Odin Sphere Leifthrasier REVIEW

Odin Sphere Leifthrasier ist ein JRPG der ganz besonderen Art und lässt typische JRPG-Elemente hinter sich. Stattdessen wendet es sich dem Action-Sidescroller Genre zu und kombiniert Elemente beider Genres auf eine einzigartige Weise. Bereits 2007 erschien diese interessante Mischung auf der PlayStation 2. Leider kannte ich das Spiel damals nicht, sodass das Remake nicht nur für mich, sondern auch für viele andere Liebhaber des JRPG-Genres die Möglichkeit darstellt, das Spiel auszuprobieren. Wie sich Odin Sphere Leifthrasier geschlagen hat und ob ihr Freude am Remake haben werdet, werde ich euch in diesem Test verraten!

Wie ein Märchen

Odin-Sphere-Leifthrasier-Story

Unsere Geschichte beginnt in einer fernen Welt im Königreich Ragnival, in dem seit ewigen Zeiten ein Krieg tobt. Wieder einmal zieht der Dämonenkönig Odin in die Schlacht gegen die Feen zusammen mit seinen Soldaten und seinen Töchtern, den Walküren. Dabei stirbt jedoch Griselda als älteste Walküre und Anführerin der Armee, sodass wir uns in der Position ihrer jüngeren Schwester Gwendolyn vor der Aufgabe sehen, den Kampf fortzuführen. Alles was wir dafür haben sind Griseldas magischer Speer und die Ungewissheit, was als nächstes kommen wird.

Nach und nach entdeckt Gwendolyn, was eigentlich hinter dem Krieg steht, denn die Verschwörungen und Geheimnisse reichen weit zurück in die Geschichte der Feen und Walküren. Die Geschichte wird dabei sehr schön erzählt und entwickelt sich sehr schnell zu einer komplexen Ansammlung an Handlungssträngen, da die Geschichte aus der Sicht verschiedener Charaktere erzählt wird. Insgesamt bestreitet man fünf verschiedene Kapitel mit fünf verschiedenen Protagonisten, die sich gegenseitig helfen, teilweise aber auch gegeneinander arbeiten. Neben der Walküre Gwendolyn spielt man auch als Feenprinzessin Mercedes, als verwandelter Prinz Cornelius, als Dunkelritter Oswald und als Königstochter Velvet, also als Charaktere aus teilweise komplett gegensätzlichen Positionen. Man bekommt fast den Eindruck, Odin Sphere Leifthrasier sei wie ein Buch, bei dem jede Spielstunde neue Facetten in das Gesamtbild einbringt, da man die Geschehnisse aus ganz unterschiedlichen Betrachtungswinkeln sieht und jeweils für seine eigene Sache kämpft.  Die Geschichte wird dabei durchgängig spannend und emotional erzählt und schafft es, die Handlung genauso gut aufzubauen wie zu einem spannenden Finale zu führen, bei dem die fünf Charaktere Seite an Seite kämpfen.

Im Gegensatz zu vielen anderen JRPGs liefert Odin Sphere Leifthrasier neben einer englischen Tonspur auch die originale japanische Vertonung. Außerdem gibt es englische und deutsche Bildschirmtexte, sodass auch im Englischen eher wenig bewanderte Spieler ihre Freude haben werden. Allerdings verpasst man dann die hervorragende Vertonung.

Zwischen Planung und Action

Odin Sphere Leifthrasier Gameplay

Odin Sphere Leifthrasier ist ein sogenanntes Sidescroller-Action-RPG und zeichnet sich durch ein eingzigartiges Gameplay aus. Die Grundlage bildet ein ausgeklügeltes System, das ein wenig an Hack-and-Slash erinnert, bei dem man mit verschiedensten Angriffen und Spezialfähigkeiten Gegner und große Bosse in die Flucht schläft. Das Kampfsystem ist hierbei sehr dynamisch, sodass man blitzschnell reagieren und Schwachpunkte nutzen kann, oder sich auf bevorstehende Attacken vorbereiten kann.

Jeder der verschiedenen Charaktere kämpft dabei allerdings anders. So kann etwa die Walküre mit ihrem magischen Speer verschiedene Spezialfähigkeiten einsetzen und weite Strecke schweben, um so besonders stark aus der Luft zuzuschlagen, während der Dunkelritter Oswald auf direkten Nahkampf setzt und entsprechend dunkelmagische Fähigkeiten einsetzen kann. Durch diese Änderungen spielt sich jeder der fünf Spielabschnitte verschiedene und bietet immer wieder neue Herausforderungen und Möglichkeiten.

Gleichzeitig wachsen natürlich auch typisch für ein Rollenspiel die einzelnen Charaktere im Laufe ihres Abenteuers. Auch das Erfahrungspunktesystem ist eher unkonventionell und bietet Möglichkeiten, nach dem eigenen Belieben die Charaktere zu formen. Erfahrungspunkte sammelt man nur wenig durch das Besiegen der verschiedenen Charaktere. Weitaus wichtiger sind die Phosonen, sozusagen Teile der Seele von besiegten Gegnern. Diese lassen sich entweder für das Verbessern erlernter Spezialfähigkeiten nutzen, oder um besondere Pflanzen zu züchten, die einmalig größere Mengen an Erfahrungspunkten freisetzen. Dadurch hat man die Qual der Wahl: Verbessert man die Spezialfähigkeiten, um schnell größeren Schaden auszuteilen und Vorteile im Kampf zu gewinnen, oder verbessert man den eigenen Charakter? Levelaufsteige verbessern dabei klassischerweise alle Werte, angefangen von Lebens- Magiepunkten bis hin zu Angriffs- und Verteidigungswerten. Wie so oft führt eine gelungene Kombination zum Sieg.

Die Kämpfe finden jeweils auf größeren Karten statt, die nicht-linear aus Schlachtplätzen zusammengesetzt sind. In solchen abzweigenden Wegen finden sich oft besonders interessante Belohnungen in Form von Items oder freischaltbaren Spezialfähigkeiten. Ein einzelner Schlachtplatz ist dabei wie ein Kreis aufgebaut, sodass man durchgängig nach rechts oder links laufen kann, ohne den Kampfplatz zu verlassen. Auf diesem Gelände spawnen dann eine bestimmte Menge an Gegnern, die einem versuchen, das Leben schwer zu machen. An einigen Stellen arten die Kämpfe für meinen Geschmack zu sehr ins Unübersichtliche aus, sodass man lediglich willkürliche Kombinationen für einen schnellen Sieg verwenden kann.

Diese auf den ersten Blick simpel wirkende Formel fürs Gameplay stellt sich dabei als unglaublich abwechslungsreich durch die verschiedensten Gegnertypen und Bosskämpfe heraus und wird so schnell nicht langweilig. Auch die Möglichkeit zahlreiche Items zu finden erweitert das Spiel ungemein. Diese kann man dazu nutzen, um sich Ausrüstung zu basteln oder mit entsprechenden Rezepten auch zu kochen, um besondere Tränke oder Speisen herzustellen. Diese können entweder uns stärken oder den Gegner schwächen – die Möglichkeiten sind dabei nahezu grenzenlos, sodass man sich auch in ganz verschiedene Richtungen spezialisieren kann.

Märchenhafte Grafik

Odin Sphere Leifthrasier wirkt wie ein handgezeichnetes Bilderbuch, das zum Leben erweckt wurde. Alle Charaktere und Hintergründe sind handgezeichnet und haben etwas Magisches, seien es pinke Bäume oder leuchte Pflanzen, weite Wüste oder alte Ruinen. Die Entwickler zeigen, dass sie nicht nur mit der Story, sondern auch von der Atmosphäre her eine magische Welt gestalten können. Der Zeichenstil erinnert an eine Mischung aus Anime und Märchenbuch und passt hervorragend zur Märchenatmosphäre des Spieles. Dadurch wirkt Odin Sphere Leifthrasier durch und durch stimmig.

Auch der Soundtrack passt sich in diese Atmosphäre perfekt ein und liefert für die verschiedenen Charaktere und Bereiche aus der Welt passende und orchestral umgesetzte Themen. Zudem ist das Spiel fast komplett vertont und besitzt sowohl auf Japanisch, als auch auf Englisch jede Menge tolle Sprecher. Diese spiegeln grade bei den Hauptcharakteren sehr gut die inneren Konflikte wieder und erwecken die Story zum Leben.

Auch der Spielumfang weiß zu begeistern, so landet man mit allen fünf Abschnitten der Story bei gut 40 Stunden, ohne dass dabei die Hauptstory aus den Augen verloren wird. Stattdessen wird über diese Zeit durchgängig der spannende Handlungsstrang des jeweiligen Helden verfolgt, bis wir am grandiosen Ende ankommen.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
86
86
Gut
-
Multiplayer

FAZIT

Odin Sphere Leifthrasier geht Wagnisse ein und hat damit Erfolg! Die Story ist spannend und wird auf interessante Weise durch die verschiedenen Protagonisten präsentiert und auch das Gameplay stellt eine willkommene Abwechslung zu angestaubten JRPG-Mechaniken dar, wobei an einigen Stellen die taktische Komponente etwas zu kurz kommt. Auch die Präsentation weiß zu überzeugen, sodass ich euch Odin Sphere Leifthrasier empfehlen kann, solltet ihr es damals wie ich auf der PlayStation 2 verpasst haben.

- Von  Tim

Playstation 4
Playstation 3
PlayStation Vita

Odin Sphere Leifthrasier REVIEW

USK 6 PEGI 12

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