Lufia II: Rise of the Sinistrals REVIEW
Lange vor unserer Zeit, parallel zu unserer Erde, da gab es eine Welt, die mit Mythen und Monstern bestückt war. Es war die Welt von Lufia, dem Super Nintendo Titel, das hierzulande als episches Rollenspiel bekannt war. Dem Spiel, das uns nicht als zweiter Teil und Fortsetzung einer Geschichte präsentiert wurde, sondern als Beginn eines phantastischen Abenteuers.
Mit Maxim in der Rolle des Helden, erkundet ihr die Landstriche einer riesigen Außenwelt. Als Dämonenjäger ist der junge Mann einige riskante Abenteuer gewöhnt, doch das größte lauert erst noch auf ihn. Unverhofft wird er von einer mysteriösen Frau über sein Schicksal aufgeklärt. Ein Schicksal, das er aber nicht alleine antreten muss. Ein Schicksal, das Maxim in einen erbitterten Kampf ziehen wird, dessen Ziel es ist, gleich 4 Höllenfürsten aus der Welt zu radieren. So legt der junge Held seine Rüstung an, Schwert und Schild auf beide Hände verteilt und zieht hinaus, um seinem Schicksal gerecht zu werden. Lange bleibt er jedoch nicht alleine und weitere Helden schließen sich ihm an, um die fiktive Welt von den Vorhaben der Höllenfürsten zu befreien.
Zeitlos und Zeitfressend
Doch jene Schlacht zögert sich noch hinaus, da die Welt von Lufia nur so vor Monstern wimmelt. Die Gegner sind auf alle begehbaren Areale verteilt und scheuen auch nicht das Wasser und die Luft, was euch und eure Party in regelmäßigen Kämpfen verwickeln wird. Dies Kämpfe selbst werden über ein rundenbasiertes Kampfsystem ausgeführt, in dem ihr euch für den obligatorischen Angriff, den Zauber oder ein Item entscheidet. Die Entscheidungsfreiheit obliegt euch bei allen euren Helden, von denen maximal 4 in einer Party agieren. Pro Runde darf jede Figur auf dem Feld eine Aktion ausführen. Dies wiederholt sich solange, bis ihr oder die Gegner vom Platz gefegt seid. Mit diversen Heiltränken oder Zaubersprüchen könnt ihr dieses unschöne Schicksal aber weitestgehend entrinnen. Es bleibt aber nie zu vergessen, dass in jedem typischen Rollenspiel auch die Gegner dazulernen. Was anfänglich kleine bunte Blobs sind, werden nämlich später fiese riesige Drachen, die mit noch fieseren Zaubern schnell eure Truppe in das virtuelle Jenseits befördern.
Dabei ist euer Überleben nicht nur von taktischer Raffinesse abhängig, sondern auch vom Charakterlevel. Mit jedem Feind den ihr besiegt, werden euch Expertenpunkte zuteil. Sind genügend gesammelt, steigt euer Held im Charakterlevel auf. Jede neue Stufe schenkt dem jeweiligen Recken neue Attribute, die sich in Starke, Abwehr, Magie oder auch Intelligenz äußern. Gleichzeitig hat jede neue Stufe aber auch den Effekt, dass ihr eure Figuren mit neuen Ausrüstungsgegenständen bestücken könnt.
Die neuen Rüstungen und Waffen gewähren euch ein Weiterkommen, geben euch aber nicht immer den Garant für einen Sieg ohne Verluste. Nichtsdestotrotz sollte so oft wie nur möglich der friedvolle Händler mit all seinen Waren aufgesucht werden, um schwache Gegenstände gegen bessere auszutauschen. Doch aufgepasst, in Lufia II: Rise of the Sinistrals warten auch verfluchte Waffen, die nach Anwendung nicht mehr abgelegt werden können. Zwar sind sie mächtig in der Hand, können aber wie es der Name schon sagt, auch zum Fluch werden. Gegner mit ebenso höllischen Ambitionen werden von den verfluchten Waffen verschont und ihr müsst den Angriff durch den Einsatz eines Zaubers oder Item ersetzen.
Die meisten verfluchten Waffen lassen sich in der Ahnenhöhle auffinden, die zur damaligen Zeit etwas ganz besonderes war. Mit jedem erneuten Betreten generierte sich der Schauplatz neu. Türen und Räume waren neu angeordnet und auch die Verteilung der Gegner war komplett anders. Neunundneunzig Stockwerke lang führte die Ahnenhöhle ins Ungewisse. Doch noch schlimmer war, dass eure Protagonisten zum Start der Nebenquest, alle Waffen und Rüstungsgegenstände abgeben mussten. Ebenso wurden die vier Helden auf Charakterlevel 1 zurückgesetzt und mussten erneut alles lernen. Mit jedem Stockwerk wurden auch die Gegner härter und gewissenloser. Glücklicherweise gab es einige Schätze zu finden, wie beispielsweise die verfluchten Waffen. Jene befanden sind in den blauen Truhen, dessen Inhalte euch bis zum Ende aller Tage gehörte. Die roten Truhen hingegen hatten Utensilien, die ihr beim Verlassen der Ahnenhöhle wieder abgeben musstet. Doch was alles recht leicht klingt, wurde mit jeder Treppe ins nächsttiefere Stockwerk ein wenig mehr zur Qual. Gewannen die Gegner immer mehr die Oberhand und die nächste Treppe hinab war unerreichbar, half nur noch die Gotteshand, die euch wieder aus der Ahnenhöhle katapultierte. Fand man die Gotteshand in einer Truhe, war man zwar für den Notfall ausgestattet, doch das Ziel noch weit entfernt. Im 99. Level erwartete euch ein riesiger Blob, der eine sehr seltsame Kampfmechanik hatte. Nebenher waren noch 10 Gegenstände der Iris versteckt, die nicht bei jeder Begehung auffindbar waren. Zwar durfte man diese seltenen Schätze behalten, doch angelegt werden konnten sie nicht. Doch alleine der Reiz die Sammlung zu komplettieren konnte weit über 1000 Spielstunden kosten.
Was jetzt wie ein Scherz klingt, ist aber bitterer ernst, denn die Ahnenhöhle hatte es in sich. Ohne Speicherfunktion musste man die Stockwerke hinabsteigen, bis der Spieler ganz unten angekommen seid. Oder via Gotteshand die Flucht antreten, sofern man sie bessere Alternative angesehen hat. Doch auch abseits dieser sehr fesselnden Nebenquest betrug die Spielzeit gut 40 effektive Spielstunden, die mit vielen Rätseln gepaart waren. Glücklicherweise war im normalen Spiel das Speichern keine unbekannte Funktion und so konnte der Spieler unbeschwert die weitläufige Welt erkunden. Eine Welt, die aber noch mehr bot als dutzende Helden die im Spielverlauf wechselten und vier Höllenfürsten, die am Ende auf euch warteten.
In Höhlen, Inseln und Wäldern traf eure Party auf gutgesinnte Wesen, die sich Kapselmonster nannten. Diese sahen zwar befremdlich aus, waren aber eine gute Hilfe im Kampf gegen böswilliges Gesindel. Die Kapselmonster durchliefen mehrere Entwicklungsstufen, sofern man sie regelmäßig mit unnützen Ausrüstungsgegenständen fütterten. Die letzte Stufe konnte aber jedes der Wesen nur ganz individuell erklimmen. Eine besondere Wunderfrucht machte es möglich und schenkte den wundersamen Helfern neue Fähigkeiten. Während der Schlachten durfte aber nur ein Kapselmonster dem Geschehen beiwohnen. Euch oblag es, ob ein Heiler der sich vom Licht nährte, ein elementares oder ein Kapselmonster mit der Gabe der Dunkelheit euch unterstützte.
Technik
Das gesamte Super Nintendo Abenteuer trumpfte in der bekannten 16Bit Optik auf, die heute gerne als Retro bezeichnet wird. Mit Grafikbomben wie Secret of Mana konnten das Spiel leider weniger mithalten, doch gab es viele verschiedene Areale, die für einiges an Abwechslung sorgten. Ebenso unterschied sich die Weltkarte von den eigentlichen Dungeons, die wiederum mit mehr Details bestückt wurden. In den Dungeons konnte man die Gegner sehen, die sich mit jeder Bewegung von euch auch vom Platz erhoben. Auf der Weltkarte, die alles nur recht grob darstellte, wurdet ihr ganz unverhofft in die Kämpfe gesogen. Das gesamte Szenario erlebt ihr aus der Vogelperspektive, die alles recht überschaubar macht. Selbst Schalter- und Schieberätsel werden so zum Kinderspiel.
Die musikalische Untermalung wiederholt sich zwar oft, wird aber nie zur Qual. Ruhige bis rasante Klänge werden den Spieler durch dutzende Spielstunden begleiten. Die dargebotene Situation wird dadurch bestens unterstützt und das Rollenspiel bis zum letzten Moment bereichert. Gleiches gilt für die sehr leichte Steuerung, die mit wenigen Tasten auskommt und selbst in der Menüführung überzeugt.