Super Blackjack Battle II Turbo – The Card Warriors REVIEW

Die heute anstehende Rezension möchte ich mit einem Rätsel beginnen: Was sind die Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede zwischen den im Folgenden genannten Dingen? Eine Zahnpasta mit Schwarzwälder Schinken-Geschmack. Aus alten Schuhen produzierte Kaugummis. Ein Kartenspiel im Stile eines Prügel-Videospiels.

Und, richtig erraten? Klar, die Gemeinsamkeiten sind offenkundig: All diese Ideen sind vielleicht prinzipiell nicht undenkbar, liegen aber gemeinhin doch eher fern. Schon interessanter wird es allerdings bei den Unterschieden: Während die beiden erstgenannten Dinge – meines Wissens – nach nicht existieren, hat sich ein mutiger Entwickler namens Stage Clear Studios an die zuletzt genannte Idee gemacht und umgesetzt. Klingt so, als wäre das eine Rezension wert.

Kampf-Kartenspiel

Irgendwie komme ich mir hilflos vor, genauer zu erklären, wobei es sich hier handelt – denn während ich diese Zeilen schreibe und mir Sätze zurechtlege, beschleicht mich bei jeder Formulierung das Gefühl, als würde ich einen ziemlichen Unsinn absondern. Allmählich kehrt bei mir jedoch die Überzeugung ein, dass ich dafür nichts kann. In der Tat haben wir es hier einfach mit einem sehr absurden Prinzip zu tun.

Gehen wir die Angelegenheit doch mal chronologisch an. Wir befinden uns im Menü von Super Blackjack Battle II Turbo – The Card Warriors, wo uns wenig Auswahl gegenübersteht. Wenn wir „Spiel starten“ auswählen, werden wir mit den Optionen „Single Player Combat“, „Simply Blackjack“ und „Party Modus“ konfrontiert. Oben angefangen wähle ich den Spielmodus aus, den ich für das mutmaßliche Herzstück des Titels halte. Ich darf einen Charakter auswählen, mit dem ich antreten will – es geht darum, die gesamte Welt zu bereisen und Blackjack zu spielen – und wähle konsequenterweise die vollbusige Albanerin Sunita. Dann finde ich mich auch schon an einem Tisch mit meinem Kontrahenten wieder, wir beide besitzen 1.000 Chips und unter unpassend dramatischer Musik und dem Aufruf „Fight!“ startet unser Blackjack-Spiel.

Was folgt, sind bis zu zehn Runden Blackjack – an dieser Stelle setze ich eine grobe Kenntnis der Regeln dieses Spiels voraus. In diesen versuchen wir ebenso wie unser Kontrahent, unsere Chips fleißig zu vermehren. Wer am Ende dieser zehn Runden mehr davon auf dem Konto hat, gewinnt – es sei denn, das Spiel wurde bereits zuvor dadurch beendet, dass einer der Spieler pleite gegangen ist. Gewinnt ihr, zieht ihr in das nächste Land und das Spiel beginnt von vorn. Verliert ihr, dürft ihr es unbegrenzt noch einmal versuchen.

Wat

Das dürfte es für diesen Hauptmodus wohl auch schon gewesen sein: Ihr zieht über den Globus vom Deutschen Dieter, dessen Heimspielort ein militärisches Flughafen-Areal zu sein scheint (?) über den südafrikanischen, bewaffneten Warlord Greg (?!) bis hin zu einem australischen Surferboy und spielt Blackjack. Nur wenige stupide Stereotypen später werdet ihr feststellen, dass wirkliches Können nur selten gefragt ist. Dies liegt nur zum Teil an der Natur des Spiels, ein Glücksspiel zu sein. Zum anderen liegt dies auch in der relativ dummen Natur eurer Gegenspieler begründet, die nur eingeschränkt taktisch spielen und ihren Einsatz etwa kaum der Spielsituation in Sachen Chips, die beide Spieler auf dem Konto haben, entsprechend anpassen. Wer es ganz gemütlich haben will, setzt einfach in der ersten Runde alle 1.000 Chips, hofft auf einen Gewinn und – sollte dieser eintreten – setzt fortan so wenig wie möglich, um die nunmehr 2.000 Chips konstant zu halten. In der Regel reicht dieses Prinzip zum Sieg – und solltet ihr direkt in der ersten Runde pleite gehen, sei‘s drum: Unendlichen Continues sei Dank könnt ihr es ja gleich noch mal versuchen!

Mit anderen Worten: Diese ganze seltsame Aufmachung, die durch die Bank als eine große Streetfighter-Anspielung zu verstehen ist, wirkt ebenso grotesk und unbedacht wie das Spielprinzip selbst. Ein mit Klischees vollbepacktes Setting, ein schwacher Versuch eines Crossovers aus Blackjack und Kampfspiel bei einem Spielmodus, der einfach nicht so wirklich zu funktionieren weiß, und das nicht nur aufgrund der schwachen KI – da ist wirklich schnell die Luft raus. Ich dürfte wohl nicht der einzige Spieler gewesen sein, der sich angesichts dieses seltsamen Gebildes gefragt hat, ob die Entwickler mich hier einfach nur auf den Arm nehmen wollten.

Die weiteren Spielmodi bieten euch immerhin die Möglichkeiten, einfach alleine am Tisch zu sitzen und eure Chips zu vermehren – auch wenn euer Fortschritt hier nicht gespeichert wird – oder im Party-Modus mit Freunden an der selben Konsole zu spielen. Dadurch habt ihr wenigstens eine funktionierende Blackjack-Software für euer Geld erhalten, die in diesen Modi auch nicht mehr so sehr an dem unausgegorenen Prinzip krankt. Unbeantwortet bleibt hier dennoch die Frage, wer so etwas denn wirklich braucht.

Präsentation

Wie sich Super Blackjack Battle II Turbo – The Card Warriors präsentiert, wurde bereits angedeutet: Stereotype und ein an Streetfighter-Titel angelehnter Look prägen das Erscheinungsbild eures Blackjack-Kampfspiels. Spielern, die derlei Videospiele schon früher begeistert mitverfolgten, werden sicherlich ihre Freude an einer solchen Hommage haben, und trotz allen Kopfschüttelns über bestimmte Darstellungsweisen kann dem auch nicht ganz ein gewisser Charme abgesprochen werden.

Die Musik ist… nun… die Musik eines Prügelspiels. In einem Kartenspiel. Noch Fragen?

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Spiel Bewertung
Singleplayer
45
48
50
Multiplayer

FAZIT

Wer schon sehr oft morgens erwacht ist und sich dachte „Verdammt! Hätte ich doch nur ein Blackjack-Videospiel in Prügelspiel-Optik!“, wird mit Super Blackjack Battle II Turbo - The Card Warriors sicherlich seine Freude haben. Alle anderen können getrost wegschauen, denn mehr als einen wenig durchdachten Spielmodus und eine ansonsten mäßige Kartenspiel-Simulation in völlig absurder Gestaltung gibt es hier einfach nicht.

- Von  Roman

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Super Blackjack Battle II Turbo - The Card Warriors REVIEW

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