Tom vs. The Armies of Hell REVIEW

Der Indie-Entwickler Darkmire Entertainment arbeitete die letzten Monate am bunten Action-Adventure Hack‘n’Slay Mix Tom vs. The Armies of Hell. Nun ist das Ein-Mann-Projekt endlich fertig und trudelte neulich bei uns ein. Wir haben das humorvolle Indie-Game für euch auf Herz und Nieren getestet.

Einmal Hölle und zurück

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Ihr dachtet, der Job als Programmierer sei langweilig? Den Rechner Tag für Tag mit unzähligen Zeilen Code füttern. In der Hoffnung, dass alles fehlerfrei funktioniert, nur um am Ende des Monats festzustellen, das Gehalt reicht gerade einmal für die nächste Monatsmiete. Genau das dachte sich auch Tom, ein unterbezahlter Programmierer, in einem scheinbar unbedeutenden Großunternehmen, mit einem Boss der es genießt seine Mitarbeiter zu quälen. Tja, Tom lag falsch, denn hinter dem scheinbar unbedeutenden Unternehmen steckt ein Konzern, der an sehr „fragwürdigen Experimenten“ arbeitet. Tom ahnt davon natürlich nichts.

Es kommt, wie es kommen muss und alles läuft schief. Während des Probelaufs eines der „fragwürdigen Experimente“ öffnet das Testing-Team versehentlich ein Tor in eine andere Dimension. Genauer gesagt ein Tor in die Hölle und lässt damit den Abschaum frei, der sich dort tummelt. Tom wird mitsamt dem gesamten Gebäude geradewegs in die Hölle gezogen, seine Kollegen von furchterregenden Monstern abgeschlachtet. Von Panik erfüllt flüchtet er auf die Toilette, wo er hofft, nicht gefunden zu werden. Der nächte Irrtum! Ein Monster springt aus einer der Kabinen, stürmt auf Tom zu und reißt ihm seinen kompletten Arm aus. Der Mann wird zwar nicht gefressen, verliert jedoch das Bewusstsein.

Als Tom wieder erwacht, bastelt ein verrückter Wissenschaftler, direkt aus der Hölle entsprungen, an seinem ausgerissenen Arm herum und verpasst ihm stattdessen einen abscheulichen Monsterarm, mit langen Krallen. Auf die Frage hin, was er nun mit einem Monsterarm anstellen soll, flieht der seltsame Wissenschaftler. Panisch stürmt der Programmierer aus der Toilette, um die Verfolgung aufzunehmen, geradewegs in Scharen an dämonischen Kreaturen hinein, die Tom ans Leder wollen. Mit seinen neuen Fähigkeiten, die er dem Arm verdankt, kämpft Tom sich durch die ersten Monsterhorden und stößt natürlich ganz zufällig auf einen Arbeitskollegen, der ihm ein weiteres „fragwürdiges Experiment“ in die Hände drückt. Dabei handelt es sich um eine Kanone, die eingesammelte Monsterseelen abfeuern kann. Gut ausgerüstet können die Monsterjagd und der Weg aus der Hölle also beginnen.

Der Weg wird steinig und schwer

Tom vs The Armies of Hell Screenshot4

Alleine schon die humorvolle und völlig überspitzte Geschichte klingt nach jeder Menge Unterhaltung für viele Spielstunden, doch leider macht euch das Gameplay einen Strich durch die Rechnung. Tom vs. The Armies of Hell setzt auf ein klassisches Hack‘n’Slay-Kampfsystem aus der Vogelperspektive, ala Diablo oder Torchlight. An sich wäre das zur lustigen Story eine gute Kombination, doch leider krankt es an der Umsetzung. Bereits nach wenigen Spielminuten steigt die Stärke der Monster stark an und damit auch der Schwierigkeitsgrad. Bis auf wenige permanente Upgrades, die nach und nach freigeschaltet werden, steigt Toms Stärke hingegen kaum. Somit wird das Abenteuer auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad bereits nach etwa einer Spielstunde sehr knackig.

Zudem präsentiert sich das Kampfsystem für ein Hack‘n’Slay definitiv zu träge. Bis Tom die Seelen besiegter Feinde in seinen Soul Blaster x9000 lädt und dieser einsatzbereit ist, hat man oftmals bereits ins Gras gebissen und wird zum letzten Checkpoint zurückgesetzt. Das Dilemma dabei ist, um an Seelen zu kommen, muss man erst das eine oder andere Monster verprügeln, mit Nahkampfattacken, die ganz klar zu wenig Schaden austeilen. So kommt der erhoffte Spielfluss zum Erliegen, und die vielen Tode, die man durchlebt, wirken sehr frustrierend. Das schlägt auf die Motivation, weiter zu machen und als Spieler verliert man leider schnell den Anreiz, das Abenteuer zu Ende zu bringen. Dementsprechend sehen auch die Spielstatistiken auf Steam aus, derzeit haben lediglich 0,8 Prozent das sechste und damit letzte Level beendet.

Mit großen Triple-A Titeln wie Diablo kann Tom vs. The Armies of Hell natürlich nicht konkurrieren, das ist klar. Doch scheint das Ein-Mann-Studio Darkmire Entertainment recht viel Arbeit in das Indie-Projekt gesteckt zu haben. Schade, dass der Titel spielerisch einfach zu wenig bietet, um langfristig überzeugen zu können. Mit einem flotteren Gameplay und einer besseren Balance würden sich bestimmt zahllose Spieler auf die Jagd nach der höchsten Punktzahl begeben, denn einen Highscorezähler gibt es auch.

Technik

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Grafisch sieht Tom vs. The Armies of Hell durchaus ansprechend aus. Der Titel verfügt über einen niedlichen Comic-Look, der den hervorragenden Humor noch unterstreicht. Die Spielwelt verfolgt zwar immer denselben Aufbau, variiert optisch jedoch von Level zu Level und spielt etwas mit den Farben. Für ein Ein-Mann-Projekt definitiv ganz ordentlich. Einen großen Kritikpunkt stellt jedoch der verhältnismäßig große Hardware-Hunger dar, den Tom vs. The Armies of Hell mit sich bringt. Der bringt vor allem ältere Hardware auf höheren Einstellungen merklich ins Schwitzen, was bei der gebotenen Optik auf eine schlechte Optimierung schließen lässt.

Der Sound ist gesamt wohl das solideste Element im Spiel und gut gelungen. Der knackige Soundtrack fügt sich gut in die Spielwelt ein. Texte sowie die wenigen vertonten Videosequenzen sind leider ausschließlich auf Englisch verfügbar. Eine deutsche Lokalisierung scheint derzeit nicht geplant zu sein. Aber auch Spieler, die die englische Sprache nicht allzu gut beherrschen, sollten schnell zurechtkommen, da das Gameplay quasi selbsterklärend und die Geschichte nicht besonders komplex ist.

Gesteuert wird ganz klassisch mit Maus und Tastatur. Mit den WASD-Tasten steuert ihr Tom durch die bunte Spielwelt, mit Linksklick feuert ihr eingesammelte Seelen bzw. führt mit Rechtsklick einen Nahkampfangriff aus. Neue Seelen werden mit Shift+Linksklick eingesammelt, was in hektischen Situationen oftmals nicht optimal funktioniert. Mit einem Druck auf die Leertaste führt Tom eine Ausweichrolle aus, um sich vor gefährlichen Angriffen in Sicherheit zu bringen. Die Möglichkeit, Tom mittels Controller zu steuern, ist derzeit leider noch nicht möglich, sollte jedoch in den nächsten Wochen bzw. Monaten geplant sein. Gesamt funktioniert die Steuerung überraschend gut, für das teils träge Gameplay ist sie also nicht primär verantwortlich.

Performance & Multiplayer-Potenzial

An sich läuft Tom vs. The Armies of Hell recht performant, wenn man denn die richtigen Einstellungen findet und den überdurchschnittlich hohen Hardware-Hunger in Kauf nimmt. Dann läuft der Titel ganz stabil und ohne größere Macken. Während unseres Tests stürzte das Indie-Game einmal ab, was aber nicht weiter störte. Was sehr wohl störte, war die Tatsache, dass wir nach einem Update unsere Spielstand zwar laden, jedoch dann kein Level betreten konnten. Somit war es zwingend nötig, ein neues Spiel zu beginnen. Der Entwickler veröffentlicht derzeit zumindest alle paar Tage neue Updates, was auf eine baldige Besserung der Probleme hoffen lässt.

Das Höllenabenteuer ist von vorneherein als Einzelspielererlebnis angelegt, verfügt also über keine Mehrspielermodi. Doch hätte Tom vs. The Armies of Hell mit einer längeren Spielzeit durchaus das Potenzial, als Koop-Titel Erfolge zu feiern. Mit einem Kumpel zusammen auf der Couch zu sitzen und Tom gemeinsam aus der Hölle zu führen, würde den Spielspaß definitiv steigern. Vielleicht wird der allseits beliebte Couch-Koop auch hier eines Tages umgesetzt, wir würden dieses Feature begrüßen.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
63
63
-
Multiplayer

FAZIT

Tom vs. the Armies of Hell hat ganz klar Potenzial und dem Ein-Mann-Projekt gehört für diesen Aufwand Respekt gezollt. Leider recht das Gesamtpaket des Indie-Games am Ende nicht, denn es krankt an einigen Stellen. Das Gameplay ist schwerfällig, motiviert auf Dauer zu wenig. Einerseits ist der Schwierigkeitsgrad richtig knackig und sorgt damit oft für Frustration, andererseits ist das Abenteuer dann nach wenigen Stunden auch schon wieder vorbei. Doch der schwarze Humor, der immer wieder zutage tritt, zaubert wirklich das ein oder andere Lächeln ins Gesicht. Das alleine reicht aber leider nicht, um ein komplettes Spiel zu retten und schon gar nicht, um sich gegen die harte Konkurrenz durchzusetzen.

- Von  Fabian

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