Sunset Overdrive (PC) Review
Einst ein Xbox One exklusives Spiel, welches gleichzeitig die Konsole in weiß einführte – Sunset Overdrive. Nun hat es der recht chaotische Titel geschafft, erneut veröffentlicht zu werden. Statt aber eine Sonderedition auf den Markt zu werfen, bekommen endlich PC Spieler die Möglichkeit, all das zu erleben, was Sunset Overdrive so besonders macht.
Ab 16 Jahren festgesetzt, bezeichnet sich das Spiel als Third-Person-Shooter, der meines Erachtens aber weit aus mehr Genre verbindet. Doch was den Titel ausmacht, möchte ich ein wenig genauer beschreiben, dann eine vernünftige Würdigung ist Sunset Overdrive allemal wert.
Mutanten statt Zombies
Zuallererst bastelt ihr euch einen Charakter zusammen, der auf vorgefertigte Gesichter Haare, Gesichter, Farben und Formen zurückgreifen muss. Danach wird das erschaffene Objekt noch eingekleidet, bevor er/sie der Apokalypse zuschaut. Wer jetzt auf Zombies wartet, den muss ich enttäuschen, denn diesmal sind es Mutanten, die im bisherigen Dasein Menschen waren. Tatsächlich hat ein Energiedrink sie zu diesen unförmigen Bestien gemacht, die nun alle Überlebenden inklusive unseres Hauptcharakters angreifen.
Nun könnte man sagen, ihr spielt auch einen ganz normalen Menschen, doch da sich das gesamte Spiel nicht wirklich ernst nimmt, trotzt ihr jeder Art von Physik. Ihr springt auf Dächern, nutzt Autos als Trampolin und schlittert Geländer flink entlang. Dabei seid ihr aber nicht nur auf der Flucht, sondern ballert euch selbstverständlich die Mutanten vom Hals. Nebenbei spielt ihr noch Rettungskommando, befreit einige Menschen aus ihrer misslingen Lage und helft anderen wiederum Dinge aus dem Gefahrengebiet zu holen. Währenddessen trefft ihr aber nicht nur auf gewöhnliche Mutanten, die ungefähr dieselbe Körpergröße haben wie ihr, sondern auch wahre Monster, die in der Abwehr um einiges robuster sind.
Breites Arsenal vonnöten
Um euch alles vom Hals zu halten, gibt es ein breites Arsenal, was genauso verrückt ist wie das gesamte Spiel. So feuert ihr zum Beispiel explodierende Teddybären ab oder verteilt Elekroschläge an eure Gegner. Für den Nahkampf besitzt ihr noch einen Baseballschläger, der aber nicht nur zur Verteidigung dient, sondern auch prima Objekte zertrümmern kann. Dies ist durchaus praktisch, wenn euch die Munition ausgeht, denn oftmals versteckt sich Nachschub in Kisten, Tonnen und Truhen. Hier sollte immer den Fokus auf genügend Munition und der Verteidigung gegen Mutanten wechseln.
Geht euch nun doch einmal die Munition aus und weit und breit ist nichts mehr zum Zertrümmern da, habt ihr vielleicht zufällig ein paar Händler am Platze, die euch allerhand Neues verkaufen. Neue Bekleidungsstücke und Waffen stehen oftmals zur Verfügung, wenn das Kleingeld stimmt, das ihr auf eurer verrückten Mission sammelt. Und wenig zu sammeln gibt es davon nun wirklich nicht, denn Sunset Overdrive macht eine offene Welt mit vielen Orten zugänglich, von denen ihr jeden Millimeter erklimmen könnt.
Und da sich das Wort verrückt schon durch das gesamte Zeilenformt schlängelt, möchte ich nun kurz darauf eingehen, was so besonders an Sunset Overdrive ist. Hauptsächlich sind es die Missionen, die mit witzigen Dialogen verziert sind. So errettet ihr unter anderem einen Roboterhund, der wiederum nicht auf euch gehorchen will. Mithilfe seines Lieblingskuscheltieres gibt ihr eine Richtung vor, müsst aber auf Waffen verzichten, da der Hund euch ansonsten angreift. Überall wohin ihr nun den Teddy schleudert, eilt der Hund hin und nimmt sich sogleich alle Mutanten vor.
Die taktische Note wird oft mit stumpfer Ballerei ausgestattet, kehrt dann aber auch wieder zu anspruchsvolleren Szenarien zurück. So müsst ihr von einem Jungen beispielsweise die Eltern retten, die wiederum in einem Schutzbunker verbarrikadiert sind. Dazu seid ihr vorab beauftragt, den Weg dorthin zu ebnen, jedoch auch jedwede Feinde zu überwältigen.
Obwohl die Story doch gut 20 Spielstunden zu bieten hat, könnt ihr mittels integrierter DLCs das Abenteuer noch weiter ausbauen. Denn ja, in vier verstrichenen Jahren, bliebt es nicht alleinig beim Hauptspiel. Dass die PC-Version gleich ein Komplettpaket anbietet, sollte da nicht verwundern.
Technik
Nun nochmal zu dem schrillen Spielprinzip zurück! Aufgrund der Optik vermittelt es vermehrt, dass es sich nicht wirklich ernst nimmt Rosafarbene Bäume, überall Neonverzierungen und Farben, soweit das Auge durchhält. Da wirkt es fast schon wie eine Wohltat, wenn ein Mutant aus seinem Loch kriecht und einfach nur auf die Pauke haut. Doch obwohl sich Sunset Overdrive nicht mit der Realität auseinandersetzt, ist es grafisch schon auf einem hohen Niveau, nur eben auf seine ganz eigene Art. Und trotz des Genres, verzichtet man auf die Darstellung von Blut, was ich in diesem Fall recht löblich finde und keine USK 18 heraufbeschwört.
Der Sound hebt auch völlig von dem ab, was wir aus anderen Spielen kennen. Tatsächlich gibt es eine Dauerbeschallung von Heavy Metall, was aber prima passt, obwohl die Optik quitschbunt ist. Was mir aber fast noch mehr gefällt sind die flotten Dialoge, die komplett auf deutsch vertont wurden. Auch hier wird das Medium der Videospiele oft auf die Schippe genommen, gepaart mit anderen Klischees, die den Spieler sicher ein paar Lacher entlocken.
Die Steuerung klappt ebenfalls sehr gut, obwohl ich aufgrund der ganzen Möglichkeiten erst skeptisch bin. Doch im Spiel angekommen, reicht eine kurze Eingewöhnungszeit, um locker von einem Dach zum anderen zu Springen, dabei die Waffe zu wechseln und auch noch zu feuern. Lediglich beim Zielen müsst ihr ein wenig fingerfertig sein und gute Reflexe sowie Zielgenauigkeit an den Tag legen. Da ihr aber ohne Begrenzung neu beginnen könnt, sind einige Fehlversuche nicht weiter tragisch. Besonders witzig ist zudem die Idee, wie der Hauptcharakter immer wieder aufersteht, nach einem verlorenen Leben. Er springt aus einem Ei, wird von einem Ufo abgeliefert oder erhebt sich wie Graf Dracula.
Wer in den vollen Genuss kommen mag, kommt allgemein nicht um einen Controller herum, mit dem die Befehle viel leichter von der Hand gehen.
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