Sonic Colors: Ultimate REVIEW

Sonic ist nicht nur eine der langlebigsten, sondern auch ikonischsten Videospielfiguren. Dennoch ist dem blauen Igel schon lange der letzte große Hit verwehrt geblieben. Es sagt viel über die Reihe und ihren Output aus, dass ausgerechnet das von Fan-Entwicklern geschaffene Sonic Mania sowie der enorm erfolgreiche Kinofilm die einzig beiden herausragenden Produkte der letzten Jahre sind, die im Zusammenhang mit dem Franchise entstanden sind. Immerhin scheint man bei Team Sonic und Sega sich zumindest mal etwas mehr Zeit zu nehmen, denn obwohl Sonic in diesem Jahr seinen 30. Geburtstag feiert, gibt es kein neues Spiel. Bis dieses voraussichtlich 2022 veröffentlicht wird, soll mit Sonic Colors: Ultimate das Remaster des bei Fans ziemlich beliebten Wii-Ablegers die Wogen glätten.

Warnung für die Nintendo Switch Version


Und dann auch noch das: auf Twitter und in einschlägigen Foren und Reddit haben sich in den letzten Tagen die Meldungen gehäuft, die von massiven technischen Unzulänglichkeiten berichten. Betroffen ist hier wohl vor allem die Nintendo Switch Version, die im Vergleich zu den Versionen auf PlayStation und Xbox Plattformen nicht nur mit 30 anstatt 60 Frames läuft, sondern an bestimmten Stellen auch massive Grafikbugs generiert, die insbesondere für Menschen mit Epilepsie gefährlich sind. Bei Sega und beim verantwortlichen Portierungsstudio Blind Squirrel Entertainment hat man mittlerweile reagiert und arbeitet an einer Lösung des Problems und auch Nintendo hat einigen Berichten nach wohl angekündigt Vorbestellungen und Käufe zu entschädigen.

Gutes Remaster mit sinnigen Neuerungen


Ich selbst habe derartige Probleme während meiner Testperiode nicht feststellen können. Dazu sei gesagt, dass mir die PlayStation 4 Version vorliegt, die ich via Rückwärtskompatibilität auf der PS5 gespielt habe. Diese läuft sowohl mit 60 Frames als auch in 4k-Auflösung, was in den Gameplay-Segmenten ziemlich gut aussieht. Gerade im direkten Vergleich mit der 2010 veröffentlichten Wii-Version werden die Überarbeitungen und Anpassungen umso deutlicher. Die Texturen sind dank der höheren Auflösung knackiger und die abgeänderte Lichtstimmung sorgt insgesamt für ein farbintensiveres Bild. Einziger Wermutstropfen sind die Zwischensequenzen, bei denen man offenbar auf die vorgerenderten Videos der Originalversion zurückgreifen musste, die aufgrund der niedrigen Auflösung ein grobkörniges Bild haben.

Neben den visuellen Anpassungen gibt es noch ein paar neue Optionen und Features. So kann man nun das Controller-Layout selbst festlegen indem man die jeweiligen Aktionen den Buttons zuordnet, wie es einem am besten passt. Auch hat man sich zu ein paar Design-Änderungen entschieden, die einen Schritt in Richtung Barrierefreiheit gehen. So wurde das Game Over komplett entfernt, sprich man kann unendlich oft sterben, ohne einen Nachteil zu erhalten, etwa in Form einer negativeren Endbewertung der Level. Vermisst habe ich hingegen die Möglichkeit Untertitel größer zu machen bzw. mit anderen Farben zu unterlegen.

Sonic Galaxy


Ich habe Sonic Colours immer als Antwort auf Super Mario Galaxy (2007) verstanden. Gerade in Hinblick auf die Gestaltung der Level sind die Inspirationen unverkennbar, was dem Spiel aber gut zu Gesicht steht. Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, dass kein anderes Spiel der Reihe je wieder so in sich stimmige und spaßige Level, wie Sonic Colours geboten hat. Der überwiegende Teil der Level ist natürlich auf die hohe Geschwindigkeit ausgelegt. Gleichzeitig bieten die Areale immer wieder aber auch alternative Wege und Verstecke, wodurch es lohnenswert nicht nur flitzt durch die Level zu rasen. Gerade nach hinten raus zieht der Schwierigkeitsgrad auch noch einmal ordentlich an und bietet ein paar anspruchsvolle Sprung- und Geschicklichkeitspassagen, was mir als Genre-Fan gut gefällt.

Allerdings beißt sich der umfangreiche Aufbau der Level immer wieder mit dem eigentlichen Gameplay. Insbesondere die Sprungphysik und das allgemeine Gefühl für die Spielfigur hätte gerne noch einmal überarbeitet werden können. Denn obwohl man stellenweise sehr präzise agieren muss, gibt dies die behäbige Handhabung von Sonic einfach nicht her. Das ist nicht nur schade, sondern immer wieder auch frustrierend.

Ein weiteres Problem ist die Platzierung der Gegner und das automatische Anvisieren selbiger. Steht man in Nähe zu einem Gegner, wird dieser automatisch markiert, drückt man die Sprung-Taste, greift Sonic daraufhin an. Das ist vor allem für jene Momente gedacht, in denen man schnell durch die Umgebung rast und mit besiegten Gegnern die Geschwindigkeitsleiste oben hält. In den Plattform-Abschnitten, in denen das Spiel von mir verlangt präzise zu agieren, wird dies aber zum Problem. Ein Beispiel: ich befinde mich auf rotierenden Plattformen. Vor mir ist ein Gegner, über mir ein Emblem, die ich zur Beendigung der Level auf 100% benötige. Egal wie ich mich in dieser Situation positioniert habe, entweder wurde stets der Gegner anvisiert, sodass ich nicht nach oben zum Emblem springen konnte. Oder aber ich war zu weit weg, sodass ich in einen Abgrund gefallen bin.

Fantasievolle Themenwelten, mäßige Bosskämpfe


An und für sich hat sich Sonic Colours aber gut über die Jahre gehalten. Vor allem die fantasievollen Welten gehören noch immer zum besten, was das Spiel zu bieten hat. Hier haben sich die Entwickler spürbar ausgetobt und sind von den typischen Themenwelten des Originals etwas mehr weggegangen. Verknüpft wird das Ganze direkt mit der Story, denn in dieser hat Sonic´s Widersacher Dr. Eggmann einen intergalaktischen Freizeitpark gebaut. Natürlich will der Schurke nicht seinen Berufsstand vom Bösewicht zum Unterhalter wechseln, sondern nutzt die neuen Bauten um die „Wisps“, eine mysteriöse Alien-Rasse mit mächtigen Fähigkeiten, zu fangen.

Für ihre Rettung revanchieren sich die kleinen Aliens bei Sonic. Die als Verbrauchsitems in den Leveln verteilten Wesen geben dem blauen Igel nämlich für kurze Zeit ihre Fähigkeiten. So kann Sonic sich etwa in einen gefräßigen Hai verwandeln und Gegner sowie andere Hindernisse wegmampfen. Auch kann sich Sonic in einen Bohrer verwandeln und sich so für kurze Zeit durch den Boden bewegen. Eine andere Wisps-Art hingegen verwandelt Sonic in einen Geist, für den Decken und Wände kein Hindernis mehr darstellen. In Anbetracht dieser kreativen Einfälle enttäuscht der überwiegende Teil der Bosskämpfe. Nicht nur sind diese nach wiederkehrenden Mustern aufgebaut und zu lösen, auch sind sie inszenatorisch absolut langweilig.

Pro & Kontra

thumbs-up-icon

Pros
  • fantasievolle gestaltete Welten
  • umfangreiche Level mit alternativen Routen und Geheimnissen
  • toller Soundtrack
  • grafisch ansprechendes Remaster (60 Frames und bis zu 4k-Auflösung)

thumbs-up-icon

Cons
  • schwerwiegende Grafikbugs auf Nintendo Switch
  • behäbige Steuerung, wenn es um das präzise agieren geht
  • teilweise frustrierende Stellen
  • unspektakuläre und häufig nach dem selben Schema ablaufende Bosskämpfe

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Spiel Bewertung
Singleplayer
78
78
Okay
-
Multiplayer

FAZIT

Gerade in Hinblick auf das Design und die visuelle Vielfalt der Level spürt man dem Spiel auch heute noch an, dass sich Entwickler Team Sonic seinerzeit wirklich ins Zeug gelegt hat. Und auch wenn das Gameplay in seiner Ausführung nicht immer ganz rund ist, so wird man als Fan der Reihe dennoch Spaß haben. Nicht zuletzt, da das Remaster gelungen ist und vor allem in grafischer Hinsicht einen Sprung in die Moderne hinlegt– zumindest auf PlayStation und Xbox Plattformen. Wer hingegen auf der Nintendo Switch unterwegs ist, sollte sich vor dem Kauf über den aktuellen Zustand von Sonic Colors: Ultimate informieren und die offiziellen Kanäle von Sega und Blind Squirrel Entertainment frequentieren.

- Von  Adrian

Playstation 4
Xbox One
Nintendo Switch

Sonic Colors: Ultimate REVIEW

USK 0 PEGI 3

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