neuen Serienteil in Auftrag…
4. Dead Space/Dead Space 2 (PC, PlayStation 3, Xbox 360)
Okay, hier habe ich vielleicht ein bisschen geschummelt und zwei Titel auf einen Platz gehievt. Allerdings sind Dead Space und sein direkter Nachfolger für mich tatsächlich untrennbar miteinander verknüpft und ich selbst sehe die beiden Horror-Trips von Hauptfigur Isaac Clarke als ein großes Ganzes. Den dritten Teil lassen wir bitte mal außen vor.. In einer Zeit, in der Horror-Spiele mit großen Budget dem Ende geweiht schienen, kam ausgerechnet der manchmal zurecht, manchmal zu unrecht so viel gescholtene Riese Electronic Arts daher und lieferte mit seinem Inhouse-Studio Visceral Games eines der besten, wenn nicht das beste Horror-Erlebnis der letzten Konsolen-Generation ab. Meine Güte, was habe ich mir vor Angst in die Hosen gemacht als ich durch die kalten Gänge des Raumschiffes Ishimura von den grausigen Nekromorphs gejagt wurde oder im Selbstversuch eine Augenoperation an mir selbst vornehmen musste!
3. Alan Wake (Xbox 360, PC)
Alan Wake war eines dieser Spiele, auf die man viele Jahre mit großer Spannung gewartet hat. Als es 2010 schließlich kam, enttäuschte das ambitionierte Projekt von Remedy Entertainment viele Spieler. Auch mich. Das liegt aber eigentlich weniger an dem Spiel selbst, sondern an den zu hochgesteckten Erwartungen und an man unglücklichen Design-Entscheidungen. Im Kern ist Alan Wake aber trotzdem ein richtig gutes Grusel-Spiel, das die Bezeichnung Grusel redlich verdient. Fans von Twin Peaks, Akte X und Stephen King werden sich im Spiel um den namensgebenden Autor schnell heimisch fühlen, denn das Spiel ist vollgestopft von Zitaten und Referenzen zu genannten Inspirationsquellen. Dabei ist das eigene Konzept zwar etwas untergegangen. Doch letztlich ist das Jammern auf sehr hohem Niveau und sollte niemanden vom spielen abhalten.
2. Project Zero II: Crimson Butterfly (PlayStation 2, Xbox, Nintendo Wii)
Spiele in denen man mit Schrotflinte oder Maschinengewehr gegen Untote antritt gibt es wie Sand am Meer. Die Project Zero Reihe von Koei Tecmo hat seit jeher einen anderen Ansatz verfolgt und dem Spieler lediglich eine Kamera, die Camera obscura, als Mittel zur Verteidigung in die Hand gegeben. Mit dieser werden Geister und Dämonen gebannt und in den ewigen Frieden entsandt. Klingt etwas eigenwillig, funktioniert aber gut. Wie schon Siren: Blood Curse, so punktet auch die Project Zero Reihe vor allem durch ihr japanisches Setting und den dadurch entstehenden, ganz eigenen Flair. Obwohl alle Ableger spielenswert sind, sollte sich der Blick von Fans des virtuellen Grusels vor allem auf Project Zero II: Crimson Butterfly richten, wobei die einige Jahre nach dem ursprünglichen Release erfolgte Neuauflage für die Nintendo Wii dank ihrer technischen Anpassungen und der intuitiv funktionierenden und selten nervig werdenden Bewegungssteuerung die Version der Wahl sein sollte.
1. Resident Evil Remake (PC,Nintendo Gamecube/Wii, PlayStation 3/4, Xbx 360/ONE)
Was gibt es über Resident Evil noch zu sagen, was nicht schon längst gesagt wurde? Nicht allzu viel. Der Titel ist schlicht und ergreifend ein Klassiker und gehört nicht nur von Horror-Fans gespielt. Punkt! Und die beste Version? Das ist das 2002er Remake. Punkt! Dank der vor einigen Monaten veröffentlichten HD-Remaster Variante kann man mittlerweile auf nahezu jeder halbwegs aktuellen Plattform den Horrortrip in der Spencer Mansion erleben. Wer das Spiel die ganzen Jahre über hat liegen lassen, der hat nun wirklich keine Ausrede mehr. Punkt! Schluss! Aus! Ende im Gelände!