The Surge 2 (Xbox One) REVIEW
Lange haben wir darauf gewartet, doch nun ist The Surge 2 endlich da. Das SciFi Dark Souls aus deutschem Haus verspricht viele Verbesserungen und Neuerungen. Eine größere Spielwelt, fiesere Bosse und noch brutalere Finisher. Konnten die Erwartungen der Fans erfüllt werden oder ist das noch Zukunftsmusik? Wir konnten das Action-Rollenspiel neben PlayStation 4 auch für Xbox One ausgiebig testen und verraten, ob sich der Ausflug nach Jericho City lohnt und welche Upgrades Deck 13 im neuen Exo-Rig installiert hat.
Welcome to Jericho City
The Surge 2 Xbox One spielt einige Zeit nach der CREO-Katastrophe aus dem ersten Teil. Das Hauptquartier des Megakonzerns wurde kurzerhand gegen Jericho City ausgetauscht, in der nach einem Zwischenfall ein Flugzeug abstürzt und scheinbar eine Alienrasse einfällt. An Bord der Maschine befindet sich der noch namenlose Protagonist der Geschichte. Zwar überlebt er den Flugzeugabsturz relativ unbeschadet, findet sich aber schnell in der Krankenstation des örtlichen Gefängnisses wieder. Da Gefängnisse nicht so ein Ding sind, entschließt sich der namenlose Held kurzerhand, auszubrechen. Damit nimmt die Geschichte seinen Lauf und das Abenteuer beginnt.
Der Einstieg geht zugegeben etwas stürmisch vonstatten, doch das dürften The Surge Veteranen bereits vom Vorgänger kennen. Zu Beginn müssen wir auch gleich etwas Kritik an der etwas zu flachen Erzählung mit ihren Charakteren und Quests äußern. Die bewegt sich in etwa auf dem Niveau des Vorgängers, außer dass Waren nun gegen einen selbst erstellten, namenlosen Helden ausgetauscht wurde. Eine flache Geschichte bedeutet aber noch lange nicht, dass ein Spiel nicht auch erfolgreich sein kann. Man merkt hier einfach, dass sich die Entwickler in erster Linie auf das Gameplay mitsamt der Spielwelt konzentrieren.
Hier bekommt man statt des Hauptquartieres eines Megakonzerns eine postapokalyptische Stadt, die von diversen Fraktionen geführt wird. Darunter eine religiöse, recht radikale Sekte und die klassisch Konservativen. Für diese Fraktionen lassen sich Aufträge erledigen, die neben der Haupt-Storyline die Hintergründe der Spielwelt näher erläutern soll. Denn, zu Beginn hat man nicht den geringsten Schimmer, was hier eigentlich passiert ist. Neben den klassischen Charakteren trifft man hier auch auf humorvoll gestaltete Questgeber oder eventuell sogar alte Bekannte. Wie bereits erwähnt sollte man sich von der Geschichte aber nicht zu viel erwarten.
Größere Spielwelt, bessere Upgrades, geschmeidigeres Gameplay
Kommen wir nun zum Herzstück von The Surge 2, dem Gameplay. Im Kern ist das Action-RPG ein Dark Souls im SciFi-Setting, mit einigen frischen Spielideen. Bewaffnet mit diversen Nahkampf hackt, schlitzt und boxt sich der namenlose Held durch die Welt, sammelt auf seinem Weg immer bessere Waffen auf und wenn er an Medi-Stationen rastet, respawnen alle Gegner. Von Zeit zu Zeit stolpert man außerdem auf Boss-Gegner, die besonders knifflig sein sollen. So weit, so gut, so bekannt. Was The Surge vom Meister des Genres unterscheidet, ist neben dem SciFi-Setting die Möglichkeit, Gliedmaßen von Feinden abzutrennen, die man dann selbst verwenden kann. Das funktionierte schon im ersten Ableger ziemlich gut und kommt auch hier wieder zum Einsatz.
Aus den abgetrennten Körperteilen lassen sich wiederum neue Waffen und Ausrüstungsgegenstände craften. Upgrades für diese sind ebenfalls durch erbeutete Teile und Scrap, so nennt sich die Währung in The Surge, möglich. Im Gegensatz zum Vorgänger sind in The Surge 2 viel mehr Upgrade-Stufen vorhanden, was besonders Grind-Freunden großen Spaß beschert. Außerdem lassen sich nun auch Implantate verbessern. Insgesamt setzt man hier auf eine abwechslungsreiche, halb offene Spielwelt, die durch mehr oder weniger lange Ladezeiten miteinander verbunden ist. Einerseits fühlt sich die Areale dadurch zwar weitläufiger an und fördert den Entdeckerdrang, andererseits verläuft man sich auch leichter. Glücklicherweise wurden viele Shortcuts verbaut, die euch schnellen Zugriff auf bereits besuchte Gebiete gibt.
Bei der Gegnerauswahl bekommt man wieder einen Mix Menschen in Exo-Rigs und Drohnen in diversen Ausführungen. Jeder Gegnertyp bzw. jede Spezies erfordert dabei eine spezielle Taktik und hat individuelle Schwächen sowie Stärken. Da die Feinde nicht mit dem Spieler „mitleveln“, was durchaus positiv zu werten ist, fühlt man sich nach wenigen Stunden im ersten Gebiet total übermächtig. Will man aber vorankommen, ist es durchaus immer wieder nötig, Grind-Phasen einzulegen, um die Ausrüstung auf den Typ der Gegner und deren Level abzustimmen. Dank des flüssigen Gameplays und der brutal gestalteten Finisher, die es aus dem Vorgänger auch in Teil 2 geschafft haben, macht es auch nach dem 20. Mal noch Spaß, einen Gegner umzuhauen.
Große Waffenauswahl und fairer Schwierigkeitsgrad mit steiler Lernkurve
Es macht generell großen Spaß, Feind um Feind niederzuringen und jeden einzelnen ihrer Gliedmaßen zu berauben. Dadurch gerät man geradezu in eine Grind-Spirale und bekommt durch die zahlreichen Waffen auch eine große Variation an Spielstilen geboten. Schnelle Doppelklingen, Langwaffen mit großer Reichweite oder doch mächtige, aber langsame Hämmer. Die meisten Waffen verfügen sogar über sehr ähnliche Schadenswerte, die ihrerseits mit dem Upgrade-Level skalieren und somit einfache Wechsel ermöglichen. Ebenfalls neu in dieser Form, ist das System der Heilimplantate. War es bisher so, dass man eine fixe Anzahl an Aufladungen pro Implantat hatte, die an Medi-Stationen aufgeladen werden mussten, haben sich die Entwickler hier etwas Neues einfallen lassen. Nun nützt man die Energie, die sich durch Combos aufbaut dazu, diese Heil-Items auch unterwegs wieder aufzuladen. Dadurch ergibt ein viel dynamischeres Spielsystem und man ist nicht immer darauf angewiesen, permanent nach Medi-Stationen Ausschau zu halten.
Beim Schwierigkeitsgrad haben die Entwickler den schmalen Grat richtig erwischt, der Neulinge nicht sofort abschreckt und Genrefans nicht gelangweilt zurücklässt. Jede Gegner-Rasse hat, abhängig von der ausgerüsteten Waffe ein eigenes Angriffsmuster. Mit dem richtigen Timing und ein wenig Erfahrung lässt sich so auch der stärkste Widersacher in Windeseile kleinkriegen. Die größte Neuerung hier ist das aktive Parieren. Drückt man nämlich zum richtigen Zeitpunkt neben Blocken auch die richtige Richtung auf dem Analog Stick, pariert man den Angriff des Gegners und kann gleich in den Konter übergehen. Dies bringt Abwechslung in das Kampfsystem und belohnt vor allem erfahrene Spieler.
Damit steigt die Lernkurve enorm und man wird trotz des anspruchsvollen Schwierigkeitsgrades oft mit, zumindest einem positiven Gefühl, belohnt. Wer nach 15+ Stunden noch immer nicht genug hat, kann sich nach dem ersten Durchlauf direkt an das New Game+ und sein Können gegen noch stärkere Feinde unter Beweis stellen, wird dafür aber auch mit besserer Ausrüstung belohnt. Eventuell finden ja auch die einen oder anderen Geheimnisse, die man vorher verpasst hatte. Zu erwähnen wäre hier noch der enorme Gewaltgrad von The Surge 2. Während Finishing Moves werden unter der Abgabe von diversen Körperflüssigkeiten Körperteile abgetrennt, um hier ein Beispiel zu nennen. Für die jüngeren Spieler unter uns ist der Titel also definitiv nicht zu empfehlen. Fans des gepflegten Splatter dürfen sich hingegen freuen.
Technik zu The Surge 2 Xbox One
Technisch präsentiert sich The Surge 2 grundsätzlich sehr solide. Grafisch recht hübsch anzusehen, viel heller und weniger düster als der Vorgänger. Leider merkt man der Xbox One schon an, wie der Zahn der Zeit an ihr nagt und Details sehen bei Weitem nicht so knackig aus wie auf aktueller PC-Hardware. Laut dem Entwickler wurde das Spiel für Xbox One X bzw. PlayStation 4 Pro optimiert. Auf den älteren Modellen muss man eben mit Abstrichen in Sachen Kantenglättung, Texturendetails und Auflösung rechnen.
Der Sound wiederum, ist wirklich gut gelungen. Der Soundtrack fetzt, die Waffen haben Wumms und selbst der nervige Track an der Med-Station ist wieder zurück, nur diesmal etwas anders abgemischt. Wie erwartet wurde das Abenteuer wieder in diversen Sprachen vertont, darunter natürlich Deutsch sowie Englisch, inklusive zuschaltbarer Untertitel. Wir haben The Surge 2 Xbox One auf Englisch gespielt. Da es sich bei Deck 13 um ein deutsches Entwicklerstudio handelt, waren wir von der englischen Fassung überaus begeistert.
In puncto Steuerung hält man sich stark am Vorgänger, hat aber an einigen Rädchen gedreht. Die Tastenbelegung an sich ist größtenteils dieselbe geblieben, also leichter, schwerer Angriff sowie Blocken liegen auf den Schultertasten. Drohne benutzen, Dash sowie Implantate befinden sich ganz klassisch auf den Aktionstasten. Neuerdings ist es möglich, mit einem Klick auf den linken Analog Stick zu springen, was zuvor nur in Kombination mit einem Sprint möglich war. Gesamt fühlt sich das Handling etwas geschmeidiger an als noch in The Surge (1), auch wenn in der Eile des Gefechts das Anvisieren einzelner Körperteile der Feinde oftmals sehr schwierig ausfällt.
An der allgemeinen Performance merkt man der aktuellen Konsolengeneration ihr Alter an, außer man spielt auf einer Xbox One X oder PlayStation 4 Pro. Während unseres Tests auf einer Xbox One der ersten Generation, kam es zwischendurch immer mal wieder zu Einbrüchen der Framerate, gerade wenn einmal etwas mehr auf dem Bildschirm los war. Die meiste Zeit lief das Spiel aber flüssig, war also uneingeschränkt spielbar. Nach Möglichkeit solltet ihr also auf stärkere Hardware oder den PC ausweichen. Letztere Version soll laut Berichten aus der Community kurz nach Release ebenfalls Problemen bei der Performance gekämpft haben. Zumindest abgestürzt ist The Surge 2 Xbox One während des Tests nicht. Einen Mehrspielermodus gibt es ebenfalls nicht, lediglich Nachrichten kann man in der Spielwelt für andere Spieler platzieren, wie man es schon aus Dark Souls kennt.
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- große Spielwelt
- dynamisches Gameplay
- motivierendes Crafting- & Upgrade-System
- fordernder Schwierigkeitsgrad
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- flache Story
- geringe Performance Probleme auf Konsole
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Pro & Kontra
- große Spielwelt
- dynamisches Gameplay
- motivierendes Crafting- & Upgrade-System
- fordernder Schwierigkeitsgrad
- flache Story
- geringe Performance Probleme auf Konsole