TransOcean REVIEW
Mit TransOcean: The Shipping Company findet die nächste Aufbau- und Wirtschaftssimulation zu uns. Was jedoch in Train Fever das Schienennetz war und in Der Planer: Industrie Imperium über Straßen abgewickelt wurde, verlagert sich nun aufs Meer. Für euch bedeutet dies, mit eurer Flotte an Schiffen Geschäfte rund um Europa und Teilen Afrikas abzuwickeln. Doch bis es soweit ist, heißt es erst einmal Lehrgeld zahlen und im Tutorial die ersten Grundschritte erlernen. Selbstverständlich wird dazu eine Rederei benötigt, die mehrere Anlaufplätze zur Verfügung stellt. Wie wäre es beispielsweise mit dem schönen einheimischen Hamburg, oder zieht es euch doch in Richtung Spanien, Portugal oder Italien?! Um eure Entscheidung nicht an persönlichen Belangen festzusetzen, bietet jeder der möglichen Häfen noch ganz besondere Eigenschaften, die euch in einer Übersicht selbstverständlich präsentiert werden.
Wirtschaft und Finanzen
Ist ein Hauptumschlagplatz gefunden und ein Name vergeben, dürft ihr mithilfe eures Startkapitals das erste Schiff käuflich erwerben. Verschiedene Attribute unterscheidet eure Flotte in spe und so sind nicht immer die Anschaffungskosten der entscheidende Faktor. Gerade die Schnelligkeit und Instandhaltungskosten kristallisieren sich schnell als Hauptaugenmerk, denn mit jedem Auftrag kann euer Ruf fallen oder steigen. Selbstverständlich könnt ihr euch aber erst einen Namen machen, wenn die erste Aufgabe zur Zufriedenheit des Kunden erfüllt ist. Doch ist Vorsicht geboten, denn inmitten der verschiedenen Jobs, sind ebenso zwielichtige Waren versteckt. Natürlich muss ein guter Kapitän immer beide Möglichkeiten im Auge behalten und die mögliche Konsequenz, mit dem möglichen Erfolg gegenrechnen.
Habt ihr euch für einen Auftrag entschieden, geht es aufs offene Meer hinaus. Dabei könnt ihr euch entscheiden, ob ihr via Schlepper den Hafen verlassen möchtet, oder das Schiff manuell steuert. Wer sich zutraut mittels Tastatur seine teure Anschaffung perfekt aus dem Hafen zu manövrieren, kann ein paar Taler sparen, jene, die doch den automatischen Vorgang bevorzugen, sparen dafür ihre Nerven. Diejenigen, die hingegen ein wenig Zeit investiert, fahren bald ohne weitere Schäden in jeden Hafen ein und aus.
Lässt sich das Unheil dann doch nicht vermeiden, dürft ihr mit Folgekosten rechnen, die in eine Reparatur einfließen. Zudem muss nach einigen Fahrten auch der Treibstoff aufgefüllt werden. Dafür spart ihr wiederum am Personal, denn scheinbar seid nur ihr an Board des Schiffes. Dank dieser kleinen Schwäche kommt ihr aber schnell zu einem Gewinn, der euch ermöglicht, eure Flotte zu erweitern und noch mehr Aufträge anzunehmen. Die schnellen Schiffe können für dringende Lieferungen geopfert werden, währenddessen ihr die restlichen Aufträge optimal aufteilt. Zu beachten ist jedoch, dann nicht jeder Transporter in jeden Hafen einfahren darf. Diese Ausgrenzung hebt zwar den Schwierigkeitsgrad an, wird jedoch kaum wesentliche Auswirkungen auf das Handelssystem haben. Mit der richtigen Routenplanung und ein wenig taktischen Geschick, ist jede Aufgabe zu bewältigen.
Ganz ohne Schwierigkeiten und Turbulenzen bleibt es jedoch nicht immer, denn wie schon beschrieben, könnt ihr auch weniger legale Waren verschiffen. Diese bringen zwar ordentlich Schotter in die Bilanzen, können euch aber genauso gut in die Schuldenfalle treiben, wenn der Zoll hellhörig wird. Eine ganz andere Problematik ist die Wetterlage, die fristgerechte Termine verpuffen lässt, wenn die Sonne einem Sturm weichen muss. Letztlich geben sich auch Piraten die Ehre, die nach eurem Transport gieren. Wer sich jede Situation stellt, wird bald weitere Häfen besitzen und den Weltmarkt beliefern.
Mehr vom Meer
Natürlich verlangt man von einer ordentlichen Simulation eine authentische Darbietung, die zuallererst vom Auge wahrgenommen wird. Insbesondere den Wasserreflexen darf ich ein Lob aussprechen. Die Reflexionen sind nahezu originalgetreu und lassen TransOcean: The Shipping Company zu einer Wohltat fürs Auge werden. Erst bei genauerem Hinschauen sieht man kleinere Fehler, die beispielsweise das Wasser in Blockform anordnen. Gepaart mit ungenauen Texturen der Häfen, muss hier der Zuspruch einer Kritik weichen, was dem eigentlichen Spielspaß aber keinen Abbruch tut. Und während der Reise von einem Zielort zum nächsten, wird die detaillierte Ansicht eh durch eine oberflächliche Karte ersetzt. Ab hier reichen einfache Klicks via Mouse, um den aktuellen Frachter zum nächsten Hafen zu leiten. Wer hingegen das Schiffchen genauer steuern möchte und die Ein- sowie Ausfahrt der jeweilige Häfen übernehmen mag, benötigt schon mehr Fingerspitzengefühl.
Letztlich bleibt noch der Sound über, der wirkliche Begeisterung in mir hervorruft. Die schönen und heiteren Klänge passen optimal und reichern das Spielgefühl an. Kritik darf ich wiederum bei der fehlenden Lokalisation loswerden, die Textpassagen nicht untermauern. Für euch bedeutetet dies aufmerksam lesen, um keine Aufgabe zu verpassen.
Und da wir gerade bei der Vielfalt der Aufgaben sind, sollte noch erwähnt werden, dass mit TransOcean: The Shipping Company 55 detaillierte Häfen auf euch warten. Das Ganze ist bestückt mit 20 realistischen Schiffsklassen und 22 verschiedener Handelswaren. Selbst auf einen Online-Modus müsst ihr nicht verzichten, bei dem die Mitspieler Routen- und Rohstoffpreise beeinflussen. Wer Angebot und Nachfrage bestens vereint, wird weitere Spielstunden für sich gewinnen können.