Uncharted: Legacy of Thieves Collection (PC) REVIEW
Sage und schreibe ganze 15 Jahre mussten PC-Spieler auf das erste Abenteuer von Nathan Drake auf ihrer Plattform warten. Und mit Naughty Dog hat die Uncharted-Reihe ein Entwicklerstudio, welches bekannt dafür geworden ist, eine beliebte Spielereihe immer und immer wieder für neue Plattformen auf den Markt zu werfen. Nun hat Uncharted 4: A Thief’s End auch bereits sechs Jahre auf dem Buckel und wurde bereits Anfang des Jahres ebenfalls als Uncharted: Legacy of Thieves Collection für PlayStation 5 veröffentlicht. Wir haben uns den ersten Ausflug auf den PC genauer angeschaut und zeigen euch im Test, welche Fortschritte zu sehen sind und ob sich ein erneuter Kauf des Klassikers auszahlt.
Endlich der wohlverdiente Ruhestand?
Nathan Drake hat es satt! Er will nach zahlreichen Abenteuern rund um den Globus sein bisheriges Leben an den Nagel hängen und sich in den wohlverdienten Ruhestand des Abenteurers setzen. Mit seiner Frau Elena, welche wir bereits in vorherigen Ablegern kennenlernen durften, hat sich Nathan in ein schickes Häuschen zurückgezogen und das Pärchen genießt ein schönes und ruhiges Leben in Zweisamkeit. Doch dies soll natürlich nicht von langer Dauer bleiben, denn sonst würden wir Spieler ja kein viertes Abenteuer rund um den sympathischen Amerikaner bekommen.
Sein Bruder Sam, der bei einer Flucht aus dem Gefängnis scheinbar erschossen wurde und nach einem Sturz in die Tiefe starb, steht eines Tages vor Nathans Haustür und bittet ihn, ihm bei der Suche nach einem großen Schatz zu helfen. Sam steht besonders unter Druck, da er von einem ehemaligen Mithäftling erpresst wird. Er schuldet nämlich einigen mächtigen Menschen ziemlich viel Geld. Dabei ist dieser einer großen Verschwörung auf der Spur, welche sich um die verschollene Piratenkolonie Libertalia und ein mysteriöses Artefakt des Piraten Henry Avery dreht. So machen sich die beiden Brüder auf die Suche nach dem heiligen Dismas, was sich als schwerer herausstellt als zuvor angenommen.
Aber was wäre eine große und packende Schatzsuche ohne eine gewisse Prise Action? Richtig, sie wäre mindestens nur noch halb so schön. Und so sind uns sowohl Anführer Rafe Adler als auch Nadine Ross und ihre afrikanischen Sicherheitstruppen dauerhaft auf den Fersen. Oftmals aber auch schon einen oder mehrere Schritte im Voraus. Und weil Nathan Drake zu seiner Frau nicht ganz ehrlich war, was sein vermutlich letztes Abenteuer betrifft, so wird auch sie misstrauisch und verfolgt ihren Mann auf seine Reise. Wie genau das Wiedersehen inmitten seiner waghalsigen Schatzsuche endet, werden wir euch selbstverständlich nicht verraten.
Klettern, rätseln und Schätze suchen
In Sachen Gameplay hat sich in Uncharted: Legacy of Thieves Collection natürlich nur wenig getan. Die bereits bekannte Spielmechanik rund um das Klettern und Hangeln an Abgründen, dürfte nun über die vielen Jahre nahezu jedem Spieler bekannt geworden sein. Allerdings funktioniert das Klettern im vierten Teil der Reihe nochmal einen Ticken runder und kontrollierbarer als noch in den drei Teilen zuvor. Und dies klappt auch am PC mit der Steuerung über die Tastatur überraschend gut – dazu aber später mehr im technischen Teil unseres Tests.
Und da Nathan Drake sich erneut bestens auf sein neuestes Abenteuer vorbereitet hat, so hat er nun mit dem neuen Kletterseil weitere Möglichkeiten, um schneller einen Berg oder eine Burgmauer zu erklimmen. Auch während des Rutschens an einem Abhang kann es unser Leben retten, wenn wir es im richtigen Moment einsetzen und uns so über einen Abgrund hinweg schwingen. Ein weiteres Gadget ist der Kletterhaken, den wir etwa in der Hälfte des Spiels erhalten. Mit diesem fällt es uns leichter, steile Felswände zu bezwingen und an so manchen Stellen bewahrt er uns vor dem Absturz in die Tiefe. Beide Gegenstände fügen sich super in das bereits tolle Gameplay des Spieles ein.
Natürlich dürfen an manchen Stellen im Abenteuer auch die abwechslungsreichen Rätseleinlagen nicht fehlen. Häufig bestehen diese aus diversen Schieberätseln, die wir mit der Hilfe unseres Tagebuchs schnell lösen können. Die dafür benötigten Informationen finden wir meist in nahe gelegenen Räumen, welche Nathan notiert und jederzeit nachschlagen kann. Leider fehlt auch im vierten Teil der Reihe wieder etwas Anspruch in den wirklich gut durchdachten Rätseln. Oftmals haben wir die Aufgabe sehr schnell gelöst und wurden dabei nur ganz selten wirklich gefordert. Da hätten wir uns etwas härtere Hindernisse gewünscht, die etwas mehr Zeit in Anspruch genommen hätten.
Ist Nathan ohne Controller spielbar?
Die Antwort auf eine der wohl wichtigsten Fragen der PC-Portierung wollen wir euch so schnell wie möglich liefern: Ja, es funktioniert. Und das sogar noch viel besser als wir es uns jemals träumen durften. Das Klettern über Abgründe und das Abseilen an einer Felswand funktionieren auch mit der Tastatur und dank einer komfortablen Tastenbelegung einwandfrei. Optional darf natürlich auch ein Gamepad an den PC angeschlossen werden, allerdings solltet ihr die Steuerung mit Maus und Tastatur zumindest einmal versucht haben. Denn besonders die Schusswechsel mit der KI machen mit dem genaueren Zielen der Maus einfach deutlich mehr Spaß als mit dem Gamepad.
Auch die Grafik hat nochmals erneut einen Sprung nach vorne gemacht. Bereits die PS5-Version der Uncharted: Legacy of Thieves Collection machte in unserem Test einen mehr als überzeugenden Eindruck. Durch die besseren Komponenten im PC, konnten die Entwickler der PC-Version ein noch schöneres Bild auf euren Rechner zaubern.
Die Steuerung mit Maus und Tastatur funktioniert sehr direkt und überraschend gut. Selbst das Klettern an Abgründen ging sehr gut von der Hand. Hier haben die Entwickler einen sehr guten Port der Konsolenversion für den PC gebracht. Der Mehrspielermodus hingegen musste wie bereits bei der Version für PlayStation 5 leider weichen – schade.
Nun sind die Ladies dran
Neben dem Hauptspiel Uncharted 4: A Thief’s End ist mit Uncharted: The Lost Legacy die Erweiterung zum Hauptspiel im Paket enthalten. Ursprünglich war dies als DLC für Uncharted 4 geplant, bevor es in ein eigenes Spiel umgewandelt wurde. Mit Chloe Fraser, die in vergangenen Uncharted-Teilen ein wichtiger Part war und Nadine Ross, die wiederum den Drake Brüdern im vierten Teil zugesetzt hat, fühlt sich Lost Legacy in vielerlei Hinsicht wie ein Experiment von Naughty Dog an. Dies ist aber keinerlei als Kritik gedacht, denn das weibliche Duo steht der männlichen Konkurrenz in nichts nach. Die beiden Frauen in Kombination funktionieren einfach in ihrer Glaubwürdigkeit. Sie übertrumpfen Sam und Nathan zwar nicht im Zusammenspiel, dennoch macht es Spaß, beide durch unebenes Gelände zu steuern.
In Uncharted: The Lost Legacy steht die Suche nach dem Stoßzahn von Ganesha im Mittelpunkt, der in einer alten Tempelstadt in Indien verborgen sein soll. Dass die Schatzsucherin Chloe Interesse an dem Objekt hat, sollte nicht verwunderlich sein. Aufgrund der doch ungleichen Konstellation unseres Duos, wirkt die Geschichte um die beiden Frauen durchaus interessant und wird mit Wortwitzen aufgelockert. In den Kämpfen, die passiv wie aktiv funktionieren, dürfen auch verschiedene Schusswaffen zum Einsatz kommen.
Pro & Kontra
- Zwei spannende Geschichten in einem Bundle
- PC-Portierung funktioniert super
- Grafisch atemberaubend schön
- Ordentlicher Umfang
- Fehlender Multiplayer-Modus
- Wenig Neues