Quantum Break REVIEW
Wir haben die Zeit zerbrochen! Das ist einer der Sätze, der bereits in den ersten Spielminuten erklärt, was in Quantum Break passiert. Und somit möchte ich euch willkommen heißen, zu einer Live-Action Serie, die gleichzeitig mit einem Videospiel verbunden ist und eine Geschichte erzählt, die spannend und zugleich verwirrend ist. Wie sich der Versuch gestaltet, eine Serie mit einem Videospiel zu verflechten, möchte ich in den kommenden Sätzen erläutern, ohne aber zu viel von der Story zu verraten.
Das Ende der Zeit
Wir übernehmen in Quantum Break zumeist die Rolle von Jake Joyce, der ungewollt einem Experiment beiwohnt, welches verhängnisvolle Konsequenzen für ihn, sowie der gesamten Welt hat. Als er seinem Freund Paul beisteht, eine Zeitreise zu überwachen, gerät alles so außer Kontrolle, dass ein Riss in der Zeit entsteht, der fortan für Zeitanomalien sorgt und alle Gesetze von Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft außer Kraft setzt. Durch ein versuchtes Eingreifen von Jake, erlangt dieser zugleich selbst mysteriöse und anfänglich unkontrollierbare Kräfte, mit denen er die Gegenwart beeinflussen kann. Somit ist es ihm möglich, für einen gewissen Zeitintervall die Gegenwart einzufrieren oder gar in einem gewissen Rahmen zurückzuspulen, sodass sich immer neue Möglichkeiten ergeben.
Getrieben durch einen Verlust, möchte er mithilfe seiner neuen Fähigkeiten nun alles ungeschehen machen. Doch statt Jäger, wird er zum Gejagten, was eine ständige Flucht mit sich zieht. Glücklicherweise lernt er auf seinem Weg, den er selbst erst noch erschließen muss, weitere Verbündete kennen. Diese helfen ihm das Ende der Zeit und somit die Vernichtung der Erde, so wie wir sie kennen, aufzuhalten.
Natürlich ist der Verursacher dieses Risses in der Zeit bestrebt, Jake mit allen Mitteln aufzuhalten, wofür er selbstverständlich seine gut bewaffneten Mannen in die Schlacht schickt. Unser unfreiwilliger Held greift als Folge selbst zu verschiedenen Feuerwaffen, um sich zu verteidigen, und einen Weg zu finden, der jene verhängnisvolle Situation ungeschehen macht.
Die Zeit als Waffe
So ist es euch mit einem überschaubaren Arsenal möglich, die Gegner niederzustrecken. Weitere Aktionen, wie zum Beispiel im Nahkampf einen vernünftigen Würgegriff anzuwenden, oder sich an den Gegner heranzuschleichen, um ihn aus dem Hinterhalt zu überwältigen, bleiben Jake leider jedoch verwehrt. Damit Quantum Break aber nicht nur zum reinen Third-Person-Shooter verkommt, gibt es unter anderem auch die Fähigkeit durch Zeitmanipulationen die Gegner auszutricksen. So könnt ihr mittels Zeitstopp, der jedoch nur wenige Sekunden anhält, euch neu zu positionieren. Zudem besteht die Möglichkeit den Kontrahenten die Waffen aus der Hand zu nehmen, sodass sie unfreiwillig ihr Feuer einstellen.
Gleichzeitig garantiert die Zeitanomalie auch, dass Jake Joyce an Orte gelangt, die nicht nur für andere unerreichbar sind, sondern auch ein Vorankommen seinerseits sichert. Sofern nämlich die Zeit abermals eingefroren ist, kann der Hauptprotagonist alle Objekte als Weg nutzen und weiter zum Ziel vordringen, welches durch gesammelte Informationen immer ersichtlicher wird.
Während seiner Missionen, die er sich selbst auferlegt hat, bleibt der Charakter jedoch immer menschlich. Das heißt z.B., dass ein tiefer Sturz zumeist tödlich ausgeht. Dasselbe gilt, wenn er zu oft von Gegnern getroffen wird. Zwar lässt sich dies mittels leichten Schwierigkeitsgrad noch ein wenig abmildern, dennoch ist es immer von Vorteil, aus einer sicheren Position heraus die Waffe zu ziehen. Stupides rumballern führt selten zum Ziel. Da Jake ferner ebenso in der Lage ist, die Zeit zu verlangsamen und somit seine Bewegungen zu beschleunigen, kann er seine Deckung schnell verlagern und dementsprechend sogar Scharfschützen Einhalt gebieten.
Der Knotenpunkt
Wie bereits bekannt, ist Quantum Break eine einhergehende Live-Action-Serie, die die Geschichte mit echten Schauspielern weitererzählt. Dazu müsst ihr in den Kapiteln, die zudem noch in mehrere Akte unterteilt sind, bis zum Knotenpunkt vordringen und dann eine Entscheidung treffen. Der Knotenpunkt gibt die Freiheit, einen bestimmen Weg einzuschlagen, der vorab aber noch genauer beäugt werden kann. So habt ihr die Wahl zwischen zwei möglichen Entscheidungen, die die Story komplett anders erzählen und enormen Einfluss auf das Spiel sowie dem Part der Live-Action-Serie nimmt.
Ist jene Variante ausgewählt, beginnt die Serie mit dem jeweiligen Teil, die sich an echten Schauspielern bedient. Zwar rückt der Hauptprotagonist dabei mehr in den Hintergrund und wird kaum gezeigt, dennoch schafft es die Serie, die spielerischen Kapitel miteinander zu verbinden und die Geschichte auf diese Art weiterzuerzählen.
Die schauspielerische Leistung und die Umsetzung bleibt dabei im Mittelmaß und kann nur anteilig überzeugen, dennoch erschafft Quantum Break dadurch eine neue Dimension der Videospiele. Wem die mehreren Minuten andauernden Sequenzen aber eher lästig erscheinen, kann den Serien-Teil auch überspringen, bzw. herunterladen und zu einem späteren Zeitpunkt anschauen.
Zeit für die Technik
Trotz komplexer Story sowie einem guten Maß an Action und Spannung, möchte ich aber nicht so richtig warm mit Quantum Break werden. Dafür begeistert mich aber die Grafik umso mehr, die nicht nur die Schauplätze detailliert darstellt, sondern auch die Charaktere, die zudem als reale Schauspieler einfließen, gut erkennbar macht. Die Gestik und Mimik sind sehr stimmig und flüssig eingebracht. Da passt es auch ganz gut, dass keine lästigen Balken und Anzeigen das schöne Bild zerstören. Erlangt ihr zu viele Treffer von der gegnerischen Seite, färbt sich stattdessen das Bild rot ein und zeigt die dringliche Lage, aus dem Feuerhagel zu entkommen. Hier regeneriert sich der Held aber binnen Sekunden wieder von selbst, sodass keine Items benötigt werden.
Soundtechnisch setzt Quantum Break eher auf etwas mysteriöse Klänge, die aber besonders gut zum verwirrenden Setting passen. Sobald die Action wieder im Vordergrund steht, wird auch die Akustik rasanter. Zeitgemäß wurde das Spiel natürlich komplett lokalisiert, was auch fast schon Pflicht ist, da die Live-Action-Serie ein wichtiger Bestandteil ist. Die Betonungen und der Redefluss steht anderen Serien in nichts nach und rundet die Geschichte gut ab.
Letztlich hat die Steuerung noch einige Schwächen, wenngleich vieles ohne euer Einwirken funktioniert. So zieht sich Jake zumeist automatisch auf die nächste Plattform des ungewöhnlichen Parcours, der aufgrund der Zeitanomalie eine recht gewöhnungsbedürftige Struktur vorweist. Dennoch kann der Protagonist nur einige Stellen erklimmen, was die Vorgehensweise recht einschränkt. Auch andere Befehle wollen nicht immer auf Anhieb gelingen und treiben so manche Schweißperle ins Gesicht, sofern die Situation wieder verzwickt ist. Gleichzeitig sorgt die mehrfache Tastenbelegung der Fähigkeiten ein wenig für Unordnung, schafft es aber nach einer gewissen Eingewöhnungsphase zu funktionieren. Glücklicherweise wird man dafür von Quick-Time-Events verschont und eher die actionlastige Note etwas hervorgehoben.
Noch einmal möchte ich die Thematik Zeit anschneiden, denn aufgrund der ewigen Ladezeiten, wird Quantum Break in der eigentlichen Spielzeit sehr gestreckt. Ihr selbst könnt aber auch noch länger im Spiel verweilen, sofern ihr euch auf die Suche nach den diversen Objekten macht, die noch mehr von der Geschichte preisgeben, letztlich aber keine weiteren Auswirkungen auf die eigentliche Erzählung der Story haben.